LTU Süd

LTU Süd
Lufttransport-Unternehmen
Logo der LTU
Airbus A330-200 der LTU
IATA-Code: LT
ICAO-Code: LTU
Rufzeichen: LTU
Gründung: 1955
Sitz: Düsseldorf
Heimatflughafen: Flughafen Düsseldorf
Unternehmensform: GmbH
Leitung: Helmut Weixler
Mitarbeiterzahl: 2.800
Umsatz: 1,06 Mrd. € (2006)
Fluggastaufkommen: 5,7 Mio. (2006)
Vielfliegerprogramm: Top Bonus
Flottenstärke: 27 (davon nur noch 3 in der alten und 4 in der neuen LTU-Lackierung)
Ziele: international

LTU International Airways ist eine deutsche Fluggesellschaft mit Sitz in Düsseldorf. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Air Berlin. Wie Air Berlin im Juli 2008 mitteilte, wird die Marke LTU zukünftig nicht mehr genutzt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die LTU wurde am 20. Oktober 1955 unter dem Namen „Lufttransport-Union“ in Frankfurt am Main gegründet. Firmengründer war der Duisburger Bauunternehmer Kurt Conle. Der Erstflug fand am 2. März 1956 statt und führte von Frankfurt in die sizilianische Stadt Catania. Die Passagierzahlen betrugen in den ersten Jahren immer einige Hundert Passagiere pro Jahr. Die Flotte bestand damals aus einer Vickers Viking.

Restaurierte De Havilland D.H.104Dove

1956 nannte sich Lufttransport Union dann „LTU“ um, womit man versuchte eine Namensverwechselung mit einem gleichnamigen Unternehmen zu verhindern. Seit 1961 ist der Unternehmenssitz in Düsseldorf. Geschäftsführer waren Ahrens und Wolfgang Krauss , letzterer konnte im späteren Verlauf seiner Karriere die Pleite der spanischen Charterfluggesellschaft Spantax nicht verhindern. LTU betrieb später auch drei Fokker Friendship, eine davon war der Prototyp des Flugzeugs. Weiterhin flog man eine De Havilland D.H.104 Dove, die heute im Sinne der Brauchtumspflege für das Unternehmen auf Flugschauen auftritt. Das erste Düsenflugzeug der Linie war die von Finnair stammende Sud Aviation Caravelle III, die bald von der Lockheed L-1011 TriStar ersetzt wurde. Das erste Großraumflugzeug dieses Typs wurde am 29. Mai 1973 an LTU geliefert. Es folgten Boeing 757, Boeing 767 und McDonnell Douglas MD-11 TriJet. Von 1992 bis 1993 setzte LTU eine von Evergreen geleaste Boeing 747-212B ein, die unter anderem vorher für Singapore Airlines und PanAm flog, um Lieferverzögerungen bei der MD-11 zu überbrücken. 1995 begann man mit der Umstellung der gesamten Flotte auf Airbus.

Bereits 1964 wurde man mit „Transair LTU“ auch als Reiseveranstalter tätig. Es folgten die Eigengründung „Meiers Weltreisen“ (1980) sowie die Übernahmen von „Tjaereborg“ (1981) und „Jahn Reisen“ (1986), sowie „Marlboro Reisen“ und „THR Tours“. Diese gehen 1996 unter dem Dach der neu gegründeten „LTU Touristik GmbH“ zusammen, werden jedoch als eigenständige Marken weitergeführt. Im Jahre 1984 wird die „Lufttransport Süd“ (LTS) gegründet, später umbenannt in „LTU Süd“. Zur LTU Süd in München gehören 3 Boeing 757 mit zusammen 597 Plätzen. Im Jahre 1987 wird auf Mallorca die spanische Tochtergesellschaft „LTE – LuftTransport Espana“ gegründet. „LTC – LuftTransport Catering“ nimmt ab 1988 seinen Betrieb am Flughafen Düsseldorf auf.

1998 gehörten 61 % der Gründerfamilie Conle, 32 % der WestLB und 5 % der Familie Graebner. Die LTU wird 2000 von der Rewe-Tochter „Rewe Touristik“ zu 100 % übernommen. Im Jahr 2001 rutschte das Unternehmen, unter anderem bedingt durch die Insolvenz der Muttergesellschaft SAirGroup und dem Rückgang der Passagierzahlen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, in die Verlustzone und konnte nur durch eine Landesbürgschaft, die von der WestLB übernommen wurde, gerettet werden. Anfang 2006 stieg Hans Rudolf Wöhrl mit seiner Nürnberger „Intro Verwaltungs GmbH“ in das Unternehmen ein, LTU-Geschäftsführer Jürgen Marbach übernahm noch im selben Jahr die übrigen Anteile am Unternehmen.

Auf ihrem Weg weg vom Charterflieger hin zum Liniencarrier veränderte die LTU ab April 2007 ihr Äußeres. Das in die Jahre gekommene Rot wurde zwar beibehalten, jedoch dominiert die Farbe Weiß die neue LTU-Lackierung.

Airbus A330-300 der LTU in Farben der Air Berlin

Am 27. März 2007 kaufte Air Berlin die Fluggesellschaft, wobei auch die Schulden von 200 Millionen Euro übernommen wurden. Der Gesamtkaufpreis belief sich somit auf 340 Millionen Euro. Die Standardrumpfflugzeuge wurden nach und nach in die Farben der Air Berlin lackiert, während die Großraumflugzeuge weiterhin unter dem Namen LTU betrieben wurden.[2] Dies wurde später dadurch aufgeweicht, dass alle Linienflüge unter der Marke Air Berlin durchgeführt und nur noch die touristischen Fernstrecken unter dem Namen LTU operiert wurden.

Ende Februar 2008 legte Jürgen Marbach die LTU-Geschäftsführung nieder. Er wolle der LTU weiterhin als Berater und Projektmanager zur Verfügung stehen.[3]

Im Sommer 2008 gab Joachim Hunold bekannt, dass die Marke LTU ganz verschwinden werde[1]. Aktuell (Dezember 2008) werden die verbliebenen Maschinen nach und nach umlackiert, der eigenständige Internetauftritt der LTU existiert nicht mehr, sondern führt bereits direkt zu Air Berlin.

Eigentumsverhältnisse

Bis Ende der 1980er Jahre war die Familie Conle Alleinunternehmer der Fluggesellschaft. 1989 wird der WestLB ein Anteil von 34 Prozent der Airline verkauft. Die Conle-Töchter verkauften in den 1990er Jahren nach und nach Anteile aus Übertragungen ihrer Mutter. Im Jahr 2000 zog sich die Familie Conle endgültig aus dem Geschäft zurück. Eigentümerin war die LoMa Beteiligungsgesellschaft mbH aus Köln, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Rewe-Zentralfinanz e.G..

Die schweizer SAirGroup übernahm danach 49,9 Prozent der LTU-Anteile. Nach der Insolvenz der Swissair im Oktober 2001 erwarb die Rewe-Gruppe die Anteile, zusätzlich zu den schon eigenen 40 Prozent. Wegen finanzieller Schwierigkeiten der LTU verwaltete die Düsseldorfer Kanzlei Metzeler-van Betteray treuhänderisch den 49,9-%-Anteil. Rewe suchte zunächst erfolglos nach einem neuen Investor für die Fluggesellschaft.

Am 17. Februar 2006 gab die Intro Verwaltungs GmbH (damals Haupteigentümer der dba) ihren Einstieg bei LTU bekannt. Der Haupteigentümer der Intro Hans Rudolf Wöhrl hatte die treuhänderisch verwalteten 49,9 Prozent sowie weitere 10,1 Prozent von der Kölner Kapitalgesellschaft CKA erworben. Im März 2006 gab Wöhrl seine Mehrheitsbeteiligung wieder ab, indem er Teile an die LTU-Geschäftsführung verkauft. Danach waren 24 Prozent bei dem Sprecher der LTU-Geschäftsführung Jürgen Marbach, 36 Prozent bei Hans Rudolf Wöhrl und 40 Prozent bei Rewe.[4]

Am 1. Juni 2006 gab Rewe ihren 40-%-Anteil am Unternehmen ab. Wöhrl stockte seine Beteiligung vorübergehend auf 76 Prozent auf, gab sie aber teilweise an Jürgen Marbach, Sprecher der LTU-Geschäftsführung, ab.

Die LTU-Muttergesellschaft LoMa-Beteiligungsgesellschaft mbH aus Köln hatte folgende Eigentumsverhältnisse:

  • 55 % – „Intro Verwaltungs GmbH“ aus Nürnberg von Hans Rudolf Wöhrl
  • 45 % – „Marbach Beteiligung und Consulting GmbH“ (MIC) aus Meerbusch von Jürgen Marbach

Die Air Berlin plc & Co. KG kündigte im März 2007 die Übernahme der LTU an. Der Abschluss der Transaktion stand unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Bundeskartellamt. Die Genehmigung wurde Anfang August 2007 ohne Auflagen erteilt.[5] Damals wurde das LTU-Logo auf 7 von vormals 27 Flugzeugen, die auf Fernstrecken in die Dominikanische Republik, nach Südafrika, Kuba und Thailand eingesetzt werden, behalten.

Zwischenzeitlich teilte Air Berlin als Muttergesellschaft jedoch mit, dass die Marke LTU nicht weiter fortbestehen wird und die verbliebenen Maschinen auf Air Berlin umfirmiert werden.

Zwischenfälle

Am 28. Juni 1991 brannte eine L-1011-1 der LTU bei Wartungsarbeiten in Düsseldorf aus. Es gab keine Toten oder Verletzte.

Ziele

Es werden seit der Übernahme durch die Air Berlin keine Ziele mehr in Europa angeflogen. Stattdessen fliegt die LTU nur noch Langstreckenziele wie etwa Miami, Kapstadt, Fort Myers, Phuket, Bangkok, Varadero, Dakar, Antalya und New York an.

Flotte

Airbus A321 der LTU

(Stand August 2008)[6]

An den Flugzeugen verschwindet die Bezeichnung „LTU“ inzwischen nach und nach. Die A330-300 und elf der A320 sind optisch nicht von Air-Berlin-Flugzeugen zu unterscheiden. Zwei der A330-200 (D-ALPC und D-ALPD) tragen eine Mischlösung, bei der das Farbschema von Air Berlin mit einem Schriftzug „LTU“ seitlich und am Leitwerk, beziehungsweise „LTU.com“ an der unteren Rumpfseite kombiniert wird. Die D-ALPF (A330-200) ist noch in dem alten rot-weiß-roten Farbschema lackiert.

Das Durchschnittsalter der LTU-Flotte lag im August 2008 bei 6,4 Jahren.[7]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b aero.de: „Air Berlin stellte die Nutzung der Marke LTU ein“ (29. Juli 2008)
  2. Air Berlin Pressespiegel ([1])
  3. derwesten.de – LTU: Jürgen Marbach macht den Abflug – vom 28. Februar 2008
  4. RP-Online
  5. Süddeutsche Zeitung: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/327/127126/ „Air Berlin darf Ferienflieger LTU schlucken“ (8. August 2007)]
  6. www.ch-aviation.ch
  7. airfleets.net: LTU Flottenalter

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