Kraftwerk Mittelsbüren

Kraftwerk Mittelsbüren

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Kraftwerk Mittelsbüren
Lage
Kraftwerk Mittelsbüren (Bremen)
Kraftwerk Mittelsbüren
Lage in BremenBremen Bremen
Koordinaten 53° 7′ 44,1″ N, 8° 41′ 6,9″ O53.128918.68524Koordinaten: 53° 7′ 44,1″ N, 8° 41′ 6,9″ O
Land DeutschlandDeutschland Deutschland
Daten
Primärenergie Gichtgas
Leistung 348 MW
Eigentümer swb Erzeugung GmbH & Co. KG
Betreiber swb Erzeugung GmbH & Co. KG
Betriebsaufnahme 1964
Eingespeiste Energie im
Jahre 2009
ca. 800 GWh
Website Kraftwerksseite bei swb
Stand 15. Juni 2010

Das Kraftwerk Mittelsbüren ist ein mit Gichtgas befeuertes Kraftwerk im Bremer Ortsteil Industriehäfen. Es wird von der swb Erzeugung GmbH & Co. KG betrieben und befindet sich auf dem Areal der ArcelorMittal-Stahlwerke – die auch das benötigte Gichtgas liefern – in direkter Nachbarschaft zur unmittelbar westlich gelegenen Baustelle des Gemeinschaftskraftwerks, steht mit diesem allerdings in keinerlei Verbindung. Die elektrische Leistung beträgt 348 Megawatt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1964 - Erster Bahnstrom aus Mittelsbüren

In einer energiewirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Bundesbahn, der Stadtwerke Bremen AG und der Klöcknerhütte, wurde 1964 das Kraftwerk Mittelsbüren am nördlichen Weserufer auf dem Gelände der Bremer Klöcknerhütte, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Hochöfen erbaut. Für die Bahnstrom-Versorgungsplanung in Nordwestdeutschland war es notwendig geworden, ein Grundlastkraftwerk möglichst im Schwerpunkt des Streckennetzes zu errichten. Als Standort wurde Bremen gewählt, weil sich das aus zwei Hochöfen der Klöcknerhütte anfallende Gichtgas als Primärenergie anbot. Block 1 ging im September 1964 in Betrieb. Ein Jahr später folgte die Inbetriebnahme von Block 2. Beide Kraftwerksblöcke hatten eine Leistung von je 50 Magawatt (MW) elektrisch und lieferten ausschließlich Bahnstrom mit einer Frequenz von 16⅔ Hertz (Hz). Die dazu notwendigen Getriebe zwischen den Turbinen und den Bahnstromgeneratoren und die beiden Generatoren selbst waren Neuentwicklungen, die in dieser Größenordnung erstmals in den neuen Grundlastkraftwerken zur Bahnstromerzeugung zum Einsatz kamen. Zum Ausgleich des schwankenden Gichtgasangebotes, wurde Schweröl als Sekundärenergie in beiden Kraftwerksblöcken eingesetzt. Sowohl Block 1, als auch Block 2, sind inzwischen stillgelegt und die Kesselhäuser zurückgebaut.

Hinweis zum Namen: Mittelsbüren war ein Ortsteil von dem früheren Dorf Büren, das aber auf der linken Weserseite lag.

1974 - Inbetriebnahme Block 3 und GT3

Im Januar 1974 erfolgte die Indienststellung von Block 3. Der primär mit Gichtgas befeuerte Block erzeugt 16⅔ Hz-Bahnstrom bei einer Leistung von 110 MW elektrisch. Als Ersatzbrennstoff zum Ausgleich des schwankenden Gichtgasangebotes wird Erdgas eingesetzt.

Im Oktober 1974 erfolgte die Inbetriebnahme der Gasturbinenanlage GT3, die mit einer Anfahrzeit von nur 2,5 Minuten und einer Leistung von 88 MW elektrisch zur Erzeugung von Minutenreserve und Spitzenlast sowie im Notfall zur Wiederherstellung der Stromversorgung Bremens eingesetzt wird. Der Generator wird durch drei eingehäusige, einstufige Gasturbinen, die in Reihe mit dem Generator gekoppelt sind, angetrieben. Als Treibgaserzeuger für die Gasturbinen dienen sechs mit Heizöl Extra Leicht (EL) betriebene Rolls-Royce Avon Strahltriebwerke.

1975 - Inbetriebnahme Block 4

Im Gegensatz zu den Blöcken 1 bis 3 des Kraftwerks Mittelsbüren, erzeugt der 1975 in Betrieb genommene Block 4, 50 Hertz-Strom. Ursprünglich wurde der Bensonkessel Block 4 mit Erdgas und Schweröl befeuert. 2002 erfolgte die Umstellung der Feuerung auf Gichtgas und Erdgas als Ersatzbrennstoff bei mangelndem Gichtgasangebot. Die elektrische Leistung beträgt 150 MW bei Gichtgasbetrieb und 60 MW bei reinem Erdgasbetrieb. Block 4 hat einen Kamin mit einer Höhe von 197 Meter.

1996 - Bau der vollstatischen Frequenzkupplung Bremen

Der 1996 an der westlichen Grenze des Kraftwerks Mittelsbüren installierte vollstatische Frequenzumrichter mit einer Leistung von 100 MW ermöglicht es, bei erhöhtem Bahnstrombedarf 50 Hertz-Strom aus anderen Kraftwerken in 16⅔ Hz-Bahnstrom umzuwandeln. Der Prozess funktioniert auch andersherum.

2002 / 2004 - Stilllegung der Blöcke 1 und 2

Am 1. April 2002 erfolgte die Stilllegung von Block 1. Die Stilllegung Block 2 erfolgte am 1. Januar 2004. Die Kesselhäuser der beiden Blöcke wurden 2008 vollständig zurückgebaut.

2011 - Mitverbrennung von Konvertergas

Seit April 2011 wird dem zur Stromerzeugung in den Blöcken 3 und 4 genutzten Gichtgas, Konvertergas beigemischt, das bei der Rohstahlerzeugung nach dem Linz-Donawitz-Verfahren im LD-Werk von ArcelorMittal Bremen anfällt.

In der Nähe des Kraftwerks befindet sich die Weser-Freileitungskreuzung Bremen-Industriehafen.

Technische Daten

Betreiber swb Erzeugung GmbH & Co. KG
Brennstoff Gichtgas, Erdgas, Leichtöl (Gasturbine)
Nettoleistung 110 MW elektr. (Block 3)
  150 MW elektr. (Block 4)
  88 MW elektr. (Gasturbine GT3)
  445 MW elektr. (GuD-Kraftwerk, geplant)
Energieerzeugung ca. 1,118 Mio. MWh/a elektrisch (gesamt)
Inbetriebnahme Block 3: 1974
  Block 4: 1975
  Gasturbine GT3 1974

Siehe auch

Einzelnachweise


Weblinks


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