- Lorenz von Ehren
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Lorenz von Ehren ist eine traditionsreiche Baumschule in Deutschland und eine der größten Europas.
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
Johannes von Ehren (1832-1906), der eine Gärtnerlehre in der Baumschule von James Booth in Nienstedten, einem Vorort von Hamburg, absolviert hatte, machte sich 1865 auf einem von Baron Jenisch gepachteten Gelände, dem heutigen Nienstedtener Marktplatz, selbstständig. Bald danach wechselt er jedoch in die Kanzleistraße, wo der Sitz bis 1993 blieb. Durch Aufträge für die Parks der Hamburger Villenbesitzer wuchs das Unternehmen schnell und lieferte nach wenigen Jahren bereits bis in den Berliner Raum und nach Dänemark.
Sein Sohn, Lorenz von Ehren I (1867-1948), dessen Namen das Unternehmen trägt, übernimmt nach einer Lehre in den Forstecker Baumschulen bei Kiel, 1898 den Betrieb und macht ihn zu einem der renommiertesten seiner Zeit. Er wurde Hoflieferant für England und Dänemark, lieferte Bäume unter anderem auch an den Zarenhof in St. Petersburg. 1914 wird er auch als königlich-preußischer Hoflieferant erkoren. Bereits damals beginnt die Schwerpunktsetzung auf Solitärgehölze und Großbäume, für die das Unternehmen heute bekannt ist.
Nach einem Einbruch des Exportgeschäftes im ersten Weltkrieg und durch Reparationsleistungen und Inflation in den Jahren danach, blüht die Baumschule ab Anfang der 1920er Jahre wieder auf.
Zu Beginn der 1940er Jahre treten Johannes von Ehren II (1899-1982) und Lorenz von Ehren II (1906-1982) in die Geschäftsführung ein. Im Zweiten Weltkrieg können nur die wertvollsten Gehölze weiter vermehrt werden, bald darf nur noch Obst und Gemüse angebaut werden. Nach Kriegsende müssen daher Bäume und Pflanzen aus Baumschulen in ganz Europa und den USA importiert werden, um die Sortimentsvielfalt wieder herzustellen.
Zu Beginn der 1960er Jahre treten die heutigen Geschäftsführer Lorenz von Ehren III (* 1937) und Bernd von Ehren (* 1938) nach ihrer Baumschullehre in das Unternehmen ein. Nach Eröffnung des Elbtunnels im Jahr 1975 werden erstmals auch Baumschulquartiere südlich der Elbe bewirtschaftet. 1965 wird ein Zweigbetrieb in Bad Zwischenahn gegründet, der auf Formschnittgehölze (Topiari) und immergrüne Solitärgehölze spezialisiert ist. 1994 wird der Firmenhauptsitz aus logistischen Gründen auf die andere Elbseite nach Hamburg-Marmstorf verlegt.
Das Versandzentrum in Hamburg-Marmstorf war aufgrund seiner vorbildhaften ökologischen Bauweise ein offizielles Projekt der EXPO 2000.
Die Söhne der vierten Generation, Johannes von Ehren III (* 1969) und Bernhard von Ehren (* 1972) absolvierten ebenfalls eine Baumschullehre sowie betriebswirtschaftliche Studien und führten bis 2008 das Unternehmen. In fünfter Generation übernahm 2008 Bernhard von Ehren zusammen mit Konrad Parloh die Geschäftsführung der Baumschule.
Auszeichnungen
Lorenz von Ehren III erhielt 2000 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seine Verdienste. Er war seit 1969 Vorsitzender des Landesverbandes Hamburg im Bund deutscher Baumschulen e.V. (BdB), von 1986 bis 1990 Vorsitzender des Anerkennungsausschusses des BdB auf Bundesebene, sowie von 1989 bis 1993 Präsident des BdB. Außerdem initiierte er die Gründung eines europäischen Baumschul-Interessenverbandes an und war vier Jahre Präsident der European Nurserystock Association (ENA). Er führte nach der Wende die Baumschulverbände aus Ost- und Westdeutschland zusammen. Lorenz von Ehren III ist heute für den Landesverband Hamburg einer der Ehrenpräsidenten des BdB.
Das Unternehmen heute
Baumschule
Auf mehr als 490 Hektar Gesamtfläche werden an den zwei Standorten Allee- und Solitärbäume mit bis zu 120 cm Stammumfang und 12 m Höhe, sowie Solitärsträucher, Immergrüne und Formschnittgehölze herangezogen. Das Sortiment umfasst über 2000 verschiedene Pflanzenarten beziehungsweise -sorten. Bedeutende Großbauprojekte in ganz Europa wurden bereits mit Pflanzen der Baumschule von Ehren begrünt. Viele EDV-Lösungen der Branche (zum Beispiel Gartenplanungs-Programme) basieren auf den Stammdaten des Lorenz von Ehren-Sortimentskataloges.
In der 4000 m² großen Lorenz von Ehren-Halle, die im Winter Baumschulzwecken dient, werden von Anfang Juni bis Mitte Oktober Veranstaltungen aller Art abgehalten, zum Beispiel Konzerte des Schleswig-Holstein Musikfestivals).
Der Baumschulbetrieb gliedert sich in die beiden Sparten Verkauf (Pflanzenhandel Lorenz von Ehren GmbH & Co. KG, Hamburg) und Produktion (Baumschule Lorenz von Ehren GmbH & Co. KG, Hauptbetrieb in Hamburg und Zweigbetrieb Bad Zwischenahn). Komplementärin ist die Verwaltungsgesellschaft Acer von Ehren mbH, Hamburg. In London existiert seit 1996 eine Tochtergesellschaft, die Lorenz von Ehren (Nurseries) Ltd.
Das Unternehmen beschäftigt etwa 120 Mitarbeiter. Geschäftsführer der Baumschule sind Bernhard von Ehren und Konrad Parloh.
Gartencenter
Im März 1995 eröffnete Friederike von Ehren aus der 5. Generation des Familienunternehmens für Privatkunden ein exklusives Gartencenter unter dem Namen „Garten von Ehren“ neben dem Sitz der Baumschule in Hamburg-Marmstorf. Im April 2007 wurde dort der neue Garten von Ehren eröffnet.
Weblinks
- Literatur von Lorenz von Ehren im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website Lorenz von Ehren
- Bei von Ehren wachsen die Linden für den Jungfernstieg, Hamburger Abendblatt, 23. Juni 2003
Kategorien:- Baumschule
- Unternehmen (Hamburg)
- Königlich Preußischer Hoflieferant
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