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Stadt Kungur
КунгурWappen Föderationskreis Wolga Region Perm Rajon Kungur Bürgermeister Roman Kokscharow Gegründet 1663 Stadt seit 1663 Fläche 68,7 km² Höhe des Zentrums 120 m Bevölkerung 68.116 Einw. (Stand: 2009) Bevölkerungsdichte 991 Ew./km² Zeitzone UTC+6 Telefonvorwahl (+7)34271 Postleitzahl 617470–617480 Kfz-Kennzeichen 59, 159, 81 OKATO 57 422 Website http://www.kungur-adm.ru/ Geographische Lage Koordinaten 57° 26′ N, 56° 56′ O57.43333333333356.933333333333120Koordinaten: 57° 26′ 0″ N, 56° 56′ 0″ O Region PermListe der Städte in Russland Kungur (russisch Кунгу́р) ist eine russische Stadt an den westlichen Ausläufern des Uralgebirges in der Region Perm mit 68.116 Einwohnern (Berechnung 2009). Kungur liegt etwa 100 km südöstlich der Regionshauptstadt Perm am Fluss Sylwa, welcher zum Flusssystem der Kama gehört. Geografisch gilt die Stadt als die letzte europäische Stadt vor der nahe verlaufenden Kontinentalgrenze zu Asien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Stadt
Kungur entstand im Jahre 1648, nachdem die Staatsmacht verfügte, in der Nähe hiervon eine Siedlung für flüchtige, ehemalige leibeigene Bauern zu errichten, die hier jeweils auch ein Stück Land zugewiesen und drei Jahre Steuerfreiheit gewährt erhielten. Dieser Umstand machte die Siedlung für weitere flüchtige Bauern attraktiv, und so entstanden in der Umgebung Dutzende von Dörfern mit einer Gesamtbevölkerungszahl von über 1000 Einwohnern. Jedoch wurde die Siedlung im Jahre 1662 von Truppen der benachbarten tatarischen und baschkirischen Feudalherrscher überfallen und vollständig niedergebrannt; sämtliche Bewohner wurden vertrieben oder getötet.
Bald darauf ersuchten die flüchtigen Kungurer den Zaren Alexei Michailowitsch um staatliche Hilfe für einen Wiederaufbau der Stadt. 1663 verfügte Alexei, in der Nähe der ehemaligen Siedlung einen geeigneten Ort für die Wiedererrichtung der Stadt ausfindig zu machen, die diesmal durch eine Festung vor Angriffen gesichert werden sollte. Einen solchen Ort fand man etwa 20 Kilometer von der ursprünglichen Siedlung entfernt; auf einer Anhöhe wurde dabei ein von einer Mauer umgebener Kreml errichtet. Damit wurde das Jahr 1663 zum zweiten Geburtsjahr Kungurs. Die strategisch sichere Lage der neuen Stadt bewahrte sie auch noch über hundert Jahre später vor der Zerstörung, als Rebellentruppen des Jemeljan Pugatschow während des Bauernkriegs erfolglos versuchten Kungur einzunehmen.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts stieg die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt, was auch ihrer Lage zwischen dem europäischen Teil Russlands und Sibirien, das damals gerade erschlossen wurde, zu verdanken war. Ende des Jahrhunderts zählte die Stadt knapp 3000 Einwohner, von denen 337 Kaufleute waren. Mitte des 18. Jahrhunderts stieg die Bedeutung der Stadt noch weiter, als ein Handelsweg von Europa nach Sibirien verlegt wurde, der durch Kungur führte. Kungur wurde zu einer wichtigen Messestadt, in der der Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen blühte. Auch entstanden in Kungur im 18. Jahrhundert mehrere Ledermanufakturen, durch deren Erzeugnisse die Stadt landesweite Bekanntheit erlangte. Diese Entwicklung setzte sich bis zur Oktoberrevolution fort. Im 20. Jahrhundert kam ein Maschinenbaubetrieb hinzu sowie mehrere Fabriken zur Herstellung von Textilien und Nahrungsmitteln. Bis heute nimmt die aus früheren Ledermanufakturen hervorgegangene Schuhfabrik einen bedeutenden Anteil an der wirtschaftlichen Leistung der Stadt ein. Durch die landschaftlich attraktive Lage der Stadt erlebt auch der Tourismus einen Aufschwung.
Sehenswürdigkeiten
In der Stadt selbst ist die Altstadt architektonisch besonders sehenswert, da viele Häuser und Kirchen aus dem 18. und dem 19. Jahrhundert erhalten geblieben sind. Für Touristen besonders attraktiv sind jedoch die Mittelgebirgslandschaften in der Umgebung der Stadt. Hierbei stellt die Kungurer Eishöhle eine besondere Attraktion dar: Mit rund 5.600 Metern Gesamtlänge und rund 60 Seen ist sie die bekannteste Schauhöhle Russlands und hat neben ihrer Bedeutung als Naturdenkmal auch eine historische Bekanntheit, da in ihr oder in der Nähe in den Jahren 1578 bis 1579 laut Überlieferungen Jermaks Truppen auf dem Weg nach bzw. von Sibirien übernachtet haben sollen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Dmitri Fjodorow, Flugzeugkonstrukteur
Siehe auch
Weblinks
Commons: Kungur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Inoffizielle Webseite (russisch)
- kungur.ru – inoffizielles Portal (russisch)
- Kungur auf mojgorod.ru (russisch)
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