Kühlenfels

Kühlenfels
Übersichtsbild:Im Vordergrund Waidach, oben rechts Kühlenfels und oben Mitte Kleinkirchenbirkig; oben links liegt Kirchenbirkig
Schloss Kühlenfels (Rückseite), vom Waldweg aus
Dorfkirche

Kühlenfels ist ein auf der Fränkischen Alb (Fränkische Jura), ca. 425 m hoch gelegenes Kirchdorf südöstlich der Stadt Pottenstein in Oberfranken im Landkreis Bayreuth. Kühlenfels hat etwa 450 Einwohner und ist zusammen mit den direkt benachbarten Dörfern Waidach und Kleinkirchenbirkig der größte Ortsteil der Stadt Pottenstein.

Der Name Kühlenfels leitet sich von Kulm ab, einem Toponym für Gipfel eines Berges, Kegelberg oder auch Kuppe. Weitere Abwandlungen sind unter anderem Kulmleins, Kulmelins, Kulmbus, Külmaß, Kulnfels und Kühlenfels. Er hat der örtlichen Geschichtsforschung durch Willy Hofmann nach einen slawischen Ursprung.

Geschichte

Besiedelt wurde Kühlenfels von slawischen Jägern und Fischern wohl bereits im 9. Jahrhundert, nachgewiesen ist dies allerdings erst für das 10. Jahrhundert.

Um das Jahr 1000 erfolgte die Missionierung des Dorfes und schließlich die Eingliederung in das Erzbistum Bamberg.

Das Kühlenfelser Schloss wurde als bambergisches Lehen 1348 erstmals erwähnt und die erste ansässige Adelsfamilie der Melcher bekam ihre verbrieften Nutzungsrechte durch Otto von Bamberg verliehen. Das Wappen der Melcher zeigt im Schild zwei überkreuzte Gabeln. Ebenfalls urkundlich dokumentiert ist auch die Übertragung des Zehnten von Velden zum Pfarrgut von Pottenstein, von wo aus auch die kirchliche Betreuung erfolgte.

1502 ging Schloss Kühlenfels an Hans und Heinz von Rabenstein über.

1521 zogen aufständische Bauern von Hallstadt aus brandschatzend durch das Land um Bamberg und erreichten 1525 auch Kühlenfels. Ort und Schloss wurden geplündert und niedergebrannt.

Nachfolger der Herren von Rabenstein wurden 1563 die Herren von Guttenberg. Regionale Bekanntheit erlangte Lorenz von Guttenberg, einer der reichsten Grundbesitzer seiner Zeit, durch drei von ihm verursachte Rechtsstreite:

  1. Die in seinem Namen errichtete Klumpermühle wurde von den Einwohnern Pottensteins als unerwünschte Konkurrenz niedergerissen, ein Neubau vom Bamberger Bischof mit der Auflage genehmigt, nur für sich und die Bewohner des Rittergutes zu mahlen.
  2. Lorenz' Wunsch nach einem eigenen Brauhaus, weil angeblich das Bier aus Pottenstein nichts taugte und der Lieferweg zu lang war, rief erneut den Unmut und Zorn der Pottensteiner hervor, die diesmal Recht bekamen. 1671 wurde allerdings von einem Bestehen eines Brauhauses berichtet.
  3. Den größten Streit verursachte Lorenz durch das Anbringen seines Wappens an der Dorfkirche von Kühlenfels, die er als seine Patronatskirche ansah. Als 1771 Otto-Philip von Guttenberg starb, ordnete seine Witwe ein vierwöchiges Trauergeläute von täglich einer Viertelstunde an. Derartige Selbstherrlichkeiten wurden vom Pottensteiner Pfarrer nicht geduldet. Es kam zu Gewalttätigkeiten und Drohungen der Exkommunikation bei weiteren Zuwiderhandlungen gegen die Rechte der Pottensteiner Kirchenleitung. Schließlich wurde 1772 als schwerste kirchliche Strafe das Interdikt verhängt. Erst eine Bittschrift der mit in diese Strafe hineingezogenen Waidacher an den Fürstbischof Franz-Ludwig beendete das Leid der Dorfbewohner ohne Gottesdienste, kirchliche Beerdigungen und Sakramente.

Aktueller Besitzer des Schlosses ist Roland Pelz, der es selbst bewohnt und es nach dem Kauf renovieren ließ. Die Zufahrt wurde mit einem Turm und einem Portal erweitert und ein Schlosspark angelegt.

Im Juli 2005 feierte Kühlenfels sein 1025-jähriges Bestehen.

Literatur

  • Wolfgang Wießner: Kühlenfels - Geschichte eines Dorfes in der Fränkischen Schweiz. Kommissionsverlag Korn & Berg, Nürnberg 1978, ISBN 3-87432-047-2.

Weblinks

 Commons: Kühlenfels (Pottenstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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