Lore Maria Peschel-Gutzeit

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Lore Maria Peschel-Gutzeit (* 26. Oktober 1932 in Hamburg) ist eine deutsche Juristin und Politikerin (SPD).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lore Maria Peschel-Gutzeit studierte ab 1951 Rechtswissenschaften in Hamburg und Freiburg im Breisgau und schloss ihre juristische Ausbildung 1959 mit der Zweiten juristischen Staatsprüfung ab. Anschließend war sie zunächst kurz als Rechtsanwältin tätig, bevor sie als Richterin am Landgericht Hamburg tätig wurde.

Früh legte Peschel-Gutzeit ihre Schwerpunkte auf Familienrecht, Rechte der Kinder und auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Sie war 1977 bis 1981 Vorsitzende des Deutschen Juristinnenbundes und trat 1988 in die SPD ein.

Ab 1972 war Lore Maria Peschel-Gutzeit Familienrichterin am Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg, wo sie 1984 nach einigen internen Querelen als erste Frau zur Vorsitzenden eines Familiensenats ernannt wurde. Sie wurde 1990 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit der Arbeit „Das Recht zum Umgang mit dem eigenen Kinde. Eine systematische Darstellung“ zum Dr. jur. promoviert.

Im Jahr 1988 veröffentlichte die Zeitschrift Emma im Rahmen ihrer PorNO-Kampagne einen Gesetzesentwurf, der in Zusammenarbeit mit Peschel-Gutzeit erarbeitet worden war.[1] Der Entwurf wurde nicht umgesetzt.

1991 wurde sie von Henning Voscherau zur Justizsenatorin der Hansestadt Hamburg berufen und verblieb in diesem Ressort bis 1993, als die SPD die absolute Mehrheit verlor und Voscherau eine Koalition mit der STATT Partei einging.

1994 wurde sie zur Nachfolgerin von Jutta Limbach als Justizsenatorin in Berlin in den Senat Eberhard Diepgens berufen.

Aus diesem Amt schied sie 1997 aus, um erneut das Justizressort in Hamburg zu übernehmen, diesmal unter Ortwin Runde (SPD) in einer Koalition mit Bündnis 90/Die Grünen. Nach dem Verlust der Regierungsmehrheit 2001 schied Peschel-Gutzeit aus dem Amt und kehrte der Politik den Rücken.

Während ihrer Tätigkeit als Justizsenatorin in Hamburg, Berlin und anschließend wieder in Hamburg legte Lore Peschel-Gutzeit ihren Schwerpunkt auf die rechtliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Mann und Frau, die im Grundgesetz verankert ist. Obwohl sie auf heftige Gegenreaktionen stieß, konnte sie dementsprechende Gesetzesvorlagen verwirklichen, z. B. die sogenannte Lex Peschel, in dem festgeschrieben wurde, dass Beamtinnen aus familiären Gründen Teilzeitarbeit leisten können.

Lore Maria Peschel-Gutzeit hat drei Kinder und ist heute als Anwältin mit dem Schwerpunkt Familienrecht in Berlin tätig.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Verfahren und Rechtsmittel in Familiensachen, München 1988
  • Hrsg., Das Nürnberger Juristen-Urteil von 1947. Historischer Zusammenhang und aktuelle Bezüge, Baden-Baden 1996
  • Aufarbeitung von Systemunrecht durch die Justiz, Berlin 1996
  • Unterhaltsrecht aktuell. Die Auswirkungen der Unterhaltsreform auf die Beratungspraxis, Baden-Baden 2008

Quellen

  1. Alice Schwarzer: Pornografie ist geil ..., EMMA, Nr. 5,2007

Weblinks

 Commons: Lore Maria Peschel-Gutzeit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch


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