Hanseatisches Oberlandesgericht

Hanseatisches Oberlandesgericht
Hanseatisches Oberlandesgericht

Das Hanseatische Oberlandesgericht (abgekürzt HansOLG; amtlich ohne Namenszusatz „Hamburg“) ist das Oberlandesgericht des Landes Freie und Hansestadt Hamburg und somit Teil der hamburgischen ordentlichen Gerichtsbarkeit. Es hat seinen Sitz am Sievekingplatz, der nach dem ersten Präsidenten des OLG, Ernst Friedrich Sieveking, benannt ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Gerichtsbezirk

Ursprünglich wurde das Gericht am 1. Oktober 1879 als gemeinschaftliches Oberappellationsgericht für die Freien Reichsstädte Bremen, Hamburg und Lübeck errichtet. Vorgänger war das 1820 entstandene gemeinschaftliche Ober-Appellationsgericht der vier Freien Städte Deutschlands, Lübeck, Frankfurt, Bremen und Hamburg mit Sitz in Lübeck.

Lübeck verlor mit dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 seine Eigenständigkeit, wurde ein Teil von Schleswig-Holstein und fiel damit nun in die Zuständigkeit des damaligen OLG Kiel. 1947 erhielt Bremen ein eigenes Oberlandesgericht, das im Unterschied zu dem in Hamburg ansässigen Hanseatisches Oberlandesgericht Bremen genannt wird.

Der Bezirk des Hanseatischen Oberlandesgerichts umfasst das Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg mit Ausnahme des Gebiets, das durch den Staatsvertrag über die Regelung der Gerichtszugehörigkeit des Küstengewässers und der Elbmündung in die Amtsgerichtsbezirke Cuxhaven und Wilhelmshaven eingegliedert ist, § 15 des Hamburgischen Gesetzes zur Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes (HmbAGGVG) vom 31. Mai 1965.

Architektur des Gerichtsgebäudes

Das 1912 fertiggestellte Gerichtsgebäude Sievekingplatz 2 der Architekten Lundt & Kallmorgen[1] bildet mit dem Ziviljustizgebäude und dem Strafjustizgebäude das Justizforum am Sievekingplatz und ist Sitz des Hamburgischen Verfassungsgerichts.

Organisation

Über- und nachgeordnete Gerichte

Das dem Hanseatischen Oberlandesgericht übergeordnete Gericht ist der Bundesgerichtshof. Nachgeordnet sind dem Gericht zunächst das Landgericht Hamburg und in zweiter Linie die diesem nachgeordneten Amtsgerichte Hamburg, Altona, Barmbek, Bergedorf, Blankenese, Harburg, St. Georg und Wandsbek.

Gerichtspräsidenten

Derzeitige OLG-Präsidentin ist Erika Andreß. Präsidenten des Oberlandesgerichts waren unter anderem:

Zu den Vizepräsidenten gehörten unter anderem Carl Ritter (ab 1930), Walter Reimers, Hans-Joachim Kurland, Horst-Diether Hensen und Monika Nöhre.

Senate und Ämter

Die Arbeit am Hanseatischen Oberlandesgericht wird aufgeteilt auf

  • 14 Zivilsenate,
    davon 4 Senate für Familiensachen
    sowie 1 Senat auch als Schifffahrtsobergericht tätiger Zivilsenat
  • 5 Strafsenate
    davon 3 Senate für Bußgeldsachen
    sowie 1 Senat auch als Schifffahrtsobergericht tätiger Strafsenat
  • 2 Kartellsenate
  • 1 Senat für Baulandsachen
  • 1 Senat für Notarsachen
  • 2 Senate für Steuerberater- und Steuerbevollmächtigtensachen
  • 1 Vergabesenat

Am 1. Januar 2003 waren am Hanseatischen Oberlandesgericht 65 Richter tätig, siehe Kategorie:Richter (Hanseatisches Oberlandesgericht)

Beim Hanseatischen OLG ist auch das Gemeinsame Prüfungsamt der Länder Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein eingerichtet, bei dem Rechtsreferendare ihr zweites Staatsexamen ablegen müssen.

Literatur

  • Das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, Jg. XXXIII, Nr. 71 (6. September 1913), urn:nbn:de:kobv:109-opus-47266, S. 465–468. (Mit sechs Abbildungen)

Weblinks

 Commons: Hanseatisches Oberlandesgericht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karin Wiedemann, Gerichtsgebäude in Hamburg, 1991
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