- Kulturbirne
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Kultur-Birne Systematik Familie: Rosengewächse (Rosaceae) Unterfamilie: Spiraeoideae Tribus: Pyreae Untertribus: Kernobstgewächse (Pyrinae) Gattung: Birnen (Pyrus) Art: Kultur-Birne Wissenschaftlicher Name Pyrus communis L. Die Kultur-Birne (Pyrus communis) ist eine Pflanzenart, die zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae) aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört. Sie ist eine alte Kulturpflanze und wird in zahlreichen Sorten als Obstbaum kultiviert.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der sommergrüne Baum zeigt sich je nach Unterlage, Sorte und Schnitt in sehr unterschiedlichen Wuchsformen und erreicht Wuchshöhen zwischen 3 und 20 Meter. Klassische Birnenbäume zeigen ei- bis birnenförmige Kronen. Die Borke ist dunkel graubraun und reißt in großen Schuppen oder Feldern auf. Die Zweige sind anfangs glänzend braun und später graubraun. Sie können je nach Sorte bedornt oder unbedornt sein. Die Chromosomenzahl beträgt 2n=34.
Blätter
Die eiförmigen bis elliptischen Blätter werden zwischen 5 und 8 Zentimeter lang und 4,5 bis 5,5 Zentimeter breit. Sie sind wechselständig angeordnet und meist zwischen 4 bis 8 Zentimeter lang gestielt. Der Blattrand ist fein gesägt oder gekerbt, wobei die untere Blatthälfte oft ganzrandig ist. Die ledrigen Blätter sind anfangs behaart und werden später kahl. Ihre Farbe ist glänzend dunkelgrün. Im Herbst nehmen sie eine gelbe bis orangerote Farbe an.
Blüte und Frucht
Die streng riechenden Blüten stehen in Doldentrauben, wobei eine einzelne Blüte einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimeter erreicht. Die fünf weißen Kronblätter werden etwa 2 Zentimeter lang. Die Staubbeutel sind meist rot. Blütezeit ist je nach Sorte April und Mai. Die Blüten werden durch Insekten bestäubt und sind selten selbstfertil. Die Früchte sind zwischen Juli und Oktober pflückreif. Die essbare Apfelfrucht, mit typischer Birnenform, wird zwischen 5 und 16 Zentimeter und 4 bis 12 Zentimeter breit. Sie sind saftig und süß.
Inhaltsstoffe der Früchte
Birnen enthalten etwa 10% Kohlenhydrate (darunter Pektine), 3% Ballaststoffe, Eiweiß, Fett, Mineralstoffe, Vitamine und Fruchtsäuren.[1]
100 g Birne enthalten: kcal kJoule Wasser (g) Fett (g) Kalium (mg) Calcium (mg) Magnesium (mg) Vitamin C (mg) 52–55 219–233 83 0,3 126 10 8 5 Quelle: EU-Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG)
Tagesbedarf eines Erwachsenen Kalium Calcium Magnesium Vitamin C 6 % 1 % 2 % 7 % Quelle: EU-Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG)
Geschichte
Es handelt sich bei der Kultur-Birne um eine alte, hybridogene Kulturpflanze, die aus mehreren in Europa und Westasien verbreiteten Wildarten entstand. Wahrscheinlich zur Hauptsache aus Pyrus syriaca (Südwestasien), Pyrus pyraster (Mitteleuropa) und Pyrus nivalis (südmediterran).[2] Ursprünglich wurde sie in Vorderasien erstmals kultiviert und gelangte früh nach Mitteleuropa, wo sie für die Jungsteinzeit im Gebiet um den Bodensee belegt ist. In Griechenland wird sie seit etwa 1000 v. Chr. angebaut, die Römer übernahmen die Kultur. Nach Ende der Römerzeit ging der Anbau zurück, sie wurde aber ab 600 n. Chr. von Klöstern und Adeligen wieder vermehrt angebaut. Ab etwa 1750 begann ein goldenes Jahrhundert für die Kulturbirne und es entstanden zahlreiche neue Sorten.[1]
Sorten (Auswahl)
- Alexander Lucas
- Conference
- Forellenbirne, PLU #4418
- Frühe von Trévoux
- Gellerts Butterbirne
- Großer Katzenkopf
- Gute Luise
- Dr. Jules Guyot, benannt nach Jules Guyot
- Karcherbirne
- Knausbirne
- Köstliche aus Charneux'
- Mostbirne
- Packhams, PLU #4421
- Palmischbirne
- Schweizer Wasserbirne
- Williams Christ
Siehe auch Liste der Birnensorten.
Nutzung
Die Früchte sind kaum lagerfähig und liefern vor allem Frischobst. Sie werden auch zu Trockenfrüchten (Kletzen), Marmelade, Saft und alkoholischen Getränken verarbeitet oder in Konserven eingemacht. Das Holz findet Verwendung als dauerhaftes und wertvolles Tischlerholz und im Musikinstrumentenbau.[1]
Literatur
- Mark Bachofer, Joachim Mayer: Der neue Kosmos Baumführer, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10217-3
- M. A. Fischer, W. Adler, K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 8. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5
Einzelnachweise
- ↑ a b c Klaus Becker, Stefan John: Farbatlas Nutzpflanzen in Mitteleuropa. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8001-4134-5
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 8. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5
Weblinks
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