- LGV Frischgemüse
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LGV Frischgemüse Unternehmensform reg. Gen.m.b.H. Gründung 1946 Unternehmenssitz Wien, Österreich Mitarbeiter 57 ständig, rund 200 zur Erntesaison[1] Umsatz 55 Mio. Euro (2006)[2] Branche Lebensmittelvertrieb Produkte Gemüse
Website LGV-Frischgemüse Wien ist eine 1946 gegründete Wiener Genossenschaft und der größte Vertrieb von österreichischem Gemüse.
LGV-Frischgemüse wird von rund 350 Gärtnerbetrieben aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beliefert.[1] Dies sind jährlich rund 50.000 Tonnen Gemüse, die in der Folge an die Filialen der größten österreichischen Einzelhandelsunternehmen REWE, Spar, Hofer und Adeg, aber auch an große Wiener Märkte, wie den Naschmarkt und den Viktor-Adler-Markt, vertrieben werden.[3] Je nach Saison kann Österreich damit bis zu 56 % mit Frischgemüse versorgt werden, Wien sogar bis zu 70 %. Der Exportanteil ist gering und findet hauptsächlich nach Deutschland (Stuttgart, Berlin, Leipzig) statt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Aufgrund der schlechten Versorgungs- und Absatzlage der Wiener Landwirtschaftsbetriebe in der Zwischenkriegszeit wurde 1930 die „Gemüseverkaufs-Genossenschaft von Wiener Gärtnern“ gegründet, der Vorgänger der heutigen LGV-Frischgemüse. 1939 wurde die Genossenschaft wieder aufgelöst und durch Bezirksabgabestellen, kurz „BAST“, ersetzt. 1946 wurde schließlich die „Landwirtschaftliche Gemüse- und Obst-Verwertungsgenossenschaft für Wien und Umgebung“, wie sie auch heute noch unter der 1979 geänderten Bezeichnung „LGV Frischgemüse Wien“, besteht.
Schwierigste Krisen waren bisher der Erdölschock 1973, als viele Gärtnereibetriebe für immer schlossen, und die Tschernobyl-Katastrophe von 1986, als mehrere Wochen lang kaum noch Gemüse verkauft werden konnte. Auch der EU-Beitritt Österreichs bedeutete eine starke Herausforderung, da Importschutzbestimmungen wegfielen und der Umsatz um 30 % zurückging.
2003 war die LGV-Frischgemüse unter den Gewinnern der „Goldenen Waage“[4], einer jährlich von der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich und dem MMM-Club für Moderne Markt-Methoden e.V. für besondere Leistungen an Handelsunternehmen vergebenen Auszeichnung.
Unternehmensdaten
Die Genossenschaft wird von rund 350 Mitgliedern in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beliefert.[1] Die Gesamtanbaufläche der Lieferanten beträgt rund 250 Hektar in Glashäusern und unter Folien sowie 980 Hektar im Freien. LGV-Frischgemüse ist unter anderem bei Tomaten und Salatgurken für rund die Hälfte der Gesamtproduktion in Österreich verantwortlich, wobei anzumerken ist, dass Österreich seinen Tomatenverbrauch im Jahr 2005 rechnerisch nur zu 17 % aus inländischer Produktion decken konnte, den Gurkenverbrauch jedoch zu 82 %.[5]
Ernte der wichtigsten Gemüsearten im Jahr 2006[2][6] (in Klammer die Gesamternte 2005 in Österreich)[5]:
- Tomaten: 14.400 t (Ö: 35.321 t)
- Salatgurken: 14.748 t (Ö: 25.293 t)
- Radieschen: zwei Millionen Bund
- Paprika: 21,8 Millionen Stück (Ö: 9.451 t)
Die LGV selbst beschäftigt ständig 57 Mitarbeiter, zu denen in der Erntesaison weitere rund 140 bei der Sortierung, Verpackung und Verladung der Waren hinzu kommen.[1]
Sortiment
Das Sortiment der LGV besteht aus rund 40 Sorten Gemüse und Kräutern, die in den rund 350 Gärtnerbetrieben in Wien, Niederösterreich und Burgenland angebaut werden. Den größten Anteil der Produktion nehmen Gurken, Tomaten, Paprika und Salate (Kopfsalat, Vogerlsalat) ein, die allesamt mit dem AMA-Gütesiegel versehen sind. Die Sortenvielfalt soll weiter erhöht werden. So soll es künftig statt drei Tomatensorten fünf geben.[2] Anderes Gemüse wie Brokkoli und Radieschen, aber auch Küchenkräuter, werden ebenfalls angebaut. So liefern 34 Wiener Gärtnereien jährlich rund zwei Millionen Bund Radieschen an die LGV.[6] Die Auslieferung an die österreichischen Supermärkte erfolgt in der Regel innerhalb von 24 Stunden.
Anbaukriterien
Für alle Zulieferer der LGV-Frischgemüse gelten gleiche Qualitätsanforderungen, die durch umweltfreundliche Wirtschaftsweisen wie integrierter Produktion, zeitgemäße Kulturverfahren, moderne Klimatechnik in den Glashäusern und durch Nützlings- statt Chemikalieneinsatz gefördert werden. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wien werden sowohl Boden als auch Wasser, Luft und Pflanzen in den Gartenbaugebieten laufend auf Schadstoffe untersucht. Kontrollen bei der Anlieferung an LGV und laufende Stichproben bei den Inhaltsstoffen sowie eine geschlossene Kühlkette ab der Anlieferung sind ebenfalls Teil der Qualitätssicherung. Auf Gentechnik wird freiwillig verzichtet.[6]
Betriebsstätten
Die LGV-Frischgemüse verfügt über zwei große Betriebsstätten, die der Lagerung, Sortierung, Verpackung und Verladung des Gemüses dienen. Eine befindet sich am Stammsitz in Simmering, wo 1996 ein 40.000 m² großes Lagergebäude eröffnet wurde. Dieses beinhaltet unter anderem acht Großraumkühlboxen mit insgesamt 1.800 m² Fläche, 18.000 m² klimatisierte Lager- und Sortierfläche sowie 22 Andockstationen für Kühl-Lastkraftwagen.[7] Die zweite Betriebsstätte befindet sich in Raasdorf bei Wien und verfügt über eine Lager- und Betriebsfläche von 93.000 m².[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e 60 Jahre LGV Frischgemüse Wien, Landwirtschaftskammer Wien, 28. Juni 2006
- ↑ a b c Neues Management bei LGV Frischgemüse Wien, Landwirtschaftskammer Wien, 14. Dezember 2006
- ↑ Müller Transporte versorgt REWE, Spar und Hofer mit LGV-Frischgemüse, www.pressetext.at, 22. März 2007
- ↑ Quelle: Bundesverband der österreichischen Gärtner [1]
- ↑ a b Produkte in der Land- und Forstwirtschaft 2005, Österreichische Landwirtschaftskammer
- ↑ a b c Das Wiener Radieschen – eine heimische Sorte mit Tradition, Landwirtschaftskammer Wien, 2. März 2007
- ↑ Pressemitteilung der LGV-Frischgemüse
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