- Leo Sebastian Humer
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Leo Sebastian Humer (* 18. Juli 1896 in Brixen; † 30. Dezember 1965 in Bregenz) war ein österreichischer Maler und ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Humer wurde als Sohn eines kaiserlich-königlichen Bezirks-Obersekretärs geboren. Er studierte ab 1918 an der Kunstakademie in München bei Hugo von Habermann und Hermann Groeber. 1921 entwarf er für die Volksabstimmung in Tirol ein Plakat, das für eine deutschnationale Lösung Partei ergriff und sich für den Anschluss Tirols an das Deutsche Reich aussprach. 1925 war er in Innsbruck mit Hans Andre und Wilhelm Nicolaus Prachensky Gründer der Tiroler Künstlervereinigung Waage. 1926 zog er nach Düsseldorf, trat 1932 in die NSPAP ein und wurde nach der Machtergreifung 1933 zum außerordentlicher Professor an die Kunstakademie Düsseldorf berufen. Humer nahm dabei die Position des entlassenen Professors Paul Klee ein. 1940 wurde er in Düsseldorf ordentlicher Professor. Im Zweiten Weltkrieg gehörte Humer einer Propagandakompanie in Belgien an. 1945 wurde er aus dem Staatsdienst entlassen und siedelte nach Bregenz über. [1] [2]
Werk
Humers künstlerisches Schaffen erstreckte sich über mehr als drei Jahrzehnte und lässt sich in drei große Werkphasen unterteilen. Diese sind eng an die sich verändernden Aufenthaltsorte und Lebensbedingungen sowie die gesellschaftspolitische Situation gebunden. Während er im Raum Tirol/Südtirol vor allem Porträts in expressionistischer und später Neusachlicher Manier anfertigte, überwiegen in den Jahren in Deutschland (1926–1945) monumentale Auftragsarbeiten in Freskotechnik im Auftrag des NS-Regimes. 1936 führte er in der Ordensburg Krössinsee zwei große Wandmalereien mit den Titeln „Opfer" und „Aufbau" aus, die wegen ihrer „befremdenden Stilisierung" beanstandet und übermalt wurden. [3] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übersiedelt er nach Vorarlberg (1946–1965) und erhielt dort primär Aufträge von der katholischen Kirche. Das Gesamtwerk Leo Sebastian Humers zeichnet sich neben seiner thematischen Vielfalt vor allem auch durch eine große Bandbreite angewandter Kunsttechniken aus.
Werke
- Waldemar Bonsels (Deutsches Theatermuseum, München), o. A.
- Selbstporträt (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck), 1920
- Plakat zur Volksabstimmung (Stadtarchiv/Stadtmuseum, Innsbruck), 1921
- Sent M'Ahesa (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck), 1924
- Ohne Titel (Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz), 1925
- Die Siamesin (Maggi Xander) (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck), 1927
- Entwurfskizze (Veronika) (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck), 1931
- Entwurfskizze (Pietà) (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck), 1931
- Studie (Halbfigurenporträt Hilde Zimmermann) (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck), 1931
- Haflinger Bauernrennen (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck), 1931
- Deckengemälde und Kreuzwegstationen (Heldendankkirche Mariahilf, Bregenz-Vorkloster), 1931
- Puppenecke (Brigittchen) (Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz), 1945
- Entwurfsserie zu Landesverwaltungsabgabemarken (Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz), o. A.
- Entwurf (Pietà) (Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz), 1945/46
- Wandbild (F. M. Hämmerle, Dornbirn-Steinebach), 1948
- Skizze (Streichquartett) (Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz), 1949
- Sgraffito (Castrum Brigantium, Bregenz-Oberdorf), 1951
- Deckengemälde in der Nikolauskirche (Egg), 1951
- Kreuzwegstationen (Friedenskirche, Linz-Urfahr), 1951
- Kreuzwegstationen (Franziskanerkirche, Bozen), 1953
- Burghard Breitner (Universität Innsbruck/Dekanat der Medizin, Innsbruck), 1953
- Kreuzwegstationen (St. Gebardskirche/Vorkloster), 1959
Illustrationen
- Josef Urhahn: Rhein-Ruhr-Fibel, mit Illustrationen von Else Wenz-Vietor und Leo Sebastian Humer, Schwann, Düsseldorf, 1940
- Josef Urhahn: Des Kindes Heimat. Eine Fibel für Stadt und Land, mit Illustrationen von Else Wenz-Vietor und Leo Sebastian Humer S. 69–73, Schwann, Düsseldorf, 1943
Ausstellungen
- 2009 Leo Sebastian Humer 1896–1965. Die Wiederentdeckung eines Unbekannten: Schloss Tirol - Südtiroler Museum für Kultur- und Landesgeschichte, Dorf Tirol (Südtirol)
Literatur
- Prünster, Else: Leo Sebastian Humer (1896-1965). Das Porträt im Gesamtwerk. Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2005.
- Prünster, Else | Ölzant, Magdalena: Leo Sebastian Humer 1896-1965. Bozen-Wien, Folio Verlag, 2009.
Weblinks
Commons: Leo Sebastian Humer – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Wilfried Kirschl: Malerei und Graphik in Tirol 1900-1940, Wiener Secession, Innsbruck, Kongresshaus, Verlag: Land Tirol, 1973, S. 66 (Ausstellungskatalog)
- ↑ Universität Innsbruck, Forschungsinstitut Brenner-Archiv
- ↑ Günter Morsch, Corinna Cossmann: Konzentrationslager Oranienburg, Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Hentrich, 1994, ISBN 978-3-89468151-7, S. 46
Kategorien:- Österreichischer Maler
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