- Lobberich
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Lobberich Stadt NettetalKoordinaten: 51° 18′ N, 6° 17′ O51.30726.279240Koordinaten: 51° 18′ 26″ N, 6° 16′ 45″ O Höhe: 40 m ü. NN Eingemeindung: 1. Jan. 1970 Postleitzahl: 41334 Vorwahl: 02153 Lage von Lobberich in Nordrhein-Westfalen
Lobberich ist ein Stadtteil der Stadt Nettetal im Kreis Viersen in Nordrhein-Westfalen. Lobberich feierte im Jahr 1988 sein 1000-jähriges Bestehen und war bis Mitte des 20. Jahrhunderts für seine weltweit anerkannte Samt- und Seideproduktion berühmt. Zu Lobberich gehören die Ortschaften Sassenfeld, Dyck und Bocholt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Lobberich wird urkundlich erstmalig im Jahr 988 erwähnt, als Erzbischof Everger von Köln u.a. die Kirche zu Lubbruch dem Bischof Notker von Lüttich überträgt.[1]
Aktenkundig begann die Lobbericher Textilindustrie 1802 mit der Samtbandfabrik Heithausen. 1880 wurde bei Niedeck der erste ganzmechanische Webstuhl in Betrieb genommen; er bescherte einen großen Wettbewerbsvorteil. Niedeck beschäftigte in seinen besten Jahren - 1970 bis 1975 - über 1000 Mitarbeiter.[2] Während des Zweiten Weltkrieges war in der Gemeinde eine Flak-Abteilung der Luftwaffe stationiert.
Nur sechs Jahre nach der Verleihung des Stadtrechts 1964 wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung aus den Städten Lobberich und Kaldenkirchen sowie den drei Gemeinden Breyell, Hinsbeck und Leuth am 1. Januar 1970 die neue Stadt Nettetal gebildet.[3]
Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die Metallindustrie Bedeutung durch die Sanitärarmaturen- und Vergaserproduktion bei Rokal. Bis heute ist Pierburg Zulieferer der Automobilindustrie.
Mitte Mai 2011 wurde das Niedieck Gelände von der niederländischen Firma Laarakkers gekauft.[4] Die Firma wird das Niedieck Gebäude abreißen und auf dem Gelände Wohnungen, kleinteilige Gewerbeflächen, Dienstleistungsfirmen sowie Grünanlagen entstehen lassen. Das Gelände soll laut der Firma Laarakkers frühestens in einem Jahr fertig sein.
Sehenswürdigkeiten
- Mehrere Kirchen (die doppeltürmige kath. Pfarrkirche St. Sebastian, im Jahre 1893 errichtet, ist die drittgrößte Kirche im Bistum Aachen),
- der weiße Wasserturm und die ehemaligen Residenzen früherer Lehnsherren,
- Burg Bocholt und Burg Ingenhoven,
- das Marienhospital (eröffnet 1885) mit Kapelle (Sassenfelder Kirchweg) [5]
Lobbricker Wenk
Die Samtproduktion machte Lobberich wohlhabender als die umliegenden Gemeinden. Deren Bewohner sagten den Lobberichern Wichtigtuerei und Überheblichkeit nach und verwendeten dafür den Begriff "Lobbricker Wenk". Wenkbüll ist die mundartliche Bezeichnung für Lobbericher (Ur-)Einwohner, was "Windbeutel" bedeutet und von keinem Lobbericher als Beleidigung aufgefasst wird.
Persönlichkeiten
- Leo Anton Carl de Ball (* 23. November 1853 in Lobberich; † 12. Dezember 1916), Astronom
- Albert Steeger (* 1. November 1885 in Lobberich; † 15. März 1958 in Krefeld), Universalgelehrter
- Heinrich Plönes (* 4. November 1885 in Lobberich; † 25. Februar 1956 in Leverkusen-Schlebusch), Pädagoge und Schriftsteller
- Robert Kahrmann (* 1887; †), Namensgeber der Firma Rokal
- Werner Jaeger (* 30. Juli 1888 in Lobberich; † 19. Oktober 1961 in Cambridge, Massachusetts), Philologe
- Hanna Meuter (* 30. Januar 1889 in Düsseldorf; † 6. April 1964 in Lobberich), Soziologin, Dozentin und Schriftstellerin
- Johannes Hessen (* 14. September 1889 in Lobberich, † 2. September 1971), deutscher Philosoph und römisch-katholischer Theologe
- Anni Stüben-Pastors (* 20. Dezember 1917 in Lobberich; † 6. Januar 1991 in Eutin), Ikonenmalerin
- Matthias Kamps (Heimatdichter)
- Johannes Menskes (* 11. Februar 1927 in Lobberich), Chorleiter und Dirigent
- Johannes Torka (* 7. Januar 1932 in Frankenstein/Oberschlesien; † 11. Januar 2007 in Lobberich), Pfarrer an St. Sebastian Lobberich
- Wolfgang Schiffer (* 1946), Schriftsteller
- Hartmut Mirbach (* 12. Juli 1949 in Lobberich, † 13. Juni 2011 ebd.), deutscher Fotograf und Maler
- Wolfgang Seifen (* 1956 Bergheim/Erft), deutscher Organist
- RT. Laird (* 20.Dezember 1959), niederrheinischer Kunstmaler
- Sascha Lappessen (* Juni 1970 in Nettetal), DJ und Kopf des Dance-Music-Projekt Sash!
- Michael Pot d'Or (20. Oktober 1986 in Nettetal), Europameister 2004 im Kanusport
Einzelnachweise
- ↑ Webseite des Lobbericher Heimatvereins: Geschichte und Geschichten
- ↑ Rheinische Post vom 16. Mai 2009, Seite B3: Seidenbarone standen Pate
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ WZ Newsline Mobil vom 11.Mai: Niedieck-Gelände ist verkauft
- ↑ Chronik auf: rp-online.de 5. November 2010
Weblinks
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