Landgraben (Ried)

Landgraben (Ried)

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Darmbach
Lage Hessen, Deutschland
Gewässerkennzahl 23986
Länge 29,089 km [1]dep1
Quelle 300 m südwestlich des Stellkopfes bei Ober-Ramstadt
49° 51′ 13″ N, 8° 42′ 41″ O49.8536258.7113208
Quellhöhe 208 m ü. NN [1]
Mündung bei Trebur in den Schwarzbach (2398)49.9225768.3961383Koordinaten: 49° 55′ 21″ N, 8° 23′ 46″ O
49° 55′ 21″ N, 8° 23′ 46″ O49.9225768.3961383
Mündungshöhe 83 m ü. NN [1]
Höhenunterschied 125 m
Abfluss über Landwehr→SchwarzbachRhein
Einzugsgebiet 108,005 km²[1]dep1
Abflussmenge MNQ: 390,9 m³/sdep1
MQ: 919,8 m³/s[1]dep1
Rechte Nebenflüsse Schlimmergraben
Linke Nebenflüsse Scheidgraben
Durchflossene Seen Oberjägermeisterteich, Großer Woog
Großstädte Darmstadt
Die Quelle des Darmbachs östlich von Darmstadt
Der Oberjägermeisterteich, wenige Meter unterhalb der Quelle des Darmbachs. Blick von der Quelle.
Der Oberjägermeisterteich, wenige Meter unterhalb der Quelle des Darmbachs. Blick zur Quelle.
Die Fischteiche, die vom Darmbach gespeist werden
Der Darmbach in seinem Quellgebiet, unterhalb der Fischerteiche.
Mündung des Darmbachs in den großen Woog.
Ab hier, wenige hundert Meter unterhalb des Großen Woog, wird der Darmbach in die städtische Kanalisation geleitet.


Darmbach ist der Nebenname für den Oberlauf des Landgrabens, einem Gewässer in der Hessischen Rheinebene.[2] Unterhalb von Darmstadt ändert der Landgraben seinen Nebennamen von Darmbach in Landwehr.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Verlauf

Der Darmbach entspringt dem Darmstädter Ostwald[3]. Dort wird der Darmbach von mehreren Quellen gespeist. Die gefasste Darmbachquelle (auch Darmquelle genannt) befindet sich ca. 300 m südwestlich des 231 m hohen Stellkopfes in der Gemarkung von Ober-Ramstadt[4], wenige Meter oberhalb des Oberjägermeisterteiches, den der Darmbach speist. Diese ummauerte Darmbachquelle ist aber nicht identisch mit der von der Mündung am weitesten entfernten Hauptquelle.[1]Etwa 600 m von der Quelle entfernt wird der Darmbach zu vier Fischteichen angestaut. Durch das Naturschutzgebiet Darmbachaue fließt er an der Lichtwiese, einem Standort der TU Darmstadt, vorbei von Osten kommend in die Wissenschaftsstadt Darmstadt. Dort wurde der Darmbach 1567 ursprünglich zu dem Feuerlöschteich und Vergnügungswasserpark Großer Woog (jetzt ein Naturbadesee) angestaut. Knapp 200 m hinter dem Großen Woog wird der Darmbach in die Darmstädter Kanalisation eingeleitet und gelangt mit dem Abwasser in das städtische Zentralklärwerk[3]. Auf dem Gelände des Zentralklärwerks im Nordwesten der Stadt östlich der Bunsenstraße kommt er als Vorfluter wieder an das Tageslicht[5]. Hinter der Mainzer Straße verlässt der Darmbach dann das Darmstädter Stadtgebiet und fließt begradigt weiter in westlicher Richtung. Ab dem ca. 3,5 km westlich von Darmstadt bzw. nordöstlich von Griesheim gelegenen Hochwasserrückhaltebecken Triesch ändert das Gewässer seinen Namen in Landwehr[2] und mündet nördlich von Griesheim in der Nähe von Büttelborn in den Landgraben. Westlich von Büttelborn empfängt der Landgraben von links den Scheidgraben und von rechts den Schlimmergraben (auch: Schlimmer Graben). Dann mündet er bei Trebur in den Schwarzbach, der wiederum bei Ginsheim-Gustavsburg in den Rhein mündet.

Darmstadt ist eine der wenigen deutschen Großstädte, die nicht an einem Fluss liegen, und der Darmbach ist das größte fließende Gewässer der Stadt - neben der Modau, die den südlichen Stadtteil Eberstadt durchfließt.

Daten

Der Darmbach ist ein Gewässer III. Ordnung. Er liegt im Zuständigkeitsbereich der Abteilung Staatliches Umweltamt Darmstadt des Regierungspräsidiums Darmstadt.[2] Das natürliche Einzugsgebiet des Darmbaches/der Landwehr beträgt 45,4 km2. Dazu kommt ein erheblicher Teil des Regenwassers aus dem Darmstädter Stadtgebiet.[6]

Die Wasserführung des Darmbachs ist besonders in Trockenzeiten sehr gering. Im Jahr 2003 trocknete der Darmbach sogar aus.[7]

Geschichte

1585 wurde der über den Darmstädter Markt fließende Bach abgedeckt. 1602 wurde die erste feste Überbauung fertiggestellt und bereits 1786 wurde der Darmbach in der Darmstädter Innenstadt vollständig unter die Erde verlegt. Dies war bereits 100 Jahre bevor Darmstadt eine Kanalisation bekam.

Im Oktober 2001 wurde eine Machbarkeitsstudie angefertigt, die die technische und finanzielle Machbarkeit einer Offenlegung des Darmbachs zeigte.[8] Im Anschluss an die Studie begann ein offener Planungsprozess.

Die Herkunft des Namens Darmbach ist unbekannt. Seit etwa 200 Jahren trägt das Gewässer diesen Namen. Entgegen der landläufigen Meinung ist der Darmbach nicht der Namensgeber der Stadt Darmstadt.[9]

Der Oberjägermeisterteich wurde 1700 im Auftrag des damaligen Oberforst- und Oberjägermeister und späteren hessischen Geheimrat und Premierminister in Darmstadt von Minnigerode angelegt. Ursprünglich waren es drei kleine Teiche. 1823 wurde der mittlere und der untere Teich trockengelegt und mit Bäumen bepflanzt. Der Obere Jägermeisterteich blieb bis heute als Oberjägermeisterteich erhalten. 1999 wurde der Teich umfangreich saniert.

Zukünftige Teil-Freilegung im Stadtgebiet von Darmstadt

Bis zum Jahr 2011 soll der Darmbach vom Großen Woog bis zum Herrngarten wieder offengelegt werden. Damit soll die Attraktivität der Stadt gesteigert und das Zentralklärwerk entlastet werden.[7] Für die Offenlegung setzt sich die lokale Agenda 21 ein. Der Fließweg des Darmbaches durch die Stadt beträgt 3650 m, wovon 1610 m freigelegt werden sollen. Die Baukosten sind mit zunächst 8,44 Millionen Euro veranschlagt.[10] Andere Schätzungen gehen von bis zu 10 Millionen Euro aus.[11][12] Die zukünftige Linienführung des Darmbachs durch die Stadt wurde aus einer Vielzahl von Alternativen in einem offenen Planungsprozess entwickelt.[7]

Das in die Offenlegung investierte Geld soll durch eine Reduzierung der Abwasserkosten wieder zurückfließen. Derzeit wird der Darmbach bei seinem unterirdischen Lauf durch die Stadt mit Abwasser vermischt, was jährliche Abwasserkosten von 2,74 Millionen Euro verursacht, die dann für die Stadt wegfallen würden. Da sich allerdings auf der anderen Seite dadurch die Fixkosten der Kläranlage wegen geringerer Auslastung deutlich erhöhen werden, ist eine Anhebung der Abwassergebühren für die Bürger der Stadt sehr wahrscheinlich.[13]

Mit dem Bau des Kongresszentrums darmstadtium wurden erste Maßnahmen zur Offenlegung getroffen. Ein erstes, ca. 100 m langes Teilstück wurde Ende 2007 fertiggestellt.[13] Der Darmbach soll künftig zwischen Landgraf-Georg-Straße und Alexanderstraße am darmstadtium vorbei fließen.[14]

Da der Darmbach in Trockenzeiten eine geringe Wassermenge führt, ist der Wiederanschluss des Meiereibaches geplant. Dieser natürliche Zulauf zum Darmbach wurde in den 1970er Jahren bei dem Bau einer Straßenuntertunnelung für die Bundesstraße 26 vom Darmbach abgetrennt[15]. Der Meiereibach fließt seitdem auch in die Mischwasserkanalisation. Die Wasserführung des Meiereibaches ist mit 4 bis 10 Liter pro Sekunde über das Jahr verteilt sehr gleichmäßig. Durch landwirtschaftliche Intensivnutzung ist der Meiereibach allerdings stark mit Stickstoff und Phosphaten belastet. Aus diesem Grund ist eine Reinigung durch einen mit Schilf und Weiden bepflanzten Bodenfilter vorgesehen.[7] Der Meiereibach ist der Ausfluss der Dreibrunnenquelle am Oberfeld.

Die geplante Freilegung des Darmbaches ist in Darmstadt ein sehr intensiv und kontrovers diskutiertes Thema.[16]

Nachdem in einem am 12. März 2008 bekanntgewordenen Gutachten von TUD-Professor Peter Cornel Offenlegung und Abtrennung des Darmbachs keinen Einfluss auf die Funktion der Kläranlage haben, hat Oberbürgermeister Walter Hoffmann das Offenlegungsprojekt für beendet erklärt[17][18]. Die Darmbach-Renaturierung im Bereich Vivarium/Lichtwiese sowie die Renaturierung des Meiereibaches sollen wie geplant realisiert werden[19][20].

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Topografische Karte 1:25.000 und WRRL Datenbank
  2. a b c Retentionskataster - Flussgebiet Darmbach/Landwehr
  3. a b Darmstädter Echo, 3. Dezember 2007
  4. Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation: Topographische Karte Nr. 6118, Darmstadt Ost, 2005
  5. www.darmstadtbach.de , Darmbach-Bachwasserkanal
  6. Fischer E, Klump W, Gewässerkundliches Flächenverzeichnis Land Hessen, Wiesbaden: Hessische Landesanstalt für Umwelt, 1988
  7. a b c d BGS Wasser, Darmstadt, Gewässergestaltung Darmbach - Offenlegung Darmbach mit Anschluss Meiereibach, vom 1. Dezember 2006
  8. dafacto.de, Spatenstich am darmstadtium: Baubeginn für die Offenlegung des Darmbachs, vom 4. Juli 2007
  9. Honold K, Wo kommt er her, wo will er hin?, in Darmstädter Echo, Ausgabe vom 3. Dezember 2007
  10. hr-online.de vom 4. Juli 2007,Darmbach wird offengelegt - Darmstadt bekommt seinen Bach wieder
  11. Frankfurter Rundschau vom 22. Juni 2006, Blaue Linie für den Darmbach - Verlauf wird sichtbar gemacht
  12. Honhold K, Bei 105 Meter Höhe schwappt das Wasser über, in Darmstädter Echo, Ausgabe vom 7. Dezember 2007
  13. a b Schmidt H, Darmstadt bekommt verlorenen Darmbach zurück, rhein-main-net.de, vom 7. Juli 2007
  14. www.darmstadtbach.de, Der Darmbach am Darmstadtium
  15. Projekt Darmstadtbach Teilabschnitt Meiereibach
  16. Rummel S, Darmbach schlägt hohe Wellen, in Frankfurter Rundschau vom 14. Dezember 2007
  17. Darmbach: Kein Einfluss auf Klärwerk TU-Professor Cornel stellt fest, Einfluss auf Wasserqualität oder Ablaufleistung ist "fast nicht messbar", in "Darmstädter Echo" vom 12. März 2008
  18. Darmbach wird nicht offengelegt, in "Darmstädter Echo" vom 13. März 2008
  19. Der Darmbach darf nach oben in "Frankfurter Rundschau" vom 14. Juni 2008
  20. www.darmstadtbach.de , Ist das Darmbach-Projekt jetzt eingestellt?


Literatur

Deuster, Thomas: Gewässer in und um Darmstadt, 2. Auflage, 2008, ISBN 978-3-87820-130-4


Weblinks


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