Ludovic Halévy

Ludovic Halévy
Ludovic Halévy

Ludovic Halévy (* 1. Januar 1834 in Paris; † 7. Mai 1908 ebenda) war ein französischer Bühnenautor, Dramatiker und Librettist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Halévy war ein Sohn des Schriftstellers Léon Halévy und ein Neffe des Komponisten Jacques Fromental Halévy. Als Librettist des Komponisten Jacques Offenbach arbeitete er u.a. häufig mit Henri Meilhac zusammen.

Durch seinen Onkel unterstützt und gefördert, führte Halévys Weg vom Lycée Louis-le-Grand bis hin zum Théâtre l'Odeon. Im Brotberuf brachte es Halévy bis zum Staatssekretär für Algerien. Erst als seine Erfolge am Theater es erlaubten, legte er alle seine Ämter nieder und widmete sich nur noch seinem literarischen Schaffen.

Zusammen mit Meilhac schuf Halévy Erfolge, wie die Vorlagen zu Georges BizetsCarmen“ und Johann Strauss (Sohn)Die Fledermaus“. Auch Jacques Offenbachs Werke profitierten von diesem Autoren-Duo. Außerdem galt Halévy zu Ende des 19. Jahrhunderts auch noch als erfolgreicher Romancier.

1868 heiratete Halévy in Paris Louise Breguet und hatte mit ihr zwei Söhne; Élie (* 1870) und Daniel (* 1872).

Halévy nahm am deutsch-französischen Krieg teil. Nach Kriegsende kehrte er nach Paris zurück und konnte bald wieder an seine alten Erfolge anknüpfen.

Sein „L'abbé Constantin“ wurde vom Publikum gefeiert und auch von der offiziellen Literaturkritik gelobt und so fiel die Wahl auf ihn, als die Académie française einen Nachfolger für den verstorbenen Politiker Joseph d'Haussonville suchte. Sie wählte mit Wirkung vom 4. Dezember 1884 Halévy zum Inhaber des Fauteuils 22.

Ludovic Halévy starb im Alter von 74 Jahren am 7. Mai 1908 in Paris und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof von Montmartre.

Rezeption

Zum hundertsten Todestag widmete ihm der Deutschlandfunk sein Kalenderblatt wie folgt: Vom Staatsbeamten zum Romancier - Vor 100 Jahren starb der Dramatiker und Librettist Ludovic Halévy - Von Ruth Fühner:

Mit der musikalischen Bouffonerie „Die beiden Blinden“ wurde im Juli 1855 frech und glanzvoll Jacques Offenbachs erstes Pariser Theater, das Théâtre des Bouffes-Parisiens, eröffnet: Für den Prolog zeichnete ein Unbekannter verantwortlich. Hinter dem Pseudonym verbarg sich ein Mann, der dem Kaiserreich und besonders dessen Zensur mißtraute. Erst als sich dieser Erfolg mit „Ba-Ta-Clan“ wiederholte, gab sich Halévy zu erkennen.

Seine größten Erfolge als Librettist - wie in der „Großherzogin von Gerolstein“ - teilte sich Ludovic Halévy mit Henri Meilhac. Als Dreigestirn - immer mit Jacques Offenbach als Komponist - prägten sie zwei Jahrzehnte lang das Pariser Musikleben mit ihren Opernparodien, ihren Farcen und Satiren, von der „Schönen Helena“ bis zur „Périchole“. Und das Erstaunliche: Der Sittenspiegel, den sie dem Zweiten Kaiserreich vorhielten, stieß auf Begeisterung. Eine Gesellschaft, die ihre vornehmste Beschäftigung im Börsenschwindel und im Spekulationsroulette fand, fühlte sich so sicher, dass sie noch ihrem kritischen Zerrbild applaudierte, als handele es sich um eine Hymne.

"Die Angelegenheit ist für Meilhac und mich von nur geringer Bedeutung", schrieb er kurz vor der Uraufführung von Georges Bizets Oper „Carmen“ im Jahr 1875. Er war irritiert von dem neuen dramatischen Gestus, den der Mann seiner Cousine auf die Opernbühne brachte. Außerdem zu sehr mit anderen Stücken beschäftigt, um Bizet, der ständig Änderungen verlangte, wirklich helfen zu können; so dass die berühmte Habanera denn auch der Text des Komponisten ist, nicht der des Librettisten. Halévys Arbeit für die Bühne endete recht abrupt bald nach der „Carmen“.

Werke (Auswahl)

Theaterstücke
Sonstiges
  • L'Invasion. 1872 (Feuilletons aus Le Temps).
  • L'Abbé Constantin. Erzählung. 1882.
  • Criquette. Erzählung. 1883.
  • Deux Mariages. Erzählung. 1883.
  • Madame et Monsieur Cardinal. 1873.
  • Les petits Cardinal. 1880.

Literatur

  • Eric C. Hansen: Ludovic Halévy. A study of frivolity and fatalism in nineteenth-century France. University Press of America, Lanham, Md. 1987, ISBN 0-8191-5887-9.

Weblinks

Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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