Guttenberg (Adelsgeschlecht)

Guttenberg (Adelsgeschlecht)

Guttenberg ist der Name eines fränkischen Adelsgeschlechts.

Wappen der von Guttenberg

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Burg Guttenberg liegt auf einem bewaldeten Bergsporn, der nur von der Ortsseite einfach zu erreichen ist.
Hof des Guttenberg’schen Wasserschlosses in Kirchlauter
Wasserschloss Kleinbardorf im Besitz derer zu Guttenberg 1691–1896
Schloss Fronberg, 1601–1622 im Besitz von Hans Wilhelm von und zu Guttenberg
Burgruine Schellenberg, zerstört bei der Fehde des Philipp I. von Guttenberg gegen Markgraf Friedrich

Ursprung

Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich im Jahr 1158 mit Gundeloh von Blassenberg, mit dem auch die Stammreihe beginnt.[1] Mit dem Bau der Burg Guttenberg in der Ortschaft Guttenberg im Frankenwald durch Heinrich von Blassenberg um 1310 wechselte der Geschlechtsname. Die Herrschaft der Guttenberg lag im Landkreis Kulmbach. Eine Gertraud von Guttenberg soll 968 für die Durchführung der Helmschau und Helmteilung (Festlegung der Turniergruppen) beim Turnier von Merseburg (969) gewählt worden sein; ein von Guttenberg soll 1080 am Turnier von Augsburg teilgenommen haben.[2]

Mittelalter

Zerstörung der Burgen 1523

Da die Guttenberger als Helfer des Raubritters Hans Thomas von Absberg auftraten, zerstörte der Schwäbische Bund 1523 die Burgen Alt- und Neuguttenberg, die Wandereisen-Holzschnitte von 1523 dokumentieren die Zerstörung.

Fehdewesen

Die Familie von Guttenberg war an folgenden Fehden beteiligt:

Verwandte Geschlechter

Die Guttenbergs waren in der Zeit um 1500 mit vielen namhaften gebürgischen Familien verwandt (siehe auch Liste fränkischer Rittergeschlechter). Die Familien waren mehrheitlich im Bamberger Domkapitel vertreten. Dazu zählten die Aufseß, Bibra, Giech, Hirschberg, Redwitz, Reitzenstein, Rotenhan, Sparneck, Stiebar und Streitberg. Weitere Familien sind die von der Tann, Berlichingen, Hutten, Truchseß von Wetzhausen, Marschalk von Ostheim, Heldritt, Fuchs von Schweinshaupten, Ehenheim, Trautenberg, Sturmfeder, Kotzau und Lüchau. Über die Standesgrenzen hinaus ging die Ehe der Osanna von Guttenberg mit Wolfgang von Schwarzenberg.[3] Zu Anfang des 16. Jahrhunderts verheiratete sich der bambergische Vizedom in Kärnten ebendort mit Rosina von Graben († 1539), einer Tochter des Ulrich III. von Graben.[4]

Schwanenorden

Die Guttenbergs waren Mitbegründer des 1440 gestifteten Schwanenordens, namentlich ist es Carl I. von Guttenberg (um 1390–1481). Ein weiteres Mitglied des Ordens war Kaspar von Guttenberg (um 1487–1554).

Neuzeit

Kirchlauter gehörte zum Rittergut der Freiherren von Guttenberg, die von 1502 bis 1968 im Ort ansässig waren. Von 1688 bis 1698 wurde das Guttenberg’sche Wasserschloss im barocken Stil erbaut. Es ist heute im Besitz der Grafen von Stauffenberg.

1695 kauften die Freiherren von Guttenberg den Besitz in Sternberg (Unterfranken). Sulzdorf war Bestandteil dieses Rittergutes, das 1806 durch das Großherzogtum Würzburg des Erzherzogs Ferdinand von Toskana mediatisiert wurde und mit diesem 1814 an Bayern fiel.

Um 1700 waren die Guttenberger auch im Ritterkanton Baunach organisiert. Das Guttenberger Geschlecht wurde im April 1700 von Leopold I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, in den Reichsfreiherrenstand aufgenommen und im Königreich Bayern im Februar 1814 bei der Freiherrenklasse eingeschrieben.[5]

Franz Anton Donat Heußlein von Eußenheim war 1775 Hauptmann beim Guttenberg’schen Dragonerregiment.

Verbreitung

Orte mit Hinweisen auf die Guttenberger

Unterfranken

Guttenberger Wald im Landkreis Würzburg

Oberfranken

Guttenberger Hammer bei Grafengehaig, Rugendorf

Weitere

Guttenberger als Buchonische Ritter

Forsthaus (ein Bauerngut, sowie eine Gastwirtschaft) Guttenberg im Guttenberger Wald, der sich zwischen Würzburg-Steinbachtal und Kleinrinderfeld erstreckt.

Genealogische Übersicht (Auszug)

Beginnend mit : Hermann Freiherr von und zu Guttenberg (* 26. März 1816, † 26. April 1882) ∞ Luise von Thurn und Taxis (* 21. Dezember 1828, † 7. Januar 1916); Tochter des Karl Theodor Prinz von Thurn und Taxis (1797–1868) u. d. Juliane Karoline von Einsiedel (1806–1846)

1. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (d. Ä.) (* 31. Mai 1854, † 28. Juli 1904) ∞ Maria von Rottenhan (* 11. März 1860, † 11. Mai 1945); Tochter des Maximilian Graf von Rottenhan (1820–1886) u. d. Theresia Freiin von Boineburg-Lengsfeld (1834–1884) [1]
1.1. Elisabeth Freiin von und zu Guttenberg (* 11. November 1891, † 21. Dezember 1946) ∞ Klemens Schenk Graf von Stauffenberg (* 2. Juni 1885, † 10.Februar 1949)
1.2. Karl-Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg (* 22. April 1902, † 23./24. April 1945) ∞ Therese Prinzessin von Schwarzenberg (* 11. November 1905, † 6. April 1976); Tochter des Johann Nepomuk Adolf Fürst zu Schwarzenberg (1860–1938) u. d. Therese Gräfin von Trauttmansdorff (1870–1945)
1.2.1. Johann Berthold Freiherr von und zu Guttenberg (* 23. September 1937)
1.2.2. Maria Theodora Freiin von und zu Guttenberg (* 1. August 1930)
1.2.3. Elisabeth Freiin von und zu Guttenberg (* 26. September 1931)
1.3. Georg Enoch Freiherr von und zu Guttenberg (* 11. November 1893, † 21. Dezember 1940) ∞ Elisabeth Baronesa von der Tann-Rathsamhausen (* 12. August 1900, † 1989); Tochter des Luitpold Reichsfreiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen (1847–1919) u. d. Emma Gräfin Mikes von Zabola (1869–1956)
1.3.1. Philipp Franz Freiherr von und zu Guttenberg d. Ä. (* 25. Mai 1920, † 9. Januar 1943)
1.3.2. Maria Nives Freiin von und zu Guttenberg (* 5. August 1925) ∞ Henry Farell Casademont (* 20. Oktober 1914)
1.3.3. Therese Freiin von und zu Guttenberg (* 28. Mai 1929, † 2. März 1953) ∞ Alexander Freiherr von Branca (* 11. Januar 1919)
1.3.4. Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (* 23. Mai 1921, † 4. Oktober 1972) ∞ Prinzessin Rosa Sophie Gräfin von Arenberg (* 23. Dezember 1922); Tochter des Prinzen Robert Prosper Graf von Arenberg (1895–1972) u. d. Sophie-Aloise Prinzessin von Arenberg
1.3.4.1. Elisabeth Freiin von und zu Guttenberg (* 5. Juli 1944) ∞ Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg (4. Mai 1938)
1.3.4.2. Michaele Freiin von und zu Guttenberg (* 30. Mai 1949) ∞ Johann Nepomuk Johannes Freiherr Heereman (* 21. März 1944)
1.3.4.3. Benedikte (*/† 1953)
1.3.4.4. Georg Enoch Freiherr von und zu Guttenberg (* 29. Juli 1946) ∞ I. Christina von und zu Eltz (* 27. November 1951); Tochter des Jakob von und zu Eltz (1921–2006) u. d. Ladislaja Freiin Mayr von Melnhof (* 23. Dezember 1920) ∞ II. (1997) Ljubka Biagiono
1.3.4.4.1. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (* 5. Dezember 1971) ∞ Stephanie von Bismarck-Schönhausen (* 24. November 1976); Tochter des Andreas von Bismarck-Schönhausen (1941) u. d. Charlotte Kinberg (1951)
1.3.4.4.2. Philipp Franz Freiherr von und zu Guttenberg (* 10. Mai 1973) ∞ Hon. Alexandra Luise Macdonald (* 19. August 1973); Tochter des Godrey James Macdonald, 8. Baron Macdonald de Slate (1947) u. d. Claire Catlow

Weitere Persönlichkeiten

  • Friedrich Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg (1767–1822), Gutsbesitzer, Domherr, Polizeipräsident in Würzburg, Abgeordneter der bayerischen Kammer der Abgeordneten (ab 1819)
  • Johann Gottfried von Guttenberg, Fürstbischof von Würzburg (1684–1698)
  • Maximilian Hermann Freiherr von und zu Guttenberg (1889–1914), Gutsbesitzer, Diplomat, erblicher Reichsrat, gefallen in Frankreich
  • Philipp Anton Christoph Freiherr von Guttenberg, Würzburger Domherr
  • Wolfgang Philipp von und zu Guttenberg (1647–1733), Ordensritter und Groß-Bailiff der deutschen Zunge auf Malta

Vermögensverhältnisse

Das Manager Magazin schätzt das Vermögen von Enoch zu Guttenberg in seinem Spezial „Die 500 reichsten Deutschen“ (Oktober 2010) auf 0,40 Mrd. Euro. Ursprung des Vermögens sei das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt an der Saale gewesen.[6] Im März 2002 hatte sich die Familie des Klinikumsgründers von den Unternehmensanteilen für 260 Millionen Euro getrennt.[7]

Enoch zu Guttenberg hat 2009 sein Anwesen in Kulmbach samt Inventar und Forstbetrieben in eine österreichische Zweckstiftung eingebracht.[8]

Wappen

Blasonierung

In Blau eine goldene Rose; auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein mit fünf natürlichen Mooskolben bestückter hermelin-gestulpter niederer roter Turnierhut.

Die goldene Guttenbergsche Rose

Sie findet sich auch heute wieder in verschiedenen Gemeindewappen in Ober- und Unterfranken:

Literatur

  • Johannes Bischoff: Guttenberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 351.
  • A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1); in: Archiv für die Geschichte von Oberfranken; Bayreuth 1905
  • Maria von dem Bottlenberg-Landsberg: Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg. 1902–1945. Ein Lebensbild; Berlin: Lukas, 2003; ISBN 3-931836-94-0
  • Reinhold Albert: Chronik der Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke, 2 Bände; Hildburghausen: Frankenschwelle, 1994
  • Helmut Haas: Bindlacher Chronik; Bindlach 1983
  • Johannes Bischoff: Genealogie der Ministerialen von Blassenberg und Freiherren von (und zu) Guttenberg 1148–1970; Würzburg 1971
  • Genealogisches Handbuch des Adels Band 67, 1978, Adelslexikon
  • Klaus Rupprecht: Ritterschaftliche Herrschaftswahrung in Franken – die Geschichte der von Guttenberg im Spätmittelalter und zu Beginn der Frühen Neuzeit; Neustadt a. d. Aisch 1994
  • Sabine Henze-Döhring, Adel mit Bürgersinn. Vom Fürstbistum Bamberg ins Königreich Bayern, Bamberg 2009, S. 34-52
  • Gerhard Friedrich Albrecht: Genealogischer Staats-Calender auf das Jahr MDCCLXXVI. Frankfurt/M. 1776, S. 72–79 (Volltext).

Dokumentation

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken 18, Bayreuth 1891, S. 2
  2. Gerhard Friedrich Albrecht: Genealogischer Staats-Calender auf das Jahr MDCCLXXVI. Frankfurt/M. 1776, S. 72.
  3. Klaus Rupprecht, S. 59.
  4. Genealogie der Freiherren von Guttenberg, S. 78
  5. http://www.bautz.de/bbkl/g/guttenberg_k_l_h.shtml
  6. Manager Magazin 11a|2010, 40. Jahrgang, S.61.
  7. 2009: Rhön-Klinikum: 20 Rekorde in Serie in Wirtschaftswoche vom 24. Februar 2009, abgerufen am 15. November 2010.
  8. Spiegel Online: Guttenbergs übergeben Schloss an Stiftung, 14. Oktober 2009.

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