Leipziger Lerche (Gebäck)

Leipziger Lerche (Gebäck)

Die Leipziger Lerche ist eine Gebäckspezialität aus Leipzig, dessen Name an die früher in Leipzig als kulinarische Delikatesse insbesondere zu Festtagen verzehrten Singvögel erinnert. Erfunden wurde das Gebäck nach dem offiziellen Verbot des Vogelfangs im Stadtgebiet 1876. Es handelt sich um eine Variante des Makronentörtchens, das aus Mürbeteig besteht und mit einer Masse aus zerdrückten Mandeln, Nüssen und Erdbeerkonfitüre gefüllt ist. Verziert ist es mit zwei überkreuzten Teigstreifen. Der Begriff Leipziger Lerche ist seit 2004 durch den Landesinnungsverband Saxonia geschützt.

Geschichte

Leipziger Lerchen

Singvögel wurden seit dem Mittelalter in Europa gegessen, auch in Deutschland. Lerchen galten als Delikatesse und die Region Leipzig war jahrhundertelang ein Hauptfanggebiet. Rezepte für Leipziger Lerchen fanden sich im 18. und 19. Jahrhundert in jedem bekannten Kochbuch. Die Vögel wurden in Haushalten und Gasthäusern gebraten, mit einem Faden dressiert und mit Kräutern und Eiern gebacken oder als Pastete zubereitet und auch ins Ausland verschickt. Allein im Jahr 1720 wurden an den Leipziger Stadttoren über 400.000 Lerchen verkauft. Während der Leipziger Messe wurden sie alljährlich in hohen Stückzahlen von den ortsansässigen Bäckern zubereitet.[1]

Im 19. Jahrhundert nahm die Tierschutz-Bewegung an Bedeutung und Einfluss zu und der Verzehr von Singvögeln wurde zunehmend kritisiert. Tierschutzvereine forderten, Singvögel generell von der Liste der jagdbaren Tiere zu streichen. Schließlich verbot der sächsische König Albert I. 1876 offiziell die Lerchenjagd.[2]

Der Überlieferung zufolge entstand das Gebäck als Ersatz für die nicht mehr zubereiteten Singvögel. „Zwar ist es nicht eindeutig belegt, aber vieles spricht dafür, daß der erste Anstoß für ein entsprechendes Süßgebäck von den Leipziger Bäckern ausging, die die Lerchen für die Frachtfuhrleute bislang in ihren Backöfen gebacken hatten. (...) Auch wenn die Form im Laufe der Jahre zunehmend vereinfacht wurde, sollen sich Name und Gebäck nun schon über 100 Jahre erhalten haben.“[3]

Einzelnachweise

  1. Irene Krauß, Chronik bildschöner Backwerke, Stuttgart 1999, S. 261 f.
  2. Informationen des Leipziger Stadtmuseums
  3. Irene Krauß a.a.O. S. 262

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