- Münchener Biennale
-
Die Münchener Biennale ist ein Musikfestival, das in zweijährigem Turnus in München abgehalten wird. Das Opernfestival wurde 1988 von Hans Werner Henze gegründet, um neue Opern junger Komponisten aufzuführen. Der volle Titel lautet „Münchener Biennale für neues Musiktheater“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Hans Werner Henze erinnert sich an den Beginn des Festivals: „Die ganze Geschichte begann mit der Anfrage des (Münchner) Kulturreferenten, ob ich Lust hätte, mir über die Ausgestaltung eines wie immer auch gearteten Münchner städtischen Musikfestes Gedanken zu machen. Ich schlug nach einiger Zeit vor, etwas einzurichten, was bisher gefehlt hat, und was es auch sonst an keinem Ort der Welt gibt und doch eine dringende Notwendigkeit wäre: nämlich einen Ort, an dem theaterinteressierte Komponisten der jungen Generation ihre Ideen in die Wirklichkeit umsetzen könnten.“ So entstand die Münchener Biennale.[1]
Henze leitete die ersten vier Festivals, von 1988 bis 1994, und etablierte einen Ablauf, dem die späteren Festivals im Wesentlichen folgten. Die Uraufführungen von Opern werden ergänzt durch Werkeinführungen und zusätzliche Konzerte mit Werken der Komponisten, um das Publikum mit ihren Vorstellungen und ihrer Musik vertraut zu machen.[2]
Künstlerischer Leiter ist seit 1996 Peter Ruzicka. Das Festival 1996 leitete er gemeinsam mit Henze. Er erweiterte das Spektrum, insbesondere um Multimedia. Unter seiner Leitung wurden weniger textbezogenene Werke aufgeführt als unter Henze.[3]
Für das Festivaljahr 2012 wird es eine Kooperation mit der Münchner Volkshochschule in Form von Seminaren und Workshops geben, um die Vermittlungsarbeit zu intensivieren und Laien durch Bildungsangebote Zugänge zu Neuer Musik zu eröffnen.
Die Opern
Premiere Komponist Titel Librettist und Quelle 29. Mai 1988 UA Detlev Glanert Leyla und Medjnun Aras Ören und Peter Schneider, nach dem romantischen Epos Madschnūn Lailā von Nezāmi 3. Juni 1988 UA Gerd Kühr Stallerhof Franz Xaver Kroetz, nach seinem Schauspiel Stallerhof 4. Juni 1988 UA Adriana Hölszky Bremer Freiheit Thomas Körner, nach dem Bühnenstück von Rainer Werner Fassbinder 17. Juni 1988 UA Mark-Anthony Turnage Greek der Komponist und Jonathan Moore, nach dem Schauspiel von Steven Berkoff 26. Apr. 1990 UA András Hamary Seid still José Vera Morales, nach Tóték von István Örkény 28. Apr. 1990 UA Wolfgang von Schweinitz Patmos D. E. Sattler, nach der Offenbarung des Johannes in der Übersetzung von Martin Luther 6. Mai 1990 UA Hans-Jürgen von Bose 63: Dream Palace der Komponist, nach der Novelle von James Purdy 14. Mai 1990 UA web) Michèle Reverdy (Le Précepteur Hans-Ulrich Treichel, nach Der Hofmeister von Jakob Michael Reinhold Lenz 7. Mai 1992 [4] Violeta Dinescu Eréndira Monika Rothmaier, nach der Geschichte Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfältigen Eréndira und ihrer herzlosen Großmutter von Gabriel García Márquez 29. Apr. 1992 UA Jorge Liderman Antigona Furiosa der Komponist, nach dem Drama von Griselda Gambaro 27. Mai 1992 [5] Giorgio Battistelli Teorema der Komponist, frei nach dem Film Teorema – Geometrie der Liebe von Pier Paolo Pasolini 16. Mai 1992 UA Gerhard Stäbler Sünde.Fall.Beil Andreas Lechner, nach dem Drama Catherine Howard von Alexandre Dumas dem Älteren 22. Mai 1992 [6] web) Param Vir (Broken Strings David Rudkin, nach der Buddhistischen Legende Guttil Jatak 22. Mai 1992 [6] Param Vir Snatched by the Gods William Radice, nach dem Gedicht Debatar Gras von Rabindranath Thakur 1. Mai 1994 UA web) Tania León (Scourge of Hyacinths die Komponistin, nach dem Hörspiel von Wole Soyinka 19. Mai 1994 UA Benedict Mason Playing Away Howard Brenton 4. Dez. 1996 UA Michael Obst Solaris der Komponist, nach dem Roman Solaris von Stanisław Lem 9. Dez. 1996 UA Hanna Kulenty The Mother of Black-Winged Dreams Paul Goodwin 14. Apr. 1997 UA Roderick Watkins The Juniper Tree Patricia Debney, nach dem Märchen der Brüder Grimm 19. Apr. 1998 UA Toshio Hosokawa Vision of Lear Tadashi Suzuki, nach seinem Schauspiel The Tale of Lear 21. Apr. 1998 UA Sandeep Bhagwati Ramanujan der Komponist, über das Leben des indischen Mathematikers Srinivasa Ramanujan (1887-1920) 25. Apr. 1998 UA Jan Müller-Wieland Komödie ohne Titel der Komponist, nach Comedia sin título von Federico García Lorca 19. Apr. 1999 UA web) Mauricio Sotelo (De Amore Peter Mussbach 10. Mai 2000 UA Chaya Czernowin Pnima ... ins Innere 27. Apr. 2002 UA André Werner Marlowe: Der Jude von Malta der Komponist, nach dem Schauspiel The Jew of Malta von Christopher Marlowe 12. Mai 2004 UA Johannes Maria Staud Berenice Durs Grünbein, nach Edgar Allan Poe 25. Mai 2004 UA Brian Ferneyhough Shadowtime Charles Bernstein 9. Mai 2006 UA Aureliano Cattaneo La Philosophie dans le labyrinthe Edoardo Sanguineti, nach dem Mythos vom Minotauros 18. Mai 2006 UA José María Sánchez Verdú GRAMMA der Komponist 17. Apr. 2008 UA Enno Poppe Arbeit Nahrung Wohnung Marcel Beyer, frei nach dem Roman Robinson Crusoe von Daniel Defoe 18. Apr. 2008 UA Klaus Lang Die Architektur des Regens nach dem Nō-Theater-Stück Shiga von Zeami Motokiyo 23. Apr. 2008 UA Carola Bauckholt hellhörig 30. Apr. 2008 UA Jens Joneleit Piero – Ende der Nacht Michael Herrschel, frei nach dem Roman Die Rote von Alfred Andersch 27. Apr. 2010 UA Philipp Maintz Maldoror Thomas Fiedler, nach Les Chants de Maldoror von Comte de Lautréamont 28. Apr. 2010 UA Márton Illés Die weiße Fürstin nach dem ersten Entwurf des dramatischen Gedichts von Rainer Maria Rilke 8. Mai 2010 UA Klaus Schedl Tilt[7] Roland Quitt, nach dem Tagebuch von Sir Walter Raleigh 8. Mai 2010 UA Tato Taborda [7] Der Einsturz des HimmelsRoland Quitt, nach La Chute du Ciel von Davi Kopenawa und Bruce Albert 8. Mai 2010 UA web) Ludger Brummer (In Erwartung[7] Peter Weibel 9. Mai 2010 UA Lin Wang Die Quelle die Komponistin und Can Xue, nach einer Geschichte von Can Xue 3. Mai 2012 UA[8] Sarah Nemtsov L'Absence die Komponistin, nach Livre des Questions von Edmond Jabès 5. Mai 2012 UA[8] web) Eunyoung Esther Kim (Mama Dolorosa Yona Kim 16. Mai 2012 UA[8] web)[9] Arnulf Herrmann (Wasser Nico Bleutge (lyrics) Bedeutung
Die Münchener Biennale gab vielen Komponistinnen und Komponisten früh eine Gelegenheit, ihre Werke vorzuführen, die inzwischen als Opernkomponisten anerkannt sinnt, wie zum Beispiel Hans-Jürgen von Bose, Violeta Dinescu, Detlev Glanert, Adriana Hölszky, Jens Joneleit, Toshio Hosokawa, Gerd Kühr und Mark-Anthony Turnage, mit einem Schwerpunkt auf internationalem Austausch.
Weblinks
- Münchener Biennale Website 2011
- Komponieren für die reine Natur Münchener Merkur 23. April 2010
- Münchener Biennale / Urwald-Symphonie und surrealer Seelentrip Bayerischer Rundfunk 14. Mai 2010
- Gerhard Rohde: Münchener Biennale / Wozu der ganze Aufwand? Frankfurter Allgemeine Zeitung 12. Mai 2010
Einzelnachweise
- ↑ Das Festival Münchener Biennale
- ↑ Archiv der ersten Biennale 1988
- ↑ Archiv der fünften Biennale 1996
- ↑ Dinescu's Eréndira entstand in Zusammenarbeit mit der Staatsoper Stuttgart, wo am 18. März 1992 die Uraufführung stattfand
- ↑ Battistelli's Teorema entstand in Zusammenarbeit mit dem Maggio Musicale Fiorentino, wo am 10. Mai 1992 die Uraufführung im Teatro Comunale stattfand
- ↑ a b Virs Opern Broken Strings und Snatched by the Gods entstanden in Zusammenarbeit mit De Nederlandse Opera in Amsterdam, wo am 11. Mai 1992 die Uraufführung stattfand
- ↑ a b c Tilt, Der Einsturz des Himmels und In Erwartung wurden als Triptychon unter dem Titel Amazonas aufgeführt
- ↑ a b c Vorläufige Information für 2012 Münchener Biennale, 1. Mai 2011
- ↑ Diese Website, arnulfherrmann.com, wird z.Zt nicht mehr aktualisiert (1. Okt. 2010)
Kategorien:- Musikfestival (Deutschland)
- Musikalische Veranstaltung in München
- Musik (München)
- Institution (Neue Musik)
Wikimedia Foundation.