- Kurt Albert
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Kurt Albert (* 28. Januar 1954 in Nürnberg; † 28. September 2010 in Erlangen) war ein deutscher Kletterer, Bergsteiger, Fotograf und Lehrer.
Inhaltsverzeichnis
Alpinismus
Mit 14 Jahren kam Kurt Albert über eine katholische Jugendgruppe und eine Sektion des Alpenvereins zum Klettern. Diese Zeit war die Blütezeit des technischen Kletterns, d. h. es wurden Haken und Trittleitern zur Fortbewegung in der Wand benutzt. Alberts erste große Ziele waren die klassischen Wände der Alpen. So gelang ihm bereits im Alter von 17 Jahren der Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses und ein Jahr später die Eiger-Nordwand.
Nach einem Besuch 1973 in der Sächsischen Schweiz, wo bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts frei geklettert wurde, erkannte Kurt Albert, dass das technische Klettern in eine Sackgasse führt. Daraufhin versuchte er, bis dahin technisch gekletterte Routen im Nördlichen Frankenjura ohne Hakenhilfe zu klettern. Ab 1975 markierte er Touren, die er frei begangen hatte, mit einem roten Punkt. Damit gilt er als Begründer des Rotpunkt- und Rotkreiskletterns. Seine Definition des Rotpunktkletterns – der sturz- und ruhefreie Vorstieg einer Route nur an natürlichen Griffen und Tritten – revolutionierte das Klettern und ist bis heute der weltweit anerkannte Stil im Freiklettern.
Durch systematisches Training konnte er die Kletterschwierigkeiten von „VI+“ (UIAA) im Jahr 1974 in der Route „Sarg“ bis auf „IX“ im Jahr 1982 in der Route „Magnet“ steigern.
Schon 1981 gelang es ihm mit Wolfgang Güllich das Sportklettern in die Alpen zu übertragen, als er die Route „Locker vom Hocker“ VIII (UIAA) kletterte. Im Jahr 1987 durchstieg er zusammen mit Gerold Sprachmann erstmals Rotpunkt die Direttissima der Große Zinne-Nordwand (VIII+).
Die Routen von Kurt Albert stellten zum großen Teil auch die schwierigsten Routen Deutschlands dar und gelten heute als Extremklassiker. Zu nennen sind hier die Routen „Goldenes Dach“ (VIII+), „Entsafter“ (VIII+), „Erazerhead“ (VIII+), „Sautanz“ (IX-), „Humbug“ (IX-), „Luftballondach“ (IX) oder „Magnet“ (IX); alle Routen sind mit ihrer UIAA-Schwierigkeit angegeben. Eine weitere Schwierigkeitssteigerung bei Erstbegehungen blieb ihm versagt, da seine Finger die größeren Belastungen in diesem Grad nicht mehr aushielten. Es gelangen ihm aber einige Wiederholungen von Wegen im zehnten Grad.
Kurt Albert erhielt im Jahr 1985 neben Wolfgang Güllich und Sepp Gschwendtner das Silberne Lorbeerblatt, die höchste Sportauszeichnung der Bundesrepublik Deutschland.
Mit seinen Kletterpartnern (u.a. Wolfgang Güllich, Stefan Glowacz, Bernd Arnold und Holger Heuber) war er im Alpenraum, auf Madagaskar, in Patagonien, im Karakorum (Trango-Türme) und auf der Baffininsel bergsteigerisch tätig. Zu seinen Erstbegehungen zählen die „Slowenenführe“ (VIII+) und „Eternal Flame“ (IX-/A1) am Nameless Tower sowie „Riders on the Storm“ (IX/A2) und „Royal Flush“ (IX) in Patagonien.
Tödlicher Unfall
Am 26. September 2010 stürzte Kurt Albert am Klettersteig Höhenglücksteig in der Nähe von Hirschbach 18 Meter ab und verletzte sich dabei schwer.[1] Er erlag seinen Verletzungen zwei Tage später in einem Erlangener Krankenhaus.[2] Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass sich der Absturz am Scharfen Eck ereignete und Albert nach Zeugenaussagen abgerutscht sei. Es legte sich offensichtlich die Bandschlinge der Selbstsicherung ungünstig um den nicht verschraubten Karabiner, als sich Albert in die Selbstsicherung setzte, um zu fotografieren. Dabei öffnete die Schlinge den Schnapper und hängte sich aus.[3]
Berühmte Erstbegehungen
Frankenjura
- 1974 Sarg, Norisbabawand (6+ UIAA)
- 1975 Adolf-Rott-Ged. Weg, Streitberger Schild (6+ UIAA); Erste Route die mit einem rotem Punkt markiert wurde.
- 1976 Frankenschnellweg, Rodenstein (7+ UIAA)
- 1977 Die Gelbe, Matterhornwand (7+ UIAA)
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- Osterweg, Kastlwand (8- UIAA)
- Der Exorzist, Kastlwand (8- UIAA)
- 1979 Dampfhammer, Weißenstein (8 UIAA)
- 1980 Rubberneck, Richard Wagner Fels (8+ UIAA)
- 1981 Sautanz, Obere Gößweinsteiner Wände (9- UIAA)
- 1982 Magnet, Richard Wagner Fels (9 UIAA)
Free Solo-Begehungen
- 1979 Devil's Crack, Röthelfels (7 UIAA)
- 1986 Fight Gravity, Richard Wagner Fels (8+ UIAA)
- 1987 Rubberneck, Richard Wagner Fels (8+ UIAA)
- 1988 Courage Fouyons, Buoux Frankreich (7b)
Alpine Routen
- 1981 Locker vom Hocker, Schüsselkarspitze in Österreich (8-)
- 1987 Hasse-Brandler, Große Zinne in den Dolomiten (8+)
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- Schweizerdach, Westliche Zinne in den Dolomiten (9-)
- 1988 Slowenenführe, Nameless Tower im Karakorum (8+)
- 1989 Ethernal Flame, Nameless-Tower im Karakorum (9-/A1)
- 1991 Riders on the Storm, Central Tower of Paine in Patagonien (9/A2)
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- Moby Dick, Fitz Roy in Patagonien (9+/A1)
- Royal Flash, Fitz Roy in Patagonien (9)
Literatur
- Kurt Albert unter Mitwirkung von Christian Lüke, Timo Marschner & Martin Schepers: Fight Gravity: Klettern im Frankenjura, ISBN 3-930650-15-0
- Kurt Albert und Hannes Huch: DVD Fight Gravity: Klettern im Frankenjura, ISBN 3-930650-16-9
Weblinks
Commons: Kurt Albert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage von Kurt Albert
- Porträt Kurt Albert bergleben.de
- Nachruf Kurt Albert von Emil Zopfi in der NZZ
- Literatur von und über Kurt Albert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Alpin.de: Rätselraten um Kurt Albert . Abgerufen am 28. September 2010.
- ↑ Bayerische Polizei: Kletterer Kurt Albert verstorben. Abgerufen am 22. November 2010.
- ↑ DAV Panorama 4/2011, S.24: Kurts gefährliches Provisorium (PDF, 2,1 MB). Abgerufen am 14. Juli 2011.
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