Kraftwerk Berlin-Mitte

Kraftwerk Berlin-Mitte
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Das Heizkraftwerk Mitte von der Spreeseite aus gesehen

Das Heizkraftwerk Berlin-Mitte bzw. Heizkraftwerk Mitte ist ein Heizkraftwerk im Berliner Ortsteil Mitte. Es wurde von 1994 bis 1996 nach Plänen des Kasseler Architekten Jochem Jourdan errichtet und ist ein Beispiel für die im Vergleich mit konventionellen Kraftwerken besonders effiziente Energieumwandlung in Heizkraftwerken (HKW). Ebenso ist es ein Beispiel für moderne Industriearchitektur. Auf dem Gelände der 1997 stillgelegten Altanlage entstand ein kombiniertes Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk, in dem Strom und Wärme in der so genannten Kraft-Wärme-Kopplung energiesparend und mit geringer Luftverschmutzung zur Verfügung gestellt wird. Das Heizkraftwerk setzte internationale Maßstäbe unter konsequenter Einhaltung aller Vorschriften zur Reinhaltung der Luft, zum Gewässerschutz und zur Begrenzung der Lärmemission.

Inhaltsverzeichnis

Energiewandlung

Blick auf die Welle der Dampfturbine im HKW Mitte
Ein Transformator-Block im HKW Mitte
Schnittzeichnung der Anlage
Der begehbare Pavillon von Dan Grahams

Für eine dicht besiedelte Stadt wie Berlin bietet sich die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme an. Seit den 1960er Jahren wurde im Zuge des wachsenden Wohnungsneubaus diese umwelt- und ressourcenschonende Art der Versorgung von Haushalten, Industrie und Gewerbe mit Fernwärme sowie Warmwasser durch die Bewag forciert und ausgebaut. Durch die zentrale Lage des HKW Mitte und die sich daraus ergebenden kurzen Transportwege zu den Wohngebieten und Gewerbeflächen im Zentrum der Stadt bleiben die Wärmeverluste niedrig und die ökologischen Belastungen so gering wie möglich. Das Heiznetz Mitte reicht von der Charité über den Alexanderplatz bis zur Halbinsel Stralau und berücksichtigt den Energiebedarf des zentralen Bereichs rund um den Potsdamer Platz. Mit 398 MW Heizleistung der Kombianlage sowie 240 MW Spitzenheizleistung aus zwei erdgasgefeuerten Heißwassererzeugern ist das Heizkraftwerk Mitte der größte und wichtigste Wärmelieferant dieses Heiznetzes, unterstützt im nördlichen Bereich durch das Heizwerk Scharnhorststraße mit 132 MW Heizleistung. Mit der Koppelstation Liebigstraße wurde eine in beide Richtungen nutzbare Verbindung zum Heiznetz HKW Klingenberg und zum HKW Lichtenberg geschaffen. Dadurch konnte die Fernwärmeversorgung in den zentralen und östlichen Bezirken Berlins optimiert werden.

Ein weiterer Schritt war die Schaffung zusätzlicher Verbindungen zwischen dem HKW Mitte und Versorgungsgebieten außerhalb des Heiznetzes Mitte. Die neue Anlage versorgt Wohnungen, Bürogebäude und Industrieanlagen in der Mitte Berlins. Die Wärmeleistung des HKW Mitte reicht aus, um 60.000 Wohnungen und 500 Großkunden wie öffentliche Einrichtungen, Kunden aus dem Dienstleistungsbereich, aus Gewerbe und Industrie mit Fernwärme zu versorgen. Die installierte elektrische Leistung des HKW Mitte wurde von ursprünglich 380 auf 440 MW (brutto) erhöht. Die Einspeisung des Stroms in das Hochspannungsnetz der Bewag erfolgt über eine neue 110-kV-Schaltanlage mit SF6-isolierten Komponenten.

Die Leistung des HKW Mitte reicht aus, um ca. 600.000 Haushalte umweltverträglich mit Strom zu versorgen.

Konzept der Anlage

Zwei Gasturbinen, zwei nachgeschaltete Abhitzekessel und eine Dampfturbine mit drei Heizkondensatoren sind so miteinander kombiniert, dass diese Anlage gleichzeitig Strom und Wärme mit einem Brennstoffenergie-Ausnutzungsgrad von fast 90 Prozent erzeugen kann. Die Gasturbinen werden mit Erdgas gefeuert und liefern die Antriebsenergie für die Generatoren zur Stromerzeugung. Mit der Abgaswärme der Gasturbinen wird in den Abhitzekesseln Dampf erzeugt. Dieser treibt die Dampfturbine und den damit gekoppelten Generator zur zusätzlichen Stromerzeugung an. Anschließend gibt der Dampf seine Restwärme in den Heizkondensatoren an das Heiznetz Mitte ab.

Kunst am Bau

Die Lage des HKW Mitte nahe dem Zentrum der Hauptstadt am Ufer der Spree erforderte große Anstrengungen der Architekten unter Leitung von Jochem Jourdan und der beteiligten Ingenieure bei der Gestaltung des Bauwerks im Einklang mit seiner technischen Funktionalität. Der Standort des HKW Mitte war durch die Lage des alten Kraftwerks bestimmt. So war auch der durchgängig geringe Abstand zur Nachbarschaft vorgegeben. Es wurde angestrebt, ein städtebauliches Ensemble zu schaffen, das sich harmonisch in seine Umgebung einfügt. Dies soll durch sechs Kunstwerke unterstützt werden, die auf einem internationalen Workshop (Kurator: Kasper König) ausgewählt wurden.

Kunstwerke und Künstler

Mit Trafoabwärme beheizte Bänke

Der begehbare Pavillon Dan Grahams verlegt die jenseits des HKW fließende Spree mit optischen Mitteln in den Eingangsbereich und korrespondiert in seiner Form mit dem Trias-Gebäude am nördlichen Ufer des Flusses. Im Foyer des Verwaltungsgebäudes findet sich ein Wandfries von Franz Ackermann, das Details aus der Berliner Stadtlandschaft verfremdet darstellt und in neue Zusammenhänge bringt. Die Fassade des Werkstattgebäudes zur Michaelkirchstraße bietet den Untergrund für die 40 Meter breite und sechs Meter hohe „Wandzeitung“ von Thomas Bayrle. Hier wurde auf insgesamt 12.000 gebrannten Kacheln ein Zitat aus dem Alten Testament abgebildet. Neben der öffentlichen Auseinandersetzung über das Bibelwort in der heutigen Zeit bietet auch die Methode der Herstellung Anlass zum Nachdenken. Erst bei einer ausreichenden Distanz zum Kunstwerk erschließt sich dem Betrachter der Sinn der Worte. Per Kirkebys Mauer aus Wittmunder Klinker schirmt zwar das Gelände gegenüber dem Uferbereich ab, schafft aber mittels gut platzierter Durchbrüche die Möglichkeit, dem Gebäude auch von der Wasserseite aus optisch nahe zu kommen. Der zum Ensemble gehörende Treppenturm wurde aus dem gleichen Material errichtet und macht es möglich, den Niveauunterschied zwischen der Michaelkirchstraße und dem Uferbereich zu überwinden. Von dem außerhalb des Kraftwerksgeländes führenden Uferweg kann man das HKW nicht nur sehen, sondern man kann eines seiner Produkte sogar fühlen. Die mit Trafoabwärme beheizten Bänke der türkischen Künstlerin Ayse Erkmen verwirklichen den Leitsatz der Bewag, dass die im Gebäude verborgenen Funktionen nach außen verdeutlicht werden sollen.

Siehe auch

Weblinks

52.51138888888913.4211111111117Koordinaten: 52° 30′ 41″ N, 13° 25′ 16″ O


Dieser Artikel basiert mit der Genehmigung der Bewag AG auf einem Werbetext derselben.


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