- Lokalbahn Vöcklamarkt–Attersee
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Lokalbahn Vöcklamarkt–Attersee Zwei Triebwagen vor der Remise in AtterseeStreckenlänge: 15,3 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Stromsystem: 750 V = Maximale Neigung: 47 ‰ Minimaler Radius: 50 m Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Legende0,0 Vöcklamarkt Lokalbf 1,5 Haid 3,1 Walchen 4,0 Schmidham 6,2 Walsberg (Ausweiche) 6,9 Hipping 7,5 Kogl 9,0 Sankt Georgen im Attergau (Ausweiche) 10,5 Thern 11,0 Stöttham 11,4 Palmsdorf 13,3 Attersee 13,7 Attersee Landungsplatz Die Lokalbahn Vöcklamarkt–Attersee, auch Attergaubahn genannt, ist eine meterspurige elektrische Lokalbahn. Sie verkehrt zwischen den Orten Attersee am gleichnamigen Attersee und Vöcklamarkt an der Westbahnstrecke Wien - Linz - Salzburg.
Die Bahn wurde am 14. Jänner 1913 eröffnet. Sie befindet sich zu 75,9 % im Besitz der Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H. und zu 10,5 % im Besitz des Landes Oberösterreich, sowie anderen Anteilseignern. Insgesamt ist sie 13,4 Kilometer lang und wird mit 750 V Gleichstrom betrieben. Da die Strecke die ÖBB-Westbahn mit dem Attersee verbindet, hat sie große Bedeutung für den Fremdenverkehr der Region.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Da bereits um 1900 ein großes Fremdenverkehrsaufkommen am Attersee bestand, wurde bereits 1907 eine Straßenbahnverbindung zwischen Unterach am Attersee und See am Mondsee errichtet. Um die größte Gemeinde am Attersee, Sankt Georgen im Attergau an das österreichische Schienennetz anzubinden, entschloss man sich zum Bau einer Lokalbahn. Die Konzession wurde der Lokalbahn am 6. April 1912 (RGBl Nr.72) erteilt. Am 14. Jänner 1913 konnte schließlich der Betrieb aufgenommen werden. Von der ursprünglichen Baulänge (15.300 Kilometer) werden heute nur noch 13.388 Kilometer befahren. Den absoluten Tiefpunkt hatte die Bahn 1967 erreicht, in diesem Jahr wurden nur 194.000 Fahrgäste befördert. Vor rund 50 Jahren war der Güterverkehr für die Bahn sehr wichtig, es wurden Lang- und Schnittholz-, Grubenholz-, Dünger- und Biertransporte mit einem umfangreichen Wagenpark befördert. Der Güterverkehr spielte nur mehr eine untergeordnete Rolle - es wurden nur noch Schnittholztransporte durchgeführt, der Personenverkehr war am wichtigsten.[2] In den letzten Jahren konnte ein Zuwachs an Pendlern, die die Bahn benutzen, verzeichnet werden. Diese positive Steigerung des Pendlerverkehrs ist auf neu errichtete Siedlungen in der Nähe der Strecke zurückzuführen.[3] Der Güterverkehr scheint derweilen gänzlich zum Erliegen gekommen zu sein. Der Güterbahnhof in Vöcklamarkt wurde mittlerweile auf ein Gleis zurückgebaut, welches zum Abstellen von Bahndienstfahrzeugen dient.
Betrieb in der Gegenwart
Die Fahrzeuge der Attergaubahn werden in der Remise in Attersee abgestellt. Die Bahn bietet mehrere Angebote in Kombination mit der Attersee-Schifffahrt an. Die Attergaubahn ist eine von zwei Stern & Hafferl Bahnen, auf der es möglich ist, einen Hobbylokführerkurs mit einem historischen Triebwagen (ET 20.104) zu absolvieren.
Fahrplan
Mit Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 wurde auf der Strecke nachmittags der Taktfahrplan eingeführt und ab 13. Dezember 2009 auf fast den ganzen Tag ausgedehnt. Die Symmetriezeit entspricht der sonst in Mitteleuropa üblichen. Zugskreuzungen gibt es nun nur noch beim Verkehren von Verstärkerzügen zusätzlich zum Stundentakt. In Vöcklamarkt entstand ein Taktknoten zur halben Stunde mit schlanken Anschlüssen von und nach Salzburg sowie Linz.
Auf der Attergaubahn sind weiters noch zwei Sonderzüge unterwegs: der Dienstägliche Bummelzug (bestehend aus der Nostalgiegarnitur, welcher bis Walsberg geführt wird) und der Donnerstägliche Keltenzug, welcher laut Aushangfahrplan bis Kogl geführt wird. Da jedoch dem Zug meist zwei Beiwagen beigegeben sind, fährt der Zug bis Walsberg weiter. Dort wartet er auf den Gegenzug, welcher in Walsberg in den Zugsverband eingereiht wird. Sodann fährt der Zug, bestehend aus 2 Triebwägen und zwei Beiwägen, zurück nach Attersee. Weiters sind sogenannte Hobbyfahrten (Amateurlokführer) nach Anmeldung jederzeit möglich.
Strecke
Der Streckenteil Attersee Bahnhof - Landungsplatz, der dem Personenverkehr diente und das "Mologleis", die Zufahrt zum Trajekt eines Holzwerkes sind 1972 abgebaut worden. Die Strecke ist für eine Achslast von 7,5 Tonnen und eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ausgelegt. Die Stromlieferung für den Betrieb der Bahn erfolgt von der Energie AG. Die Bahn besitzt mehrere historische Fahrzeuge, darunter ein Fahrzeug der Pressburgerbahn, den in einen Beiwagen umgebauten Triebwagen 2 der ELBUS sowie einen Beiwagen der Florianerbahn. In Vöcklamarkt besteht Anschluss an die ÖBB, in St. Georgen an die regionalen Buslinien und in Attersee an die regionalen Buslinien sowie zur Attersee-Schifffahrt.
Bahnhöfe / Ausweichen
Auf dieser Strecke gibt es vier Bahnhöfe / Ausweichen.
- 1. Vöcklamarkt:
- 1a. Der Personenbahnhof von Vöcklamarkt weist eine Ausweiche auf. Hier kann bei Beiwagenbetrieb der Beiwagen umfahren werden, es besteht ein gemeinsamer Bahnsteig mit den Zügen der ÖBB. Früher hielten die Garnituren am immer noch bestehenden Aufnahmegebäude Vöcklamarkt Lokalbahn, welches sich auf der andere Seite der zweigleisigen Bahnhofsanlage befindet. Als Bahnreisender konnte man die Lokalbahn über eine Fußgängerbrücke erreichen, welche Ende der 1980er Jahre durch eine moderne Unterführung ersetzt wurde. Die Unterführung dient heute dem Zugang von den Parkplätzen zur Lokal- beziehungsweise Bundesbahn. Als Besonderheit weist der Bahnhof Vöcklamarkt ein Gleisdreieck auf, welches den Personenbahnhof und die Strecke Richtung Attersee mit dem Güterbahnhof verbindet.
- 1b. Auf der anderen Seite des Gleisdreiecks befindet sich das Areal des Güterbahnhofes Vöcklamarkt. In Früheren Tagen kam es durch das Sägewerk Häupl in Attersee zu vermehrtem Frachtaufkommen. Die Fracht wurde im Güterbahnhof auf die Wagen der ÖBB umgeladen. Der Bahnhof selber bestand aus 3 Gleisen und einem Magazingebäude. Nachdem der Güterverkehr auf der Attergaubahn zusehends weniger wurde und in den 1990er Jahren gänzlich zum Erliegen kam, wurde der Güterbahnhof entbehrlich und auf ein Gleis rückgebaut. Jetzt werdem an verbliebenen Gleis Arbeitsfahrzeuge abgestellt.
Auf der Strecke selber befinden sich heute zwei Ausweichen. Beide sind mit Rückfallweichen ausgestattet.
- 2. Die Haltestelle Walsberg die über zwei Gleise zum Ausweichen verfügt. Sie hat nur ein kleines Betonwartehäuschen und sonst keinerlei andere Einrichtungen. Hier enden planmäßig einige Kurzführungen von Attersee.
- 3. St.Georgen im Attergau war ein richtiger besetzter Bahnhof mit zwei Ausweichgleisen, ein Abstellgleis, ein Ladegleis sowie einem kurzen Gleis zur Abstellung des Turmwagens. Als Bahnhochbau kommt noch ein Magazin hinzu. Hier enden planmäßig zwei Kurzführungen von Attersee. 2009 erfolgte der Umbau des Bahnhofes St. Georgen im Attergau. Es erfolgte eine Reduktion der Gleise auf Zwei, zwischen welchen sich ein Mittelbahnsteig befindet. Aus diesen beiden Gleisen zweigen auf dem Vöcklamarktseitigen Bahnhofskopf zwei Gleisstutzen ab, welche zum Abstellen von Arbeitsfahrzeugen benötigt werden.
- 4. Der Bahnhof Attersee selbst bietet auch eine Umfahrungsmöglichkeit, welche jedoch nur selten genützt wird. Im Falle eines Bummelzugeinsatzes (Nostalgiezug) wird mit Schwerkraft verschoben. Der Bahnhof selber besteht aus 3 Gleisen, welche einerseits zum Abstellen der Fahrzeuge als auch zum Fahrgastbetrieb nötig sind. Am Hausgleis sind im Moment (Stand 2009) Fahrzeuge abgestellt. Das zweite Gleis wird für den Fahrgastbetrieb benötigt. Das dritte Gleis führt in die zweiständige Wagenhalle. In naher Zukunft wird das Hausgleis mit einem modernen Bahnsteig ausgestattet, sodass die Abfahrten in Zukunft nach Vöcklamarkt von dort erfolgen werden. In Attersee ist ferner der Fahrdienstleiter für die VA stationiert. An Hochbauten finden sich in Attersee das schmucke Bahnhofsgebäude mit angeschlossenem Magazintrakt sowie die zweiständige Remise, welche in den 1980er Jahren abbrannte (die Nostaligegarnitur konnte aus den Flammen gerettet werden) und durch einen modernen Neubau ersetzt wurde.
Vom Bahnhof Attersee führte die Strecke weiter zum Landungsplatz und endete dort stumpf, eine direkte Umstiegsmöglichkeit in die Attersee-Schifffahrt war hier gegeben. Eine andere, nur für den Güterverkehr erbaute Strecke führte hinunter zum Hafen der Attersee Schifffahrt. Der Grund hierfür war das Sägewerk Häupl, welches einige hundert Meter südlich der Hafenanlagen gelegen ist und nur mittels Trajekt erreichbar war. So wurden täglich über das Trajektschiff "Resi" Güterwagen zum Sägewerk überstellt, dort auf dem Trajektschiff beladen um schließlich wieder zum Hafen der Attersee Schiffahrt zurückzukehren. Dieses Verfahren wurde bis 1966 aufrechterhalten, danach stieg das Sägewerk Häupl auf den günstigeren LKW um und der kuriose Transport über den See fand sein Ende.
Fahrzeuge
Übersicht über die auf der Attergaubahn eingesetzten Fahrzeuge:
Nummer Baujahr Hersteller Sonstiges Triebwagen ET 20.104 1943 Ganz & Co Nostalgiefahrzeug ET 23.103 1907 Grazer Waggonfabrik Arbeitstriebwagen ET 26.109 1949 Schweizerische Waggon- und Aufzügefabrik Plandienstfahrzeug ET 26.110 1949 Schweizerische Waggon- und Aufzügefabrik Plandienstfahrzeug ET 26.111 1951 Waggonbau Schindler Plandienstfahrzeug Personenwagen B 20.220 1907 Grazer Waggonfabrik historisch aufgearbeitet, heute im Bummelzugeinsatz, ehemals Triebwagen 2 der ELBUS B 20.222 1912 Grazer Waggonfabrik historisch aufgearbeitet, heute im Bummelzugeinsatz, ehemals Florianerbahn B4bu 20.223 1914 Schweizerische Industriegesellschaft "Atterseebar", heute im Bummelzugeinsatz B4i 20.228 1942 Schweizerische Industriegesellschaft heute im Bummelzugeinsatz Zukunft
In den Jahren 2008 und 2009 soll die Strecke saniert werden. Außerdem soll der Bahnhof Attersee einen neuen Bahnsteige erhalten, um einen barrierefreien Zugang zu den Zügen zu ermöglichen. Beim Bahnhof St. Georgen im Attergau ist der Umbau mittlerweile vollzogen. Die an den Endbahnhof Attersee angrenzende Bushaltestelle soll ebenfalls neu gestaltet werden.[3] Seit September 2009 befindet sich der Flexity Outlook Triebwagen 321 der Innsbrucker Verkehrsbetriebe leihweise zu Vorführzwecken im Attergau. Der Wagen wird bis Anfang November im Attergau verbleiben.
Einzelnachweise
- ↑ Stern & Hafferl
- ↑ Buch: Die Unternehmung Stern & Hafferl I. In den 1970er Jahren musste die Bahn dem Auto Tribut zollen: die Strecke zwischen Attersee und Attersee Landungsplatz (hier war ein direktes Umsteigen zwischen Attersee Schifffahrt und Lokalbahn möglich) mittste, da auf der Straße situiert, aufgegeben werden. Peter Pospischil Herausgeber: Bahn im Bild, Band 12, 1980, Seite 75
- ↑ a b Regionale Schiene: Ausgabe 3/2008, Seite 45
Literatur
- Stern & Hafferl – Visionen mit Tradition. GEG Werbung GmbH, Herausgeber: Stern und Hafferl GmbH, Gmunden 2003, ISBN 3-9501763-0-6
- 70 Jahre Attergaubahn Vöcklamarkt - St. Georgen i.A.. Attersee Fremdenverkehrsverband Attersee, Attersee 1983
- Die Unternehmung Stern & Hafferl I. Peter Pospischil Herausgeber: Bahn im Bild, Band 12, 1980
- Krobot, Slezak, Sternhart: Schmalspurig durch Österreich. 4. Auflage, Verlag Slezak, 1991, ISBN 3-85416-095-X
Fahrplan
Weblinks
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Commons: Attergaubahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Die Attergaubahn
- Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft
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