Baumholder

Baumholder
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Baumholder
Baumholder
Deutschlandkarte, Position der Stadt Baumholder hervorgehoben
49.6155555555567.3366666666667488
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Birkenfeld
Verbandsgemeinde: Baumholder
Höhe: 488 m ü. NN
Fläche: 69,47 km²
Einwohner:

4.012 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner je km²
Postleitzahl: 55774
Vorwahl: 06783
Kfz-Kennzeichen: BIR
Gemeindeschlüssel: 07 1 34 005
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Weiherdamm 1
55774 Baumholder
Webpräsenz: www.baumholder.de
Stadtbürgermeister: Peter Lang (SPD)
Lage der Stadt Baumholder im Landkreis Birkenfeld
Horbruch Krummenau (Hunsrück) Weitersbach Gösenroth Schwerbach Oberkirn Hausen (Hunsrück) Rhaunen Stipshausen Hottenbach Hellertshausen Schauren Asbach Sulzbach (Hunsrück) Bollenbach Bundenbach Baumholder Frauenberg Reichenbach Heimbach Ruschberg Berglangenbach Fohren-Linden Berschweiler bei Baumholder Mettweiler Eckersweiler Rohrbach Rückweiler Hahnweiler Leitzweiler Sien Sienhachenbach Schmidthachenbach Oberreidenbach Mittelreidenbach Dickesbach Fischbach Bergen Berschweiler bei Kirn Hintertiefenbach Gerach Niederwörresbach Niederhosenbach Griebelschied Sonnschied Wickenrodt Herrstein Oberwörresbach Veitsrodt Herborn Mörschied Breitenthal Oberhosenbach Weiden Vollmersbach Kempfeld Kirschweiler Bruchweiler Allenbach Wirschweiler Langweiler (bei Idar-Oberstein) Idar-Oberstein Sensweiler Hettenrodt Mackenrodt Siesbach Leisel Schwollen Hattgenstein Oberhambach Rinzenberg Börfink Buhlenberg Abentheuer Brücken (bei Birkenfeld) Achtelsbach Meckenbach Ellweiler Dambach Gimbweiler Hoppstädten-Weiersbach Dienstweiler Nohen Birkenfeld (Nahe) Ellenberg Gollenberg Rimsberg Schmißberg Elchweiler Niederhambach Niederbrombach Kronweiler Sonnenberg-Winnenberg Oberbrombach Rötsweiler-Nockenthal Wilzenberg-Hußweiler Saarland Landkreis Trier-Saarburg Landkreis Bernkastel-Wittlich Rhein-Hunsrück-Kreis Landkreis Bad Kreuznach Landkreis KuselKarte
Über dieses Bild

Baumholder ist eine Kleinstadt im Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz im Westrich gelegen. Die Stadt Baumholder ist der Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.[2]

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Bekannt ist die Stadt Baumholder als eine der größten US-Garnisonen, welche sich seit den 1950er Jahren auf dem Gelände des direkt an das Stadtgebiet angrenzenden Truppenübungsplatzes Baumholder entwickelte.

Landschaftlich, wirtschaftlich, aber auch gesellschaftlich prägen die hier lebenden rund 13.000 US-Amerikaner seitdem wesentlich das Stadtbild. Siehe auch: Ausländische Militärbasen in Deutschland.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Baumholders ist ausschließlich bürgerlich. Landwirtschaft spielt heute nur noch vereinzelt und in einigen umliegenden Ortsgemeinden und Höfen eine Rolle. Der Akademikeranteil ist durch die geringen Berufsmöglichkeiten in der Region, besonders in Baumholder und der Verbandsgemeinde Baumholder, eher gering. Die Akademiker sind durch die Struktur gezwungen, in die Regionen zu ziehen, in denen die beruflichen Möglichkeiten gegeben sind.

Sprache

Der regionale Dialekt hat hohe Übereinstimmung mit dem vor allem im Osten des Saarlandes gesprochenen saarländischen Dialekt (Rheinfränkischer Dialekt).

Beim Kontakt mit Personen aus anderen Regionen Deutschlands wird oftmals der Verdacht geäußert, „man“ wäre aus dem Saarland. Interessanterweise ist der regionale Dialekt ein relativer „Inseldialekt“, da in allen benachbarten Ortsgemeinden und Städten (Kusel, Idar-Oberstein, Freisen), selbst in den am nächsten liegenden saarländischen Ortsgemeinden, eine deutlich andere Aussprache zu erkennen ist.

Landschaft

Baumholder liegt zwischen dem Hunsrück im Norden und dem Nordpfälzer Bergland im Süden unmittelbar auf einem Höhenzug, der die nördliche Grenze des Nordpfälzer Berglandes markiert. Dieses Gebiet wird auch Westrich genannt. Die Landschaft um Baumholder ist durch zahlreiche Wiesen, Felder sowie Laub- und Mischwälder gekennzeichnet. Ein Großteil des angrenzenden Truppenübungsplatzes dient als Rückzugsgebiet für zahlreiche selten gewordene Tier- und Pflanzenarten, wie beispielsweise Eisvogel, Luchs und Dachs, welche teilweise sogar in der „Rote Liste gefährdeter Arten“ stehen.

Klima

Niederschlagsdiagramm
Niederschlagsdiagramm

Der Jahresniederschlag beträgt 884 mm. Der trockenste Monat ist der April. Am meisten regnet es im Dezember. 76 % der Messorte des Deutschen Wetterdienstes zeigen niedrigere Werte an; der Niederschlag liegt somit im oberen Drittel. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im mittleren Drittel. In 46 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Geschichte

Mittelalter bis 19. Jahrhundert

Urkundlich ist Baumholder erstmals 1156 erwähnt. Mit dem Fürstentum Lichtenberg gehörte Baumholder seit 1816 als Exklave zu Sachsen-Coburg-Saalfeld, nach dem Verkauf wurde das Fürstentum 1834 preußisch und bildete die geographische Mitte des Kreises St. Wendel; dessen Grenzen beschreiben bis heute weitgehend das Territorium des Evangelischen Kirchenkreises St. Wendel.

20. Jahrhundert

Mit der Bildung des Saargebietes wurde Baumholder 1919 von der Kreisstadt St. Wendel getrennt und war fortan Kreisstadt des Restkreises St. Wendel-Baumholder. Als das Saargebiet 1935 zum Deutschen Reich zurückkehren konnte, blieben beide Landkreise getrennt. Am 1. April 1937 wurde der Restkreis in den Landkreis Birkenfeld eingegliedert.

Im 20. Jahrhundert wurde Baumholder Garnisonstadt, als die Wehrmacht hier Kasernen und einen Truppenübungsplatz errichtete. Dafür wurden mehrere Tausend Bewohner umgesiedelt. 1941–1945 existierte auf dem Truppenübungsplatz ein Gefangenenlager für sowjetische, polnische und andere Gefangene.

Baumholder, Truppenübungsplatz

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren nach einem kurzen Aufenthalt der US-Armee einige Jahre lang französische Soldaten in Baumholder stationiert. Diese verließen die Garnison, als die Amerikaner zurückkehrten.

Der Truppenübungsplatz wurde durch die US-Armee ab 1951 zu einer der größten US-Garnisonen in Deutschland ausgebaut. Hierdurch erfuhr Baumholder in den 1950er Jahren einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung: Es entstanden Bars, Tanzdielen (Discos) und Varietés. In der kleinen Gemeinde fuhren rund 50 Taxis. Das durch die Kaufkraft der Amerikaner in dieser Zeit finanzierte „sündige“ Nachtleben der Stadt führte damals zu bundesweiten Pressemeldungen. Im Umfeld der Stadt boten unzählige Prostituierte ihre Dienste sogar in Zelten an. Die Bundesregierung bezeichnete die Region damals als „moralisches Notstandsgebiet“.

Am 1. Januar 1994 wurde die den Truppenübungsplatz umfassende Gemeinde Gutsbezirk Baumholder nach Baumholder eingemeindet, wobei Teile des Gebietes auch auf andere Nachbargemeinden in den Kreisen Birkenfeld und Kusel verteilt wurden.[3] Bereits am 1. Januar 1978 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Zaubach in den Gutsbezirk Baumholder.[4]

Wirtschaftlicher Strukturwandel

Der seit den 1990er Jahren eingeleitete Versuch eines Strukturwandels durch beispielsweise die Ansiedlung von Recycling-Industrie und zukunftsträchtiger Forschung am Umwelt-Campus Birkenfeld in Neubrücke hatte bis dato wenig Auswirkung auf die lokale Wirtschaft und den Arbeitsmarkt.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat in Baumholder besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[5]

SPD CDU FDP FWG LFB Gesamt
2009 8 2 2 4 4 20 Sitze
2004 8 6 2 4 20 Sitze

Bürgermeister

Stadtbürgermeister ist Peter Lang (SPD). 1. Beigeordneter ist Michael Röhrig (LFB), 2. Beigeordneter ist Christian Flohr (SPD) und 3. Beigeordneter Klaus Dessauer (SPD).

Partnerstädte

Baumholder unterhält seit den 1960er-Jahren eine Städtepartnerschaft mit der französischen Kleinstadt Warcq in den Ardennen und seit 2011 mit der US-amerikanischen Stadt Delaware (Ohio).

Garnison

Die Kasernen der Amerikaner heißen Smith Barracks und Wetzel Barracks; in ihnen leben rund 12.000 Menschen. Auch existiert das Baumholder Airfield, ein Flugplatz für militärische Zwecke. Die Amerikaner betreiben zwölf eigene Kirchen sowie Kinos, einen PX und ein Krankenhaus. Viele Geschäfte der Gemeinde akzeptieren US-Dollar als Zahlungsmittel und sind in hohem Maße von den Amerikanern abhängig.

Bis heute sind die US-Streitkräfte und die Bundeswehr die größten Arbeitgeber für die deutsche Bevölkerung. Auf mehr als 35 Schießbahnen (Infanterie, Panzertruppe, Artillerie) üben neben Soldaten der Bundeswehr auch Amerikaner und andere NATO Mitglieder.

Der Truppenübungsplatz steht unter der Verwaltung der Bundeswehr. Seit 2002 verlagerte die US-Army ihre Panzer zunehmend auf Truppenübungsplätze in der Oberpfalz, die ihrer eigenen Kontrolle unterstehen. Teile der im Ort stationierten US-Truppen wurden regelmäßig im Irakkrieg eingesetzt und kehrten großteils auch wieder nach Baumholder zurück.

Absichten der US-Armee den Standort Baumholder zu schließen, wurden zurückgezogen. Baumholder wird als dauerhafter Standort der US-Armee bestehen bleiben. Es wird sogar über einen weiteren Ausbau der Base Baumholder nachgedacht.

Kultur und Freizeit

Bauwerke

siehe Liste der Kulturdenkmäler in Baumholder

Deutschland-Rallye

Baumholder ist Austragungsort der Hunsrück-Rallye und später der ADAC-Deutschland-Rallye, welche seit 2002 mit Ausnahme des Jahres 2009 einen Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft darstellt. Das parallel zur Rallye stattfindende Altstadtfest zählt zu den wichtigsten Veranstaltungen der Umgebung.

OIE Triathlon

Seit 2005 findet jährlich ein Triathlon in der Stadt Baumholder statt. Hierbei können sowohl Einzelstarter als auch Teams teilnehmen.

Vereinsleben

Einer der bekanntesten Vereine der Stadt ist der VFR Baumholder. Weitere weniger bekannte und wichtige Vereine in der Stadt Baumholder sind unter anderen die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Baumholderer Karnevalsgesellschaft (BKG), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Angelsportverein sowie der Hundesportverein (HSV)

Weitere jährliche Veranstaltungen

  • Altstadtfest
  • Lindenfest
  • Kräutermarkt
  • Kirmes
  • Weihnachtsmarkt
  • Rosenmontagszug
  • Prunksitzungen der BKG
  • Weiherfest der DLRG

Verkehrsanbindung

Autobahn

Baumholder ist über die Bundesautobahn 62 (Abfahrt 5 – Freisen) erreichbar. Die Stadt Baumholder liegt etwa 50 km nord-östlich von Saarbrücken, etwa 35 km nord-westlich von Kaiserslautern und etwa 50 km süd-östlich von Trier.

Bahn

Baumholder hat mit der Bahnstrecke Heimbach (Nahe)–Baumholder eine Eisenbahnanbindung. Die etwa 9 km lange Strecke wurde jedoch zum 31. Mai 1981 für den Personenverkehr geschlossen und wird nun ausschließlich für Güter- und Militärtransporte genutzt. Es besteht nun eine Busverbindung (heute Linie 322 im Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund), die jedoch nur werktags (Zwölf Verbindungen ohne Schulbusse) und nicht am Wochenende betrieben wird. Die Fahrzeit bis Neubrücke (Nahe) beträgt etwa 30 min.

Der nächste Bahnhof ist in der Ortsgemeinde Heimbach (Nahe) (etwa 8 km entfernt), an dem allerdings fast nur noch Regionalbahnen halten. Regelmäßigen Bahnanschluss gibt es ab der Ortsgemeinde Neubrücke (etwa 13 km entfernt) oder der Stadt Idar-Oberstein (etwa 15 km entfernt).

Eine Ausnahme war der Rheinland-Pfalz-Tag 2007. Aus dessen Anlass verkehrten vom Juni 2007 bis einschl. 1. Juli 2007 erstmalig seit 1981 wieder Regionalbahnen auf der Strecke Baumholder-Heimbach.

Aufgrund den beim Rheinland-Pfalz Tag 2007 gemachten Erfahrungen wurde nun beschlossen, die Bahnstrecke ab dem Jahr 2014 wieder in Betrieb zu nehmen.

Flughafen

Der nächste Flughafen ist der Saarbrücker Flughafen. Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist in ungefähr einer Stunde mit dem PKW zu erreichen. Der Flugplatz Zweibrücken ist ca. 80 Kilometer entfernt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Dokumentationen

  • Hansjürgen Hilgert: Ami, bleib hier – Die Baumholderstory; Deutschland, 2007 D

Literatur

  • Maria Höhn: Amis, Cadillacs und „Negerliebchen“. GIs im Nachkriegsdeutschland. Berlin 2008, ISBN 978-3-86650-264-2. (mit besonderem Bezug auf Baumholder und Kaiserslautern).
  • Herbert Grimm: 50 Jahre/50 Years Amerikaner/Americans in Baumholder. Baumholder, 1998, ISBN 3-87022-247-6.
  • Albert Zink, bearbeitet von Klaus Böhmer: Geschichte der Stadt und Landschaft Baumholder. In: Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld. Sonderheft 71, Verein für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld, Birkenfeld 2006, ISSN 0341-6992.
  • Fritz Licht, Horst Conrad: Stadt Baumholder – ein fotografischer Streifzug durch die Vergangenheit. Baumholder 2007, ISBN 978-3-86595-211-0.
  • Fritz Licht, Horst Conrad: Häuser- und Familienchronik der Altstadt von Baumholder. In: Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld und der Heimatfreunde Oberstein. Sonderheft 70, Verein für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld, Birkenfeld 2006, ISSN 0341-6992.
  • Fritz Baldes: Jakob Schug – Maler und Kunsterzieher. Saarbrücken 2008, ISBN 3-935348-20-7.

Quellen und Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Landesgesetz über die Auflösung des Gutsbezirks Baumholder und seine kommunale Neugliederung” vom 2. Nov. 1993 (GVBl. Rheinland-Pfalz S. 518)
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 170 (PDF)
  5. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Stadtrat

Weblinks

 Commons: Baumholder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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