- Peter Jürgensen
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Peter Jürgensen (* 16. Dezember 1873 in Dellstedt (Dithmarschen); † 5. Februar 1954 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Architekt, der zahlreiche Kirchen- und Profanbauten in Berlin und anderen Städten Deutschlands verwirklichen konnte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die Schulbildung erhielt Peter Jürgensen in Eckernförde, von 1893 bis etwa 1900 studierte er unter anderem bei Johannes Vollmer an der Technischen Hochschule (Berlin-) Charlottenburg Architektur.
Nach ersten Erfahrungen im Büro des Baustadtrats und Architekten Jürgen Kröger gründete Jürgensen zusammen mit Jürgen Bachmann 1903 die Societät Jürgensen und Bachmann mit Bürositz in Berlin-Charlottenburg. Die Architekten beteiligten sich erfolgreich an Wettbewerben und belegten meist vordere Plätze; sie konnten ihre Entwürfe anschließend auch selbst umsetzen. In der Zeit großer Aufträge arbeiteten in ihrem Büro auch andere, später mit eigenen Bauten bekannt gewordene Architekten wie Gustav Wilhelm Berringer.[1]
Jürgensen hatte für seine Familie und als Geschäftsgebäude für sein Architekturbüro zwischen 1911 und 1914 in Berlin-Charlottenburg (Kastanienallee 22) ein eigenes, fünfgeschossiges Wohnhaus errichtet. Jugendstilelemente und Einflüsse der frühen Moderne bestimmen das Haus unter anderen mit Kastendoppelfenstern, Balkons mit Balustraden und einem Portalvorbau aus Sandstein sowie einem Sandsteinrelief Mutter und Kind. Ein kleines Giebelrelief mit Schleswig-Holstein-Wappen diente als Referenz auf den Geburtsort des Architekten. Im Inneren gab es Wohnungen nach dem damaligen Geist der Kaiserzeit mit relativ geräumigen Zimmern, einem Fahrstuhl und sogar einem Weinkeller, zur Hofseite hin wurden Terrassen angebaut.[2] [3] [4]
Die Zusammenarbeit mit Bachmann wurde 1918 beendet, danach arbeitete Jürgensen mit einem eigenen Büro in Berlin weiter, bei größeren Aufträgen gelegentlich auch mit anderen Architekten.
Werk
Entwürfe
- 1903: Wettbewerbsentwurf für die Handelshochschule Köln (2. Preis)[5]
- 1904: Entwurf für einen Museumsbau in Bergedorf[6]
- 1908: Wettbewerbsentwurf für die Pauluskirche in Breslau (2. Preis)[5]
- 1912: Planungen für ein Operngebäude in Berlin
- 1913: Wettbewerbsentwurf für einen Saalbau in Bochum (3. Preis)
- 1915: Wettbewerbsentwurf für ein Verwaltungsgebäude der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin-Wilmersdorf (1. Platz)[5]
- 1920: zusammen mit den Architekten R. Röhlk und C. Pönitz: Wettbewerbsentwurf für einen Museumsbau mit Platzgestaltung in Dresden (3. Preis)[7]
- 1930/1931: Wettbewerbsentwurf für die Johanneskirche in Berlin-Frohnau[5]
Bauten
- 1905: Umbau eines Wohn- und Geschäftshauses in Berlin-Friedrichshagen[8]
- 1905: Gymnasium in Berlin-Friedrichshagen (heutige Gerhart-Hauptmann-Oberschule)[9] [10]
- 1906/1907: Synagoge der Israelitischen Austrittsgemeinde in Frankfurt am Main (Friedberger Anlage), mit 1600 Sitzplätzen, 1938 in der Reichspogromnacht zerstört[11] [12] [13]
- 1908: Villa Holm auf der Westlichen Höhe - ein privates dreistöckiges Wohnhaus in Flensburg für Johann Holm[5]
- 1908/1909: Kirchen in Flensburg (Sankt Petri), Hamburg (Stellinger Kirche) und ein jüdisches Altersheim in Buckow [14] [15]
- 1909/1910: Waldkapelle Zum anklopfenden Christus in Hessenwinkel[16]
- 1909/1910: St.-Gertrud-Kirche in Lübeck
- 1910: Kirche Zur frohen Botschaft in Berlin-Karlshorst
- 1910/1911: Restaurationsgebäude im Zoologischen Garten Berlin mit repräsentativen Fest- und Speisesälen; die Ausgestaltung der Wand-, Säulen- und Treppenverkleidungen in Majolika erfolgte als Unterauftrag durch John Martens; nicht mehr existierend[17]
- 1910/1911: Kapelle auf dem Friedenshügel in Flensburg im barocken Heimatschutzstil mit mächtigem Mansarddach und bekrönender Laterne[18]
- 1911: Taborkirche in Berlin-Wilhelmshagen[19] [20]
- 1911–1914: Rathaus Schöneberg (Bauschmuck innen von John Martens, außen von Ludwig Isenbeck und Johannes Hinrichsen)
- 1912: Markuskirche in Berlin-Steglitz[19] [14]
- 1908–1939: zahlreiche unter Denkmalschutz stehende Wohnbauten in verschiedenen Berliner Stadtteilen: Einfamilienhaus in der Grabenstraße 11 in Lichterfelde (1908/1909), Kufsteiner Straße 17-19 (1926/1927), Reichsstraße 78–80 (1924/1927), Rubensstraße / Kauschstraße / Peter-Vischer-Strasse (1928/1929)[21] [22], Nassauische Straße 41-44 (1929-1931), Eichenallee 38 (1936), Nimrodstraße 91 (1937/1939)
- um 1921: Ausstellungshalle in Frankfurt am Main[5]
- Schulbauten in Emden, in Sonderburg und in Rendsburg[5]
- 1925/1927: Lutherkirche (Erfurt)
- 1926: Filmatelier der Europäischen Film-Allianz in Berlin-Halensee (monumentale Fassade; im Krieg zerstört)[5]
- 1934/1935: Büro- und Geschäftshaus Haus Friedrichstadt in Berlin-Mitte, Friedrichstraße
- 1938: Matthias-Claudius-Kirche in Berlin-Heiligensee[19]
Literatur
- Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Bd. 3, Neumünster 1974.
- Sabrina Kimmel: Protestantischer Kirchenbau in Berlin am Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Architekturbüro Jürgensen & Bachmann. (im Archiv des Zentralinstituts für Kunstgeschichte der Freien Universität Berlin)
Weblinks
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Commons: Bauten von Peter Jürgensen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Insgesamt 18 Bauten von Jürgensen in Berlin, die unter Denkmalschutz stehen, darunter: Pfarr- und Gemeindehaus der Luisengemeinde am Gierkeplatz, 1932/34 Kleinhaussiedlung in der Reichsforschungssiedlung Haselhorst, 1930–1935, Gemeindehaus der Nathanael-Kirche in Berlin-Schöneberg am Grazer Platz, Kapelle Fürstenwalder Allee in Rahnsdorf (Hessenwinkel)
- Peter Jürgensen. In: archINFORM.
- 10 Bilder zur Waldkapelle in Hessenwinkel im Bezirksamt Köpenick
Einzelnachweise
- ↑ Kulturportal Mecklenburg: Historische Personen
- ↑ Wohnhaus in der Kastanienallee
- ↑ Dietmar Treiber: Baumeister für Berlin: Peter Jürgensen. Artikel in der Berliner Morgenpost vom 5. Februar 2003.
- ↑ Residenz Kastania bei einem Immobilienmakler
- ↑ a b c d e f g h private Homepage zu einem Gebäude in Flensburg mit weiteren Informationen zu Jürgensen
- ↑ Bergedorfer Bürgerverein mit Details zum Museum
- ↑ Zentralblatt der Bauverwaltung vom 15. Januar 1921
- ↑ Haus Bölschestr. 116
- ↑ Infos aus der Deutschen Fotothek
- ↑ Real-Gymnasium Aßmannstrasse in Berlin-Friedrichshagen
- ↑ Ausstellung zu rekonstruierten Synagogen in der Bundeskunsthalle in Bonn (Mai bis Oktober 2000
- ↑ Homepage der Universität Frankfurt, Hebraica und Judaica-Sammlung
- ↑ Artikel zur Rekonstruktion der Synagoge, online
- ↑ a b Homepage der Markusgemeinde mit der Baugeschichte
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Berlin. Deutscher Kunstverlag, 2006, ISBN 3-422031-111.
- ↑ Stiftung Denkmalschutz mit Infos zur Waldkapelle
- ↑ Robert Dupuis, Berlin: John Martens (1875–1936) – Architekt, Bildhauer und Baukeramiker, ausführliche Biographie online
- ↑ Darstellung aus dem Stadtarchiv Flensburg
- ↑ a b c Künstlerdatenbank
- ↑ Homepage der Taborkirce in Wilhelmshagen
- ↑ Wohnbauten Rubensstr.
- ↑ Homepage von brenne-architekten, Vorbereitung der Instandsetzung 1999/2000
Kategorien:- Deutscher Architekt
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