Mangaluru

Mangaluru
Mangalore
Mangalore (Indien)
DEC
Staat: Indien
Bundesstaat: Karnataka
Distrikt: Dakshina Kannada
Lage: 12° 52′ N, 74° 53′ O12.86666666666774.8833333333337Koordinaten: 12° 52′ N, 74° 53′ O
Einwohner: 398.745 (2001)[1]p1

Mangalore bzw. Mangaluru (Kannada: ಮಂಗಳೂರು Maṅgaḷūru, Tulu: ಕುಡ್ಲ Kudla) ist eine bedeutende Hafenstadt im südindischen Bundesstaat Karnataka mit 417.387 Einwohnern. Der Ballungsraum hat 574.173 Einwohner (Stand: 1. Januar 2005). Mangalore ist Hauptstadt des Distriktes Dakshina Kannada (Südkanara).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Mangalore liegt auf 12,52 Grad nördlicher Breite und 74,53 Grad östlicher Länge an einer Lagune des Arabischen Meeres, in welche die beiden Flüsse Gurpur und Netravati münden. Die Stadt befindet sich etwa 300 km westlich von Bangalore und knapp 20 km nördlich der Grenze zu Kerala. Der Küstenabschnitt südlich von Mangalore bis zur Südspitze des Indischen Subkontinents wird als Malabarküste bezeichnet.

Das Stadtgebiet umfasst 111,18 km².

Klima

In Mangalore herrscht tropisches Wechselklima. Die Temperaturen schwanken im Jahresverlauf nur geringfügig zwischen 25,9 Grad Celsius im Juli und August und 29,3 Grad Celsius im April. Im Jahresdurchschnitt beträgt die Temperatur 27,2 Grad Celsius. Hauptniederschlagszeit ist während des Monsuns von Juni bis September, die stärksten Niederschläge fallen mit 1019 mm im Juli. Im gesamten Jahr fallen durchschnittlich 3410 mm.

Geschichte

Der Name Mangalore soll in der hinduistischen Schutzgöttin der Stadt, Mangaladevi, seinen Ursprung haben. Schon der römische Gelehrte Plinius der Ältere erwähnte die Mündung des Flusses „Nithrias“, Ptolemäus die des Flusses „Nitre“. Höchstwahrscheinlich bezogen sich beide auf den Netravati.

Als Mangalapura wird die Stadt in einer Inschrift auf einer Kupferplatte aus dem 7. Jahrhundert erwähnt. Bis ins 14. Jahrhundert wurde sie von verschiedenen Dynastien wie den Kadamba, Chalukya, Alupa, Rashtrakuta und Hoysala beherrscht. Über ihre Herrschaft ist jedoch wenig bekannt. 1342 besuchte der arabische Forschungsreisende Ibn Battuta die Stadt.

Vom 14. bis ins 16. Jahrhundert gehörte sie zum Vijayanagar-Reich, dessen Herrscher den Portugiesen 1505 die Errichtung einer Festung erlaubten. 1568 nahmen die Portugiesen Mangalore ein und erbauten eine neue Festung. Die Macht der Kolonialherrscher begann im 17. Jahrhundert zu bröckeln. Unter Raja Shivappa Nayaka (1645–1660) von Keladi mussten die Portugiesen dessen Vorherrschaft dulden, jedoch erstarkten sie nach seinem Tod wieder. Nachdem sie den Arabern den Handel in Mangalore untersagt hatten, brannten diese die Stadt 1695 nieder. 1714 kehrten die Portugiesen zurück. Endgültig vertrieben wurden sie erst 1763 vom Mysore-König Hyder Ali. Unter ihm gewann der Schiffbau enorm an Bedeutung. Allerdings bestimmte Hyder Ali nur fünf Jahre lang das Schicksal der Stadt, dann wurde sie von den Briten erobert. Von 1794 bis 1799 stand Mangalore nochmals fünf Jahre unter der Oberhoheit Mysores, diesmal unter Hyder Alis Sohn Tipu Sultan, und ging dann endgültig in britischen Besitz über. Dort verblieb es bis zur Unabhängigkeit Indiens 1947.

Seit 1956 gehört Mangalore zu Karnataka. Anlässlich des fünfzigsten Jahrestags der Gründung des Bundesstaats im Jahr 2006 beschloss die Regierung von Karnataka nach einem Vorschlag des Schriftstellers U. R. Ananthamurthy, den englischen Namen der Stadt in ihre Kannada-Namensform Mangaluru umzubenennen. Da die indische Zentralregierung der Namensänderung bisher nicht zugestimmt hat, ist der Umbenennungsprozess aber noch nicht abgeschlossen.[2]

Kultur

Sprache

Die meistgesprochene Sprache ist Tulu. Kannada ist als Zweit- oder Muttersprache ebenfalls weitverbreitet, daneben gibt es Minderheiten von Konkani- und Malayalam-Sprechern.

Religion

Die religiöse Zusammensetzung Mangalores ähnelt der Keralas, denn obwohl die Hindus die bei weitem größte Glaubensgemeinschaft stellen, gibt es beträchtliche muslimische und vor allem katholische Minderheiten.

Typisch für Mangalore und seine Umgebung ist Yakshagana, eine Art traditionelles Tanztheater, bei dem zumeist Szenen aus der hinduistischen Mythologie dargestellt werden.

Bildung

Seit 1980 ist Mangalore Sitz einer Universität. Dem Rang einer Universität nahe kommt das National Institute of Technology Karnataka, Surathkal (NITK). Daneben gibt es mehrere private Colleges.

Sehenswürdigkeiten

Mehrere Eroberungen und Zerstörungen haben von Mangalores reichem geschichtlichen Erbe nicht viel übrig gelassen. Dennoch gibt es einige Baudenkmäler, die an die große historische Bedeutung erinnern.

  • Kadri-Manjunath-Tempel

Der im Kerala-Stil erbaute Hindu-Tempel aus dem 11. Jahrhundert beherbergt eine Bronzestatute der Göttin Lokeshwara, die zu den feinsten Bronzearbeiten ganz Indiens zählt.

  • St. Aloysius College Chapel

1899 bis 1900 erbaut, weist die Kirche eine außergewöhnlich schöne Innendekoration des italienischen Künstlers Antonio Moscheni auf. Fresken und Gemälde zeigen unter anderem das Leben des Heiligen Aloisius von Gonzaga, des Namensgebers der Kirche, sowie Darstellungen des Apostels Thomas, der das Christentum in Indien eingeführt haben soll, des Heiligen Franz von Assisi und anderer Heiliger. Daneben finden sich biblische Szenen.

  • Mangaladevi-Tempel

Dem der Göttin Mangaladevi geweihten Tempel verdankt die Stadt Mangalore ihren Namen. Er stammt aus dem 10. Jahrhundert.

  • Sultan’s Battery

Heute nur noch eine Ruine, zeugt die aus schwarzem Stein errichtete Festung trotzdem noch immer von der wechselhaften Geschichte Mangalores. Tipu Sultan ließ sie Ende des 18. Jahrhunderts im Norden der Stadt anlegen, um Kriegsschiffen – besonders britischen – die Zufahrt zum Fluss Gurpur zu verwehren.

  • Shri-Sharavu-Mahaganapathi-Tempel

Dieser etwa 800 Jahre alte Tempel ist ein bedeutender Pilgerort, der Tag für Tag unzählige fromme Hindus in die Stadtmitte Mangalores zieht.

Weitere nennenswerte Sehenswürdigkeiten sind der Sri-Gokarnath-Tempel, die Rosario-Kathedrale, die Milagres-Kirche sowie das Shrimati Bai Memorial Museum.

Wirtschaft & Infrastruktur

Von großer Bedeutung ist der neue Seehafen (New Mangalore Port) etwa 10 km nördlich des Stadtzentrums, der zu den größten und wichtigsten ganz Indiens gehört. Hier werden 75 Prozent der indischen Kaffeeausfuhren abgewickelt. Weitere wichtige Ausfuhrprodukte sind Cashewnüsse und Pfeffer. 2004/05 wurden 33,89 Millionen Tonnen umgeschlagen, damit stand Mangalore unter den 12 Hauptseehäfen Indiens an sechster Stelle. Das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr betrug 27 Prozent, das höchste aller 12 Häfen. In den letzten Jahren verzeichnete der Hafen stets zweistellige Zuwachsraten.

Die wichtigsten Industriezweige Mangalores sind die chemische, Textil- und elektrotechnische Industrie, außerdem spielt die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse der Region eine bedeutende Rolle. In Mangalore gibt es u. a. eine Erdölraffinerie.

Mangalore verfügt auch über einen Inlandsflughafen (Bajpe Airport; IATA-Code: IXE), der etwa 20 km außerhalb des Stadtzentrums liegt. Von dort gehen täglich Flüge nach Mumbai und Bangalore.

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)
  2. The Hindu: Centre mum on ‘Bengaluru’, 18. Dezember 2007

Weblinks


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