- Vitoria-Gasteiz
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Gemeinde Vitoria-Gasteiz Wappen Karte von Spanien Basisdaten Autonome Gemeinschaft: Baskenland Provinz: Álava Koordinaten 42° 51′ N, 2° 40′ W42.852687-2.668819525Koordinaten: 42° 51′ N, 2° 40′ W Höhe: 525 msnm Fläche: 276,81 km² Einwohner: 238.247 (1. Jan. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 860,69 Einw./km² Gemeindenummer (INE): 01059 Verwaltung Webpräsenz der Gemeinde Vitoria-Gasteiz (spanisch Vitoria, baskisch Gasteiz; der offizielle Name der Stadt ist die zusammengesetzte Doppelform Vitoria-Gasteiz) ist die Hauptstadt der spanischen Autonomen Region Baskenland und der Provinz Araba (spanisch Álava). Sie hat 238.247 Einwohner (Stand 2010), die in der Mehrzahl spanischsprachig sind.
Im Oktober 2010 erhielt Vitoria-Gasteiz als dritte europäische Stadt den Titel Umwelthauptstadt Europas 2012.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Vitoria-Gasteiz befindet sich inmitten der alavesischen Hochebene (Llanada Alavesa) auf ungefähr 525 m Meereshöhe bei 2° 0' westlicher Länge und 42° 51' nördlicher Breite. Die Berge in der Nähe der Stadt weisen Höhen von rund 1.000 m auf.
Das Klima stellt einen Übergang vom feuchtmilden maritimen Küstenklima zum trockenen Kontinentalklima der kastilischen Hochebene dar. Aufgrund des deutlichen Temperaturunterschiedes wird Vitoria von den Bewohnern der küstennahen Gebiete scherzhaft als Siberia-Gasteiz bezeichnet. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt ca. 11,5 °C, die Jahresniederschlagsmenge ca. 820 mm.
Durch Vitoria fließt der Fluss Zadorra.
Geschichte
Vitoria wurde von Sancho VI. el Sabio, König von Navarra, im Jahr 1181 mit dem Namen Nueva Victoria („neuer Sieg“) als Erweiterung der baskischen Siedlung Gasteiz und als Befestigungsanlage gegen Kastilien gegründet. Die auf einem Hügel inmitten der alavesischen Hochebene gelegene Siedlung Gasteiz ist noch heute als Altstadt das Herz von Vitoria.
Im Laufe der Geschichte wechselte Vitoria von Navarra nach Kastilien. Im Jahr 1431 wurde Vitoria von Johann II. von Kastilien das Stadtrecht verliehen.
Im 16. und 17. Jahrhundert war Vitoria ein so genannter puerto seco („trockener Hafen“), da die Zollgrenze nicht an der Küste, sondern zwischen den baskischen Provinzen und dem restlichen Kastilien verlief. Dort wurde der Zoll auf die Ausfuhr von Wolle, Leder und Flachs Richtung Flandern und England und auf die Einfuhr auf verarbeitete Textilien aus den benannten Ländern (Leinen, Baumwoll- und Wolltuch, Seide) sowie Eisenwaren aus Bizkaia erhoben. Im 18. Jahrhundert, während der Krise unter den letzten Habsburgern und dem Spanischen Erbfolgekrieg, verfiel dieses System. Unter den Bourbonen wurde die Zollgrenze definitiv an die Küste verlegt.
Am 21. Juni 1813 siegte Wellington über Joseph Bonaparte in der Schlacht von Vitoria, was für die Franzosen eine schwere Niederlage während der Koalitionskriege bedeutete.
Im Gegensatz zu den beiden nördlicheren baskischen Provinzen, bei denen schon im ausgehenden 18. Jahrhundert eine recht frühe Industrialisierung einsetzte, war Álava hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt. Vitoria war eine eher verschlafene Provinzstadt mit einem sehr hohen Bevölkerungsanteil an Geistlichen und Militärangehörigen, in der das Stadtbild von Klöstern und Kasernen dominiert wurde. Andererseits war schon im 19. Jahrhundert der Großteil der Bevölkerung alphabetisiert und die Sprachgrenze zwischen Baskisch und Spanisch hatte sich bis in die nördlichen Bergketten verschoben, die die Grenze der Llanada zu den Küstentälern darstellen.
In den Bürgerkriegen im 19. Jahrhundert war Vitoria ein liberales Bollwerk und wurde über einen längeren Zeitraum erfolglos von den Carlisten belagert, die zwar in den ländlichen Bezirken der Provinz stark vertreten waren, nicht jedoch in der Hauptstadt.
1936 fiel die Stadt auf Grund der starken militärischen Präsenz gleich zu Beginn des Putsches gegen die demokratische Republik an die „nationale“, franquistische Seite. Die frisch proklamierte baskische Republik versuchte Vitoria zurückzuerobern, ihre Truppen scheiterten jedoch in der Schlacht von Villareal, der einzigen großen Offensive der baskischen republikanischen Armee.
In Vitoria waren zeitweilig Kräfte von Hitlers Legion Condor stationiert, die von hier aus zum Angriff auf Gernika starteten.
Auf Grund der Zugehörigkeit zu der Siegerseite durfte Álava genau so wie Navarra die alten baskischen Sonderrechte (Fueros) behalten, die Biskaya und Gipuzkoa von den Siegern entzogen wurden. Die kluge Ausnutzung dieser Sonderrechte führte in den Nachkriegsjahren zu einem starken Wirtschaftswachstum und zu bedeutendem Bevölkerungszuwachs. Bis zum Bürgerkrieg war Vitoria hauptsächlich ein administratives Zentrum mit geringem wirtschaftlichen Eigengewicht, danach entwickelte es sich zu einem bedeutenden Industriezentrum. Die Bevölkerung stieg in wenigen Jahrzehnten von knapp 30.000 auf über 200.000 Einwohnern. Der Zuwachs basierte zum Teil auf regionaler Landflucht. Es zogen jedoch auch viele Zuwanderer aus Andalusien und Extremadura zu, die in den ersten Jahren mit den despektiven Spitznamen von Coreanos und Maketos diskriminiert wurden.
Seit 1980 ist Vitoria-Gasteiz die Hauptstadt der spanischen Autonomieregion Baskenland. Die Wahl von Vitoria wurde damals bewusst vorgenommen, um Álava, das zwischen spanischer und baskischer Loyalität schwankte, stärker an das Baskenland zu binden. Seit Vitoria Hauptstadt des Baskenlandes ist, hat die Stadt viele neue Einwohner angezogen, darunter viele Beamte der baskischen Regierung.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Einzelbauwerke
- Kathedrale Santa María („Catedral Vieja)“, gotisch aus dem 14. Jahrhundert
- Kathedrale María Inmaculada („Catedral Nueva“), neugotisch
El Portalon: Ehemalige Herberge aus dem 15. Jahrhundert und eines der ältesten Häuser der Stadt. Palacio de Villa Suso: Spätgotischer Stadtpalais aus dem 16. Jahrhundert an der Plaza del Machete, auf der früher die Einhaltung der Fueros durch den Vertreter des Königs geschworen wurde.
Plätze
- Plaza de la Virgen Blanca, Denkmal zur Schlacht von Vitoria
- Plaza de España (auch Plaza Nueva genannt), spanischer Platz im Stil der Plaza Mayor in Madrid, rechteckig mit Bogengang aus dem 18. Jahrhundert
- Plaza de los Fueros, mitgestaltet von Eduardo Chillida
Straßen und Stadtviertel
- Calle Dato, Fußgängerzone, Einkaufs- und Promenierstraße mit Cafeterien, Geschäften und Banken; Stadthäuser aus dem 19. Jahrhundert
- Ensanche, Einkaufsstraßen und Geschäftszentrum rund um die Calle Dato
- Altstadt, mittelalterliche Stadthäuser, Türme und Befestigungsanlagen
- Avenida Gasteiz, Hauptverkehrsader im Westen der Stadt, mit Justizpalast, Kongresspalast und wichtigen Hotels
Museen
- Artium, baskisches Museum für Moderne Kunst
- Spielkartenmuseum „Fournier“
- Naturwissenschaftsmuseum
- Waffenmuseum
- Heraldikmuseum
- Archäologisches Museum
Beim Ort liegen die Alava Dolmen
Regierungs- und Verwaltungsgebäude
- Ajuria Enea, Wohnsitz des Lehendakari (baskischer Ministerpräsident)
- Lehendakaritza, Regierungssitz desselben
- Baskische Regierung (Gobierno Vasco)
- Baskisches Parlament
- Regierung von Álava (Diputación)
Stadien und Sporteinrichtungen
- Mendizorrotza, Fußball- und Sportstadion
- Fernando Buesa Arena (ehemals Araba Arena), Basketballstadion
Vereine
- Deportivo Alavés, Fußballclub, Stadion Mendizorrotza
- Saski Baskonia, Basketballverein, Stadion Fernando Buesa Arena
Gastronomie
Die Gastronomie in Vitoria hat wenige eigene Spezialitäten zu bieten, was aber keinesfalls die Qualität und Vielfalt der Gerichte beeinträchtigt. So werden einesteils viele Mahlzeiten der baskischen Küche zubereitet, es ist aber auch ein deutlicher Einfluss der nahen Regionen Kastilien und La Rioja vorhanden (Lamm, gegrilltes Fleisch). In vielen Gaststätten im Stadtzentrum werden Pinchos angeboten. Zu bestimmten Anlässen werden besondere Spezialitäten zubereitet, z. B. Peretxikos (eine Pilzart) im Herbst und Schnecken zum Feiertag von San Prudencio, des Schutzpatrons der Provinz.
Unter den Nachspeisen ist Goxua hervorzuheben, ein mit Karamell überzogener Pudding mit einer Schicht Sahne und einer Schicht Kuchenteig.
Auch die Konditoreiwaren und Pralinen aus Vitoria haben einen guten Ruf.
Rotwein der Weinanbaugebiete der Rioja (Rioja Alavesa und Rioja Alta) wird in den Gaststätten der Stadt auf hohem Niveau angeboten. In Vitoria existiert eine bemerkenswert hohe Anzahl an erstklassigen Restaurants.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Vitoria-Gasteiz sind Industriefirmen der Sektoren Automobilbau, Maschinenbau, Aeronautik und Spielkartenproduktion ansässig.
Bedeutende Firmen sind:
- Werk Vitoria von Mercedes-Benz Espana S.A. im Geschäftsbereich Mercedes-Benz Cars der Daimler AG: Produktion der Modelle Mercedes-Benz „Vito“ und „Viano“
- Michelin: Autoreifen
- Gamesa Corporación Tecnológica: Windanlagen
- Gamesa Aeronáutica: Flugzeugteile
- Fournier: Spielkartenfabrik
Seit Dezember 2008 ist die Straßenbahn der Gesellschaft EuskoTran in Betrieb, deren erste Linie das Stadtzentrum mit dem Stadtteil Lakua verbindet. Eine weitere Linie führt in den Stadtteil Abetxuko.
Vitoria ist über die A-1 (ehemals N I, Hauptautobahnverbindung Madrid-Irun/Frankreich) und über die AP-68 (nach Bilbao) sehr gut an das spanische Straßennetz angebunden. Die Autobahn Vitoria–Eibar ist seit 2009 in Betrieb.
Die Eisenbahnlinie Madrid-Irun/Frankreich verläuft durch Vitoria, der Eisenbahnknotenpunkt Miranda de Ebro liegt rund 35 km entfernt.
Vitoria-Gasteiz verfügt über den Flughafen Foronda, der zwar für den Personenverkehr eine geringe Bedeutung hat, jedoch der wichtigste Güterflughafen des Baskenlandes ist.
Der Hafen von Bilbao (Santurtzi, Zierbena) ist rund 60 km von Vitoria entfernt und direkt über die AP68 und die A8 zu erreichen.
Bildungswesen
Die Universität des Baskenlandes (UPV, Universidad del País Vasco) ist auf die drei baskischen Provinzhauptstädte Bilbao, San Sebastián und Vitoria verteilt. In Vitoria studieren 7.445 Studenten (Stand 2003). Die wichtigsten Fachrichtungen der UPV Vitoria sind Pharmazie, Philologie, Geographie, Geschichte und Ingenieurwissenschaften. Die Universitätsgebäude sind teilweise ehemalige Militärgebäude. Die Bibliothek aber ist sehr alt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Miguel Ricardo de Álava (1771–1843), General und Diplomat
- Sebastián Iradier (1809–1865) - Sebastián de Iradier y Salaverri, Komponist
- Manuel Iradier (1854–1911), Forschungsreisender
- Ramiro de Maeztu (1875–1936), Journalist und Literaturkritiker
- José María Larrauri Lafuente (1918–2008), Bischof von Vitoria-Gasteiz
- Alberto Schommer (* 1928), Fotograf
- Juanito Oiarzabal (* 1956), Extrembergsteiger, Bezwinger der 14 Achttausender
- Andoni Zubizarreta (* 1961), Fußballtorwart und Rekordnationalspieler
- Martín Fiz (* 1963), Marathon-Läufer
- Igor González de Galdeano (* 1973), ehemaliger Radrennfahrer
- Eneko Llanos (* 1976), Triathlet
- Aitor Ocio (* 1976), Fußballspieler
- Iker Iturbe (* 1976), Basketballspieler
- Unax Ugalde (* 1978), Schauspieler
- Iker Romero Fernández (*1980), Handballspieler
- Koldo Fernández (*1981), Radrennfahrer
- Álex Ubago (* 1981), Sänger
- Ricardo García (*1988), Radrennfahrer
Weblinks
Commons: Vitoria-Gasteiz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- http://www.vitoria-gasteiz.org/ Stadtverwaltung
Einzelnachweise
- ↑ Population Figures referring to 01/01/2010. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística.
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