- Anna von Preußen
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Anna von Preußen (* 3. Juli 1576 in Königsberg; † 30. August 1625 in Berlin) war eine Prinzessin von Preußen und durch Heirat Kurfürstin von Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anna war das älteste Kind des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen (1553–1618) aus dessen Ehe mit Marie Eleonore (1550–1608), Tochter des Herzogs Wilhelm dem Reichen von Jülich-Kleve-Berg.
Sie heiratete am 30. Oktober 1594 in Königsberg Markgraf Johann Sigismund, den späteren Kurfürsten von Brandenburg. Die Mutter Johann Sigismunds hatte diesen zuvor gewarnt, Anna sei keine Schönheit. Die Heirat war eine Zweckehe zur Absicherung der brandenburgischen Ansprüche auf das Herzogtum Preußen.[1] Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen drei früh starben.
Von territorialpolitischer Bedeutung war die Verbindung insofern, als Anna als Nichte des letzten Herzogs von Kleve, Johann Wilhelm seitens der preußischen Hohenzollern als Erbin der Vereinigten Herzogtümer angesehen wurde, also der Herzogtümer Kleve, Jülich und Berg sowie der Grafschaften Mark und Ravensberg.
Anna war ihrem Ehemann politisch und intellektuell überlegen. Sie hatte zudem einen eisernen Willen und war äußerst temperamentvoll. Bei den Trunksuchtsanfällen des Kurfürsten warf sie ihm gelegentlich Teller und Gläser an den Kopf. Sie baute sich ein eigenes diplomatisches Netzwerk auf und vertrat ihre Ansprüche auf das Erbe im Westen selbst.[2] Von ihr stammen Pläne zur Teilung des umstrittenen Gebietes, und sie verhandelte selbst mit dem Konkurrenten aus der Pfalz. Während der Jüterboger Tagung von 1611 nahm sie ein Gutachten der Räte entgegen. Im Jahr 1612 schickte sie zur Wahrung ihrer Interessen einen eigenen Gesandten zu Kaiser Matthias.
Am Ende des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits mussten sich die Hohenzollern das klevische Gesamterbe nur mit Pfalz-Neuburg teilen. Somit fielen erstmals Gebiete im Rheinland und in Westfalen an das Kurfürstentum Brandenburg.
Nachdem ihr Ehemann zum Calvinismus übergetreten war, wurde Anna zur Fürsprecherin der lutheraner Bevölkerung. Proteste und Eingaben waren meist an sie gerichtet. Durch ihr Festhalten am Besuch des lutherischen Gottesdienstes trug sie zur Behauptung der lutherischen Konfession bei. Sie unterhielt enge Beziehungen mit Sachsen, dem Zentrum der lutherischen Orthodoxie.[3]
Auch nach dem Übergang der Kurwürde auf ihren Sohn Georg Wilhelm spielte Anna noch eine einflussreiche Rolle. Sie war eine Gegnerin der Habsburger und verheiratete ihre Tochter Maria Eleonore ohne ihren Sohn vorher zu informieren mit Gustav Adolf von Schweden und untergrub damit von Anfang an die Autorität und das internationale Ansehen des Kurfürsten. Ziel war es erneut die Ansprüche Brandenburgs auf Preußen zu stärken. Dies war ein durchaus gewagter Schritt, führte Schweden doch gerade Krieg mit Polen, dem Preußen lehnsrechtlich noch unterstand.[4]
Begraben wurde Anna im Königsberger Dom.
Nachkommen
Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
- Georg Wilhelm (1595–1640), Kurfürst und Markgraf von Brandenburg
- ∞ 1616 Prinzessin Elisabeth Charlotte von der Pfalz (1597–1660)
- Anna Sophia (1598–1659)
- ∞ 1614 Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1591–1634)
- Marie Eleonore (1599–1655)
- ∞ 1620 König Gustav II. Adolf von Schweden (1594–1632)
- Katharina (1602–1644)
- ∞ 1. 1626 Fürst Gábor Bethlen von Siebenbürgen (1580–1629)
- ∞ 2. 1639 Herzog Franz Karl von Sachsen-Lauenburg (1594–1660)
- Joachim Sigismund (1603–1625)
- Agnes (1606–1607)
- Johann Friedrich (1607–1608)
- Albrecht Christian (*/† 1609)
Literatur
- Christopher Clarke: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600-1947. Bonn, 2007 ISBN 978-3-89331-786-8
- Andreas Gautschi, Helmut Suter: Vom Jagen, Trinken und Regieren. Reminiszenzen aus dem Leben des Kurfürsten Sigismund von Brandenburg, nach alten Briefen zitiert (= Aus dem deutschen Adelsarchiv, N.F. 9), Limburg 2005
- Ernst Daniel Martin Kirchner: Die Kurfürstinnen und Königinnen auf dem Throne der Hohenzollern, 2. Teil: Die letzten acht Kurfürstinnen, Berlin 1867, S. 131-180 (mit Portrait Anna von Preußens).
- Rolf-Achim Mostert: Der jülich-klevische Regiments- und Erbfolgestreit ein „Vorspiel zum Dreißigjährigen Krieg“?, in: Stefan Ehrenpreis (Hg.): Der Dreißigjährige Krieg im Herzogtum Berg und in seinen Nachbarregionen. Neustadt/Aisch 2002, S. 26-64 (dort ältere Literatur)
- Toni Saring: Kurfürstin Anna von Preußen. In: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 53 (1941) 248-295.
- Toni Saring: Anna, Kurfürstin von Brandenburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 300 (Onlinefassung).
Weblinks
Einzelnachweise
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