- Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln
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Die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (KMB) ist mit über 400.000 Bänden eine der weltweit größten öffentlichen Bibliotheken zur modernen Kunst und Fotografie. Sie ging 1957 aus den Bibliotheken des Wallraf-Richartz-Museum und der des Kunstgewerbemuseums hervor und wurde 1974 mit dem Rheinischen Bildarchiv zusammengelegt. Seit 2005 ist die promovierte Kunsthistorikerin Elke Purpus als Nachfolgerin von Karl Stamm Direktorin der bedeutenden Spezialbibliothek.
Die KMB ist öffentlich zugänglich und ihre Bestände können in den beiden Lesesälen (im Museum Ludwig und im Museum für angewandte Kunst) genutzt werden.
Der Rat der Stadt Köln hat in seiner Sitzung am 10. September 2009 mit großer Mehrheit beschlossen, in dem zu errichtenden Neubau des am 3. März 2009 eingestürzten Historischen Archivs der Stadt am Eifelwall unweit der Universität zu Köln auch die Kunst- und Museumsbibliothek und das Rheinische Bildarchiv unterzubringen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die KMB ging 1957 aus ihren beiden Vorgängerbibliotheken, der Bibliothek des Wallraf-Richartz-Museums (WRM) und der des Kunstgewerbemuseums (heute Museum für Angewandte Kunst), hervor. In den 1960er-Jahren wurde der Bestand dieser neuen Bibliothek katalogisiert. Die späte Katalogisierung bot die Chance, den gesamten Bibliotheksbestand in einem damals einzigartigen Projekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rechenzentrum in Darmstadt mittels EDV zu erfassen. Die KMB leistete damit auf diesem Gebiet in Deutschland wichtige Pionierarbeit.
In den 1970er-Jahren wurde die Bibliothek wegen Raumnot auf drei Standorte verteilt. Die Verwaltung zog in die Kolumbastraße, der Lesesaal verblieb im damaligen Wallraf-Richartz-Museum und Teile des Magazins sowie die Buchbinderei wurden in den Kattenbug verlegt, wo sich beide, samt der Verwaltung, noch heute befinden. Ein eigenes Gebäude für die KMB wurde geplant, doch das Projekt nach Baubeginn wieder gestoppt. Es begann die Förderung der Sammelschwerpunkte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Ende der 1970er-Jahre wurden der KMB die Bruno-Uhl-Bibliothek der Deutschen Gesellschaft für Photographie und die Bibliothek des Agfa-Photo-Historamas übergeben.
1986 wurde im Neubau des Museum Ludwigs ein weiterer Lesesaal eingerichtet.
Im Jahr 2000 wurde der gesamte Katalog der KMB online gestellt. Damit war sie eine der ersten deutschen Kunstbibliotheken, deren gesamter Bestand (mit Ausnahme der Auktionskataloge) über das Internet jederzeit recherchierbar ist.
2005 übernahm die KMB die Bibliotheken von George Brecht und Bernard Schultze, 2006, im Rahmen des 50jährigen Jubiläums des Museum Ludwig, übergab Irene Ludwig ihre Arbeitsbibliothek der KMB.
2010 war die KMB durch Sparmaßnahmen der Stadtverwaltung von der Schließung und Zerschlagung der Bestände bedroht. Der Verein der Freunde der Kunst- und Museumsbibliothek rief zu einer Unterschriftensammlung auf, um den verantwortlichen Politikern die Notwendigkeit der Erhaltung der KMB zu verdeutlichen.[1][2] Anlässlich der Trauerfeier der Ende 2010 verstorbenen Mäzenin Irene Ludwig beendete Bürgermeister Jürgen Roters die Diskussion um die Schließung und gab die Entscheidung über den Bestand der Bibliothek bekannt[3].
Bereits seit 2009 war geplant, einen Neubau für das zerstörte Historischen Archiv im Stadtteil Neustadt-Süd für eine gemeinsame Nutzung mit der KMB und dem Rheinischen Bildarchiv zu planen. Der 2011 als Gewinner aus einem Wettbewerb hervorgegangene Architektenentwurf des Büros Waechter + Waechter in Darmstadt sieht rund 10.400 Quadratmeter Nutzungsfläche für die Bibliothek vor[4].
Bestand
Der Bestand umfasst ca. 413.000 Bände, davon ca. 800 laufende Zeitschriften und Museumsperiodika, ca. 45.000 Auktionskataloge, ca. 40.000 Bände zur Fotografie und zum Film und ca. 33.000 Bände zum Kunstgewerbe (Stand: April 2008).
Altbestände
Trotz einer primären Ausrichtung auf Moderne Kunst befinden sich in der KMB sieben Inkunabeln, 100 Drucke des 16. Jahrhunderts, 140 Drucke des 17. Jahrhunderts und entsprechend mehr des 18. und 19. Jahrhunderts, teils aus dem Grundbestand, teils aus Geschenken an die KMB.
Nutzung
Die Bestände können in den beiden Lesesälen genutzt werden. Im Lesesaal im Museum Ludwig findet sich Literatur zur bildenden Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart, im Lesesaal im Museum für Angewandte Kunst sind die Bestände zum Kunstgewerbe und zur Fotografie aufgestellt. Teile des Bestandes sind aufgrund von Platzmangel ausgelagert, können aber in die Lesesäle bestellt werden. Zeitschriftenaufsätze können seit Ende 2008 über den Dokumentenlieferdienst Subito bestellt werden.
Sammelschwerpunkte
Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sammelschwerpunkte in der KMB sind „Bildende Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts“, „Kunst der BeNeLux-Länder“ und „Bildleistungen der Fotografie und des Films“. Eine Untersuchung der DFG ergab für die Bestände in den Sammelschwerpunkten einen 45-prozentigen Unikatbestand in Deutschland. Zusätzlich sammelt die KMB Bestands-, Ausstellungs- und Auktionskataloge.
Bildende Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts
Nach einer Schenkung Peter Ludwigs an das Wallraf-Richartz-Museum begann die KMB verstärkt mit der Sammlung von Literatur zur Modernen Kunst. Durch den so entstandenen Schwerpunkt wurde die KMB im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Kunstbibliotheken von der DFG 1972 mit diesem Sammelschwerpunkt für die verteilte Fachbibliothek Kunstgeschichte beauftragt. Durch ein großes Netzwerk mit Galerien, Kunstvereinen, Museen etc. kann eine Vielzahl an Publikationen, darunter auch eine große Zahl an Grauer Literatur gesammelt werden.
Kunst der BeNeLux-Länder
Bei der Festlegung der Sammelschwerpunkte in der Arbeitsgemeinschaft der Kunstbibliotheken wurden neben inhaltlichen auch geographisch gewachsene Strukturen berücksichtigt. So unterstützte, neben dem guten Kunstbestand der Kölner Museen zu diesen Ländern, auch die geographische Nähe zu den Ländern Belgien, Niederlande und Luxemburg die Vergabe dieses Sammelschwerpunktes an die KMB.
Bildleistungen der Fotografie und des Films
1974 wurde das Rheinische Bildarchiv an die KMB angegliedert. Durch die Übergabe der Bruno-Uhl-Bibliothek der deutschen Gesellschaft für Photographie als Dauerleihgabe an die KMB (heute mit einem Bestand von über 8.000 Bänden) und der Bibliothek des Agfa-Foto-Historamas, die mit ca. 2.500 Bänden an die KMB kam, wurde der Grundstock für eine der weltweit größten öffentlich zugänglichen Fotografiebibliotheken gelegt. So wurde die KMB 1978 um den seit 1976 von der DFG geförderten Sammelschwerpunkt „Bildleistungen der Fotografie und des Films“ erweitert. Der Bestand zu diesem Schwerpunkt wächst durch Stiftungen, Schenkungen und Erwerbungen mit Unterstützung der DFG jährlich um ca. 2.500 Bände und umfasst aktuell (2007) über 40.000 Bände. Zusätzlich verfügt die KMB über 1.255 Zeitschriften zum Thema, davon 82 laufende Abonnements.
Weitere Sammelschwerpunkte
Bestands- und Ausstellungskataloge
Die KMB verfügt über eine große Sammlung nationaler und internationaler Bestands- und Ausstellungskataloge. Besonders Kataloge aus Köln werden dabei gesammelt und archiviert.
Auktionskataloge
Die KMB verfügt über 45.000 Auktionskataloge vom 19. Jahrhundert bis heute, die allerdings nicht im Katalog der KMB verzeichnet sind.
Kunstgewerbe
Aufgrund der engen Zugehörigkeit zum Museum für angewandte Kunst wurde und wird der Bestand der Literatur zum Kunstgewerbe besonders gepflegt.
Literatur
- Elke Purpus: Die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln. Die Geschichte der Bibliothek und des Fotoarchivs. Klartext Verl., Essen 2007.
Weblinks
Commons: Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Aufruf des Vereins der Freunde der Kunst- und Museumsbibliothek
- ↑ Informationen zur Onlinepetition gegen die Schließung der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln
- ↑ Mitteilung des Fördervereins vom 8. Dezember 2010
- ↑ Wettbewerb für Neubau des Historischen Archivs ist entschieden Pressemitteilung der Stadt Köln, Sonntag, 19. Juni 2011
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