Manfred Stahnke

Manfred Stahnke

Manfred Stahnke (* 30. Oktober 1951 in Kiel) ist ein deutscher Komponist und Musikologe.

Er schreibt Kammermusik, Orchestermusik und Bühnenwerke. Daneben äußert er sich in diversen Schriften.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Manfred Stahnke wuchs als Sohn ostdeutscher Eltern (Mutter aus Lyck in Ostpreußen, Vater aus Mierau bei Danzig) in Bad Segeberg auf. Er lernte Violine und Klavier, improvisierte früh, bekam dann mit 14 Jahren Theorieunterricht in Lübeck. Im Alter von 18 Jahren ging er zum Studium nach Freiburg im Breisgau zu Wolfgang Fortner. Er legte bei ihm mit 21 Jahren das Staatsexamen ab. Manfred Stahnke studierte weiter bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough (damals Assistent von Huber) und ging 1974 nach Hamburg zu György Ligeti, der sein Hauptlehrer wurde. Daneben promovierte er bei Constantin Floros in Musikwissenschaft über Pierre Boulez und studierte 1979/80 Computermusik und Mikrotonalität in den USA (Stanford und Urbana, Illinois). 1983 wurde er mit dem Beethovenpreis der Stadt Bonn ausgezeichnet. Seit 1999 ist Manfred Stahnke Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.

Er ist derzeit Professor für Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Seine Werke erscheinen im eigenen Verlag.

Werke (Auswahl)

  • 1983-86 HEINRICH IV. (nach Luigi Pirandello), Oper, mit kleinem Orchester, Kiel 1987
  • 1986 TWO SCALES, 2 mikrotonal gespielte Fagotte, American Festival of Microtonal Music Ensemble: April Chapman, Johnny Reinhardt, New York
  • 1982-85 PARTOTA, Pno ad lib. in Vallotti-Stimmung, Hubertus Dreyer, Hamburg 1986
  • 1987 EN CET HYBRIDE TAMPS, Kammerensemble mikrotonal, 4 Cl, 2 Vl, 2 Vla, Harfe, Yamaha DX7-II Synthesizer, 2 Perc, ensemble modern, Saarbrücken 1988, UA Neufassung Szombathely 1990
  • 1988 BRATSCHENSONATE, Christian Stahnke, Mike Rutledge, Hubertus Dreyer Hamburg 1990-92, Neufassung 2005
  • 1990 CENTONAGE, Kammerensemble mikrotonal, Fl, Ob, Cl, Trp, Pos, Perc, Harfe, Yamaha DX7-II Synthesizer, 3 Vl, Va, Vc, ensemble modern, Frankfurt
  • 1991 ANSICHTEN EINES KAEFERS, Sologitarre in scordatura, Teil-UA Frank Pschichholz, Moskau 1992; 1. Gesamt-UA Satoshi Oba, Odense 1995
  • 1992 PARTOTA II - für György Ligeti, für MIDI-Flügel und Sampler, Hubertus Dreyer, Hamburg
  • 1993 SAITENSPIEL, 7 V, 3 Va, 3 Vc, Kb, in scordatura, Hamburger Camerata, Dirigent Claus Bantzer, Hamburg
  • 1994 STREETMUSIC I, Posaune und Steeldrums, Metal Brass, Mainz 1995. Version für Bassflöte und Steeldrums, l'art pour l'art, Hamburg 1997
  • 1997 TRACE DES SORCIERS, Orchester mikrotonal, SWR Sinfonieorchester, Dir. Olav Henzold, Donaueschingen
  • 1999 LUMPENGALERIE, Fl, Cl, V, Vc, Pno, Perc, Ensemble Est!Est!!Est!!! Bonn
  • 2000 IV. STREICHQUARTETT, München
  • 2001 ORPHEUS KRISTALL, Oper für Bühne und Peripherie, Sopran, 2 Mezzosoprane, Bariton. Solo-Percussion, 4 externe Musiker (z.B. Internetmusiker), Fl, Cl, Trp, 2 Pos, 3 Vl, 3 Va, 3 Vc, Kb, 75', Münchener Biennale 2002
  • 2003 SCALES OF AGES, Saxophone Symphony. Altsaxophon und Orchester, 25', John-Edward Kelly, Philharmonisches Orchester Heidelberg, Dir. Thomas Kalb, Heidelberg 2004
  • 2005 PARTOTA IX - Tanz und Tod, Duo für Akkordeon und Pno, Andreas Nebl, Oliver McCall, Trossingen 2006
  • 2006 SKINS&STRINGS, Percussion, Va, Vc, Rumi Ogawa, Jagdish Mistry, Michael Kasper, Frankfurt/M
  • 2006 DE DANZBODNLOCK - Violinsinfonie, Violine solo und Orchester, Barbara Lüneburg, SWR-Sinfonieorchester, Dir. Hans Zender, Donaueschingen
  • 2008/09 Antlitz „aus tiefer Not“ für Sopran, Bassblockflöte, Subbassblockflöte, Violoncello und Cembalo. Text: Psalm 130. UA 7. Mai 2009 Köln (Irene Kurka [Sopran], Lucia Mense, Karolina Baeter [Blockflöten], Burkart Zeller [Violoncello], Alexander Puliaev [Cembalo])

Schriften

  • Struktur und Ästhetik bei Boulez. Untersuchungen zum Formanten "Trope" der Dritten Klaviersonate.

In: Hamburger Beiträge zur Musikwissenschaft Band 21 (Diss.), Hamburg 1979, ISBN 3-921029-64-3

  • Manfred Stahnke (Hrsg.): Musik - nicht ohne Worte. Beiträge zu aktuellen Fragen aus Komposition, Musiktheorie und Musikwissenschaft.

In: Musik und, Hrsg. Hanns-Werner Heister und Wolfgang Hochstein, Hamburg 2000, ISBN 3-932696-33-6 darin: 121 György Ligeti und Manfred Stahnke: Gespräch am 29. Mai 1993

  • DEN TON FINDEN - Schriften zur Musik. Themen u.a.: Boulez, Ligeti, Partch, Grisey, eigene Werke und Denkweisen. Hamburg ab 1998
  • Neue Musik 2000 Fünf Texte von Komponisten -

Von Stiebler, Ernstalbrecht / Stahnke, Manfred / Mack, Dieter / Koblenz, Babette / Voigtländer, Lothar. Hrsg. von Stahmer, Klaus H., Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2056-1

  • Mikrotöne und mehr - Auf György Ligetis Hamburger Pfaden,

Hrsg. von Manfred Stahnke, Hamburg 2005, ISBN 3-932696-62-X; darin: 207 MeloHarmonik

weitere Veröffentlichungen:

  • 2003: Ein Tonsystem für eine "Internetoper", in: Mitteilungen der mathematischen Gesellschaft in Hamburg, Bd. XXII, 2003, 45-51
  • 2005: (Dis-)Harmonie, in: Science and Music. Leopoldina Symposium 2005, Nova Acta Leopoldina NF 92, Nr. 341, Wien 2005, 49-61

Weblinks

siehe auch: Liste deutscher Komponisten


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Manfred Stahnke — (born 30 October 1951) is a German composer and musicologist from Kiel. He writes chamber music, orchestral music and stage music. His music is notably known for his use of microtonality. Life Stahnke studied composition with Wolfgang Fortner… …   Wikipedia

  • Stahnke — ist der Familienname folgender Personen: Christina Musculus Stahnke (* 1962), deutsche Politikerin (FDP) Claus Stahnke (* 1955), deutscher Schauspieler Günter Stahnke (* 1928), deutscher Regisseur Herbert Stahnke (1902–198?), deutscher Zoologe… …   Deutsch Wikipedia

  • Stahnke — Stahnke,   Manfred, Komponist, * Kiel 30. 10. 1951; studierte Komposition u. a. bei G. Ligeti in Hamburg. Anfang der 1980er Jahre beschäftigte er sich in den USA mit Computersteuerungen von Mikrointervallen und erprobte in mehreren Ensembles… …   Universal-Lexikon

  • György Sándor Ligeti — [ˈɟørɟ ˈliɡɛti] (Georg Alexander) (* 28. Mai 1923 in Dicsőszentmárton, rum. Târnăveni, dt. Sankt Martin, Siebenbürgen, Rumänien; † 12. Juni 2006 in Wien) war ein Komponist ungarisch jüdischer Abstammung und später österreichischer Staatsbürger.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sta — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Beethovenpreis — Beethoven Denkmal in Bonn Der Beethoven Preis oder Beethovenpreis ist ein nach dem Komponisten Ludwig van Beethoven benannter Preis, der seit dem 19. Jahrhundert von verschiedenen Institutionen vergeben wurde. Meistens handelte es sich dabei um… …   Deutsch Wikipedia

  • Ekmelik — Mikrotonale Musik arbeitet mit mikrotonalen Intervallen, die unterhalb eines Halbtons bzw. die zwischen den Halbtönen liegen. Derartige Töne werden zwar stetig auch in klassischer Musik oder in Pop und Jazz eingesetzt (in Trillern, Glissandi,… …   Deutsch Wikipedia

  • Ekmelische Musik — Mikrotonale Musik arbeitet mit mikrotonalen Intervallen, die unterhalb eines Halbtons bzw. die zwischen den Halbtönen liegen. Derartige Töne werden zwar stetig auch in klassischer Musik oder in Pop und Jazz eingesetzt (in Trillern, Glissandi,… …   Deutsch Wikipedia

  • György Ligeti — György Sándor Ligeti [ˈɟørɟ ˈliɡɛti] (Georg Alexander) (* 28. Mai 1923 in Dicsőszentmárton, rum. Târnăveni, dt. Sankt Martin, Siebenbürgen, Rumänien; † 12. Juni 2006 in Wien) war ein österreichischer Komponist ungarischer und jüdischer Herkunft.… …   Deutsch Wikipedia

  • Mikroton — Mikrotonale Musik arbeitet mit mikrotonalen Intervallen, die unterhalb eines Halbtons bzw. die zwischen den Halbtönen liegen. Derartige Töne werden zwar stetig auch in klassischer Musik oder in Pop und Jazz eingesetzt (in Trillern, Glissandi,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”