Schippchenbahn

Schippchenbahn
Schipkauer-Finsterwalder Eisenbahn
Kursbuchstrecke (DB): 177k, 177m (alt)
Streckennummer: 6591 Finsterwalde–Annahütte
Streckenlänge: 40,3 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 10 
Legende
von Falkenberg (Elster) und Luckau heute NLME
Bahnhof, Station
0,0 Finsterwalde (Niederlausitz)
nach Cottbus
1,4 Massen
4,0 Schacksdorf
8,5 Klinkmühl
11,5
0,0
Sallgast
4,7 Römerkeller
7,6 Kostebrau
11,8 Lauchhammer Nord
12,8 Lauchhammer Ost
Synthesewerk
von Senftenberg
Ruhland
nach Großenhain
13,6 Poley
15,1 Annahütte
von der Glashütte
zum Fabrikgelände Karl-Marx-Straße
16,4 Klettwitz Krankenhaus
17,6 Klettwitz
20,2
7,3
Schipkau
Pößnitz
nach Brieske und Meuro
Bergbauverkehr der LMBV
von Brieske und Meuro
2,9 Senftenberg West
von Ruhland
Bahnhof, Station
0,0 Senftenberg
Strecke – geradeaus
nach Cottbus

Die Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn war eine Bahnstrecke in der brandenburgischen Niederlausitz. Sie wurde zunächst von der Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn-Gesellschaft (bis 1938 Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn - ZFE) betrieben, die im Jahr 1885 gegründet wurde, um die ergiebigen Braunkohle- und Tongruben rund um Zschipkau zwischen Finsterwalde und Senftenberg an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Die Bahnstrecke wurde auch als Schippchenbahn bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am Kapital der Gesellschaft waren die Provinz Brandenburg, die Kreise Luckau und Calau sowie die Stadt Finsterwalde, ferner das Bahnbauunternehmen Davy Donath & Co. aus Berlin, das die Strecke erbaute und anfangs auch betrieb, beteiligt.

Die 20 Kilometer lange Stammstrecke Finsterwalde–Zschipkau wurde am 20. September 1887 eröffnet. Von der etwa in Streckenmitte gelegenen Station Sallgast zweigte eine Nebenstrecke ab, die am 1. April 1896 bis Costebrau-Friedrichsthal (8 km) als Kleinbahn in Betrieb ging und am 16. Dezember 1897 um weitere 4 km als Werksbahn bis Lauchhammer (Werk) verlängert wurde. Dieser Zweig erhielt ab 1. September 1902 den Status einer Nebenbahn, die mit dem Staatsbahnhof Lauchhammer (Ost) verbunden wurde, der schon seit 1875 durch die Oberlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft eine Verbindung mit dem Bahnknoten Ruhland besaß.

Eine weitere Verbindung zu der Hauptbahn Cottbus–Dresden entstand am 1. Oktober 1905, als die Preußische Staatsbahn ihre Strecke Zschipkau–Senftenberg eröffnete, die schon vorher als private Industriebahn vorhanden war. Für diese Strecke nach Senftenberg übernahm die ZFE auch die Betriebsführung des Personenverkehrs.

Der starke Güterverkehr machte die ZFE derart gewinnbringend, dass sich die Deutsche Reichsbahn um eine Verstaatlichung bemühte. Damit hatte sie aber erst zum 1. Juli 1943 Erfolg.

Verlorener Zug

Vom 19. bis zum 20. April 1945 machte der letzte von drei Todestransporten aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen einen zweitägigen Zwischenstopp in Schipkau. Die näherrückende Front war nur noch 30 Kilometer entfernt, die Irrfahrt schien ein Ende zu haben, doch am 20. April fuhr der Zug weiter nach Finsterwalde.

51 Menschen, die während des Aufenthaltes infolge von Krankheiten und an Unterernährung gestorben waren, wurden in drei Massengräbern verscharrt. Noch heute liegen an dieser Stelle 31 Leichen, die anderen wurden nach dem Krieg auf den Schipkauer Friedhof umgebettet. Wo früher das Nebengleis verlief, steht heute ein Mahnmal für die 51 Opfer des Verlorenen Zuges.

Stilllegung

Um 1950 begann der allmähliche Abbau der Bahn mit der Stilllegung des Abschnitts Sallgast–Kostebrau. Von Lauchhammer Ost bis Kostebrau wurde der Personenverkehr am 30. September 1962 eingestellt. Der Personenverkehr von Senftenberg bis Klettwitz endete am 22. Mai 1966 und auf dem Rest bis Finsterwalde am 28. Mai 1967. Der Güterverkehr blieb zunächst bestehen, als letztes Teilstück wurde der Güterverkehr zwischen Finsterwalde und Annahütte am 22. Mai 1993 eingestellt. Heute sind bis auf ein Reststück für den Güterverkehr im Stadtgebiet Finsterwalde alle Strecken stillgelegt und teilweise abgebaut.

Literatur

  • Erich Preuß: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen: Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern. transpress Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-344-70906-2

Weblinks


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