Kostebrau

Kostebrau
Kostebrau
Koordinaten: 51° 32′ N, 13° 50′ O51.52583333333313.826388888889160Koordinaten: 51° 31′ 33″ N, 13° 49′ 35″ O
Höhe: 160 m
Einwohner: 670 (2007)
Eingemeindung: 6. Dez. 1993
Postleitzahl: 01979
Vorwahl: 03574

Kostebrau (obersorbisch Kósćerjow[1]) ist ein Ortsteil der südbrandenburgischen Stadt Lauchhammer im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Im Zuge des Braunkohletagebaus wurden Ortsteile Kostebraus devastiert.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Gliederung

Kostebrau war umgeben von den Spitzen Bergen, den Dubrauschen Bergen und den Ochsenbergen. Der Ort besteht aus dem Oberdorf und im Tal dem Unterdorf. Im Osten schloss sich Friedrichsthal an, eine Siedlung, die sich um die Glashütte entwickelte.

Zu Kostebrau gehörten die durch den Braunkohletagebau devastierten Orte Römerkeller und Wischgrund.

Geschichte

Namensentwicklung

Der Name Kostebrau leitet sich vom sorbischen Wort für Trespe (niedersorbisch: kóstrjawa [2]) beziehungsweise Trespenfeld ab.

Ortsgeschichte

Im Jahre 1421 wurde der Ort erstmals als Costebrau erwähnt. Der Ort gehörte zum Amt Senftenberg. In der Zeit von 1440 bis 1474 war Kostebrau Teil der Herrschaft Mückenberg.

Im Jahre 1551 gab es in Kostebrau zwanzig Haushaltungen, davon zwei Müller in der angrenzenden wasserreichen Pommelheide. Im selben Jahr wurde der Gutshof in Kostebrau erstmals urkundlich erwähnt. Der erste Besitzer war Thomas Bohdan.[3]

Aufgrund des Holzreichtums sowie des reichlichen Glassandvorkommens vor allem bei Hohenbocka und Hosena genehmigte 1709 der sächsische Kurfürst Friedrich August I. einem böhmischen Hüttenbaumeister den Bau der Spiegelglashütte Friedrichsthal.[4] Sie war die erste Glashütte in der Niederlausitz.[5]

Anfang des 19. Jahrhunderts war Johann Christian Oestreich Besitzer des Gutshofes. Er ließ ein neues Gutsgebäude nach seinen eigenen Plänen errichten. Dabei handelte es sich um den ersten Backsteinbau mit Ziegeldach im Ort. Auf dem Gutshof wurde Landwirtschaft und Viehhaltung sowie Imkerei betrieben. Des Weiteren gehörten zum Gut ein Weinberg und eine Windmühle. Der Gutshof besaß Brannt- und Braurecht. Das Schankrecht wurde um das Jahr 1850 an einen Gastwirt im Ort übertragen.[3]

Im Jahre 1896 wurde in Kostebrau die Braunkohlegrube Unser Fritz eröffnet. Bald darauf wurden eine Brikettfabrik mit drei Pressen und die Grube Alwine durch den Gutsbesitzer Alwin Oestreich eröffnet. Die Fabrik verfügte über eine Anschlussbahn an den Bahnhof Römerkeller und über die Nebenstrecke Sallgast-Lauchhammer an die Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn. Zur Fabrik gehörte die gleichnamige Wohnsiedlung Unser Fritz. Um den Bahnhof Römerkeller entwickelte sich ab dem Jahr 1902 der gleichnamige Ortsteil.[6][4]

Im Jahre 1928 wurde der Gutsbezirk nach Kostebrau eingemeindet.

Durch das Fortschreiten des Tagebau Klettwitz wurde die gesamte Umgebung überbaggert und Kostebrau wurde zu einer Tagebauinsel. Ebenfalls devastiert wurden die beiden Ortsteile Wischgrund und Römerkeller. Römerkeller wurde um das Jahr 1980 überbaggert, dabei wurden 29 Einwohner umgesiedelt und Wischgrund 1983. Davon waren 183 Menschen betroffen.[6] Im Jahre 1974 wurde die Spiegelfabrik stillgelegt. Das ehemalige Inspektorenwohnhaus wurde 1979 wegen Baufälligkeit abgerissen.

Am 5./6. Dezember 1993 wurde Kostebrau gemeinsam mit dem benachbarten Grünewalde nach Lauchhammer eingemeindet.

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung in Kostebrau von 1875 bis 1992 [7]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 883 1890 1047
1910 2287 1925 2349
1933 2366 1939 2050
1946 1764 1950 1756
1964 1502 1971 1348
1981 952 1985 773
1989 712 1990 701
1991 658 1992 657

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Jahre 1907 wurde die Kirche im Oberdorf erbaut. Sie besitzt eine Orgel, die von Wilhelm Sauer geschaffen wurde. Die Kirche gehört zu den Baudenkmalen in Lauchhammer.

Neben der Kirche stehen die im Jahr 1881 gepflanzte Friedenseiche und die Dorflinde.

An der Klettwitzer Straße hinter dem Friedhof befindet sich ein Waldstück mit den Bruchfeldern der ehemaligen Grube Alwine.

Die ehemalige Tongrube im ehemaligen Ortsteil Wischgrund war Fundstelle von Pflanzenfossilien des Tertiär. Im Cottbuser Naturkundemuseum ist diese Wischgrund-Sammlung ausgestellt.

In der Neuen Schule ist seit dem Jahr 1993 die Heimatstube eingerichtet. In ihr wird die Geschichte Kostebraus gezeigt.

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Filip Rězak: Deutsch-sorbisches enzyklopädisches Wörterbuch der Oberlausitzer sorbischen Sprache (Němsko-serbski wšowědny słownik hornjoserbskeje rěče (1920), Fotomechaniski nowoćišć (1987), Ludowe nakładnistwo Domowina, ISBN 3-7420-0176-0)
  2. Deutsch-Niedersorbisches Online-Wörterbuch
  3. a b Artikel in der Lausitzer Rundschau vom 23. Oktober 2008
  4. a b Artikel in der Lausitzer Rundschau vom 6. September 2008
  5. Autorenteam: Historischer Führer-Bezirke Dresden, Cottbus. Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin 1982, S. 286.
  6. a b Frank Förster: Verschwundene Dörfer – Die Ortsabbrüche des Lausitzer Braunkohlereviers bis 1993. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, ISBN 3-7420-1623-7.
  7. Statistik Brandenburg (PDF)

Weblinks

Homepage der Stadt Lauchhammer - Abschnitt Ortsteil Kostebrau


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