Kösseineturm

Kösseineturm
Große Kösseine
Die Kösseine, gesehen von Nagel

Die Kösseine, gesehen von Nagel

Höhe 939 m ü. NN
Lage Bayern, Deutschland
Gebirge Fichtelgebirge
Geographische Lage 49° 59′ 19″ N, 11° 58′ 49″ O49.98861111111111.980277777778939Koordinaten: 49° 59′ 19″ N, 11° 58′ 49″ O
Große Kösseine (Bayern)
DEC
Große Kösseine
Gestein Granit

Die Kösseine ist ein Bergmassiv im Hohen Fichtelgebirge und liegt im Nordosten Bayerns südlich von Wunsiedel. Die höchste Erhebung des aus Granit bestehenden Bergstocks ist der Gipfel der Großen Kösseine, 939 m ü. NN. Über die Kösseine verläuft die Grenze der Regierungsbezirke Oberfranken/Oberpfalz und die Europäische Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Rund um die Kösseine befinden sich die Orte Wunsiedel, Marktredwitz, Bad Alexandersbad, Waldershof, Hohenhard, Neusorg, Brand, Ebnath, Nagel und Tröstau, die als Fremdenverkehrsorte des Fichtelgebirges bekannt sind.
An der Kösseine entspringt der gleichnamige Bach (amtlich Kössein), der durch Waldershof und Marktredwitz fließt und bei Seußen in die Rösla, einen Nebenfluss der Eger, mündet.

Inhaltsverzeichnis

Naturschutz und Naturdenkmäler

Im Gipfelbereich der Großen Kösseine befindet sich ein weitläufiges Granit-Blockmeer mit einer Fläche von 15,8 Hektar, das unter Naturschutz gestellt wurde. Verschiedene Felsgruppen (Kleine Kösseine, Großer und Kleiner Haberstein, Burgsteinfelsen, Mühlstein, Püttners- und Jakobifels) sind geschützte Naturdenkmäler.

Geschichtsschreibung und berühmte Besucher

Urkundlich wurde die Kösseine erstmals am 7. März 1283 genannt, als weite Gebiete an der Kösseine („Choezsin“) an Herzog Ludwig den Strengen, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern, übergingen. Von 1542 (Caspar Bruschius „Des Vichtelbergs gründtliche Beschreibung“) bis zur heutigen Zeit erschien der Berg in allen landeskundlichen Büchern und wurde gerühmt wegen seiner hervorragenden Aussicht. Die dichten Wälder waren schon im 15. Jahrhundert ein beliebtes Jagdrevier der Bayreuther Markgrafen, die Forste lieferten Brenn- und Bauholz für die umliegenden Orte, Granitabbau fand ab dem 15. Jahrhundert statt.

1785 und 1820 kam Johann Wolfgang von Goethe in das Fichtelgebirge. Er schrieb wissenschaftliche Abhandlungen über die Granitverwitterung und fertigte Zeichnungen von verschiedenen Felsformationen im Kösseinegebiet an.

Wegen der freien, weiten Aussicht nach allen Himmelsrichtungen (bis Bayerischer Wald, Rhön, Thüringer Wald, Erzgebirge) war der Berg schon frühzeitig ein beliebtes Ausflugsziel. Seine Bekanntheit stieg wesentlich durch den Besuch der damaligen Landesherrschaft, denn vom 13. Juni 1805 bis zum 5. Juli 1805 befanden sich die damaligen Landesherren in (Bad) Alexandersbad. Am 17. Juni 1805 unternahm Friedrich Wilhelm III. mit Gemahlin Luise sowie großem Gefolge einen Ausritt zur Kösseine. Viele Zeitungen berichteten darüber und förderten so die Bekanntheit des Berges.

Bauwerke auf dem Kösseinegipfel

1805 wurde ein erster primitiver Unterstand errichtet, 1833 ein Wetterdach. 1882 baute die Sektion Fichtelgebirge des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins (Vorgängerin des Fichtelgebirgsverein) eine gezimmerte Schutzhütte mit Beköstigung der Wanderer. Wegen des ständig steigenden Besucherverkehrs wurde ein festes Haus gefordert, das nach langen Vorbereitungen 1903 eingeweiht werden konnte und in den nachfolgenden Jahren wesentlich erweitert wurde. 1924 entstand anstelle von Holztürmen ein steinerner Aussichtsturm, der Kösseineturm. Haus und Turm gehören dem Fichtelgebirgsverein e. V., das ganzjährig bewirtschaftete Unterkunftshaus, das aus Kösseine-Granit besteht, ist verpachtet.

In den Jahren 1998 bis 2000 wurde das Kösseinehaus grundlegend saniert, so dass das Haus nun den modernen Voraussetzungen eines Wirtschaftsbetriebes entspricht. Die Forststraße zum Haus ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt, nur zu Fuß kann man es erreichen. Das Kösseinehaus ist in das Hauptwanderwegenetz des Fichtelgebirgsvereins e. V. einbezogen; es liegt direkt am Höhenweg und wird von Wanderern gerne angenommen.
Der Fichtelgebirgsverein e. V. hat durch ehrenamtliche Helfer 13 markierte Wanderwege mit unterschiedlicher Länge aus allen Himmelsrichtungen zum Kösseinegipfel angelegt. Die umliegenden Orte haben die Kösseine in ihren Werbeprospekten als Ausflugsziel aufgenommen.

Kultur und Kösseine-Granit

Das Berghaus auf der Kösseine ist seit Jahrzehnten Treffpunkt von Volksmusikanten, die hier in regelmäßigem Abstand authentische Volksmusik bieten. Auch Heimatabende erfreuen sich großer Beliebtheit. Nahe dem Kösseinehaus befinden sich ein großes Holzkreuz und ein Steinaltar; Berggottesdienste an Christi Himmelfahrt und bei besonderen Anlässen haben hier Tradition.

Der Kösseine-Granit, der als blauer Granit in Europa einzigartig ist, wird auch Kleinwendern-Granit, Schurbach-Granit genannt, kommt bei Schurbach und Kleinwendern vor. Das Vorkommen liegt am Felsenlabyrinth Luisenburg am Südfuß der Kösseine in einem schmalen Band, das sich östlich hinzieht. Nur die östlichen Teile des unteren Felsenlabyrinths bestehen aus Kösseine-Granit und die westlichen aus Dachgranit. Kösseine-Granit wird heute nur noch in einem Steinbruch bei Waldershof im Landkreis Tirschenreuth gebrochen.

Literatur

Der Fichtelgebirgsverein (Hrsg.): Die Kösseine im Fichtelgebirge, Heft 3/1993 der Schriftenreihe Das Fichtelgebirge. Neuauflage und Ergänzung 2005.

Weblinks


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