Lezhë

Lezhë
Lezha
Lezha (Albanien)
DEC

41.78194444444419.6444444444447Koordinaten: 41° 47′ N, 19° 39′ O

Basisdaten
Staat: Albanien
Qark: Lezha
Kreis: Lezha
Fläche: 5,5 km²
Einwohner: 19.000
Bevölkerungsdichte: 3.455 Einwohner je km²
Zeitzone: MEZ (UTC+1)
Telefonvorwahl: (+355) 215
Postleitzahl: 4501-4502
Kfz-Kennzeichen: LE
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Stadt
Webpräsenz:
Skanderbegs Grab und Akropolis
Grab von Skanderbeg

Lezha (albanisch auch Lezhë, italienisch: Alessio, griechisch: Lissos) ist eine kleine Stadt in Nordwest-Albanien mit fast 19.000 Einwohnern. Lezha ist Hauptort des gleichnamigen Präfektur und des gleichnamigen Kreises sowie Sitz eines römisch-katholischen Bischofs.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lezha liegt an der schmalsten Stelle der albanischen Küstenebene rund 50 Kilometer nördlich von Tirana. Die Stadt liegt an einem heute nur noch kleinen Nebenarm des Flusses Drin, der sich an dieser Stelle einen Durchgang zwischen den nordalbanischen Bergen und einem kleinen Hügelzug geschaffen hat. Westlich von Lezha liegt das Feuchtgebiet Kune-Vain mit der Drin-Mündung, zahlreichen Lagunen und Sümpfen. Die Entfernung zum Adriatischen Meer beträgt rund drei Kilometer.

Geschichte

Die Stadt geht auf eine illyrische Siedlung zurück. Erste Siedlungsspuren auf der Akropolis über der Stadt stammen aus dem 8. Jahrhundert vor Christus. Ob die antike Stadt bereits 385 v. Chr. von Dionysios I. von Syrakus als griechische Kolonie gegründet wurde, wie Diodor es berichtet, oder aber eine rein illyrische Gründung des 3. Jahrhunderts. v. Chr. ist, konnte die archäologische Forschung noch nicht erweisen. In hellenistischer Zeit war Lissos jedenfalls eine stark befestigte Stadt, deren Bedeutung sich aus ihrer Lage an zwei wichtigen Handelsstraßen und seinem Hafen ergab. Während des Ersten Makedonischen Krieges wurde die Stadt 213 v. Chr. von König Philipp eingenommen. Im Jahr 168 v. Chr. wurde die Festung von den Römern erobert, die die Stadt fortan Lissus nannten. Die Stadt gehörte zur Provinz Macedonia. Bei der römischen Reichsteilung 395 n.Chr. kam sie zum Osten und wurde im 8. Jahrhundert dem Thema Dyrrhachion zugeteilt.

Im gesamten Mittelalter blieb der städtische Charakter Lezhas und seine Funktion als Station im Ost-West-Handel erhalten. 1343 wurde die Stadt vom serbischen Zaren Stefan Dušan erobert. Nach seinem Tod kam sie in den Besitz der Ballsha, diesen wiederum folgten 1387 Angehörige der Adelsfamilie Dukagjin, die Lezha aber schon 1393 an die Republik Venedig abtraten. Unter der venezianischen Herrschaft war die Stadt ein bedeutender Stützpunkt für den Salzhandel mit Serbien.

1444 versammelte Skanderbeg in Lezha albanische Fürsten. In der Liga von Lezha vereinigten sie sich gegen die Türken. Nach 24-jährigem Kampf starb der albanische Nationalheld Skanderbeg 1468 in Lezha und wurde in der St. Nikolaus Kirche begraben.

1478 eroberten die Türken die Stadt. Sie plünderten die Stadt und zerstörten auch die Hauptkirche mit dem Grab Skanderbegs. 1501 konnten die Venezianer Lezha noch einmal zurückgewinnen. 1506 wurde die Stadt dann endgültig Teil des Osmanischen Reiches und blieb es für mehr als 400 Jahre. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts waren die Mehrheit der Einwohner Muslime. Während Lezha im ersten Jahrhundert der türkischen Herrschaft noch eine gewisse Bedeutung als Hafen und Handelsplatz mit Verbindungen bis ins Kosovo hatte, wurde die Stadt von der wirtschaftlichen Krise des Osmanischen Reiches nach 1600 und den kriegerischen Auseinandersetzungen des 17. Jahrhunderts hart getroffen und verödete mehr und mehr. Davon profitierte nicht zuletzt das nahe gelegene Shkodra, wo sich seitdem der Handel des türkischen Albanien mit dem Westen konzentrierte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wichtigste Sehenswürdigkeit ist das geplünderte Grab von Skanderbeg. Die Ruinen der mittelalterlichen Nikolaiuskirche, in der er begraben wurde, dienen als Gedenkstätte. Eine schlichte Platte sowie Replika seines Helmes und seines Schwertes – die Originale befinden sich in Wien – markieren Skanderbegs Ruhestätte. Rund um die Kirche finden sich noch einige Ruinen aus römischer Zeit.

Über der Stadt thront die Burg. Auf dem Burgberg können Mauerreste aus antiker und osmanischer Zeit besichtigt werden. Der steile Hügel bietet eine schöne Aussicht über die Stadt und die Küste der Adria. 2004 hat ein albanisch-österreichisches Archäologenteam neue Grabungen auf der Burg und in der Unterstadt unternommen. 2006 folgte eine vom Deutschen Archäologischen Institut finanzierte Grabungskampagne.

Das Lagunen-System von Kune-Vain ist ein bedrohtes Naturreservat. Neben 1087 Hektaren Sumpf und Brackwasser-Lagunen gibt es noch 185 Hektaren Wald und 557 Hektaren Sandstrand. Es werden hier 135 verschiedene Vogel- und 58 Fischarten gezählt. Bereits zur kommunistischen Zeit wurde in diesem Rückzugsgebiet ein kleines Hotel eingerichtet in einem Haus, das der italienische Graf Galeazzo Ciano als Jagdhaus errichten ließ.

Wirtschaft

Obwohl Lezha nicht besonders groß ist, war es immer und ist noch heute ein wichtiger Marktplatz in der Region. Die während des Kommunismus errichteten Fabriklagen stehen heute alle still. Auch der kleine Hafen Shëngjin (italienisch: San Giovanni di Medua) fünf Kilometer westlich von Lezha hat keine große Bedeutung mehr. Mehr Potential hat der Hafenort heute als Badestrand für Touristen.

Verkehr

Sämtliche Verkehrswege, die von Nordwestalbanien nach Mittelalbanien führen, müssen Lezha passieren. Seit wenigen Jahren verbindet eine Schnellstraße Lezha mit Fushë-Kruja unweit von Tirana. Die Schnellstraße nach Shkodra wurde bereits 2005 fertig gestellt. Ans Netz der albanischen Eisenbahn ist Lezha ebenfalls angeschlossen. Die Strecke umgeht die Engstelle am Drin durch einen Tunnel.

Tourismus

Der nahe gelegene Küstenort Shëngjin hat sich in den letzten Jahren zu einem bei Albanern aus der Umgebung und aus Kosovo beliebten Badeort entwickelt. Es entstanden zahlreiche Hotels und andere touristische Infrastruktur.

Sport

Der lokale Fußballklub KS Besëlidhja Lezhë stieg 2007 wieder in die erste Liga auf.

Literatur

  • Kujtim Dashi: Leksikoni i Lezhës. Autorë, media, institucione. Tirana 2005. (Nebentitel: Who's who of Lezha, mit engl. Einführung) ISBN 99943-654-6-0

Weblinks


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