Bahnstrecke Kempen–Venlo

Bahnstrecke Kempen–Venlo
Bahnstrecke Kempen–Venlo
Kursbuchstrecke (DB): zuletzt 474
Streckennummer (DB): 2512
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Bundesland (D): Nordrhein-Westfalen
Provinz (NL): Limburg
Betriebsstellen und Strecken[1]
Legende
Strecke – geradeaus
Linksniederrheinstrecke von Nimwegen
Bahnhof, Station
0,0 Kempen (Niederrhein)
   
Linksniederrheinstrecke nach Köln
   
1,8 Kamperlings
   
5,6 Mülhausen-Oedt
   
Niers
   
7,2 Grefrath (b Krefeld)
   
ehem. Krefelder Eisenbahn nach Viersen
   
9,8 Bongsche Mahlwerke (Anst)
   
B 509
   
12,7 Lobberich
   
Kleiner und Großer De-Witt-See
   
15,8 Wittsee
   
A 61
   
Strecke von Viersen
Bahnhof, Station
18,1 Kaldenkirchen
BSicon eBS2+l.svgBSicon BS2+r.svg
ehem. parallel zur Strecke Viersen–Venlo
BSicon xGRENZE.svgBSicon GRENZE.svg
19,8
0,0
Kaldenkirchen Grenze (Grenze D/NL)
BSicon eBS2l.svgBSicon BS2r.svg
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Strecke von Maastricht
Bahnhof, Station
2,9 Venlo
   
ehem. Strecke nach Haltern am See
Strecke – geradeaus
Maaslinie nach Nimwegen

Die Bahnstrecke Kempen–Venlo ist eine ehemalige Eisenbahnstrecke vom niederrheinischen Kempen in Deutschland nach Venlo in den Niederlanden. Sie wurde von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und am 23. Dezember 1867 für den Güterverkehr und am 1. Januar 1868 für den Personenverkehr in Betrieb genommen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mitte der 1860er Jahre standen drei verschiedene Streckenführungen der späteren Bahnstrecke zur Überlegung. Die Variante A sollte an den Krickenbecker Seen vorbeigeführt werden. Nach Variante B plante man eine Streckenführung an der Grefrather Dorenburg vorbei Richtung Hinsbeck und südöstlich an Leuth vorbei nach Kaldenkirchen. Die realisierte Bahntrasse entsprach dem Vorschlag C. Es gab auch für kurze Zeit Überlegungen, eine Strecke von Lobberich über Boisheim nach Waldniel zu bauen.

Ab Kaldenkirchen verlief die Strecke parallel zur Bahnstrecke Viersen–Venlo der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft auf der gleichen Trassierung, sodass beide Strecken zusammen wie eine zweigleisige Strecke erschienen. Heute wird das auf diesem Abschnitt noch vorhandene Gleis der Strecke Viersen–Venlo zugerechnet.

Nach dem Ende des Betriebs zwischen Kempen und Grefrath wurde dort ein Radweg errichtet. Auch der Abschnitt Grefrath–Kaldenkirchen soll zu einem Radweg umgebaut werden.[2]

Betrieb

Anfangs fuhren hier noch von Loks gezogene Züge, die aber ab Anfang der 1960er Jahre wegen der zunehmenden Motorisierung durch den sogenannten Retter der Nebenbahnen, den Uerdinger Schienenbus (VT 95) und zum Schluss auch durch Akku-Triebwagen der Baureihe 515 ersetzt wurden. Die Gleisanlagen in Grefrath und Lobberich baute man weitestgehend zurück. Das Empfangsgebäude in Lobberich wurde 1976 abgerissen, der Bahnhof in Grefrath beheimatet heute einen Jugendtreff und der Bahnhof Mülhausen wird heute durch Gastronomie genutzt. Nach der Einstellung des Personenzugverkehrs auf der Gesamtstrecke am 22. Mai 1982 und der Einstellung des Güterverkehrs zwischen Kempen und Grefrath am 28. Mai 1983 gab es noch einen florierenden Güterverkehr auf dem verbliebenen Abschnitt Grefrath–Kaldenkirchen (auch in Lobberich wurde noch rangiert), der jedoch zu Beginn der 1990er Jahre stark eingeschränkt und am 31. Dezember 1999 ganz eingestellt wurde.

Meist bedienten Dieselloks der Baureihe 290 wochentags noch zwei Privatanschlüsse am Lobbericher Güterbahnhof sowie hinter dem Grefrather Bahnhof. Diese Aktivitäten endeten auf der Bahnstrecke, die einmal Hauptbahn war und mit der Konkurrenzstrecke Viersen–Venlo mithalten konnte, erst mit der endgültigen Streckenstilllegung am 31. Dezember 1999. Der letzte Personenzug, der die Gleise zwischen Lobberich und Kaldenkirchen befuhr, war ein Sonderzug der zu Filmdreharbeiten im Jahr 1991 eingesetzt wurde. Nach der Stilllegung zum Jahrtausendwechsel wurde die Strecke europaweit ausgeschrieben. Anfang 2004 wurden, obwohl es Interessenten zur Streckenübernahme gab, die Schienen auf der alten Bahnstrecke schnellstmöglich entfernt. Nur der Schotter und einige Gleisstücke bei ehemaligen Bahnübergängen an Wirtschaftswegen erinnern an die einstige Bahnstrecke.

Die Personenzüge hielten an den Stationen Kaldenkirchen, Wittsee, Lobberich, Grefrath, Mülhausen-Oedt, Kamperlings und Kempen. Der Haltepunkt Mülhausen-Oedt wurde 1896 durch eine Initiative des Klosters in Mülhausen errichtet. Der Haltepunkt Kamperlings wurde erst 1956 kurz nach einem Zugunglück errichtet. An die alten Bahnhöfe in Lobberich und Mülhausen erinnern heute nur noch die Namen der Linienbushaltestellen. Die alten Empfangsgebäude, abgesehen vom Start- und Zielpunkt der Strecke, sind nur noch in Grefrath und in Mülhausen vorhanden.

Am 6. März 1956 gab es einen schweren Zugunfall zwischen Kempen und Mülhausen: Ein nach Kaldenkirchen fahrender, vollbesetzter Schienenbus stieß mit einem LKW an einem unbeschrankten Bahnübergang zusammen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6 Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
  2. Radeln ohne zu schnaufen, Artikel der Rheinischen Post vom 10. Dezember 2008

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