Antisubversive Kriegsführung

Antisubversive Kriegsführung

Die französische Doktrin ist eine von Frankreich entwickelte und erstmals im Algerienkrieg angewandte Sammlung von Methoden, die durch militärisch organisierte Gruppen (etwa reguläres Militär oder Geheimdienst) angewandt werden, um systematisch Oppositionelle zu bekämpfen. Sie umfasst unter anderem die systematische Folter von Verdächtigen.[1] Die Doktrin ist thematisch eng mit dem Begriff des Schmutzigen Kriegs verbunden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Merkmale

Der bedeutendste französische Theoretiker war Roger Trinquier, der mit seinem Buch La guerre moderne die Doktrin entwickelte. Militärstrategisch thematisiert sie den Fall, dass der Gegner nicht ein anderer Staat, vertreten durch reguläre Armeen, ist, sondern aus ganzen Bevölkerungsschichten des eigenen Landes besteht.

Merkmale der französischen Doktrin sind unter anderem:

  • Überwiegend nächtliche Verhaftungen durch anonym bleibende Mitglieder von Polizei oder Militär, um politisch missliebige Menschen bzw. Verdächtige verschwinden zu lassen (siehe auch Desaparecidos)
  • Anwendung von Folter zur Informationsgewinnung
  • Illegale Tötung eines großen Teils der Verhafteten, um der Widerstandsbewegung die Basis zu entziehen

Die französische Journalistin Marie-Monique Robin fand heraus, dass die französische Doktrin von Frankreich nach Lateinamerika exportiert wurde, wo sie in den 1970er Jahren in den Militärdiktaturen in Chile und Argentinien Anwendung fand.[2] Französische Militär- und Geheimdienstberater spielten demnach eine wichtige Rolle bei der Ausbildung einiger der an der Operation Condor beteiligten Geheimdienste, ebenso wie die von den USA in Panama betriebene School of the Americas.

Eine Ironie der Geschichte ist, dass die von der algerischen Regierung im Bürgerkrieg der 1990er Jahre gegen die eigene Bevölkerung eingesetzten Methoden starke Ähnlichkeit mit denen der französischen Doktrin im Algerienkrieg der 1960er Jahre hatten.[3][4]

Interne Verweise

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christiane Kohser-Spohn (Hrsg.), Frank Renken (Hrsg.): Trauma Algerienkrieg: Zur Geschichte und Aufarbeitung eines tabuisierten Konflikts. Campus, 2006, ISBN 3593377713. 
  2. Marie-Monique Robin: Todesschwadronen - Wie Frankreich Folter und Terror exportierte. In: Arte Programmarchiv. 8. September 2004. Abgerufen am 13. Januar 2009.
  3. Der schmutzige Krieg. In: 3sat.online. 16. Mai 2001. Abgerufen am 16. Dezember 2008.
  4. Algeriens schmutziger Krieg. Geheimdienstler packen aus. In: Le Monde Diplomatique. 17. März 2004. Abgerufen am 16. Dezember 2008.

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