Malcolm Campbell

Malcolm Campbell
Sir Malcolm Campbell

Malcolm Campbell (* 11. März 1885 in Chislehurst/Kent; † 31. Dezember 1948) war ein englischer Automobilrennfahrer und Motorsportjournalist und mehrfacher Geschwindigkeitsrekordhalter zu Lande und auf dem Wasser. Er war der Vater von Donald Campbell.

Inhaltsverzeichnis

Frühes Leben

Campbell war ein „Sproß alter schottischer Rittergeschlechter“[1] und war durch seine Arbeit mit LLoyd's als Versicherungsmakler zu Vermögen gekommen.[2] Er zeigte bereits als Jugendlicher seinen Mut und die Begeisterung für hohe Geschwindigkeit, als er mit zirka 45 km/h auf dem Fahrrad einen Berg hinunterfuhr. Die folgende spürbare Geldstrafe rührte aber zum Teil daher, dass er dabei die Hände in den Taschen behalten hatte. Deutsch lernte er im Anschluss an seine Schulzeit vor Ort und trotz antibritischer Ressentiments in diesen Tagen des Burenkriegs hielt er an einem Prinzip fest: Flagge zeigen. Der Union Jack hing am Mast seines Segelbootes und wurde später auch regelmäßig nach erfolgreicher Rekordfahrt von seiner Mannschaft gehisst. Er meinte, dass die Weltöffentlichkeit nicht nur ihn im Blick hatte, sondern auch die Qualität seiner Fahrzeuge und damit britischer Produkte allgemein, was ihm die Chance bot, zum Ansehen seines Landes beizutragen. Die Beherrschung schnellen Geräts entwickelte er im Ersten Weltkrieg als Pilot bei der Royal Air Force weiter, anschließend verbrachte er fast jeden Samstag in Brooklands, um mit Fahrzeugen von Peugeot oder Darracq gegen Renngrößen wie Lord Howe oder Kenelm Lee Guinness anzutreten. Die Geschwindigkeiten, mit denen er bald unterwegs war, ließen ein Ziel Gestalt annehmen: die Erlangung des Landgeschwindigkeitsrekordes.

Titel eines Theaterstückes als Autoname

Bei Povey Cross kam nun in der Werkstatt hinter Campbells elisabethanischem Landhaus zu den vier bis fünf Rennwagen, die mehreren Mechanikern Arbeit brachten, ein Exemplar, das speziell für den Angriff auf den Weltrekord vorbereitet wurde. Nummer eins war ein 350 PS V 12 Sunbeam, den ihm Louis Coatalen, Chefkonstrukteur dieses Werkes, nach Aufbietung aller Überredungskünste leihweise zur Verfügung stellte.[3] Zwar erreichte Campbell damit am 17. Juni 1922 bei Saltburn in eine Richtung 216 km/h und lag auch im Mittel aus zwei Läufen über dem bestehenden Rekord, jedoch nur handgestoppt, was die Anerkennung durch die in Paris befindliche internationale Motorsportbehörde AIACR (Association des Automobile Clubs Reconnus, Vorläufer der FIA) ausschloss. Wenigstens vermochte er anschließend den Sunbeam käuflich zu erwerben und in seine Lieblingsfarbe Blau umspritzen zu lassen. Waren seine ersten von ihm Flapper genannten Wagen so erfolglos wie das als Namenspatron dienende Rennpferd geblieben, brachte ein nach Maeterlincks Schauspiel The Blue Bird benannter Darracq Erfolg, und ein leichter Aberglaube ließ Campbell jene Bezeichnung für seine weiteren Autos und Boote beibehalten.[4]

Leistungen

In der Zeit zwischen 1924 und 1935 brach er mit einem „Bluebird“ neunmal den Geschwindigkeitsrekord mit einem Landfahrzeug, zuletzt am 3. September 1935 mit einer Geschwindigkeit von 301,129 mph (484,62 km/h). Am 19. August 1939 setzte er mit 141,740 mph (228,2 km/h) in einem Boot, das ebenfalls den Namen „Bluebird“ (Bluebird II) trug, zum vierten und letzten Mal in seinem Leben einen neuen Geschwindigkeitsrekord zu Wasser. Auch in Autorennen war er erfolgreich, er gewann 1927 und 1928 den Grand Prix de Boulogne mit einem Bugatti T39A.

Nachdem Campbell in Daytona im Februar 1931 den Rekord mit 396 km/h für den fliegenden Kilometer erreichte, und damit in der Minute erstmals mehr als vier Meilen mit einem Landfahrzeug zurückgelegt wurden, gab es für diesen fünften Rekord einen triumphalen Empfang in London und die Erhebung in den Adelsstand durch König Georg V.[5]

Weblinks

 Commons: Malcolm Campbell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Clifton: Die schnellsten Männer am Lenkrad. Die Geschichte der Geschwindigkeits-Weltrekorde im Automobil, (The fastest men on earth, New York 1964, deutsch), übers. von Günther Görtz, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1968, S. 89
  2. Geoff Dawes: Bluebird Blasts the Bush, Australian Classic Car Monthly, Juni 1997, auf „RacingCampbells.com“
  3. Paul Clifton: Die schnellsten Männer am Lenkrad. Stuttgart 1968, S. 91
  4. Paul Clifton: Die schnellsten Männer am Lenkrad. Stuttgart 1968, S. 93
  5. Paul Clifton: Die schnellsten Männer am Lenkrad. Stuttgart 1968, S. 152 f.

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