Kresta-I-Klasse

Kresta-I-Klasse
Kresta-I-Klasse
Vitse-admiralDrozd1986a.jpg
Übersicht
Benutzer: UdSSR, Russland
Schiffe in dieser Klasse: 4 Stück
Technische Daten
Typ: Lenkwaffenkreuzer
Verdrängung: 6100 t Standard und 7500 t voll beladen
Abmessungen: Länge 156 m;

Breite 17 m; Tiefgang 6 m

Antrieb: 2 x Dampfturbinen mit total 91.000 WPS
Leistung: 34 kn
Bewaffnung:
Luftgruppe: 1 Kamow Ka-25
Besatzung: 360 Mann

Die Kresta-I-Klasse, Projekt 1134 Berkut, war eine Klasse von Lenkwaffenkreuzern der sowjetischen und später Russischen Marine.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zu Beginn der 1960er gab die Sowjetische Marine den Auftrag zur Entwicklung einer neuen, schlagkräftigen Kreuzerklasse, welche vor allem auch gegen U-Boote eingesetzt werden konnte. Dies war eine Reaktion auf die Entwicklung der U-Boot-gestützten Interkontinentalrakete Polaris-A-1, welche zu dieser Zeit in den USA getestet wurde. Die amerikanischen U-Boote wurden nun zu einer noch größeren Gefahr, was starke Anti-U-Boot-Kapazitäten erforderte. Die in den 1960ern in Dienst gestellten sowjetischen Kreuzer der Kynda-Klasse waren aber für Überwasserziele ausgelegt und verfügten daher über nicht genügend Anti-U-Boot-Waffen. Dies führte zur Entwicklung der Kresta-I-Klasse, welche vor allem zur U-Boot-Bekämpfung ausgelegt war, jedoch auch über schlagkräftige Anti-Schiffs-Raketen verfügte. Einige Jahre später wurde dann noch die Kresta-II-Klasse in Dienst gestellt, welche mit noch höheren U-Boot-Abwehrkapazitäten ausgestattet wurde, dafür aber die Anti-Schiffs-Bewaffnung einbüßte.

Konstruktion

Bewaffnung

Beidseits der Brücke waren die Schiffe der Kresta-I-Klasse je mit einem Doppelstarter für Anti-Schiffs-Raketen vom Typ P-35 (NATO-Code: SS-N-3 Shaddock) ausgerüstet. Die Raketen verfügen über eine Reichweite von 460 km und können wahlweise mit einem 800 kg Hohlladungssprengkopf oder einem 100 kt Nuklearsprengkopf bestückt werden.

Zur Luftabwehr waren 2 Doppelstarter für die Marineversion der Issajew S-125 Newa (NATO-Code:SA-3-Goa) installiert. Ein Starter befand sich auf dem Deck vor der Brücke, der zweite war, vom Heck aus gesehen, hinter dem Hubschrauberhangar platziert. Die dazugehörigen Raketen haben eine Reichweite von 10 km, mit der modernisierten Variante werden Reichweiten von ca. 25 km erreicht. Die Raketen können wahlweise gegen Luft- so wie auch gegen Seeziele eingesetzt werden. Die Schiffe der Kresta-I-Klasse konnten mit bis zu 44 dieser Raketen bestückt werden.

Die Kresta-I-Klasse war zudem mit zwei Zwillingsgeschützen vom Typ AK-725 ausgestattet. Die Geschütze haben ein Kaliber von 57 mm, eine Reichweite von ca. 8.5 km und eine Kadenz von 200 Schuss/min. Allerdings sind sie gegen anfliegende Raketen praktisch wirkungslos. Ob sie effektiv gegen Flugzeuge eingesetzt werden können ist unklar. Sie befanden sich beidseitig der Aufbauten der hinteren Schiffshälfte.

Zur U-Boot-Abwehr waren 2 zwölfrohrige Wasserbombenwerfer vom Typ RBU-6000 am Bug, 2 sechsrohrige Wasserbombenwerfer vom Typ RBU-1000 beidseitig des Hubschrauberhangars und 2 fünfrohrige Torpedostarter installiert. Die RBU-6000 verfügen über eine Reichweite von 6.000 m und haben ein Kaliber von 213 mm. Die dazugehörigen Geschosse sind 110 kg schwer, der Sprengkopf hat ein Gewicht von 25 kg. U-Boote können damit in einer Tiefe von 10-500 m bekämpft werden. Die RBU-1000 verfügen über eine Reichweite von 1.000 m und ein Kaliber von 300 mm. Das Geschossgewicht beträgt hier 195 kg und der Sprengkopf hat ein Gewicht von 95 kg.

Die Hälfte der vier Schiffe dieser Klasse, und zwar die Vize-Admiral Drosd, sowie die Admiral Sosulja, wurden zusätzlich mit vier sechsläufigen Gatlingkanonen des Typs AK-630 nachgerüstet. Diese befanden sich beidseitig der Aufbauten in der Schiffsmitte.

Abmessungen und Antrieb

Die Schiffe der Kresta-I-Klasse waren 156 m lang, 17 m breit und hatten einen Tiefgang von ca. 6 m. Sie hatten standardmäßig eine Verdrängung von ca. 6100 t und voll beladen ca. 7500 t. Die Schiffe wurden von 2 Dampfturbinen mit total ca. 91.000 WPS auf 2 Wellen angetrieben. Damit wurden Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 34 Knoten erreicht. Die Reichweite betrug bei einer Idealgeschwindigkeit von 14 Knoten ca. 10.400 Seemeilen, bei 18 Knoten etwa 5.000 Seemeilen.

Einheiten

Alle vier Einheiten der Klasse wurden mittlerweile außer Dienst gestellt und abgewrackt. 3 davon wurden noch in der UdSSR außer Dienst gestellt. Ein Schiff, Wize-Admiral Drosd (russisch:Вице-адмирал Дрозд; Transkription: Wize-Admiral Drosd) sank 1992 auf dem Weg zur Abwrackung.

Das letzte Schiff, Admiral Sosulja (russisch: Адмирал Зозуля; Transkription: Admiral Sosulja), wurde Ende 1994 im Kriegshafen von Baltijsk außer Dienst gestellt und 1995 abgewrackt. Ihren letzten Einsatz bestritt die Admiral Sosulja in der ersten Hälfte des Jahres 1994. Sie deckte den planmäßigen Rückzug der ex-sowjetischen Truppen aus dem, mittlerweile aus der Sowjetunion ausgescherten, Lettland. Hierzu lag die Admiral Sosulja, voll aufmunitioniert und dauerhaft gefechtsbereit, im Kriegshafen von Liepaja. Die Stimmung in der neugegründeten Latvijas Repunlika galt in diesen Tagen als von antisowjetischen, wie antirussischen und nationalistischen Strömungen extrem angespannt. Lettische, wie auch die Bürger der russischen Minderheit, beobachteten die Vorgänge im zerfallenden Jugoslawien mit Sorge, während sie gleichzeitig den sogenannten Funken fürchteten, der jederzeit den eigenen, neuen Staat balkanisieren könne. Mittendrin die High-Tech Rüstung der Sowjetunion im Abbau. Auch in der russischen Admiralität war der Fokus auf diesen Spannungskomplex gerichtet. Das bloße Drohpotential eines Schiffes mit der Kampfstärke der Admiral Sosulja allein, stellte in dieser Situation schon eine sehr stabilitätswahrende Wirkung zur Verfügung. Ferner beherbergte man immer mindestens drei Züge Spetz-Naz (sowj. Spezialeinsatzkräfte), bisweilen auch eine ganzen Kompanie, an Bord. In einer weiteren Rolle stellte derzeit die Admiral Sosulja die Basis zur Aufklärung und Unschädlichmachung westlicher NATO-Agenten dar.

Name Name Russisch Kiellegung Indienststellung Außerdienststellung Abwrackung
Wize-Admiral Drosd Вице-адмирал Дрозд 1965 1968 1990 1992 Auf dem Weg zur Abwrackung gesunken
Wladiwostok Владивосток 1964 1969 1990 1995
Sewastopol Севастополь 1966 1969 1990 1991
Admiral Sosulja Адмирал Зозуля 1965 1969 1994 1995

Weblinks

 Commons: Kresta-I-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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