Lohnarbeit

Lohnarbeit
Qsicon Fokus2.svg Dieser Artikel wurde auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden: irgendwie fehlen da ein paar Abschnitte bzw. der Inhalt zu den Überschriften, sprich: Ausbauen oder Aufräumen -- LG Yihaa 09:53, 24. Okt. 2011 (CEST)

Lohnarbeit bezeichnet menschliche Arbeit, deren Wert mit einem Lohn entgolten wird.

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaftstheoretisches zur Lohnarbeit

Marxismus

Der Begriff wird im Marxismus verwendet, um die Lage der Arbeiterklasse zu kennzeichnen: Diese besitzen als Ware mit der sie regelmässig wirtschaften können nur ihre eigene Arbeitskraft und keine Produktionsmittel. Sie müsse ihren Lebensunterhalt vom Verkauf dieser Arbeitskraft gegen „Arbeitsentgelt“ (Lohn) bestreiten. Aus Sicht des Kapitalisten rentiere sich der Kauf von Arbeitskraft und anderer Produktionsmittel nur, wenn anschließend durch den Verkauf der produzierten Güter mehr Geld eingenommen wird, als ursprünglich für Arbeitskraft und Produktionsmittel verausgabt wurde. Da die Arbeiter vom Verkauf ihrer Arbeitskraft leben müssen und die Kapitalistenklasse ein dauerhaftes Angebot an Arbeitskräften benötigt, werden im Durchschnitt Lohnverträge abgeschlossen, die die Reproduktionskosten der Arbeitskraft decken. Dies geht einher mit der Arbeitswertlehre, wonach alle Waren sich gegenseitig tauschen im Verhältnis zur Arbeitszeit, die zu ihrer Herstellung gesellschaftlich-durchschnittich notwendig ist. Dies bedeutet, dass nur die Arbeit wertschaffend ist. Der Mehrwert den sich der Kapitalist aneignet, kann nur durch die Differenz zwischen dem Wert der Arbeitskraft (Lohn, variables Kapital), die von den „freien“ Lohnarbeitern verkauft wird, und dem insgesamt geschaffenen Neuwert entstehen (Wertschöpfung). Das konstante Kapital (Maschinen, Arbeitsmaterial, usw.) überträgt nach der Arbeitswertlehre nur die schon in ihm vergegenständlichte Arbeitszeit und ist nicht wertschaffend. Aus der exploitierten Arbeit ergebe sich daher der gesamte Profit der Kapitalistenklasse.

Es ergeben sich damit laut Marx drei Dimensionen der Ausbeutung der Lohnarbeiter durch die Kapitalisten:

  • Produktion: Die Beschäftigung von Lohnarbeitern rentiert sich nur, wenn von den produzierten Gütern ein Teil, das Mehrprodukt, bei den Kapitalisten verbleibt.
  • Arbeitszeit: Die Beschäftigung von Lohnarbeitern rentiert sich nur, wenn die Lohnarbeiter nicht nur zur Erstellung der von ihnen selbst benötigten Produkte arbeiten (notwendige Arbeitszeit), sondern darüber hinaus unentgoltene für die Kapitalisten (Ausbeutung). Allerdings ist im Kapitalismus diese Unentgeltlichkeit verschleiert, nicht ohne weiteres sichtbar, da der Lohn vordergründig die ganze Arbeitszeit abdeckt.
  • Wert: Die Beschäftigung von Lohnarbeitern rentiert sich nur, wenn von dem geschaffenen Wert ein Teil als Mehrwert bei den Kapitalisten verbleibt.

Als „doppeltfreie Lohnarbeit“ bezeichnet Marx die nach der siegreichen bürgerlichen Revolution entstandene Lage der Arbeiter, die nach Gewinn der Bürgerrechte ihre Arbeitskraft auf dem freien Markt anbieten und ihren Lohn frei aushandeln mussten. Der Begriff soll ironisch auf den Doppelcharakter der Freiheit hinweisen, dem sie ausgesetzt wurden. Durch die Befreiung von den feudalistischen und ständischen Fesseln hätten sie zwar etwas mehr bürgerliche Rechte hinzugewonnen. Sie seien jedoch auch von jedem Eigentum an Produktionsmitteln „befreit“ (enteignet) worden. Damit seien sie unter frühkapitalistischen Produktionsverhältnissen gezwungen worden, sich in „Lohnsklaverei“ zu begeben.

Wert schaffen können nur die „freien“ Lohnarbeiter. Sklaven (unfreie Arbeiter) dagegen können als Privateigentum von Kapitalisten (etwa schwarze Sklaven in den US-Südstaaten des 19. Jahrhunderts) nur wie Maschinen (konstantes Kapital) ihren Wert durch „Abnutzung“ an die produzierten Güter nach und nach abgeben.[1]

Bürgerliche Wirtschaftswissenschaft

In der „bürgerlichen“ Wirtschaftswissenschaft erscheinen Lohnarbeiter als „Arbeitnehmer“, die Stellenangebote der Arbeitgeber wahrnehmen und mit diesen Arbeitsverträge mit meist festen Entlohnungen eingehen. Bis zur Einführung des Europäischen Systems der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen in Deutschland im Jahre 1999 wurden sie noch als „abhängig Beschäftigte“ bezeichnet. Marxistische Kritiker sehen in der neuen Bezeichnung eine Verkehrung der tatsächlichen Verhältnisse, wonach Arbeiter ihre Arbeitskraft gäben, während Unternehmer diese nähmen und im Ergebnis des Produktionsprozesses daraus Profite schöpften.

Geschichte der Lohnarbeit

Altertum

Die folgenden Informationen entstammen vorwiegend dem Lexikon der Antike[2]. Bereits in den mesopotamischen Hochkulturen war Lohnarbeit üblich. Lohnarbeiter wurden hier noch mit Naturalien - in Griechenland bereits mit Geld - bezahlt, verwendet wurden sie vor allem in der Landwirtschaft, genauer im Ackerbau.

Im antiken Griechenland, sowie im antiken Rom lastete ein Großteil der schweren und eintönigen Arbeit - etwa auf Äckern, in Bergwerken und Steinbrüchen, in Werften, als Bauarbeiter, Transportarbeiter, als Ruderer, als handwerkliche Hilfsarbeiter, usw. - auf den Schultern zweier Gesellschaftsgruppen:

  • Sklaven - sie wurden (mit Ausnahmen) von ihren Besitzern als verkaufbare und rechtslose Gegenstände, als bloße Hilfsmittel zur Arbeitsverrichtung angesehen
  • Lohnarbeiter - sie waren im Gegensatz zu den Sklaven juristisch gesehen zwar frei, ökonomisch gesehen – mangels des Besitzes an Produktionsmitteln und Boden – allerdings dazu gezwungen, ihre Arbeitskraft an die Besitzenden zu verkaufen

Sklaven, wie auch Lohnarbeiter wurden oft in großen Massen eingesetzt. So arbeiteten in einem Bergwerk oft mehr als 1000 von ihnen, ebensoviele auf den Äckern eines einzigen Großgrundbesitzers. Die Lohnarbeiter wurden meist im Tagelohn bezahlt. In der Landwirtschaft war die Saisonarbeit zur Erntezeit üblich. Zwischen Lohnarbeitern und Sklaven bestand wohl eine gewisse Konkurrenz, dort wo die noch billigeren Sklaven den Lohnarbeitern ihre Arbeitsplätze (etwa als Ruderer) kosten konnten. In Rom sind die Lohnarbeiter, als besitzlose Freie, zu einem Großteil mit den sogenannten Proletarii zu identifizieren. In Griechenland gehörten die Lohnarbeiter meist zum Stand der Theten. Zu den Lohnarbeitern zählten in der Antike häufig auch Schreiber, Gerichtsdiener, Marktaufseher, Lehrer, Ärzte usw.

Mittelalter

Neuzeit

Billiglohnländer

Siehe auch

Quellennachweis

  1. Vgl. John R. Bell: Capitalism and the Dialectic – The Uno-Sekine Approach to Marxian Political Economy. Pluto Press London New York 2009, S. 45.
  2. Lexikon der Antike, Johannes Irmscher (Hg.), Digitale Bibliothek Bd. 18, Directmedia, Berlin 1999, S. 3346 (Artikel: Lohnarbeit)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lohnarbeit und Kapital — ist eine erstmals 1849 veröffentlichte Schrift von Karl Marx. Inhaltsverzeichnis 1 Veröffentlichungsgeschichte 2 Inhalt 2.1 1. Artikel vom 5. April 2.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Lohnarbeit — Lohn|ar|beit 〈f. 20〉 Arbeit gegen Lohn * * * Lohn|ar|beit, die: a) <o. Pl.> gegen Lohn von einem Arbeiter, einer Arbeiterin geleistete Arbeit; b) (Wirtsch.) zur Durchführung eines Produktionsauftrags von einem Betrieb für einen anderen… …   Universal-Lexikon

  • Doppelt freier Lohnarbeiter — Lohnarbeit bezeichnet menschliche Arbeit, deren Wert mit einem Lohn entgolten wird. Marxismus Der Begriff wird im Marxismus verwendet, um die Lage der Arbeiterklasse zu kennzeichnen: Diese besitzen als Produktionsmittel nur ihre eigene… …   Deutsch Wikipedia

  • Doppeltfreier Lohnarbeiter — Lohnarbeit bezeichnet menschliche Arbeit, deren Wert mit einem Lohn entgolten wird. Marxismus Der Begriff wird im Marxismus verwendet, um die Lage der Arbeiterklasse zu kennzeichnen: Diese besitzen als Produktionsmittel nur ihre eigene… …   Deutsch Wikipedia

  • Lohnarbeiter — Lohnarbeit bezeichnet menschliche Arbeit, deren Wert mit einem Lohn entgolten wird. Marxismus Der Begriff wird im Marxismus verwendet, um die Lage der Arbeiterklasse zu kennzeichnen: Diese besitzen als Produktionsmittel nur ihre eigene… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Heinrich Marx — Karl Marx Unterschrift Karl Heinrich Marx (* 5. Mai 1818 in Trier; † 14. März 1883 in London) war …   Deutsch Wikipedia

  • Marx — Karl Marx Unterschrift Karl Heinrich Marx (* 5. Mai 1818 in Trier; † 14. März 1883 in London) war …   Deutsch Wikipedia

  • Revolution des Proletariats — Karl Marx Unterschrift Karl Heinrich Marx (* 5. Mai 1818 in Trier; † 14. März 1883 in London) war …   Deutsch Wikipedia

  • Ausbeutung — (englisch Exploitation) ist eine Bezeichnung für Ausnutzung oder Aufbrauchung jeglicher Art, wobei der Begriff besonders auf die Ausbeutung von Menschen durch Menschen bezogen wird. Genauer bestimmt wurde er in marxistischen Theorien als… …   Deutsch Wikipedia

  • Tendenzieller Fall der Profitrate — Unter dem Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate (Marx: Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate) versteht man ein zentrales marxistisches Theorem, das Karl Marx im 3. Band seines Hauptwerks Das Kapital entwickelt hat. Es sagt aus,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”