- Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn
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Schipkauer-Finsterwalder Eisenbahn Kursbuchstrecke (DB): 177k, 177m (alt) 178d Streckennummer (DB): 6571 (Ruhland–Lauchhammer Ost)
6591 (Finsterwalde–Annahütte)Streckenlänge: 40,3 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 10 ‰ Legendevon Halle (Saale) von Luckau 0,0 Finsterwalde (Niederlausitz) nach Cottbus 1,4 Massen 4,0 Schacksdorf Flugplatz Schacksdorf ehem. Abzweig Tagebau Klettwitz (LMBV) 8,5 Klingmühl-Lichterfeld 11,5 0,0 Sallgast 4,7 Römerkeller 7,6 Kostebrau 12,8 11,8 Lauchhammer Nord 7,6 Lauchhammer Ost 3,0 BASF Schwarzheide BASF (Tor/Zufahrt DB) Schwarzheide BASF (ehem. Tor) von Senftenberg 0,0 Ruhland nach Großenhain 13,6 Poley 15,1 Annahütte von der Glashütte 16,4 Klettwitz Krankenhaus zum Fabrikgelände Wilhelminensglück 17,6 Klettwitz 20,2 0,0 Schipkau Pößnitz ehem. Abzweig zur BRABAG-Schwarzheide nach Brieske und Meuro (LMBV) Bergbauverkehr der LMBV von Brieske und Meuro (LMBV) 4,4 Senftenberg West (heute Hörlitz) von Ruhland 7,3 Senftenberg nach Cottbus Die Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn war eine Bahnstrecke in der brandenburgischen Niederlausitz. Sie wurde zunächst von der Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn-Gesellschaft (bis 1938 Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn - ZFE) betrieben, die im Jahr 1885 gegründet wurde, um die ergiebigen Braunkohle- und Tongruben rund um Zschipkau zwischen Finsterwalde und Senftenberg an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Die Bahnstrecke wurde auch als Schippchenbahn bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am Kapital der Gesellschaft waren die Provinz Brandenburg, die Kreise Luckau und Calau sowie die Stadt Finsterwalde, ferner das Bahnbauunternehmen Davy Donath & Co. aus Berlin, das die Strecke erbaute und anfangs auch betrieb, beteiligt.
Die 20 Kilometer lange Stammstrecke Finsterwalde–Zschipkau wurde am 20. September 1887 eröffnet. Von der etwa in Streckenmitte gelegenen Station Sallgast zweigte eine Nebenstrecke ab, die am 1. April 1896 bis Costebrau-Friedrichsthal (8 km) als Kleinbahn in Betrieb ging und am 16. Dezember 1897 um weitere 4 km als Werksbahn bis Lauchhammer (Werk) verlängert wurde. Dieser Zweig erhielt ab 1. September 1902 den Status einer Nebenbahn, die mit dem Staatsbahnhof Lauchhammer (Ost) verbunden wurde, der schon seit 1875 durch die Oberlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft eine Verbindung mit dem Bahnknoten Ruhland besaß.
Eine weitere Verbindung zu der Hauptbahn Cottbus–Dresden entstand am 1. Oktober 1905, als die Preußische Staatsbahn ihre Strecke Zschipkau–Senftenberg eröffnete, die schon vorher als private Industriebahn vorhanden war. Für diese Strecke nach Senftenberg übernahm die ZFE auch die Betriebsführung des Personenverkehrs.
Der starke Güterverkehr machte die ZFE derart gewinnbringend, dass sich die Deutsche Reichsbahn um eine Verstaatlichung bemühte. Damit hatte sie aber erst zum 1. Juli 1943 Erfolg.
Verlorener Zug
Vom 19. bis zum 20. April 1945 machte der letzte von drei Todestransporten aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen einen zweitägigen Zwischenstopp in Schipkau. Die näherrückende Front war nur noch 30 Kilometer entfernt, die Irrfahrt schien ein Ende zu haben, doch am 20. April fuhr der Zug weiter nach Finsterwalde.
51 Menschen, die während des Aufenthaltes infolge von Krankheiten und an Unterernährung gestorben waren, wurden in drei Massengräbern verscharrt. Noch heute liegen an dieser Stelle 31 Leichen, die anderen wurden nach dem Krieg auf den Schipkauer Friedhof umgebettet. Wo früher das Nebengleis verlief, steht heute ein Mahnmal für die 51 Opfer des Verlorenen Zuges.
Nachkriegszeit und Stilllegung
Mit den fünfziger Jahren rückte der Tagebau Klettwitz näher an die Strecke, zwischen Sallgast und Kostebrau wurde eine neue Grube erschlossen, es folgten die Stilllegung und Abbaggerung des Abschnitts Sallgast–Kostebrau. Das allmähliche Aus der Bahn war nunmehr besiegelt. Zwischen Lauchhammer Ost und Kostebrau wurde der Personenverkehr am 30. September 1962 eingestellt. Der Abschnitt Senftenberg−Schipkau wurde mehr und mehr als Anschlussgleis der neuen Tagebaue Klettwitz und Meuro genutzt. Parallel der Strecke entstanden zahlreiche Grubenbahnen, die die Strecke kreuzten. Der Personenverkehr verlagerte sich zunehmt auf die Straße, es folgte letztlich am 22. Mai 1966 die Einstellung des Personenverkehrs zwischen Senftenberg und Klettwitz. Auf dem verbleibenden Abschnitt Annahütte−Finsterwalde erfolgte die Einstellung zum 28. Mai 1967. Der Güterverkehr blieb zunächst bestehen, als letztes Teilstück wurde dieser zwischen Finsterwalde und Annahütte erst am 22. Mai 1993 eingestellt. Grund dafür lag in der Schließung der Glashütte Annahütte und im Abzug der sowjetischen Luftstreitkräfte aus Schacksdorf. Heute sind bis auf ein Reststück für den Güterverkehr im Stadtgebiet Finsterwalde alle Strecken weitgehend stillgelegt, abgebaut oder unbefahrbar.
Literatur
- Erich Preuß: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen. Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern. transpress, 1994, ISBN 3-344-70906-2.
Weblinks
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