- Krämer (Wald)
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Der Krämer ist ein geschlossenes Waldgebiet, das den Südwestteil des Ländchens Glien bedeckt. Er befindet sich zum größten Teil im Landkreis Oberhavel, zu einem kleinen Teil im Landkreis Havelland im Land Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name Krämer, ursprünglich Cremm(en)er Forst, ist von der Ackerbürgerstadt Kremmen abgeleitet. Ältere Theorien, dass er nach den Kaufleuten (Krämer) die früher auf der Alten Hamburger Poststraße durch den Krämer fuhren oder dem ehemaligen Gutsbesitzer Kremer aus Eichstädt benannt wurde, haben sich nicht bestätigt.
Geografie
Der Krämer zieht sich als breiter Streifen von etwa 15 km Länge von Südosten nach Nordwesten entlang des südwestlichen Gliens. Das Gebiet besteht aus Sandboden, ist weitgehend eben und wird von einigen bewaldeten Binnendünen durchzogen. Hier findet sich auch der höchste Punkt des Krämers und des Gliens mit 73 m ü. NN.
Bis ins 20. Jahrhundert gehörte zu jedem Rittergut der angrenzenden Dörfer ein Teil des Waldes. Entsprechend der heute durch den Krämer verlaufenden Kreisgrenze untersteht der havelländische Teil der Oberförsterei Finkenkrug, der zu Oberhavel gehörende Teil zur Oberförsterei Borgsdorf. 500 Hektar gehören Berlin.
Der Krämer ist von den umgebenden Dörfern aus gut zu erreichen, was ihn zu einem beliebten Ausflugsziel macht; oft beträgt die Entfernung nur einige hundert Meter. Seit 1979 führt der Berliner Autobahnring durch den Krämer.
Geschichte
Es ist davon auszugehen, dass der Glien ursprünglich vollständig bewaldet war. Der Krämer stellt daher eine Restfläche dar, die wegen des armen Bodens nicht gerodet wurde. Ab 1384 führt der Weg der Pilger zum Wallfahrtsort Wilsnack durch den Glien. Ob dieser Weg bereits durch den Krämer führte oder an seinem Rand entlang, ist umstritten. Möglicherweise war er, wenn er den Krämer längs durchquerte, der Vorläufer der Hamburger Poststraße (Berlin-Hamburg), die ab 1650 durch das Waldgebiet führte. 100 Jahre später wurde mit dem Ziegenkrug im südlichen Teil des Krämers eine Poststation eingerichtet. Andere, siedlungsnähere Straßenführungen und schließlich die Eisenbahn verursachten einen langsamen Niedergang der Poststraße, bis 1893 mit der Kremmener Post auch die letzte überregionale Nutzung eingestellt wurde.
Sicher ist, dass der Krämer durch den umgebenden Ring von Dörfern seit dem Mittelalter extensiv genutzt wurde. Große Flächen wurden wegen des Brennstoffbedarfs der Köhlereien und Ziegeleien gerodet. Die Waldweide war weit verbreitet, weshalb die Baumbestände soweit überalterten, dass ein Weiterbestehen ohne menschliche Hilfe nicht mehr möglich gewesen sein soll. Dieser Punkt war Anfang des 19. Jahrhunderts erreicht und so begannen zu dieser Zeit die ersten geplanten Aufforstungen.
1980 kaufte Berlin einen Teil des Waldes, um Übungsflächen für die Bereitschaftspolizei und die Kampfgruppen zu haben. 120 Hektar wurden für einen Schießplatz abgeholzt. Die Wiederaufforstung begann aber bereits 1987. Bürgerproteste im Jahr 1990 führten zu einer etappenweisen Rückgabe des Waldes. Das letzte zurückgegebene Gebiet um die Kommandantur wird heute für Schulungs- und Ausflugszwecke genutzt.
Natur und Umweltschutz
Seit dem Beginn der Aufforstung bildet die Gemeine Kiefer im größten Teil des Waldgebietes Monokulturen. Nach und nach wird versucht, besonders den Eichenanteil zu erhöhen, um wieder den ursprünglichen Mischwaldcharakter zu erreichen. Die eingeschleppte Spätblühende Traubenkirsche hat sich flächendeckend eingebürgert.
Im Krämer leben die Schalenwildarten Dam-, Schwarz- und Rehwild. Weiterhin gibt es Fuchs, Dachs und den eingeschleppten Marderhund. Der natürliche Austausch zwischen den Populationen hat sich seit dem Bau der Autobahn stark verringert. Der Krämer ist seit 2003 tollwutfrei.
Der gesamte Bereich des Krämers ist Landschaftsschutzgebiet.
Sonstiges
Vom Krämer abgeleitet – und sein Kerngebiet – ist der Regionalpark Krämer Forst sowie der Name der Gemeinde Oberkrämer.
Weblinks
http://www.bfn.de/0311_landschaft.html?landschaftid=78200
52.66666666666713.05Koordinaten: 52° 40′ 0″ N, 13° 3′ 0″ OKategorien:- Brandenburgische Landschaft
- Kremmen
- Geographie (Landkreis Havelland)
- Oberkrämer
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