M48 Patton II

M48 Patton II
M48
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 4
Länge 6,87 m, inklusive Kanone 8,69 m
Breite 3,6 m
Höhe 3,1 m
Gewicht 52 t (M48A5)
48,5 t (M48A2C)
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung Front 120 mm
Hauptbewaffnung gezogene Kanone 90 mm (M48)
gezogene Kanone 105-mm-M68 (M48A5)
gezogene Kanone L7A (M48A2GA2)
Sekundärbewaffnung 0,5-in-(12,7-mm)-MG, 7,62 mm <G
Beweglichkeit
Antrieb Continental AV-1790-5B, -7, -7B, oder -7C; 12-Zylinder-4-Takt-Benziner.
Continental AVDS-1790-2; 12-Zylinder-Diesel
850 PS bzw. 690 PS (510 kW)
Federung Torsionsstab
Höchstgeschwindigkeit 48 km/h
Leistung/Gewicht 13,3 PS/t
Reichweite Unterschiedlich, je nach Motor
Risszeichnung des M48A2

Der M48 (Patton II) war ein in den Vereinigten Staaten von Amerika entwickelter und gebauter mittlerer Kampfpanzer, der noch in einigen Staaten des westlichen Einflussbereiches verwendet wird. Benannt ist das Fahrzeug nach General George S. Patton, dem Kommandeur der US-amerikanischen Dritten Armee während des Zweiten Weltkriegs und auf alliierter Seite einem der ersten Befürworter von massiven Panzereinsätzen.
In der US Army wurden die M48A5 als letzte Ausführung dieses Modells vom M60 ersetzt; seit Mitte der 1990er-Jahre sind die M48 in den USA nicht mehr im Dienst. Die bei der Bundeswehr eingesetzten M48A2C und M48A2GA2 wurden ersatzlos ausgemustert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits im Jahre 1947 forderte das US-Militär eine längerfristige Lösung für die Beschaffung eines Kampfpanzer der 30-Tonnen-Klasse mit einer 90-mm-Kanone. Die seit 1944/45 im Einsatz stehenden Kampfpanzer M26 sowie das Nachfolgemodell, der Kampfpanzer M46, entsprachen wegen ihrer geringen Motorleistung und ihrer sonstigen Anfälligkeit nicht mehr den Anforderungen. Die seit 1952 hergestellten Kampfpanzer vom Typ M47 waren von Anfang an nur als Zwischenlösung betrachtet worden. Unmittelbar nach dem Produktionsbeginn für den M47 begannen bereits im Oktober 1950 im Arsenal von Detroit die Entwicklungsarbeiten für einen Nachfolger. Im Dezember des gleichen Jahres erhielt Chrysler den Auftrag zum Bau von sechs Prototypen mit der Bezeichnung T48. Noch bevor Chrysler die Prototypen überhaupt fertig hatte, erging bereits der Auftrag für die ersten Baulose (zunächst ebenfalls an Chrysler), dem im Jahr darauf weitere Aufträge an die Firmen Ford Motor Company und Fisher Body Division (eine Tochter von General Motors) folgten. Die Auslieferung des nunmehr M48 genannte Fahrzeugs begann im Jahre 1952.

1954 erfolgte die Vergabe eines weiteren Bauloses an Chrysler.

Den Bauauftrag für den M48A2 erhielt im Jahre 1955 die Firma „Alco Products“ in Schenectady (New York). Der Stückpreis betrug zu diesem Zeitpunkt 250.000 US-Dollar, womit er um 35.000 US-Dollar teurer war als sein Nachfolger M60 fünfzehn Jahre später.

1960 bemängelte eine Kontrollkommission inzwischen festgestellte gravierende Fehler an dem Fahrzeug, die nicht erkannt worden waren, da kein Truppenversuch stattgefunden hatte.
1959 wurden die Panzer zum M48A3 mit Dieselmaschine weiterentwickelt und 1964 erstmalig vorgestellt.

1975 wurde mit der Kampfwertsteigerung von 500 M48A3 zu M48A5 begonnen. Diese Fahrzeuge waren ausschließlich für die Nationalgarde bestimmt und wurden auch nur dort eingesetzt. Insgesamt wurden 2067 Panzer zur Version A5 umgerüstet. Diese Aktion war 1980 beendet.

Von 1952 bis 1959 (nach anderen Angaben in den Jahren 1952 bis 1960) wurden fast 12.000 Stück aller Varianten gebaut. Die Modelle M48 / M48A1 / M48C / M48A2 / M48A2C verwendeten einen Benzinmotor, bei dem durch den ausgesprochen hohen Kraftstoffverbrauch die Reichweite nicht zufriedenstellend war.

Eine Vielzahl von Staaten bestellten die Fahrzeuge für ihre Panzertuppen, darunter auch Deutschland (ab 1956), Israel, Pakistan, Spanien, Taiwan und die Türkei.

Typenbeschreibung

Heckansicht eines M48 1961 in West-Berlin (erkenntlich am fehlenden Auspuffgrill)

M48

  • Wanne und Turm bestehen aus gegossenem Panzerstahl. Das 12,7-mm-Fla-MG (Browning M2) befand sich außerhalb der Kommandantenkuppel; die Abgasanlage bestand aus zwei Auspufftöpfen, die jeweils links und rechts auf der Kettenabdeckung befestigt waren. Die gummigepolsterte Verbinderkette lief um sechs Laufrollen und fünf Stützrollen. Zwischen dem letzten Laufrad und dem Antriebsrad befand sich die Kettenspannrolle. Bei der Kanone handelte es sich um eine 90-mm-M41 mit Rauchabsauger und querliegendem Mündungsfeuerdämpfer. In den Turm waren ein koaxiales Maschinengewehr Browning M1919 und ein optischer Entfernungsmesser eigebaut. Das Fahrzeug verfügte über keine Nebelmittelwurfanlage .

M48C

  • Baugleich dem M48, jedoch aus Baustahl hergestellt und nur für Schulungszwecke verwendet.

M48A1

  • Baugleich dem M48, jedoch mit integriertem Fla-MG M2 in der Kommandantenkuppel; diese wurde mit neun Sichtblöcken ausgestattet. Änderung der Auspuffanlage (Verlegung in die Motorrückwand – „radiator grille“ ). Erhöhung der Motorabdeckplatte, dadurch verstärkter Durchfluss von Kühlluft für die Triebwerkskühlung. Einbau eines Wandlergetriebes mit zwei Vorwärts- und einem Rückwärtsgang. Infrarot-Sichtgerät für den Fahrer sowie Infrarot-Zielfernrohr.

M48A2

  • Baugleich dem M48A1, jedoch mit verbessertem Feuerleitrechner.
M48 A2C
Vormals Y-166 815
geht, wieder mit US-Kennzeichen versehen, an ein Museum (1992)
M48A5

M48A2C

  • Für die Bundeswehr umgerüstete Version des M48A2 mit Entfernungsmesser M17. Umbau der Lichtanlage gemäß STVZO, Umbau des koaxialen Maschinengewehrs auf MG1 bzw. MG3, Weißlicht-Zielscheinwerfer mit Staukasten am Turmheck. Anbringung der deutschen Nebelmittelwurfanlage am Turm. Später erfolgte noch der Austausch der Infrarot-Anlage gegen Restlichtverstärker, im Jargon biv-Gerät genannt. Die zusätzliche Kettenspannrolle fiel weg; die Kette wurde nunmehr durch die Umlenkrolle gespannt. (Die Fahrzeuge waren bei der Bundeswehr jedoch sofort nach Ankunft aus den USA eingesetzt worden. Die Umrüstungen erfolgten dann schrittweise.)

M48A3

  • Baugleich mit dem M48A1, jedoch mit einem Dieselmotor. Da die Fahrzeuge für die südvietnamesische Armee angefertigt wurden, bekamen sie auf Wunsch zwischen Kommandantenkuppel und Turmdach einen zusätzlichen Ring aus Sichtblöcken eingefügt. Dieser war großzügiger dimensioniert als die Sichtblöcke in der Komandantenkuppel darüber und sollte im Dschungeleinsatz einen besseren Überblick ermöglichen. Ein Vorrichtung zur Anbringung eines Zielscheinwerfers war vorhanden, jedoch kein Staukasten für diesen Scheinwerfer.

M48A4

  • M48A3-Fahrgestell mit einem Turm des Kampfpanzers M60A2. Diese Umrüstung sollte generell erfolgen, sobald der M60A2 mit dem Shillelagh-System ausgestattet war und die 105-mm-Türme des M60 frei geworden wären. Da diese Vorhaben aufgegeben wurde, blieb es bei einem Versuchsmuster.

M48A5

  • a)modifizierter M48A3 mit Dieselmotor und integriertem Fla-MG in der Kommandantenkuppel, sowie geänderter Kanonenblende und Kanone 105 mm L7A in der US-Version M68
  • b) modifizierter M48A1 mit Fla-MG M60D außerhalb der geänderten (flacheren) Kommandantenkuppel, sowie einem weiteren Maschinengewehr neben der Ladeschützenluke, geänderter Kanonenblende und Kanone 105 mm L7A in der US-Version M68

Auf einschlägigen Fotos ist das Fahrzeug mit einem aufgesetzten Zielscheinwerfer zu sehen, allerdings fehlt auch hier der Staukasten für den Scheinwerfer.

M48 A2GA2

M48A5E1

  • Modifierter M48A5 mit digitalem Feuerleitrechner, Laser-Entfernungsmesser und verbessertem Nachtsichtgerät

M48A2GA2

  • Ab 1978 wurden 650 M48A2C der Bundeswehr mit der 105-mm-Kanone L7 des Kpz Leopard 1 ausgerüstet. Dadurch wurde auch eine andere Geschützblende notwendig. Außerdem wurde die Kommandantenkuppel entfernt und durch den Winkelspiegelring des Brückenlegepanzers „Biber“ ersetzt. Ausrüstung mit dem passiven Nachtziel- und Beobachtungsgerät PZB 200. Damit ausgestattet wurden die Panzerbataillone der 2. und 4. Jägerdivision (Kassel bzw. Regensburg) und einige der teilmobilen Panzerbataillone der Heimatschutztruppe. Diese Fahrzeuge (auch noch solche vom Typ M48A2C) wurden bis 1993 in nichtaktiven Geräteeinheiten und im Territorialheer verwendet.

M48/105 ISR ab 1970

  • Israelische Version des M48A1 und M48A2 mit Dieselmotor und 105-mm-Kanone L7A
M67A2 Flammwerferpanzer in Vietnam

M67/M67A1/M67A2

  • Flammenwerferpanzer. Vom Marinecorps in Vietnam eingesetzt. An der Stelle der Kanone befand sich ein Flammenwerfer mit einer Reichweite von maximal 100 Metern. Diese Fahrzeuge waren überholt und wurden bald ausgemustert.

M48A2DB (DB - Dozer blade) und M48A2CR

  • Bei der im Aufbau begriffenen Bundeswehr wurden die Panzerpionierkompanien zunächst mit einem „Räumpanzer“ ausgerüstet; einem Kampfpanzer M48, der frontseitig mit einem Räumschild des Typs M8A1 (Bulldozer, Earth Moving: Tank Mounting M8) ausgestattet war, das vom Fahrer bedient werden musste. Es konnten nur grobe Arbeiten ausgeführt werden. Ohne Bordkanone und MG-Bewaffnung war er noch bis in die 1998er-Jahre mit der Typenbezeichnung Pionierpanzer M48A2CR in den Geräteeinheiten der Bundeswehr anzutreffen.

M48A2 AVLB bzw. M48A2C Brückenlegepanzer

Brückenleger auf M48A2C-Fahrgestell
  • Zur damaligen Zeit das schwerste Kettenfahrzeug der Bundeswehr. Der Kraftstoffverbrauch dieses Fahrzeuges war mit normalen Maßstäben nicht zu messen. Der Verbrauch auf der Straße lag bei etwa 400 Litern pro 100 Kilometern und im Gelände doppelt so hoch.

Kampfeinsatz

Der M48 wurde im Vietnamkrieg eingesetzt. Die Hauptaufgabe der Panzer lag in der Infanterieunterstützung, da klassische Panzerschlachten nicht stattfanden.

Im Indisch-Pakistanischen Krieg wurden M48-Panzer von den Pakistani eingesetzt, wegen der falschen Kampftaktik allerdings nur mit mäßigem Erfolg.

M48A3, israelische Version

Im Sechstagekrieg setzte Israel den M48 auf dem Sinai ein. Die israelische Armee erbeutete außerdem etwa 100 M48 und M48A1 von Jordanien und gliederte sie nach dem Krieg in die eigenen Panzerverbände ein.

Sonstige Technische Daten

  • Bodenfreiheit: 390 mm
  • Wattiefe 1,2 m (mit Zusatzausrüstung 2,44 m)
  • Maximale Höhe eines zu überfahrenden Hindernisses 0,9 m
  • Maximale Breite eines zu überwindenden Grabens 2,59 m
  • Kettenbreite: 710 mm
  • Gesamtgewicht: 52 t (M48A5) 48,5 t (M48A2C)
  • Wanne: 20 t
  • Turm: 13–18 t
  • Motor mit Getriebe: 6 t
  • Motorabdeckung: 2 t
  • Bodendruck: 0,83 kg/cm²

Bewaffnung

Hauptwaffe

    • 90-mm-Kanone mit gezogenem Rohr, 64 Schuss oder
    • 105-mm-/L51-M68-Kanone mit gezogenem Rohr, 54 Schuss [M48A5]
    • 105-mm-/L7A-Kanone mit gezogenem Rohr, 54 Schuss (M48A2GA2)
    • Höhenrichtbereich der Kanone –9° bis +20°

Sekundärwaffen

    • 12,7-mm-M2-HB-Maschinengewehr mit 630 Schuss (oder ein MG M60)
    • Höhenrichtbereich des Turm MG –10° bis +60°
    • 7,62-mm-M73-Maschinengewehr koaxial zur Hauptwaffe im Turm, mit 6000 Schuss (oder ein MG M60 oder MG3)

Munition

  • HEAT (High Explosive Anti Tank): Hohlladungsgeschoss
  • HEP (High Explosive Plastic): Quetschkopfgranate
  • Canister (Kartätsche)
  • WP (Weißer Phosphor): Brandgeschoss
  • HE (high explosive): Sprenggeschoss, auch mit Verzögerungszünder
  • AP (armor piercing): Panzer(voll)geschoss

Panzerung

  • Wanne, Front 120 mm
  • Wanne, Seite vorne 76 mm
  • Wanne, Seite hinten 51 mm
  • Wanne hinten 44 mm
  • Boden 25 mm
  • Turm vorne 110 mm
  • Turm, Seite 76 mm
  • Turm hinten 50 mm
  • Besatzung: 4 Soldaten (Kommandant, Richtschütze im Turm rechts - Ladeschütze im Turm links, Fahrer Bugmitte)

Antriebe

Dieselmotor

  • Continental AVDS 29,3 l Hubraum mit 690 PS / 510 kW
  • Getriebe: Alison CD-850
  • Reichweite Straße:
  • Höchstgeschwindigkeit: 48 km/h
  • Verbrauch: ca 180 l auf 100 km auf der Straße, 260 l auf 100 km im Gelände (min. – je nach Geländebeschaffenheit)

Benzinmotor

  • Continental AV-1790-5B, -7, -7B, oder -7C; 12-Zylinder-4-Takt-Benzinmotor mit Magnetzündung, Hubraum 47,2 l
  • Getriebe: Alison CD-850
  • Reichweite Straße: ca. 400–500 km
  • Reichweite Gelände:je nach Beschaffenheit 250–350 km
  • Höchstgeschwindigkeit: 48 km/h
  • Verbrauch: ca. 300–400 l/100 km auf der Straße, 600–800 l/100 km im Gelände (min. – je nach Geländebeschaffenheit)

Einsatz in Streitkräften

Der M48 ist zur Zeit (2009) noch in folgenden Staaten in Gebrauch (in Klammer Anzahl und Version, soweit bekannt):


Siehe auch

Literatur

  • F. M. von Senger und Etterlin Tanks of the World 1983 Arms and Armor Press London 1983 ISBN 0-85368-585-1
  • Panzer und andere Kampffahrzeuge 1916 bis heute, Buch und Zeit Verlagsgesellschaft, Köln 1977
  • Technische Dienstvorschrift der Bundeswehr Kampfpanzer M48A2 Teil 22 von 1956

Weblinks


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