Ludwig Isenbeck

Ludwig Isenbeck
Fassadenschmuck am Weinhaus Huth von Ludwig Isenbeck

Ludwig Isenbeck (* 1882 in Potsdam; † unbekannt) war ein deutscher Bildhauer, dessen Werke zahlreiche öffentliche Bauten von Berlin schmücken.

Inhaltsverzeichnis

Einiges aus seinem Leben

Die Vorfahren von Isenbeck stammen aus Hamm, Ortsteil Herringen in Westfalen, das damals zu Preußen gehörte.

Isenbeck wohnte in Berlin-Friedenau, in der Görresstraße 16, wo auch noch zahlreiche andere Künstler lebten und arbeiteten wie Wilhelm Haverkamp, Valentino Casal, Heinrich Mißfeldt, Georges Morin.[1]

Bildhauerische Arbeiten führte Isenbeck in Stein, Keramik und Metall aus, sie erfolgten überwiegend für öffentliche Bauten. Bei der Umsetzung von Entwürfen für Keramik-Fassadenschmuck arbeitete er (wie zahlreiche andere Künstler) mit der Manufaktur des Richard Blumenfeld zusammen, der die gestalteten Elemente dauerhaft brannte.

Isenbeck bekam neben Aufträgen der Stadt Berlin auch einige für die Stadt Hamm, sicherlich wegen seiner familiären Wurzeln in dieser Gegend.

Bei dem olympischen Kunstwettbewerb, der anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin durchgeführt wurde, war Ludwig Isenbeck Mitglied der Jury.[2]

Das Sterbedatum von Ludwig Isenbeck ist nicht sicher bekannt, es muss nach 1951 liegen, denn in einem Buch über deutsche Künstler während der NS-Zeit, das 1944 erschien, wird Isenbeck als lebender Künstler genannt. Er gestaltete ein Grabmal für den 1951 verstorbenen Neumünsteraner Fabrikanten Anton Sager,[3] sowie das heute in Boostedt stehende Ehrenmal des Schleswig-Holsteinischen Infanterie-Regiments Nr. 163 dessen Garnison ebenfalls Neumünster war.

Detail an einer Säule der Kirche „Zur frohen Botschaft“ in Berlin-Karlshorst
Reliefs am Rathaus Schöneberg
Fassadenschmuck an der eh. Gemeindeschule in der Nithackstraße
Die bronzene Christus-Figur an der Christuskirche in Berlin-Dahlem
Relief an der Anscharkirche
zwei von vier gleichen Wasserspringer-Darstellungen über dem Portal des Stadtbades Lichtenberg in Berlin

Werke (Auswahl)

  • Vier-Winde-Brunnen, 1910, in Berlin in der Leonorenstraßen 70 nahe Rathaus Lankwitz: Muschelkalkstein, 5 Meter hoch, 6 Meter im Durchmesser, zusammen mit den Architekten Johannes Hinrichsen und Taubert geschaffen; vier Fabelwesen am Fuße einer Säule, auf der eine weibliche Figur steht und einen Korb sowie eine Sichel in den Händen hält[4]
  • Schmuck an und in der Kirche „Zur frohen Botschaft“ in Berlin-Karlshorst, die 1910 eingeweiht wurde, wahrscheinlich aus der Werkstatt von Isenbeck, der in dieser Periode mit den Architekten Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann eng zusammenarbeitete (z. B. beim Bau des Schöneberger Rathauses),
  • Weinhaus Huth (Wein- und Geschäftshaus in Berlin am Potsdamer Platz), 1911/12, Muschelkalkskulpturen als Fassadenschmuck von Ludwig Isenbeck und Johannes Hinrichsen[5]
  • Skulpturen am Schöneberger Rathaus, 1911–1913, von Isenbeck und Hinrichsen
  • frühere Leibniz-Realschule (heute „Schiller-Oberschule“, Staatliche Deutsch-Englische Europa-Schule) in der Schillerstraße 125-127 in Berlin-Charlottenburg, 1911–1913, Fassadenschmuck von Isenbeck und Hinrichsen[6]
  • Figur einer Trauernden aus Marmor, im Mausoleum der Fabrikantenfamilie Moll (Besitzer einer Eisengießerei und eines Emaillierwerkes in St. Petersburg), 1912/13, auf dem Nordfriedhof von Neumünster, (das Mausoleum stammt von dem Architekten Hans Roß)[7]
  • Außenreliefs der Taufkapelle der Anscharkirche (Neumünster) in Neumünster, 1912/13; wieder in Zusammenarbeit mit dem Architekten der Kirche, Hans Roß[7]
  • frühere Gemeindeschule (heute Eosander- und Schinkelschule), 1913/14, in der Nithackstraße in Berlin-Charlottenburg mit den Bildhauerarbeiten Vier Jahreszeiten[8][9]
  • Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des schleswig-holsteinischen Infanterieregimentes 163, 1922, zuerst am Gänsemarkt in Neumünster; ein in Stein gearbeiteter nackter Soldat, mit Helm und Lorbeerkranz in der linken Hand, ist in Trauer versunken; später umgesetzt in die Böcklersiedlung, Färberstraße 92[10]
  • Figur für den Raabe-Brunnen in Holzminden, 1927; die Figur auf dem Pfeiler stellt Klaus Eckenbrecher dar, eine Romanfigur aus Wilhelm Raabes Werk „Der heilige Born[11]
  • Springer (4 startende Schwimmer) an der Fassade des Stadtbades Lichtenberg, 1928
  • Christus, Bronze, um 1931, an der Jesus-Christuskirche am Thielplatz (Hittorfstraße/Faradayweg) in Berlin-Dahlem
  • Berliner Stadtwappen am Bärenzwinger am Köllnischen Park, 1938/39[12]
  • Christus-Skulptur und Grabplatten aus Muschelkalk für das Grabmal des Tuchfabrikanten Anton Sager, 1951, Nordfriedhof in Neumünster[7]
  • Solokunstwerk Stehender Bär, Bronze auf Marmorplatte, 20 cm hoch (keine Jahresangabe)[13]

Literatur

Weblinks

 Commons: Ludwig Isenbeck – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedhof Friedenau
  2. Die vergessene Olympiade, GoogleBooks
  3. Darstellung historischer Grabstätten auf dem Nordfriedhof in Neumünster
  4. Öffentliche Brunnen in Berlin – Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  5. Homepage eines Berliner Geschichtsvereins
  6. Schiller-Oberschule. In: Bezirkslexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  7. a b c Homepage „Gartenrouten“ aus Neumünster
  8. Bezirksamt Charlottenbrg-wilmersdorf
  9. Eosander-/Schinkel-Grundschule. In: Bezirkslexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  10. Info über Kulturdenkmale in Neumünster
  11. Stadtinformation Holzminden
  12. Karl Seidel: Zur Geschichte des Köllnischen Parks. In: Berlinische Monatsschrift 7/2001 beim Luisenstädtischen Bildungsverein
  13. Auktionsinformation eines Kunsthauses vom Februar 2008

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Isenbeck (Begriffsklärung) — Isenbeck bezeichnet Karl Isenbeck, (1904–1945), deutscher Pflanzenzuchtwissenschaftler Ludwig Isenbeck, (*1882– unbekannt), deutscher Bildhauer Isenbeck, eine ehemalige deutsche Brauerei aus Hamm, heute noch als Biermarke unter Warsteiner… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Is — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Blumenfeld AG — Richard Blumenfeld (* 22. Dezember 1863 in Berlin, Königreich Preußen; † 25. August 1943 in Berlin Frohnau durch einen Herzinfarkt) war ein deutsch jüdischer Fabrikant. Leben Als Sohn des Veltener Ofenfabrikanten Hermann Blumenfeld und dessen… …   Deutsch Wikipedia

  • Christuskirche (Berlin-Dahlem) — Jesus Christus Kirche, Hittorfstraße, Berlin Dahlem Die Jesus Christus Kirche Dahlem ist eine evangelische Kirche in Berlin Dahlem. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Kirche …   Deutsch Wikipedia

  • Jesus-Christus-Kirche (Berlin-Dahlem) — Jesus Christus Kirche, Hittorfstraße, Berlin Dahlem Die Jesus Christus Kirche Dahlem ist eine evangelische Kirche in Berlin Dahlem. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Kirche …   Deutsch Wikipedia

  • Schöneberger Rathaus — Rathaus Schöneberg Das Rathaus Schöneberg ist das Rathaus des Berliner Bezirks Tempelhof Schöneberg. Von 1945 bis 1993 tagte hier das Berliner Abgeordnetenhaus, von 1949 bis 1991 war es Sitz des Regierenden Bürgermeisters. Seit dem Bau des… …   Deutsch Wikipedia

  • Anscharkirche — Die Anscharkirche von Nordwesten aus gesehen Die Anscharkirche ist eine evangelische Kirche in Neumünster. Die nach Ansgar (Bischof von Hamburg Bremen) benannte Kirche steht in der Christianstraße und wurde 1913 als zweite große evangelische… …   Deutsch Wikipedia

  • Berliner Bärenzwinger — Der Berliner Bär ist (heute nachweislich) seit 1280 Wappentier Berlins. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der Bärenzwinger …   Deutsch Wikipedia

  • Hubertusbad — Blick auf das „Stadtbad Lichtenberg“ von Nordwesten Das Stadtbad Lichtenberg (auch Hubertusbad genannt) ist eine im Jahre 1928 eröffnete Bade und Schwimmanstalt im Berliner Bezirk Lichtenberg, das seit 1991 wegen Baumängeln und fehlendem Geld… …   Deutsch Wikipedia

  • James Fränkel — James Fraenkel (* 21. März 1859 in Rybnik / Oberschlesien; † 7. Juni 1935 in Berlin) war ein deutscher Mediziner. Leben Gedenktafe …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”