Ober-Ramstadt

Ober-Ramstadt
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Ober-Ramstadt
Ober-Ramstadt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ober-Ramstadt hervorgehoben
49.8316666666678.7394444444444217
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Darmstadt-Dieburg
Höhe: 217 m ü. NN
Fläche: 41,88 km²
Einwohner:

15.049 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 359 Einwohner je km²
Postleitzahl: 64372
Vorwahlen: 06154 und 06167
Kfz-Kennzeichen: DA
Gemeindeschlüssel: 06 4 32 016
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Darmstädter Straße 29
64372 Ober-Ramstadt
Webpräsenz: www.ober-ramstadt.de
Bürgermeister: Werner Schuchmann (SPD)
Lage der Stadt Ober-Ramstadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg
Erzhausen Weiterstadt Griesheim Pfungstadt Bickenbach (Bergstraße) Alsbach-Hähnlein Seeheim-Jugenheim Modautal Mühltal Ober-Ramstadt Messel Eppertshausen Münster (bei Dieburg) Dieburg Roßdorf (bei Darmstadt) Fischbachtal Groß-Bieberau Reinheim Groß-Zimmern Otzberg Groß-Umstadt Schaafheim Babenhausen (Hessen) Darmstadt Bayern Odenwaldkreis Kreis Bergstraße Kreis Groß-Gerau Landkreis OffenbachKarte
Über dieses Bild

Ober-Ramstadt ist eine Stadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die Modau in Ober-Ramstadt

Ober-Ramstadt liegt etwa 10 km südöstlich von Darmstadt entfernt an der B 426 im vorderen Odenwald (siehe auch Portal:Odenwald). Am Fluss Modau, der durch Ober-Ramstadt fließt, liegt das Hochwasserrückhaltebecken Ober-Ramstadt, das einen 3 ha großen Stausee bildet.

Ober-Ramstadt und seine Stadtteile

Nachbargemeinden

Ober-Ramstadt grenzt im Norden an die Gemeinde Roßdorf, im Osten an die Stadt Reinheim, im Südosten an die Stadt Groß-Bieberau, im Süden an die Gemeinde Modautal, im Westen an die Gemeinde Mühltal, sowie im Nordwesten an die kreisfreie Stadt Darmstadt.

Gliederung

Zur Stadt gehören seit 1977 neben der Kernstadt Ober-Ramstadt der aus den zwei Ortsteilen Ober- und Nieder-Modau bestehende Stadtteil Modau, 2.877 Einwohner (Stand 30. Juni 2005), und Wembach-Hahn, 1.004 Einwohner (Stand 30. Juni 2005). Bereits 1972 schloss sich Rohrbach, 1.534 Einwohner (Stand 30. Juni 2005), freiwillig an.

Fläche und Nutzung

Von der Gesamtfläche des Stadtgebiets von knapp 4.200 ha entfallen auf die Kernstadt 2.251 ha, auf die Stadtteile Modau 934 ha, Rohrbach 489 ha und Wembach Hahn 512 ha. Die Fläche wird zu jeweils gut 40 % land- und forstwirtschaftlich genutzt. Verkehrs- und Gebäudeflächen haben einen Anteil von jeweils gut 7 %.[2]

Geschichte

Bereits aus der Jungsteinzeit finden sich erste Spuren von Besiedlung auf Ober-Ramstädter Gemarkung. Urkundlich wird Ober-Ramstadt erstmals 1310 erwähnt. Der deutsche König Heinrich VII. hatte dem Grafen Eberhard I. von Katzenelnbogen für dessen 700 Seelendorf Ober-Ramstadt die Stadtrechte verliehen. Der Graf erhielt dieses Privileg für seine Tätigkeit als Ratgeber und Diplomat im Dienste von vier deutschen Königen. So konnte er seine Besitzansprüche im vorderen Odenwald weiter ausbauen und gegen die rivalisierenden Territorialherren der Umgebung verteidigen. Ober-Ramstadt durfte sich in allem der gleichen Freiheiten und Rechte erfreuen, deren sich unser städtische Gemeinde Frankfurt bekanntermaßen erfreut, heißt es in der Urkunde. Dazu zählte die Befestigung der Stadt und Abhaltung eines Wochenmarktes. Die Befestigung und Begrenzung des damaligen Ober-Ramstadt bildeten bis zum 17. Jahrhundert wahrscheinlich der Schafgraben, der Haingraben (die heutige Grabengasse), die Kirchhofsmauer und die Modau. Es gab drei Tore in der Befestigung. Sicher ist nur, dass in regelmäßigen Abständen das Zentgericht zusammenkam, um über Beleidigungen, Diebstähle und andere kriminelle Delikte zu verhandeln. Ob nun allerdings wirklich ein Wochenmarkt abgehalten wurde, ist nicht bekannt.

Die Hammermühle in Ober-Ramstadt

Im Mittelalter gehörten die umliegenden Wälder zum Wildbann Dreieich, welcher in Ober-Ramstadt auch eine seiner 30 Wildhuben unterhielt. Vermutlich lebten damals nicht mehr als 500 Ober-Ramstädter in der Stadt. Der Großteil ernährte sich weiter von der Landwirtschaft, wobei sie dem Grafen auf dessen Feldern auch Frondienste leisten mussten. Denn Höfe, die besonders gute Erträge versprachen, bewirtschaftete die gräfliche Verwaltung. Für 1326 lässt sich ein solcher Herrenhof oberhalb der Kirche nachweisen. Getreide wurde angebaut. Schafe versorgten die Bevölkerung mit Wolle, Fleisch, Käse und Häuten. Einige Handwerker gab es, wie hundert Jahre später die Steuerlisten der Grafen beweisen. Darin wird Ober-Ramstadt im Übrigen als Dorf bezeichnet. Was den Schluss nahe legt, dass die Vorteile der Stadtrechte nicht genutzt wurden. Dazu könnte der Tod des Grafen Eberhard I. bereits ein Jahr nach der Verleihung beigetragen haben.[3]

Während des 30-jährigen Krieges wurde ein Großteil der Bevölkerung durch die Pest hinweggerafft.

Im 19. Jahrhundert begann Ober-Ramstadt sich zunehmend von einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einer Industriellen zu wandeln. So gründete 1895 Eduard Murjahn in Ober-Ramstadt die „Deutsche Amphibolin-Werke“. Bis heute hat die Firma hier ihren Hauptsitz und Europas modernste Produktionsstätte für Dispersionsfarben errichtet. Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts können als zentraler Zeitraum der Entwicklung der Stadt gesehen werden. Seit 1901 besteht eine zentrale Wasser- und seit 1907 eine Elektrizitätsversorgung. Noch im selben Jahre begann ein Frankfurter Verleger eine Lokalzeitung herauszugeben. Im Jahr 2005 gab Bürgermeister Werner Schuchmann Ober-Ramstadt den Leitspruch „Stadt der Farben“ und rief die Bürger dazu auf, bei Renovierungen ihre Häuser in bunten Farbtönen zu streichen, um der Stadt ein schöneres Aussehen zu verleihen. Zu diesem Zweck wurde ein Stadtentwicklungsplan ausgearbeitet, der bereits in Teilen Anwendung fand. In den Jahren 2006 bis 2008 gab die Umgestaltung und Komplettsanierung der Hauptstraße Ober-Ramstadt ein neues Gesicht.

Die Geschichte der Stadt lässt sich im Museum, das 1732 von dem Vater Georg Christoph Lichtenbergs gebaut wurde und das ehemalige Rathaus war, nachvollziehen.

Geschichte der Stadtteile

Modau

siehe auch Nieder-Modau

Der Begriff „Muotdaha“ wird im Lorscher Codex das erste Mal im Jahre 804 urkundlich erwähnt (Urkunde 216). Es gibt Vermutungen, dass dies ein Hinweis auf Nieder-Modau sei. Einige Zeit später tauchen auch die Bezeichnungen Moda, Muda, Maudava und Modach auf. Aus ihnen lassen sich die Begriffe Sumpf und Wasser herauslesen. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Ober-Modau stammt aus dem Jahre 1362. Damals war es eine Zehnt des Grafen von Katzenelnbogen.

Auf dem Schlossberg bei Nieder-Modau stand bis 1382 eine Burg. Letzter Burgherr war Werner Kalb von Reinheim, der Verbindungen zu Diether VIII. von Katzenelnbogen hatte. Kalb, der zeitweise auch Verwalter von Burg Tannenberg war, ging als Raubritter in die Geschichtsbücher ein. Die Burg Nieder-Modau wurde 1382 von Truppen der Städte Frankfurt, Mainz und Worms zerstört und nicht wieder aufgebaut. Ihre Ruine wurde als Steinbruch genutzt. Heute sind noch die ehemaligen Burgwälle sichtbar (Wanderweg Ober-Ramstadt O4).

Am 1. Juli 1971 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Ober-Modau und Nieder-Modau zur Gemeinde Modau.

Waldenser in Rohrbach, Wembach, Hahn

Kirche in Rohrbach, mit dem Leitspruch der Waldenser „Lux lucet in tenebris“ über dem Eingang

1699 fanden in den Ortschaften Rohrbach, Wembach und Hahn Waldenser aus der Gemeinde Pragela im Herzogtum Piemont (dem heutigen Pragelato, Partnerstadt Ober-Ramstadts) eine neue Heimat, nachdem sie 1685 nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes wegen ihres reformierten Glaubens die Heimat verlassen mussten.

Die waldensische Bewegung, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht und deren Anhänger schon seit dieser Zeit Verfolgungen ausgesetzt waren, schloss sich 1532 der Reformation an. Bei evangelischen Fürsten Deutschlands fanden sie ebenso wie Tausende anderer Verfolgter, zum Beispiel die Hugenotten, Aufnahme. Ihre Ansiedlung, die – durch Privilegien zum Teil erleichtert – auch umworben war, war für die deutschen Fürstentümer kulturell wie wirtschaftlich eine Bereicherung.

Nach Verhandlungen ermöglichte Landgraf Ernst Ludwig 1699 knapp 400 Waldensern aus Pragela auf seinen Hofgütern Rohrbach, Wembach und Hahn einen Neubeginn. Um diese landgräflichen Hofanlagen entstand in der Folgezeit eine planmäßige Neubebauung, die in Rohrbach besonders konsequent durchgeführt und heute noch nachvollziehbar ist. Für Hugenotten wurden zu dieser Zeit ganze Innenstädte neu angelegt, etwa in Hanau, Neu-Isenburg, Mannheim oder Freudenstadt.

Während Wembach und Hahn sich als Siedlung entlang einer Straße entwickelten, war für Rohrbach das (heute nicht mehr vorhandene) zentrale Hofgut zum Orientierungs- und Mittelpunkt des neuen Dorfes gewählt worden. In den ersten 30 Jahren nach 1699 entstand die regelmäßige Bebauung mit typischen Fachwerkhäusern und u-förmig dahinter angeordneten Nebengebäuden. Die Grundstücksparzellen waren gleich groß, und nach Gleichheitsgrundsätzen wurden auch alle Ackerflächen aufgeteilt.

Die Kirche in Rohrbach fand zusammen mit einem Pfarrhaus und Friedhof ihren Platz auf einer langgestreckten Freifläche in der Mitte der Gemeinde. Als Fachwerkkirche 1708 für alle drei Kolonien gebaut, wurde sie 1767 durch einen massiven Saalbau ersetzt. Im Innern sehr schlicht gehalten, entsprach sie den strengen Vorschriften der reformierten Lehre. Die Wembacher Kirche wurde nach diesem Vorbild bis 1835 errichtet.

Vermutlich waren es Waldenser, die die Kartoffel – die schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Südfrankreich kultiviert wurde – in Südhessen heimisch gemacht haben. In einem lukrativen Nebenerwerb wirkten viele der Waldenserfamilien Strümpfe, deren Qualität regional sehr geschätzt wurde.

Religionen

evangelische Kirche

In Ober-Ramstadt und seinen Stadtteilen befinden sich

  • die evangelische,
  • die katholische,
  • die evangelisch-freikirchliche sowie
  • die neuapostolische Kirchengemeinde.

Die evangelische Gemeinde Ober-Ramstadts, die die größte Gemeinde des Ortes ist, gehört zu der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Die römisch-katholische Liebfrauengemeinde wurde von in Folge des zweiten Weltkrieges Vertriebenen gegründet.

Jüngste Glaubensbewegung in der Stadt ist die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde.

Politik

Rathaus von Ober-Ramstadt, im Vordergrund die Modau

Ober-Ramstadt ist dafür bekannt, dass es seit Jahren eine Wählerhochburg der SPD ist.

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung wird alle fünf Jahre gewählt. Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[4]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
Kommunalwahl 2011
 %
50
40
30
20
10
0
44,8%
24,1%
22,1%
6,0%
3,1%
n. k.
n. k.
BFO/GR. Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Auf g. Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-3,5%
-2,3%
+8,6%
+6,0%
-1,5%
-6,3%
-0,9%
BFO/GR. Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Auf g. Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 44,8 17 48,3 18
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 24,1 9 26,4 10
BFO/GRÜNE Bürger für Ober-Ramstadt/Grüne 22,1 8 13,5 5
Auf gehts Auf gehts, bürgernahe Politik in Ober-Ramstadt [5] 6,0 2
FDP Freie Demokratische Partei 3,1 1 4,6 21
FWG Freie Wählergemeinschaft Ober-Ramstadt 6,3 21
PBC Partei Bibeltreuer Christen 0,9 0
gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 49,6 47,1

1 Während der Legislaturperiode wechselte eine Abgeordnete von den Freien Wählern zur FDP, so dass die FWG mit einem, die FDP mit drei Abgeordneten vertreten war.

Magistrat

Der Magistrat der Stadt Ober-Ramstadt setzt sich aus zehn Mitgliedern zusammen (SPD 4 zzgl. Bürgermeister; CDU 2; BfO/Grüne 2, Auf geht's 1).

Ortsbeirat Rohrbach

Im Stadtteil Rohrbach gibt es einen Ortsbeirat mit neun Mitgliedern (SPD 3; CDU 3; BfO/Grüne 3).

Kinder- und Jugendbeirat

Von der Stadt begleitet wird der neunköpfige Kinder- und Jugendbeirat Ober-Ramstadts.

Seniorenbeirat

Um die Belange der Bürger ab 60 Jahren kümmert sich unter anderem seit 1998 der Seniorenbeirat Ober-Ramstadts, unterstützt von der Seniorenbeauftragten der Stadt Ober-Ramstadt. Der Seniorenbeirat wird jeweils für 2 Jahre gewählt, die nächsten Wahlen finden im Jahr 2012 statt.

Wappen

Das Wappen von Ober-Ramstadt zeigt „In Silber eine grüne Rosenstaude mit drei roten Rosen“. Der Hessische Innenminister Wilhelm Leuschner hat der Stadt Ober-Ramstadt am 5. August 1930 die Führung dieses Stadtwappens genehmigt. Die älteste bekannte Darstellung des Rosenwappens befindet sich auf dem Pergamenteinband einer Urkunde aus dem 16. Jahrhundert.

Nach einer anderen Deutung zeigt das Stadtwappen „drei Kornraden, eine heute gefährdete Art aus der Familie der Nelkengewächse, die früher häufig in der Umgebung Ober-Ramstadts anzutreffen war“.[6] Für die Deutung als Rosen argumentiert der Verein für Heimatgeschichte e. V. Ober-Ramstadt.[7] Nebst der Abbildung des Rosenwappens aus dem 16. Jahrhundert, wird auf die gängige heraldische Darstellung der Rosen hingewiesen, deren 5-blättrige Grundform von Heckenrosen abgeleitet ist. Weiter wird auf Bezüge von Maria, der Namenspatronin der vorreformatorischen Kirche von Ober-Ramstadt und Graf Eberhard I. von Katzenelnbogen, der für Ober-Ramstadt 1310 die Stadtrechte erlangte, zu Rosen-Darstellungen verwiesen.[8]

Städtepartnerschaften

Ungefähr 80 % der türkischstämmigen Einwohner Ober-Ramstadts stammen aus Fethiye (Malatya). Hierbei handelt es sich jedoch nicht, wie anzunehmen ist, um die Urlaubshochburg Fethiye an der Mittelmeerküste, sondern um ein kleines Dorf in der Provinz Malatya. Thurm ist ein ehemals eigenständiger Ort und heute Ortsteil der Gemeinde Mülsen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Die Laienspielgruppe der SKG Wembach-Hahn führt alljährlich zweimal ein Lustspiel in der Waldenserhalle auf.
  • Die Laienspielgruppe der Waldensergemeinde Rohrbach führt alljährlich jeweils ein Theaterstück viermal im Bürgerhaus Rohrbach auf. Weiterhin wird alle 25 Jahre das Stück „Glaube und Heimat“ aufgeführt, das die Vertreibung der Waldenser aus Pragelato zum Inhalt hat.
  • Seit 1995 finden in der Wacker Fabrik einmal jährlich im Herbst die Theatertage mit etwa 10 Aufführungen statt.

Musik

Ober-Ramstadt hat mehrere Musikvereine. Viele davon nehmen an den Ober-Ramstädter Musiktagen teil. Die mehrtägige, alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung gibt es seit 2004.

  • Chor ’56 e. V. Ober-Ramstadt mit den Abteilungen Gemischter Chor ’56, Jazzchor ’56, Kinderchor ’56, Jugendchor '56 (seit 10/2008)
  • Evangelischer Kirchen- und Posaunenchor Ober-Ramstadt
  • Gesangverein „Eintracht 1880“ Rohrbach (Männerchor) mit ChorPusdelicti (Gemischter Chor)
  • Harmonikaspielring 1938 in der SKG Ober-Ramstadt
  • Stadtorchester Ober-Ramstadt
  • Sängervereinigung „Frohsinn ’03“ Modau
  • Sängervereinigung 1871 Ober-Ramstadt e. V.
  • Ober-Ramstädter Stadtstreicher (Streichorchester)

Museen

Der Verein für Heimatgeschichte e. V. Ober-Ramstadt betreibt das Museum Ober-Ramstadt im alten Rathaus, das von Georg Christoph Lichtenbergs Vater im Jahr 1732 erbaut wurde.

In Rohrbach gibt es in der „Alten Schule“ das Waldensermuseum, ein von der EU gefördertes LEADER-Projekt.

Kunst- und Kulturausstellungen

  • Atelier Freifarbe
  • Atelier und Künstlergemeinschaft Helgertsmühle
  • Restaurant und Galerie „Die Goldene Nudel“
  • Gasthof „Darmstädter Hof“ mit Kunstscheune „rive gauche“
  • Atelier „ImFluss“ in der Regenbogenmühle [9]

Sport

Als Weltmeister 2004 sowie mehrfacher Europameister im Rollkunstlauf hat die TGS 1900 Ober-Ramstadt e. V. internationale Bedeutung.

Bauwerke

  • An die örtliche Wirtschaftsgeschichte sowie die Inbetriebnahme des ersten Eisenhammers 1688/89 erinnert die Anlage der ehemaligen Hammermühle in der Innenstadt. Die Hammermühle war eine von insgesamt zehn Mühlen im frühen 17. Jahrhundert in Ober-Ramstadt. Auf einer schmalen Insel zwischen Hammerbach und Modau stand die ehemalige Loh- und Ölmühle, die 1629 erstmals urkundlich erwähnt.[10] Für die Lohe, zum Gerben des Leders, wurde Eichenrinde gemahlen. Öl wurde meist aus Leinsamen oder Raps hergestellt. Im Jahre 1708 wurde im Auftrag von Landgraf Ernst Ludwig das Anwesen zum Bau einer Hammerschmiede für die Eisenverarbeitung angekauft. Eisenerzbau und -verarbeitung fand bereits im 16. Jahrhundert in und um Ober-Ramstadt statt. Ab 1720 hatte die Hammermühle das Monopol zur Lieferung für die Obergrafschaft inne, 1817 wurde der Hammer mangels Roheisen wegen Unrentabilität aufgegeben. Die Hammerhofreite bestand aus einem Hammerhaus mit dem vom Mühlrad angetriebenen Blasebalg und Hammer, dem Wohnhaus des Hammerschmieds und einer Kohlenscheuer. Nach 1817 kaufte Johann Michael Breitwieser den Mühlplatz, riss die Gebäude bis auf das Kellergeschoss ab und erbaute eine Getreidemahlmühle mit Wohnhaus, Scheune und Stallungen. Später kam eine Hanfreibe hinzu, zum Aufspleißen der Hanfstängel für die Gewebeherstellung. 1839 war Johann Mihael Breitwieser bereits gestorben und seine Witwe stellte den Neubau noch fertig. Ihr Wappen ist noch heute am Mühlgraben zu sehen: ein Mühlstein mit gekreuzten Hämmern und der Initiale MBW = Michael Breitwieser Witwe. Nach 1945 wurde der Mühlen- und landwirtschaftliche Betrieb zu Gunsten eines Betriebs zur Herstellung von Handschuhen aufgegeben. Nach dem Ankauf durch die Stadt Ober-Ramstadt wurde 1979 der Auftrag zur Herstellung eines Bürgerzentrums vergeben und die die Verantwortung des Verein für Heimatgeschichte gelegt, die Einweihung erfolgte im Mai 1984.[11]
  • Die etwa 1850 erbaute und denkmalgeschützte Petri-Villa trägt den Namen ihres letzten Besitzers. Hier lebte zeitweise der Botaniker und Arzt Dr. Friedrich Alefeld. Die Villa wird seit dem Jahr 2000 als städtische Begegnungsstätte genutzt und bietet vielfältige Möglichkeiten der Kommunikation, Information, Bildung, Geselligkeit, Freizeitgestaltung, Beratung und Unterstützung besonders für ältere Menschen und Frauen.[12]

Parks

An die Petri-Villa schließt sich der fast einen halben Hektar große Petri-Park an.

In der Nähe liegt der Hammergarten, in dem sich seit Mai 2008 ein Boulodrome befindet. Bei gutem, warmen Wetter ist dies ein beliebter Treffpunkt für Boulespieler.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Größter Arbeitgeber vor Ort sind die 1895 hier gegründeten Deutschen Amphibolin-Werke mit 1400 Beschäftigten. Sie sind der viertgrößte Farbenhersteller in Deutschland und vor allem durch ihre Dispersionsfarbe mit dem Markennamen Alpinaweiß bekannt, die hier produziert wird. Das Werk prägt die Stadt bis heute und verhalf ihr zu dem Beinamen „Stadt der Farben“. Die Bosch-Tochter Bosch Rexroth stellt Druckventile, Steuerungselemente und Zwischenbleche für Industriehydraulik her.[13]

Während des Kalten Krieges wurden in einem weiteren Werk unter der Regie der Mainz Industrie Panzerwerk Reifen und Panzerketten für die US-Armee runderneuert. Die Fabrik auf dem so genannten MIAG-Gelände war die größte ihrer Art in Europa und bestand bis zum Abzug der US-amerikanischen Truppen aus der Bundesrepublik 1993. Zuvor waren auf dem Gelände nacheinander Munition für den Ersten Weltkrieg, Kraftfahrzeuge der Marken Falcon und Röhr sowie während des Zweiten Weltkriegs unter Regie der namensgebenden MIAG Elektrofahrzeuge, Kräne und Gabelstapler gefertigt worden.[14]

Seit etwa 2007 betreibt die Stadt den Teilabriss des MIAG-Geländes. Es entstehen zahlreiche neue Wohnhäuser, ein unterirdisches Regenüberlaufbecken sowie soziale und Freizeiteinrichtungen, welche die Lebensqualität vor Ort verbessern sollen.

Verkehr

Ober-Ramstadt liegt an der B 426 und der L 3104 und ist durch die Odenwaldbahn an Darmstadt, Frankfurt am Main sowie Erbach und Eberbach angebunden.

Die Buslinien O, K 56 und 678 (nur Spätverkehr) verbinden Ober-Ramstadt mit Darmstadt, Modautal, sowie Fischbachtal und Roßdorf. Die Stadtbuslinien OR1 und OR2 sind in der Stadt Ober-Ramstadt stündlich ebenso unterwegs, wie das kommunale Ruftaxi „midKom“.

Die Ortsdurchfahrt wurde in den Jahren 2006 bis 2008 erheblichen Umbaumaßnahmen unterzogen, die zur Verkehrsberuhigung beitragen sollen. In weiteren Baumaßnahmen soll unter anderem ein drittes Parkhaus in der Nähe des Rathauses entstehen. Bereits jetzt existiert jeweils ein Parkhaus im „Zentrum am Rathaus“ und neben der Post.

Eine Ortsumgehung führt im Süden an Ober-Ramstadt vorbei. Seit einiger Zeit gibt es Planungen, die eine zweite Umgehung im Osten der Stadt zum Ziel haben. Begründet wird diese Umgehung mit der Ausweisung von größeren Gebieten für den Wohnungsbau im sogenannten „MIAG-Gelände“ und von „Eiche-Ost-Ost“ bis 2015. Um diese Trasse zu verhindern wurde eine Bürgerinitiative gegründet, da diese befürchtet, dass Verkehr aus dem Umland angezogen werden könnte.

Medien

In Ober-Ramstadt ansässig sind folgende Medien:

  • Der Kurier. Das kostenlose Anzeigenblatt erscheint Freitags.
  • Die Odenwälder Nachrichten sind eine unabhängige Lokalzeitung, in der auch die Amtlichen Bekanntmachungen der Stadt Ober-Ramstadt ebenfalls Freitags erscheinen.
  • Die Internet-Zeitung Owwer-Ramschd.de gibt es seit Ende 2009.

Gesundheit

Es sind neben einer ärztlichen Notdienstzentrale mit Feiertags- und Wochenendbereitschaft Mediziner folgender Fachrichtungen in Ober-Ramstadt ansässig:

Weiterhin sind folgende Gesundheitsberufe vor Ort vertreten:

Öffentliche Einrichtungen

Kindergärten

  • AWO-Kindergarten „Pusteblume“
    Petri-Villa in Ober-Ramstadt
  • Evangelische Kindertagesstätten „Eiche“ und „Pfarrgarten“ im Kernort sowie in Modau, Rohrbach und Wembach
  • Kindertagesstätte „Nina und Phillipp Ackermann“
  • drei Krabbelgruppen sowie ein Tagesmütter-Vermittlungsbüro

Schulen

  • Eiche-Schule
  • Schießbergschule
  • Hans-Gustav-Röhr-Schule
  • Modautalschule
  • Betreuende Grundschule
  • Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule mit gymnasialer Oberstufe

Sport

  • Ballsporthalle in der Dieselstraße
  • Sportgelände In der Aue
  • Sportgelände Modau
  • Sportgelände Rohrbach
  • Sportgeeignete Mehrzweckhallen in Modau, Rohrbach und Wembach-Hahn

Brandschutz

Der Brandschutz in Ober-Ramstadt wird seit 1899 durch eine Freiwillige Stützpunkt-Feuerwehr in der Kernstadt sowie durch drei kleinere Wehren in den Stadtteilen Modau, Rohrbach und Wembach-Hahn sichergestellt.

Sonstige

  • Bücherei
  • Begegnungsstätte „Petri-Villa“
  • Museum
  • Freibad
  • Naturfreundehaus
  • „Prälat-Diehl-Haus“
  • Städtisches Jugendzentrum „Trio“

Persönlichkeiten

Owwer-Rämschter Stecher
  • Friedrich Alefeld war ein deutscher Arzt und Botaniker und lebte bis zu seinem Tod 1872 in Ober-Ramstadt.
  • Willy Hof, Mitgründer und erster Geschäftsführer des Vereins HaFraBa, gilt als einer der Väter der deutschen Autobahnen. Er lebte bis zu seinem Tode 1956 in Ober-Ramstadt.
  • Gerhard Kleppinger (* 1. März 1958 in Ober-Ramstadt), ist deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Profifußballer
  • Georg Christoph Lichtenberg (* 1742 in Ober-Ramstadt; † 24. Februar 1799 in Göttingen), deutscher Schriftsteller, Experimentalphysiker und Philosoph.
  • Ludwig Christian Lichtenberg (* 1738 in Ober-Ramstadt; † 1812 in Gotha), deutscher Physiker und Herausgeber
  • Hans Gustav Röhr (* 10. Februar 1895; † 10. August 1937), einer der fortschrittlichsten deutschen Automobilkonstrukteure, gründete in Ober-Ramstadt die Röhr Auto AG.
  • Karl Schlechta (* 1904 in Wien; † 1985 in Nieder-Modau) war ein deutsch-österreichischer Nietzsche-Forscher und Herausgeber (sog. „Schlechta-Ausgabe“ der Werke Nietzsches|).
  • Arnulf Zitelmann (* 1929 in Oberhausen-Sterkrade) deutscher Schriftsteller, lebt und arbeitet ebenfalls in Ober-Ramstadt.
  • Werner Bickelhaupt (* 1939 in Ober-Ramstadt), deutscher Fußballtrainer (unter anderem Nationalmannschaft von Thailand)

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Homepage Stadt Ober-Ramstadt
  3. Darmstädter Echo vom 6. Februar 2010, Wie Ober-Ramstadt zur Stadt wurde
  4. Hessisches Statistisches Landesamt
  5. Auf gehts, bürgernahe Politik in Ober-Ramstadt
  6. Ober-Ramstadt – eine Chronik zur Geschichte der Stadt. Magistrat der Stadt Ober-Ramstadt (Hrsg.), 2010, S. 192.
  7. Ober-Ramstadt – 700 Jahre Stadtrechte
  8. Odenwälder Nachrichten. 7. Januar 2010, S. 4.
  9. Website Atelier ImFluss aufgerufen am 24. Januar 2011
  10. Restaurant Hammermühle abgerufen am 20. Januar 2011
  11. Hofmann, Peter, Mühlenmagazin-Begleiter durch das Mühlenjahr 2011, Ober-Ramstadt, 2011
  12. Petri-Villa; abgerufen am 27. Februar 2010
  13. Historische Wirtschaftsentwicklung. Magistrat der Stadt Ober-Ramstadt, 23. August 2011, abgerufen am 23. August 2011.
  14. Ober-Ramstadts Automobilgeschichte. Magistrat der Stadt Ober-Ramstadt, 23. August 2011, abgerufen am 23. August 2011.

Literatur

  • Brigitte Köhler: Dreihundert Jahre Waldenserkolonie Rohrbach-Wembach-Hahn: Herkunft und Geschichte ihrer Bewohner. Verein für Heimatgeschichte, Ober-Ramstadt 1999, ISBN 3-9805727-1-4.
  • Ober-Ramstadt – eine Chronik zur Geschichte der Stadt. Magistrat der Stadt Ober-Ramstadt, Ober-Ramstadt 2010, ISBN 978-3-9813356-0-6

Weblinks

 Commons: Ober-Ramstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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