Schleswig-Holsteinisches Infanterie-Regiment Nr. 163

Schleswig-Holsteinisches Infanterie-Regiment Nr. 163
Schleswig-Holsteinisches Infanterie-Regiment Nr. 163
Aktiv 1897–1919
Land Wappen Königreich Preußen
Provinz Schleswig-Holstein
Streitkräfte Deutsches Heer
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Regiment
Grobgliederung siehe Gliederung
Stärke 3.629 (Verpflegungsstärke)

3.071 (Gefechtsstärke)

Stationierungsort siehe Garnison
Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure
Signum des Regiments
Die Gießeler Höhe (Hans am Ende) für das IR 163 (1916)

Das Schleswig-Holsteinische Infanterie-Regiment Nr. 163 war ein junges Regiment[1] der Infanterie des Deutschen Heeres. Während des Ersten Weltkriegs kämpfte es an der Westfront. Hier bestand seine Feuertaufe in der Schlacht von Noyon und stieg, laut Heeresberichten des Feindes, zum Eliteregiment auf.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Name

Im Jahre 1902 erhielt das Infanterie-Regiment Nr. 163 die Bezeichnung Schleswig-Holsteinisches Infanterie-Regiment Nr. 163. Durch diesen Namen bekam das Regiment Heimatrecht in der Provinz, aus der es sich namentlich rekrutierte.

Die Garnison-Stadt Neumünster schenkte dem Regiment aus diesem Grunde einen Schellenbaum.

Unterstellungen

Vorabend des Ersten Weltkriegs

Mobilisierung

Während des Ersten Weltkriegs

Das Regiment war in der 17. Reserve-Division (17. R. D.) welche zum IX. Reserve-Korps (IX. R. K.), zu jener Zeit Nordarmee genannt, gehörte. Diese wiederum war zu Beginn des Ersten Weltkrieges Bestandteil 1. Armee. Ende September 1915 wechselte das XI. R. K. von der 1. zur 2. Armee (Kronprinzen Rupprecht) und wurde im Juli 1916 wieder der 1. unter General von Below, welche zu jener Zeit der Armeegruppe Gallwitz angehörte, unterstellt.

Während seines ersten Einsatzes an der Somme war es der Reihe nach der 52., der 28. Reserve, der 183., 3. Garde, der 185., der 10. Bay. R., 8. und 5. Division unterstellt.

Gliederung

Unterstellte Truppenteile

  • Oktober 1913 hatte das Regiment als Teil des I. Bataillons eine Maschinen-Gewehr-Kompanie (M.G.K.)
  • mit der Mobilmachung wurde eine Radfahrer-Abteilung geschaffen
  • ab 1916 erhielt jedes Bataillon einen Beobachtungs-Offizier. Ab da wurden die verwendeten Karten in Planquadrate aufgeteilt.
  • 3. August 1916 M. G.-Scharfschützen-Trupp 150 wird zugeteilt. Im November wurde er wieder entlassen.
  • 26. August 1916 - Bildung der Bau-Kompanie
  • zur Bedienung der am 15. September 1916 zugewiesenen neuen Bewaffnung wurde eine Minenwerfer-Kompanie (M.W.K.) gebildet
  • ab 28. Oktober 1916 wurde in jedem Bataillon eine M.G.K. gebildet
  • auf Befehl des Generalkommandos wurde beim Regiment am 10. November 1916 eine Lehr-Kompanie für die Ausbildung im Grabenkampf gebildet. Es lehrte in Morslede[3]
  • am 29. Januar 1917 wurde die Regiments-M.W.K. aufgelöst.
    • in jedem Bataillon wurde eine neue aufgestellt
    • die Granatwerfer traten zu den M.W.K.s
    • in jeder Kompanie wurden 12 Mann am leichtem Minenwerfer (M.W.) ausgebildet um mögliche Mannschaftsausfälle in den M.W.K.s zu kompensieren
  • am 2. März 1917 wurde in jedem Regiment eine Nachrichten-Kompanie (Nachrichten-Mittel-Abteilung = N. M. A.) gebildet

Abtretungen

  • Am 1. Oktober 1913 trat das Regiment eine Kompanie zur Bildung des III. Bataillons des Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 ab.
  • 15. Mai 1915 - 13. und 14. Kompanie werden als 11. und 12. Kompanie an das neu aufzustellende Infanterie-Regiment Nr. 187 abgegeben.[4]
  • 25. August 1916
  • 5. September 1916 - Abgabe einer Kompanie an neu aufzustellendes Ersatz-Infanterie-Regiment X, aus dem am 12. September 1916 das Infanterie-Regiment Nr. 394 gebildet wurde [5]

Bewaffnung und Ausrüstung

Hauptbewaffnung

  • Das Regiment wurde mit dem Gewehr 88 und dem Seitengewehr 71 bewaffnet
  • ab Februar 1915 wurden die Soldaten des Regiments mit Handgranaten ausgerüstet
  • August 1915 Minenwerfer
  • August 1915 Gas
  • am 5. August 1916 wurden erstmals Stahlhelme in die vorderste Linie befördert
  • am 15. September 1916 wurden dem Regiment 12 Granatwerfer zugewiesen

Uniform

Schulterklappe des Regiments

Als Bestandteil der königlich preußischen Armee und trug es die entsprechende Infanterie-Uniform. Neben der schwarz-weiß-roten Reichskokarde führte es die schwarz-weiße Landeskokarde am Helm und an der Mütze. Die weißen Schulterklappen trugen die rote Nummer 163, die Patten rot mit gelber Paspel.[6] Die Knöpfe, die die Schulterklappen befestigten und deren Nummer die der Kompanie des Trägers war, waren aus Tombak. (Vgl. auch Mantel)

Fahne

Am 16. Oktober 1897 verlieh der Kaiser den Bataillonen ihre Fahne. Bei deren Nagelung schlug dieser den ersten Nagel ein. Deren Weihe fand am Folgetag vor dem Denkmal Friedrichs des Großen statt.

Die seidenen Fahnen zeigten auf weißem Grunde ein schwarzes Kreuz, in dessen Mitte der friederizianische Adler emporstieg. In den vier Ecken war in Gold der kaiserliche Namenszug eingestickt. Zum Gottesdienst standen die Fahnen am Altar der Garnisonkirche, der Vicelinkirche zu Neumünster.

Anlässlich der Jahrhundertwende erhielten die Fahnen Fahnenbänder mit goldenen Spangen welche die Jahreszahlen 1900 und 1901 trugen.

Im Januar 1913 übergab dem III. Bataillon Oberst Trützschler von Falkenstein gemäß A.K.O. vom 1. Januar seine Fahne.

Die heute unverständliche Bedeutung einer Fahne wird anhand einer Begebenheit am Anfang des Krieges in der Regimentsgeschichte geschildert. Es begab sich, dass beim Zurückgehen des I. Bataillons nördlich L'Ecouvillons dessen Fahne in Gefahr geriet. Sechs Mann, so wird geschildert, eilten zurück und brachten die Fahne ins Bataillon zurück. Hierbei fielen von ihnen drei.

Am 27. Januar 1915, des Kaisers Geburtstag, wurden die Fahnen des Regiments von dessen Ruhekompanien anlässlich der aus jenem Anlass östlich Orvals vor dem Regimentskommandeur abgehaltenen Parade letztmals entfaltet.

Nach Ende des Krieges wurden die Fahnen ins Zeughaus nach Berlin überführt.

Geschichte

Gründung

Am 1. April 1897, dem Jahrestag der Geburt Bismarks, wurde es aus den Regimentern der 18. Division – dem 31., 84., Nr. 85 und Nr. 86 – gegründet.

Per Gesetz, betreffend die Friedens-Präsenzstärke des deutschen Heeres vom 3. August 1893 waren u. a. diese um zwei Kompanien erweitert worden. Dieses IV. Halbbataillon gaben sie nun, per Version des Gesetzes vom 28. Juni 1896, wieder ab. Es wurden 33 neue Regimenter ad 2 Bataillonen gebildet. Die Allerhöchste Kabinetts-Ordre (A.K.O.) vom 29. August 1899 legte den 31. März 1897 als Stiftungstag fest.

Mit der Ergänzung des Gesetzes der Friedenpräsenzstärke d. Js. 1911 vom 14. Juni 1912, die Anzahl der Bataillone stieg von 634 auf 651, erhielt das Regiment sein III. Bataillon. Als dessen Garnisonsstadt war Heide ausersehen. Das Bataillon wurde aufgestellt durch Kompanieabtretungen der 75er sowie der 84er, 85er und 86er. Bataillonsführer wurde Major Kutscha.

Garnison

Kaserne des Regiments (sog. Neue Kaserne) in Neumünster 1906

Das vorher in Neumünster garsonierte Abteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 9 wurde nach Itzehoe verlegt. Ihre Kaserne bezogen die 6. und 8. Kompanie des Regiments. Der Rest musste sich vorerst mit Massenquartieren der Stadt begnügen, bis die von der Stadt errichteten Kasernen bezugsfertig waren.

Die Schießstände standen in Krogaspe. das Exerzieren fand zunächst auf dem Ehndorfer Exerzierplatz statt. Als sich dieser mit der Zeit als den Anforderungen nicht mehr genügend erwies, erwarb man ein Gelände an der Boostedter-Chaussee. Der neue Platz erhielt in Erinnerung an Oberst von dem Borne den Namen Borneplatz.

Da im Oktober 1912, als das Regiment sein III. Bataillon erhielt, in dessen neuen Garnisonsstadt die Kaserne noch nicht bezugsfertig war, musste es sich vorerst die Lagerbaracken des Lockstedter Lagers mit dem dortigen Fußartillerie-Regiment Nr. 20 teilen.

Für den 1. Oktober 1914 war der Bezug der neuen Kaserne vorgesehen. Zu jenem zeitpunkt war das Regiment jedoch bereits vor Dreslincourt.

Kommandeure

Chef

Kommandeure

Oberstleutnant Jahn, gefallen am 16. September 1914 bei Elincourt
Dienstgrad Name Beginn der Berufung
Oberst von Doemming 1897
Oberst Gynz von Rekowski 1900
Oberst Heyn 1902
Oberst Stern
Oberst Walter von Monbary
Oberst Kurt von dem Borne 1907
Oberst von Rosen
Oberst von Rode
Oberstleutnant Herrmann Jahn 2. August 1914
Oberstleutnant Kutscha 1914
Oberstleutnant Georg Sick[8] 15. April 1915
Major Holger Ritter Oktober 1915
Oberstleutnant Georg Sick Januar 1916
Major von Bongé Juni 1918
Oberstleutnant Bogislav von Bagenski 25. Juli 1918
  • Oberstleutnant Sick war Mitglied des Stabes des Regimentes. Aus Truppen des IX. Res. Korps wurde im September 1915 ein neues Regiment zusammengestellt, dessen Kommando er übernahm - das Regiment Sick. (Dieses Regiment konnte bisher nicht identifiziert werden, daher ist auch keine Regimentsnummer bekannt.) Im Oktober trat das Regiment zur 1. Königlich Bayerische Reserve-Division im I. Bayerisches Reserve-Korps über.
  • Major Ritter, Führer des III. Bataillons, wurde am 6. Oktober 1916, während des zweiten Einsatzes an der Somme, das Bataillon II/163, I/162 (Führung Otto Dziobek) und ein drittes Bataillon eines fremden Regiments unterstellt. Das temporär eigenständige Regiment war das Regiment Ritter

sonstige Offiziere

Die Friedenszeit des Regiments

Bereits 1898 nahm das Regiment am Kaisermanöver, was in Hannover und Westfalen stattfand, teil.

1904 starben aber auch die ersten Regimentsmitglieder. Sie hatten sich zur Schutztruppe für Südwestafrika gemeldet und fielen im Kampf gegen die Hereros.

Zum Kaisermanöver 1904, dieses Mal in Mecklenburg, trat das Regiment erstmals mit einem, aus zur Übung eingezogenen Reservisten aufgestellten, III. Bataillon an.

Alljährlich marschierte das Regiment zu Gefechts- und Schießübungen sowie dem abhalten des Batillons-, Regiments- und Brigadeexerzierens ins Lockstedter Lager.

Die Schießübungen fanden in Krogaspe statt, das Exerzieren wurde auf dem Ehndorfer Exerzierplatz geübt. Der Platz genügte jedoch nach bald nicht mehr den an ihn gestellten Anforderungen. Ein diesen Anforderungen genügender Platz wurde an der Boostedter Chaussee erworben. Er erhielt in Erinnerung an Oberst on dem Borne, der - wie es hieß - das Regiment auf eine hohe Stufe der Ausbildung gebracht hatte, den Namen Borne-Platz.

Dieses wurde vorerst Heimat des 1912 aufgestellten zusätzlichen Bataillons.

Ab 1. Oktober 1913 war das M.G.K. zu 6 bespannten Gewehren etatmäßiger Bestandteil des Regiments.

Offizier Mann Pferde MG Σ
Verpflegungsstärke 85 3.303 232 3.629
Gefechtsstärke 68 2997 6 3.071

Erster Weltkrieg

„Als eine Truppe von hohem militärischem Wert sollte das Regiment Nr. 162, und somit auch dieses, nun vielfach an gefährdeten Frontabschnitten eingesetzt werden.“[10]

Mit seinem Schwesterregiment bildete es die 81. Infanterie-Brigade. Diese wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs Bestandteil der 17. Reserve-Division welche dem IX. Reserve-Korps (Nordarmee) angegliedert war.

1914

Nach der Mobilmachung wurde das Regiment zuerst beim Grenzschutz in Nord-Schleswig eingesetzt. Von hier wurde es nach Belgien versetzt. In Löwen machte es seine ersten, von ihnen seinerzeit als Kampferfahrungen gewerteten, Erfahrungen bei den dortigen Vorkommnissen. Nach dem Einmarsch in Frankreich kämpfte es bei der Schlacht in Noyon und an der Oise. Der Bewegungs- wich dem Stellungskampf bei Laucourt und Cannectancourt.

1915

Nach der Schlacht bei Soissons folgen wieder Stellungskämpfe bei Cannectancourt und Laucourt. Ab März 1915 wurde das Regiment, per Befehl, um ein Halbbataillon (13. und 14. Kompanie) vergrößert. Im Anschluss an die Schlacht bei Moulin-sous-Touvent kehrte man zurück nach Laucourt bevor das Regiment zu den Stellungskämpfen ins Artois verlegt wurde.

Sommeschlacht

1916

Vom Artois kommend nahm das Regiment, am gleiche Tag an dem die Schlacht um Verdun begann, an der Erstürmung der Gießeler Höhe teil. Im Schwesterregiment kämpfte der aus Worpswede bekannte Maler Hans am Ende. Dieser fasste hielt dieses Ereignis in einem Gemälde für seine 162er, für die 163er und deren späteren Regimentschef Max von Boehn zu dessen 50jährigem Dienstjubiläum fest.

Nach einer Ruhepause in Douai wurde das Regiment zu den Stellungskämpfen und der Erstürmung der Vimy-Höhe, Operation Schleswig-Holstein (21. Mai 1916), bevor es nochmals nordöstlich Douais eine Ruhepause hatte. Nun folgten zwei Einsätze, unterbrochen von einer Ruhepause im Etappengebiet der 6. Armee und der Schlacht bei Hulluch, in der Schlacht an der Somme.

Bei den Einsätzen an der Somme verlor das Regiment: 71 Offiziere sowie 2.177 Unteroffiziere und Mannschaften.

Von dort ging es zu den Stellungskämpfen bei Verlorenhoek die für das Regiment bis in den Januar des Folgejahres hinein andauerten.

1917

Stellung Anfang Dezember bei Polderhoek

Nach einer Ruhe östlich Brügges ging es zurück zu den Stellungskämpfen bei Verlorenhoek. Das Regiment kämpfte in der Frühjahrsschlacht bei Arras bei Monchy. Obwohl sie von den Engländern bereits an der Somme eingesetzt wurden, stießen die 163er hier erstmals auf die Tanks.

Während des dreitägigen Einsatzes verlor das Regiment: 22 Offiziere sowie 874 Unteroffiziere und Mannschaften.

Im Anschluss ruhte das Regiment im Gebiet der 2. Armee. Die Ruhequartiere lagen um Solesmes in der sogenannten Kanalgruppe. Diese Gruppe stand unter dem Befehl des kommandierenden Generals des VI. Reserve-Korps - dem einstigen Regimentskommandeur von dem Borne.

Im Folgendem wurde es zwischen Lens St. Pieres und der Kohlenhalde von Loos eingesetzt, sowie den Stellungskämpfen im Abschnitt P.

In der Ruhezeit südlich Douais wurde dem Regimentskommandeur per A. K. O. vom 20. Mai der Orden Pour le Mérite verliehen, den er zwei Tage darauf bei der Parade in Fénain aus der Hand Wilhelms II. erhielt.[11]

Zurück an der Front führte es Stellungskämpfe am Vert-Wald. Dort besichtigte der Führer der Gruppe Arras, General von Moser, am 7. Juli das Ruhe-Bataillon in Bellonne.

Man löste das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württembergisches) Nr. 125 vor Monchy ab, kämpte im Abschnitt D (Siegfriedstellung bei St. Quentin) und F (um Chérisy herum).

Hier traf am 3. November gegen Mittag beim Ruhe-Bataillon in der Etappe bei L’Ecluse aus Dury kommend eine Abordnung des Reichstags ein. Nach Inaugenscheinnahme der Ruhequartiere fuhr sie weiter.

Zwei Wochen später wurde das Regiment zum Schloß Polderhoek in der Flämischen Region Vlaams Gewest verlegt.

10. April 1918
kurz darauf
Manteuffel-Kaserne zu Straßburg i. E.

1918

Nach der Erholung zum Jahreswechsel in Kortrijk wurde es in die Stellungskämpfe bei Houthem und Zandvoort geschickt. Hier war man Flügelregiment der 4. Armee. Rechts lagen die Lübecker (162), links schloss die 6. Armee an. Geübt wurde, um den Blicken des höher gelegenen Feindes zu entgehen, in Meenen. Einer solchen Übung wohnt am 7. März 1918 General Ludendorff bei.

Die Reserve-Division wurde auf die rechte Seite des Kemmels verlegt. Dort nahm es bei der Schlacht um den Kemmel als Teil der Vierten Ypernschlacht teil. Sie eroberte Meesen und Wytschate (auch Wijschate genannt).

Bei dem elftägigem Einsatz verlor das Regiment: 45 Offiziere sowie 643 Unteroffiziere und Mannschaften

Im Ruhequartier erreichte am 30. Mai auf dem Übungsplatz aus dem Hofzug vom Chef des Militärkabinetts, Freiherr Marschall, die Nachricht der Auszeichnung, dass der Kaiser dem Generaloberst der 7. Armee und Sieger an der Aisne, Max von Boehn, als Anerkennung des Sieges zum Chef des Regiments ernannt hatte.

Nach Beendigung der Ruhezeit wurde das Regiment in das Gebiet der 7. Armee, Heeresgruppe Deutscher Kronprinz, verlegt. Hier wollte es ihr Chef am Nachmittag des 5. Juni in Fressancourt begrüßen. Am Morgen erhielt es jedoch den Befehl umgehend in die Picardie, wo es die ersten beiden Jahre verbracht hatte, zur 18. Armee (von Hutier) zu marschieren.

Hier war man zwischen Lataule und Cuvilly.

Rückzugskämpfe:

Von hier marschierte das stark dezimierte Regiment, über Stätten die es aus den Jahren bis 1916 gut kannte, zur Rekonvaleszenz nach Bohain. Dort sollte das Regiment am Sedantag, zusammen mit den anderen Deputationen der 17. Reserve-Division die an ihm vorbeiparadierten, endlich ihren Chef treffen. Es sollte auch das einzige Mal bleiben.

Nachdem es mit Teilen des aufgelösten 265er Regiments aufgefüllt wurde, wurde es nach dem Abschnitt Verdun zwischen die Orte Duzey und Nouillon verlegt und der Armeeabteilung C als Heeresgruppenreserve (HGrR) unterstellt.

Von hier aus wurde das Regiment nach Meulebeeke (Gruppe Houthoulst) in Flandern, allerdings wieder nur als HGrR, versetzt. Kurz darauf ging es zurück in die Heeresgruppe Boehn nach Landrecies östlich von Le Câteau. Von dort musste es zurückweichen auf die Hermann-II-Stellung - ein Bataillon nach Pommereuil die anderen nach Fontaine-au-Bois.

Mit deren Ablösung enden die Gefechtshandlungen des Regiments am 24. Oktober 1918.

Die Regimentsverluste des Ersten Weltkriegs verteilten sich wie folgt

1914 1915 1916 1917 1918 Σ
Offiziere 11 16 27 27 43 124
Batl. I./163 140 33 368 194 148 883
Batl. II./163 88 172 230 169 177 836
Batl. III./163 125 14 290 236 157 822
MWK -- -- -- -- 9 9
Bau-Komp. -- -- 1 9 9 19
Σ Rgt.-Verluste 364 235 916 635 543 2693

Ende des Regiments:

Die 17. Reserve-Division erhielt den Auftrag den Sicherheitsdienst, gemäß dem Waffenstillstand von Compiègne war Elsaß-Lothringen binnen 15 Tagen nach Abschluss des Abkommens zu räumen, um Straßburg herum zu gewährleisten.

Das Regiment sicherte zuerst Landau dann Mittersheim bevor es am 12. November über Pfalzburg und Zabern nach Straßburg kam. Hier bezog es die Margarethen-Kaserne die bis vor kurzem Sitz des Infanterie-Regiments „Großherzog Friedrich von Baden“ (8. Württembergisches) Nr. 126 war.

Deren Regimentsgeschichte vermerkt ein Einschreiten zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung, als am 18. November versucht wurde die Bekleidungsämter der Manteuffel-Kaserne, bis Kriegsende 3. Unter-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 138, zu plündern.

In der Nacht zum 21. November wurden die Posten von den neuen Machthabern abgelöst und Frankreich über den Rhein in Richtung Kehl verlassen.

Wieder in Neumünster fand am 27. November im Kasernenhof ein Regimentsappell mit anschließender Parade vor Oberbürgermeister Röer statt.

Nach dessen Beendigung hörte das Königlich preußische Schleswig-Holsteinsche Infanterie-Regiment 163 auf zu existieren.

Auflösung

Nach Kriegsende trat das Regiment den Rückmarsch in die Heimat an, wo es demobilisiert und aufgelöst wurde.

Deren Tradition führte in der Reichswehr die 6. Kompanie des 6. Infanterie-Regiments in Eutin fort. Sie verwahrte unter anderem den Degen des Oberleutnants Haering.

Sonstiges

Vereine

  • Bund der Vereinigungen ehem. 163er
    • Traditionsverband des ehem. Schleswig-Holsteinschen I.R. 163 (Neumünster)

Denkmale

Ob die Denkmäler noch erhalten sind, und wenn ja wo, ist unbekannt.

  • Gedenkstein für Oberleutnant Haering (X 1904) im Garten des Offizierskasinos
  • Denkmal für die Gefallenen des Regiments in Neumünster

Verweise

Literatur

  • Dziobek, Otto: Geschichte des Infanterie-Regiments Lübeck (3. hanseatisches) Nr. 162; Verlag Gerhard Stalling, 1922 Oldenburg i. D., erste Auflage, Offizier-Verein ehem. 162er
  • Hugo Gropp: Hanseaten im Kampf; Klindworth & Neuenhaus, Hamburg 1932, 377 Seiten, Verein ehem. Angehöriger Reserve 76 e. V.
  • Ritter, Holger: Geschichte des Schleswig-Holsteinischen Infanterie-Regiments Nr. 163; Leuchtfeuer Verlag, Hamburg 1926, 418 Seiten, Band 184 des preuß. Anteils der Erinnerungsblätter
  • Harboe Kardel: Das Reserve-Feldartillerie Regiment Nr. 17; Band 30 von Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Ehemals preuß. Truppenteile, mit 4 Karten, Verlag Gerhard Stalling, 1922 Oldenburg i. D., erste Auflage, 99 Seiten
  • Reichsarchiv: Band 20 Schlachten des Weltkrieges „Somme Nord Teil I“
  • Reichsarchiv: Band 21 Schlachten des Weltkrieges„ Somme Nord Teil II“
  • Reichsarchiv: Band 27 Schlachten des Weltkrieges „Flandern 1917“
  • Reichsarchiv: Band 17 Schlachten des Weltkrieges „Loretto“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die per Gesetz vom 28. Januar 1896 neuen 33 Regimenter wurden, da sie sich im Kriege noch keine Meriten verdient hatten, als junge Regimenter bezeichnet.
  2. Hugo Gropp: Hanseaten im Kampf. Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 76.; Erlebnisse bei dem Res.-Inf.-Rgt. 76 im Weltkrieges 1914/18, zusammengestellt im Auftrage des "Vereins ehemal. Angehöriger Reserve 76 e.V." Druck Klindworth & Neuenhaus; Hamburg 1932, 377 Seiten
  3. Schreibweise aus dem Buche Ritters (1926) entnommen.
  4. Wolf Jan Dose (Hrsg.): Die 187er im Felde; Eigenverlag, Hamburg, 1922
  5. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914-1918 Teil VI: Infanterie Band 1: Infanterie-Regimenter, Verlag Militaria., Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S.253, 343
  6. Der Waffenrock
  7. Hanns Möller: Die Geschichte der Träger des Ordens "pour le mérite" im Weltkrieg 1914-1918; Deutsches Wehrkundearchiv 2007 (1934), Seite 108-110
  8. Hanns Möller: Die Geschichte der Ritter des Ordens „pour le merite“ im Weltkrieg 1914-1918 - Abschnitt: Oberst Sick; Deutsches Wehrkundearchiv 2007, DW-34001-00
  9. Otto Dziobek: Geschichte des Infanterie-Regiments Lübeck (3. hanseatisches) Nr. 162. 1. Auflage 1922.
  10. Antjekathrin Graßmann: Lübeckische Geschichte, Verlag Schmidt-Römhild, 3. verbesserte und ergänzte Auflage 1997, ISBN 3-7950-3215-6
  11. Der Regimentsbefehl, mit dem der Kommandeur dies seinem Regiment bekannt machte lautete: S. M. der Kaiser haben mir am 22. 5. 17 den Orden „Pour le mérite“ verliehen. Ich erblicke in dieser mir gewordenen Allerhöchsten Auszeichnung erneut, und dieses Mal eine außergewöhnliche Ehrung der ganzen Regimentes. Nicht mein Verdienst ist es, jeder Einzelne hat durch treue Pflichterfüllung und Tapferkeit im Kampf zu dem Ansehen, dass das Regiment genießt, beigetragen. Daher sage ich dem Regiment meinen aufrichtigen Dank. S. M. entließen mich mit den Worten: ,,Grüßen Sie mir Ihr schönes Regiment“. Indem ich diesen kaiserlichen Gruß ausrichte, erwarte ich, dass wir uns auch weiterhin der Auszeichnung würdig zeigen.

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