- Marc Forster
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Marc Forster (* 27. November 1969 in Illertissen) ist ein deutsch-schweizerischer Filmregisseur und Drehbuchautor.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Jugend
Forster wurde als Sohn eines deutschen Arztes und Pharmaunternehmers in Illertissen im Landkreis Neu-Ulm geboren. Anfang der 1970er Jahre wurde die Familie dank des wirtschaftlichen Erfolges seines Vaters Dr. med. Wolf Forster bei der heute zum Pfizer-Konzern gehörenden Firma Mack Nachf. in Illertissen-Au sehr wohlhabend. Da in dieser Zeit eine Terrorwelle der Rote Armee Fraktion (RAF) über Deutschland schwappte und sich die Familie bedroht sah, wanderte die Familie in Forsters neuntem Lebensjahr in die Heimat der Mutter, die Schweiz, aus.[1] Dort wuchs er im Wintersportort Davos im Kanton Graubünden auf.
Zusammen mit seinem Bruder Peter besuchte er für sechs Jahre das renommierte Institut Montana (Zugerberg), um die Matura zu erlangen. Als er im Alter von zwölf Jahren im Kino den Film Apocalypse Now anschaute, entwickelte er den Wunsch Regisseur zu werden.[2]
Karriere
Nach dem Gymnasium flog Forster 1990 nach New York, wo er an der Tisch School of the Arts der New York University studierte. Mit einem Budget von 10.000 US-Dollar drehte er 1995 den experimentellen Film Loungers, mit dem er beim Slamdance Film Festival den Publikumspreis gewann.
Er schrieb Drehbücher und bemühte sich um Aufträge, doch stieß seine Arbeit zunächst auf nur wenig Nachfrage. Er verschuldete sich und konnte seinen Lebensunterhalt und die Miete kaum noch bezahlen. Trotzdem lehnte er unter anderem ein lukratives Angebot für einen Disney-Film ab und verwirklichte kleinere Projekte.
Im Jahr 2000 zog Forster nach Los Angeles, wo ihm der Durchbruch gelang. Mit einer Amateurkamera, 100.000 US-Dollar sowie Schauspielern und Technikern, die ohne Lohn arbeiteten, drehte er das Psychodrama Everything Put Together. Es war sein erster Kinofilm und wurde für den Jurypreis des Sundance Film Festival nominiert. Er erhielt einen Agenten, der die Autoren von Monster’s Ball überzeugte, Forster das Drehbuch zu schicken und ihn als Regisseur zu verpflichten. Das Drama über die Todesstrafe wurde 2001 zum großen Erfolg. Halle Berry gewann als erste Afroamerikanerin einen Oscar als beste Hauptdarstellerin. Forster erhielt von nun an die Gelegenheit, mit den renommiertesten Schauspielern in Hollywood zu drehen.
Sein halb-fiktionaler Film Wenn Träume fliegen lernen, Originaltitel Finding Neverland, handelt vom Peter-Pan-Autoren J. M. Barrie. Die Geschichte weicht allerdings stark vom tatsächlichen Leben Barries ab. Mit Johnny Depp und Kate Winslet in den Hauptrollen wurde der Film für fünf Golden Globes nominiert und erhielt sieben Oscar-Nominierungen, darunter Bester Film und Bester Hauptdarsteller. 2005 erschien der Psychothriller Stay mit Ewan McGregor und Naomi Watts, der von den Kritikern für die technische Umsetzung gelobt wurde, allerdings häufig als verwirrend und oberflächlich kritisiert wurde.[3] Sein Folgefilm Schräger als Fiktion handelte von einem Menschen, der feststellen muss, dass er eine Romanfigur ist und sterben soll. Mit der Romanverfilmung Drachenläufer drehte er danach den ersten amerikanisch finanzierten Film, der mehrheitlich unter Afghanen spielte.
Marc Forster führte bei Ein Quantum Trost, dem 22. James-Bond-Film, zu dem Oscar-Preisträger Paul Haggis das Drehbuch schrieb, Regie. Die Dreharbeiten für den Film begannen im Dezember 2007 in London. In deutschen Kinos war der Film ab dem 6. November 2008 zu sehen.[4]
Seit 2005 ist Forster Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die jährlich den Oscar vergibt. Er hat 2005 in der HIV-Präventionskampagne des Bundesamtes für Gesundheit mitgewirkt.[5] Marc Forsters Weg zum erfolgreichen Hollywood-Regisseur wurde 2005 im Dokumentarfilm Marc Forster – Von Davos nach Hollywood nachgezeichnet.
Am 12. Januar 2008 wurde Forster mit dem SwissAward in der Kategorie Showbusiness ausgezeichnet.
Am 28. Juni 2008 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht von Davos verliehen. Somit ist er auch Schweizer Bürger. Bürgeratspräsident Rico Stiffler überreichte die Ehrenbürgerurkunde. Das Schriftstück, das Forster als Schweizer ausweist, durfte er vom Bündner Regierungsrat Martin Schmid entgegennehmen.[2]
Filmografie
- 1995: Loungers
- 2001: Everything Put Together
- 2001: Monster’s Ball
- 2004: Wenn Träume fliegen lernen (Finding Neverland)
- 2005: Stay
- 2006: Schräger als Fiktion (Stranger Than Fiction)
- 2007: Drachenläufer (The Kite Runner)
- 2008: Ein Quantum Trost (Quantum of Solace)
Weblinks
- Marc Forster in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ A conversation with 21 directors
- ↑ a b SF: Marc Forster erhält roten Pass, 28. Juni 2008
- ↑ Sammlung von Kritiken zu Stay bei Rotten Tomatoes (englisch)
- ↑ the007generation: James Bond 22 – Marc Forster übernimmt Regie!, 20. Juni 2007
- ↑ lovelife.ch: Stop Aids, 22. Juni 2007
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