Leitersweiler

Leitersweiler
Leitersweiler
Kreisstadt Sankt Wendel
Wappen von Leitersweiler
Koordinaten: 49° 30′ N, 7° 13′ O49.4930555555567.2088888888889420Koordinaten: 49° 29′ 35″ N, 7° 12′ 32″ O
Höhe: 420 m ü. NN
Einwohner: 600
Postleitzahl: 66606
Vorwahl: 06851

Leitersweiler ist ein Ortsteil von St. Wendel im Saarland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Leitersweiler ist ein Stadtteil der Kreisstadt St. Wendel im Landkreis St. Wendel (Saarland) mit etwa 600 Einwohnern. Es liegt etwa 5 Kilometer ostnordöstlich von St. Wendel unterhalb der sogenannten Leitersweiler Buchen auf einer Höhe von 420 Meter über NN in einem Nebental des oberen Betzelbaches. Der Ort liegt in einem Kessel, so dass er aus der Ferne so gut wie nicht zu sehen ist. Nach Westen hin befinden sich teilweise bewaldete Hänge, nach Osten ein fallendes offenes Wiesental und nach Norden ein ansteigendes offenes Wiesental. Nach Süden wird der Blick eingegrenzt durch eine Anhöhe, auf der sich das Wahrzeichen von Leitersweiler befindet, der Buchenwald.

Chronik

Die erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde Leitersweiler datiert vom 13. Januar 1344. In dieser Urkunde wurden eine Frau Adelheid vom Hofe, die heutige Nachbargemeinde Hoof und die Leute Wylche, Heekin und Herbord von Luterßwiller genannt. Somit haben Hoof und Leitersweiler eine gemeinsame Urkunde. Der Ortsname Leitersweiler ist in dem altgermanischen Vornamen "liut-han", eine Bezeichnung für den Namen des alten Licht- und Feuergottes Loki enthalten.

Ulrich vom Steine und seine Gemahlin Irmgard von Heinzenberg waren die ersten Grundherren. Ihr Besitz vererbte sich über die Töchter 1420 an die Herren Vogt von Hunolstein, die Herren Manderscheid und von Dhaun und Schwarzenberg. Im pfälzischen Erbfolgekrieg wurde das Dorf 1667 von den Franzosen zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurde der hunolsteinische Anteil des Dorfes 1723 an die Freiherren von Schorenberg verkauft, die diesen an den Herzog von Pfalz-Saarbrücken abtraten. Im Jahre 1792 rückten französische Revolutionsheere in Rheinpreussen ein, Leitersweiler kam zum Regierungsbezirk Kreuznach und wurde von Baumholder aus verwaltet. Im Jahre 1798 hatte Leitersweiler 164 Einwohner, es gehörte nun zum Arrondissement Saarbrücken und zum Kanton St.Wendel. Von 1816 bis 1834 gehörte Leitersweiler dann dem Herzog von Sachsen-Koburg-Saalfeld-Fürstentum Lichtenstein, anschließend zum Königreich Preußen. In dieser Zeit von Armut und Not wanderten viele Einwohner nach Amerika aus.

Mit der Fertigstellung der Rhein-Nahe-Eisenbahn im Jahre 1860 fanden viele Einwohner in den nahe gelegenen Steinkohlengruben und in den Stumms Eisenhütten Arbeit. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 und in beiden Weltkriegen gab es viele Tote zu beklagen.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges und der danach erfolgten Gebiets und Verwaltungsreform 1947 wurde Leitersweiler ins Saarland eingegliedert und gehörte nun zum Landkreis St. Wendel. Es verlor mit der nächsten Gebiets und Verwaltungsreform 1974 seine Eigenständigkeit und wurde ein Stadtteil von St. Wendel. Es besteht seit den 1970er Jahren eine Partnerschaft mit dem gleichnamigen Ort Leiterswiller im Unterelsass.

Wappen

Das neu erschaffene Ortswappen von Leitersweiler wurde erstmals anlässlich der 650 Jahr Feier im Jahre 1994 vorgestellt. Das Wappen zeigt oben links in grün ein aus der Spaltung wachsender, schreitender silberner Löwe; oben rechts in Gold eine gesichtete rote Sonne; unten links in Silber ein schräglinks gelegter dreiblättriger Buchenzweig; unten rechts in Schwarz ein rotgekrönter goldener Löwe.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Leitersweiler Buchen stehen als Naturdenkmal auf einer Anhöhe von 465 NN, südlich von Leitersweiler. Erstmals wurden sie zu Beginn des Dreissigjährigen Krieges 1618 erwähnt; seit 1913 stehen sie unter Naturschutz.
  • Das Naturschutzgebiet Leitersweiler Buchen und Tiefenbachtal erstreckt sich bis zu den Osterauen in Niederkirchen. Der neu errichtete Premiumwanderweg "Tiefenbachpfad" führt auch daran vorbei. Von der Schutzhütte hat man bei schönem Wetter einen Ausblick bis zu den Hängen des Hunsrück.
  • Im Jahre 1780 gab es die ersten Grabungen nach Steinkohle auf der Gemarkung Leitersweiler. Die Sachsen-Coburgische Regierung erteilte den Gebrüdern Cetto vom Langenfelderhof in St.Wendel die Konzession für die Gruben im Mühlenwald und im Alzel. Vier Stollen wurden daraufhin in Betrieb genommen und 136 Einwohner von Leitersweiler und Umgebung fanden Arbeit. 1860 kam es zur Schließung der Kohlengruben, da im Blies-und Saarbecken ertragreichere Kohlenflöze abgebaut wurden. Als Zeitzeugen blieben: Im Mühlengraben der Bergmannsbrunnen, der Bergmannspfad, ein eingestürzter Stollen oberhalb des Brunnens und die Bergehalden.

Kirche

Kirchlich war Leitersweiler seit seinem Bestehen bis zum Jahre 1798 mit der Pfarrei Niederkirchen verbunden. Nach einem coburgischen Intermezzo kam die Gemeinde 1839 unter preußischer Oberhoheit und wurde mit der 1825 gegründeten evangelischen Kirchengemeinde verbunden. 1850 wurde mit dem Kirchenneubau auf den Ruinen einer Kapelle aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges begonnen. Am 25 Juni 1851 wurde die neu erschaffene Kirche eingeweiht. Umgebaut wurde sie dann in den Jahren 1913-1915 und unter Pfarrer Ernst Seynche im Jahre 1963 grundlegend renoviert. Im Jahre 1990 wurde unter Pfarrer Jan O. Eckhoff neben der Kirche ein Gemeindezentrum erbaut. Seit 1985 gibt es ein Pfarrhaus im Ort, welches zur Zeit von einem ev. Pfarrerehepaar bewohnt wird.

Das Kirchengebäude und das Pfarrheim der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien Urweiler - Leitersweiler befindet sich in Urweiler.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Namborn — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Alsfassen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bliestaldom — Dieser Artikel erläutert den Stadtteil von St. Wendel; Bliesen ist auch der frühere deutsche Name einer Gemeinde im Kreis Graudenz in Westpreußen, die heute den polnischen Namen Blizno trägt. Bliesen Kreisstadt Sankt Wendel …   Deutsch Wikipedia

  • Lichtenberg (Fürstentum) — Fürstentum Lichtenberg Das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe war seit 1816 eine Exklave des Herzogtums Sachsen Coburg Saalfeld bzw. von 1826 bis 1834 des Herzogtums Sachsen Coburg und Gotha . Geschichte Nach den Niederlagen Napoleons in den… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in St. Wendel — In der Liste der Baudenkmäler in St. Wendel sind alle Baudenkmäler der saarländischen Stadt St. Wendel und ihren Ortsteilen aufgelistet. Grundlage ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste im Amtsblatt des Saarlandes vom 22. Dezember 2004.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Stationen der optischen Telegrafenlinie Metz-Mainz — Liste der Stationen der optischen Telegrafenlinie Metz–Mainz.[1] Uebersichtskarte der französischen optischen Telegrafenlinie Metz–Mainz vom Jahre 1813 …   Deutsch Wikipedia

  • Optische Telegraphenlinie Metz–Mainz — Optische Telegrafenlinie von Metz nach Mainz Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Osterbrücken — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Remmesweiler — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Sankt Wendel — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”