- Lancelot Holland
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Lancelot Ernest Holland CB (* 13. September 1887; † 24. Mai 1941 in der Dänemarkstraße) war ein britischer Admiral.
Inhaltsverzeichnis
Frühe Jahre
Holland war eines von sieben Kindern eines Arztes, der gleichzeitig als Brauer für die Firma Hunt and Edmonds Bier braute. Am 15. Mai 1902 trat er in die Royal Navy ein und verbrachte die ersten Jahre auf den Schiffen HMS Britannia, HMS Eclipse und HMS Hampshire in China bis zum August 1905. Wieder zu Hause angekommen wurde er auf das Rettungsschiff HMS Research versetzt, wobei ihm der Dienst dort nicht sonderlich gefiel. Daraufhin ließ er sich an die Artillerieschule der Royal Navy, HMS Excellent, versetzten, da er dort in Portsmouth die Ausbildung zum Geschützoffizier machen konnte. Seine Leistungen brachten ihn dann zur Artillerieschule nach Greenwich, wo er Aufbaukurse für Geschützoffiziere mitmachte.
Erster Weltkrieg
Die gesamte Zeit des Ersten Weltkriegs hindurch verbrachte Holland in HMS Excellent in Portsmouth als Ausbilder für den Geschützoffiziersnachwuchs; er nahm an keiner Seeschlacht des Krieges teil.
Zwischen den Weltkriegen
Nach dem Krieg war er weiter als Ausbilder beschäftigt worden. Am 31. Dezember 1919 wurde er zum Fregattenkapitän befördert und am 30. Juni 1926 wurde er Kapitän zur See.
Zwischen Mai 1929 und Februar 1931 war er Kommandant des Kreuzers Griechenland und von Juli 1934 bis zun Juli 1935 war er Kommandant des Schlachtschiffes HMS Revenge.
1937 wurde er zum Konteradmiral ernannt und war von Januar 1938 bis August 1939 Befehlshaber des 2. Schlachtgeschwaders der Atlantic Fleet mit dem Flaggschiff HMS Resolution. Daraufhin wurde er als Repräsentant der Marine ins Luftfahrtministerium abkommandiert.
Zweiter Weltkrieg
Ab Juli 1940 war er Befehlshaber des 7. Kreuzergeschwaders im Mittelmeer. In dieser Eigenschaft führte er seine Kreuzer in der Seeschlacht bei Kap Teulada am 27. November 1940. Dabei unterstrich er seinen Ruf als Experte in Geschützfragen.
Letztes Kommando
Im Jahre 1941 wurde ihm das Schlachtkreuzer-Geschwader unterstellt. Sein Flaggschiff war die HMS Hood, außerdem existierten nur noch die beiden Schlachtkreuzer HMS Repulse und HMS Renown. Sie waren die letzten Schiffe dieses Schiffstyps in der Royal Navy, der auf die Idee von Admiral John Fisher zurückgeht, dass ein Schiff möglichst schnell zu sein hat und man deshalb auch die Panzerung vernachlässigen kann ("Speed is the best protection."). Aus diesem Grunde wurden diese Schiffe britischerseits nur an der Bordwand gepanzert, eine Deckspanzerung existierte fast überhaupt nicht. In der Skagerrakschlacht während des Ersten Weltkrieges verlor das Vereinigte Königreich gleich drei Schiffe dieses Typs, da sie nur unzureichend gepanzert waren, im Gegensatz zu ihren deutschen Typschiffen. Gerade durch das Anwachsen der Schlachtentfernung und die daraus resultierende Bedrohung durch Steilfeuer war der Horizontalpanzer immer wichtiger geworden.
Alle drei Schlachtkreuzer waren vor dem Ersten Weltkrieg geplant worden und wurden zwischen den Kriegen einer gründlichen Generalüberholung unterzogen, wobei die Horizontalpanzerung aber nur leicht verstärkt worden war, man legte mehr Wert auf besseren Minen- und Torpedoschutz.
Die neuen deutschen Schlachtschiffe Bismarck und Tirpitz waren zwar von der Bewaffnung fast identisch mit der HMS Hood, sogar etwas langsamer, verfügten dagegen aber über eine weitaus bessere Panzerung in allen Bereichen. Bei ihrer Indienststellung konnte kein britisches Schlachtschiff sie an Geschwindigkeit übertreffen, mit Ausnahme der drei genannten Schlachtkreuzer.
Am 23. Mai 1941 bekam Holland den Auftrag, das Schlachtschiff Bismarck und den Schweren Kreuzer Prinz Eugen in der Dänemarkstraße abzufangen. In einem isländischen Fjord liegend unterstanden ihm die HMS Hood und das neue Schlachtschiff HMS Prince of Wales, das noch Werftarbeiter mit an Bord hatte, da es noch nicht vollständig einsatzbereit war. Er lief in nördlicher Richtung auf Abfangkurs eskortiert von sechs Zerstörern in die Dänemarkstraße ein, als die deutschen Schiffe im Morgengrauen des 24. Mai 1941 in Sicht kamen.
Um die Schlachtentfernung schnellstmöglich zu verringern, da er um die mangelhafte Panzerung seines Flaggschiffes wusste, lief er fast direkt auf die deutschen Schiffe zu, so dass er nur die vorderen Türme seiner schweren Einheiten einsetzen konnte. Sein Gegenspieler, Admiral Günter Lütjens drehte früh seine Schiffe bei, so dass er alle schweren Geschütze einsetzen konnte und sogar noch seine Mittelartillerie.
Ein Geschosshagel ergoss sich daraufhin über die HMS Hood, da beide deutschen Schiffe ihr Feuer auf sie konzentrierten. Nach etwa sechs Minuten hatte das Schiff schon einige Treffer abbekommen und die Bereitschaftmunition der Luftabwehrgeschütze fing an zu brennen. Auf die Frage was zu tun sei antwortete Holland in die Schlacht vertieft: "Laßt die Munition ruhig brennen." Dies ist der letzte überlieferte Satz von ihm, denn eine Minute später detonierte eine Granate der Bismarck im Hauptmunitionsdepot des Schiffes und es wurde von einer gigantischen Explosion zerrissen, die alle Seeleute bis auf drei Matrosen mit in die Tiefe nahm.
Privat
Holland war verheiratet und hatte einen Sohn, John, der im Jahre 1935 im Alter von 18 Jahren an Polio starb.
Quellen
- Burkard Freiherr von Müllenheim-Rechberg: Schlachtschiff Bismarck - Ein Überlebender in seiner Zeit, Ullstein Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-548-25644-9
- Gerhard Koop/Klaus-Peter Schmolke: Die Schlachtschiffe der Bismarck-Klasse. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1990, ISBN 3-7637-5890-9
- Ludovic Kennedy: Versenkt die Bismarck!, München: Pavillon-Verlag. 2003. ISBN 3-453-87101-4
- Jochen Brennecke: Schlachtschiff Bismarck, Koehler Verlag, 1960, ISBN 3782203682
- Robert D. Ballard & Rick Archbold: Die Entdeckung der Bismarck - Deutschlands größtes Schlachtschiff gibt sein Geheimnis preis, Bechtermünz Verlag, ISBN 3-828-95370-0
- Philip S. Vian: The mighty Hood!
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