- Kroneckerprodukt
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Das Kronecker-Produkt (nach Leopold Kronecker) ist ein Begriff aus der Matrizenrechnung.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Ist A eine Matrix und B eine Matrix so ist das Kronecker-Produkt definiert als
Das heißt jedes Element der Matrix A wird mit der Matrix B multipliziert. Das Ergebnis ist also wieder eine Matrix, allerdings von der Dimension .
1. Beispiel
2. Beispiel
Eigenschaften
Das Kronecker-Produkt ist nicht kommutativ. Das heißt im Allgemeinen gilt
Es gibt jedoch Permutationsmatrizen P,Q so dass gilt
Sind dabei A und B quadratisch so kann P = QT gewählt werden.
Das Kronecker-Produkt ist bilinear. Das heißt
Das Kronecker-Produkt ist assoziativ. Das heißt
Für die Transposition gilt
- .
Sind A und B quadratische Matrizen so gilt für die Spur
- .
Für den Rang gilt
- .
Ist A eine und B eine Matrix so gilt für die Determinante
- .
Sind die Eigenwerte von A und die Eigenwerte von B dann gilt
- sind die Eigenwerte von .
Sind A,B invertierbar so ist
- .
Sind die (komplexen) Matrizen A,B,C und D mit den Dimensionen
gegeben, so gilt [1]
- .
Matrixgleichung
Es seien die Matrizen gegeben
und eine Matrix gesucht so dass gilt. Nun gilt folgende Äquivalenz:
Hierbei steht für die spaltenweise Vektorisierung einer Matrix zu einem Spaltenvektor.
Sind die Spalten der Matrix so ist ein Spaltenvektor der Länge .
Analog ist ein Spaltenvektor der Länge .
Hat man den Vektor ermittelt so ergibt sich daraus unmittelbar die zugehörige, isomorphe Matrix .
Beweis der Äquivalenz
Es ist
Dabei ist
Gleichungssystem mit Matrixkoeffizienten
Für und seien die Matrizen gegeben.
Gesucht sind die Matrizen , welche das Gleichungssystem
lösen. Diese Aufgabenstellung ist äquivalent zum Lösen des Gleichungssystems
Weitere Anwendungen
Das Kronecker-Produkt wird beispielsweise in der verallgemeinerten linearen Regressionsanalyse verwendet, um eine Kovarianzmatrix von korrelierten Störgrößen zu konstruieren. Man erhält hier etwa eine blockdiagonale Zellnermatrix.
Zudem braucht man das Kronecker-Produkt in der Quantenmechanik um Systeme mit mehreren Teilchen, die ein beidseitig beschränktes Spektrum besitzen, zu beschreiben. Zustände mehrerer Teilchen sind dann Kroneckerprodukte der Einteilchenzustände. Im Falle eines unbeschränkten Spektrums bleibt nur die algebraische Struktur eines Kronecker-Produktes erhalten, da dann keine Darstellung durch Matrizen existiert.
Zusammenhang mit Tensorprodukten
Gegeben seien zwei lineare Abbildungen und zwischen endlich dimensionalen Vektorräumen. Dann gibt es immer genau eine lineare Abbildung
zwischen den Tensorprodukten mit .
Wenn wir auf den Vektorräumen V1,W1,V2 und W2 je eine Basis auswählen, so können wir der Abbildung ihre Darstellungsmatrix A zuordnen, B sei die Darstellungsmatrix von . Das Kronecker-Produkt der Darstellungsmatrizen ist nun genau die Darstellungsmatrix der tensorierten Abbildung .
Damit dies funktioniert, müssen aber die Basen auf und richtig gewählt werden: Wenn die ausgewählte Basis von V1 und die Basis von V2 gegeben ist, so nehmen wir als Basis für das Tensorprodukt . Analog für .
Historisches
Das Kronecker-Produkt ist nach Leopold Kronecker benannt, weil er es anscheinend als erster definierte und verwendete. Früher wurde das Kronecker-Produkt manchmal Zehfuss-Matrix genannt, nach Johann Georg Zehfuss.
Weblinks
Quellen
- ↑ Steeb, Willi Hans: Kronecker Product of Matrices and Applications. BI-Wiss.Verlag, 1991, ISBN 3-411-14811-X, S.16
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