Apocalypse Now

Apocalypse Now
Filmdaten
Deutscher Titel Apocalypse Now
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Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1979
Länge Kinofassung: 153 Minuten
Redux-Version: 202 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Francis Ford Coppola
Drehbuch John Milius
Francis Ford Coppola
Produktion John Ashley
Eddie Romero
Mona Skager
Musik Carmine Coppola
Kamera Vittorio Storaro
Schnitt Lisa Fruchtman
Gerald B. Greenberg
Walter Murch
Richard Marks
Besetzung
Synchronisation

Apocalypse Now ist ein Kriegsfilm des Regisseurs Francis Ford Coppola aus dem Jahr 1979, dessen Handlung während des Vietnamkriegs spielt. Er basiert auf einer freien Interpretation von Joseph Conrads Erzählung Heart of DarknessHerz der Finsternis sowie auf Michael Herrs Vietnamkriegs-Reportagen An die Hölle verraten – Dispatches. Der Film erhielt die Goldene Palme in Cannes, zwei Oscars, vier Golden Globe Awards sowie zahlreiche Nominierungen. Die Dreharbeiten im Dschungel der Philippinen und der Dominikanischen Republik waren von großen Schwierigkeiten begleitet, die den Film bereits im Vorfeld bekannt machten. So zerstörten Tropenstürme mehrfach das Set, und der Hauptdarsteller Martin Sheen erlitt während des Drehs einen Herzinfarkt.

Der Film gilt als einer der Höhepunkte der so genannten New-Hollywood-Ära und wird von vielen Kritikern zu den einflussreichsten bzw. besten Filmen des 20. Jahrhunderts gezählt.

Im Jahr 2001 erschien eine überarbeitete Director's-Cut-Fassung unter dem Titel Apocalypse Now Redux, die insgesamt etwa 50 Minuten zusätzliches Material gegenüber der Original-Kinofassung bietet und einige Szenen chronologisch umsortiert, womit die Gesamtspielzeit des Films ca. 202 Minuten beträgt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Jahr 1969, mitten im Vietnamkrieg, erhält Captain Benjamin L. Willard den Auftrag, den abtrünnigen Colonel Walter E. Kurtz zu liquidieren. Dieser hat sich von der amerikanischen Militärführung distanziert und lässt sich nicht mehr kontrollieren. Im kambodschanischen Dschungel hat er sich ein eigenes „Reich“ aufgebaut, über das er gebieterisch herrscht. Captain Willard macht sich in einem Patrouillenboot samt Besatzung von Saigon aus auf den Weg durch den Dschungel. Die Reise der Männer entwickelt sich zu einem Höllentrip durch die Absurditäten eines sinnentleerten Kriegs und offenbart, analog zur Romanvorlage, die Abgründe der menschlichen Seele.

Warten in Saigon

Die Handlung des Films beginnt in Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt), der Hauptstadt des damaligen Südvietnam. United States Army Captain Willard ist Angehöriger der 173. US-Luftlandebrigade und gehört der Spezialeinheit für unkonventionelle Kriegsführung MACV-SOG an. Zu Beginn seiner zweiten Dienstzeit in Vietnam wartet er in einem Hotel auf einen neuen Auftrag. Geprägt von Alkohol, Langeweile und einem übergroßen Verlangen nach Rückkehr in den Dschungel, sagt er zu Beginn des Films aus dem Off: “Every minute I stay in this room, I get weaker. And every minute Charlie squats in the bush, he gets stronger.” (deutsch: „Jede Minute, die ich in diesem Raum verbringe, macht mich kraftloser. Jede Minute, die Charlie (Anm.: US-Army-Slang für die vietnamesische Untergrundarmee FNL) im Busch kauert, macht ihn stärker“). Seine Wartezeit endet, als er von zwei GIs zu einem Stützpunkt des Nachrichtendienstes in Nha Trang eskortiert wird. Sein neuer Auftrag ist die Exekution des vermeintlich verrückt gewordenen Colonels Walter E. Kurtz. Willard soll mit einem Patrouillenboot samt Besatzung den fiktiven Nung River (in dem wohl der Mekong zu erkennen ist) bis nach Kambodscha hochfahren, um Kurtz zu finden und seiner Bestimmung zuzuführen.

Das Dossier

Willard erhält von seinen Auftraggebern ein Dossier über den Colonel, dessen Inhalt der Zuschauer bruchstückhaft über den Film verteilt erfährt: Kurtz, ein militärischer Musterschüler mit Ambitionen auf die höchsten Posten, absolvierte unter anderem im mittleren Alter den Ausbildungskurs der Special Forces. In Vietnam wich er schon bald von den Richtlinien der Streitkräfte ab. Als er unautorisiert vier Doppelagenten erschoss, gab die Armeeführung den Befehl zu seiner Eliminierung.

Bezeichnend für den gesamten Auftrag mag folgendes Zitat sein:

“Charging a man with murder in this place is like handing out speeding-tickets at the Indy 500.”

„Einen Mann an so einem Ort wegen Mordes zu belangen, ist wie eine Verwarnung wegen überhöhter Geschwindigkeit beim Autorennen.“

An Bord

Das Patrouillenboot (PBR, Patrol Boat River) Erebus der US Navy, auf dem Willard flussaufwärts Richtung Kambodscha gebracht wird, fungiert als Spiegelbild der US-Armee. An Bord befinden sich:

  • Der Befehlshaber des Bootes, Chief Petty Officer Phillips
  • Jay "Chef" Hicks, ein nervenschwacher Saucier aus New Orleans, der mit dem Krieg eigentlich gar nichts am Hut haben will
  • Lance B. Johnson, ein Greenhorn und angehender Profi-Surfer, der sich lieber bräunt und Drogen konsumiert, als zu kämpfen
  • Tyrone "Clean" Miller, ein siebzehnjähriger, hitzköpfiger Schwarzer aus der Bronx.

Willard lässt die Crew zunächst über das Ziel der Fahrt und seinen Auftrag im Unklaren, da beides der Geheimhaltung unterliegt. Erst später, als die Männer zunehmend frustriert werden ob der vermeintlichen Sinnlosigkeit des Unternehmens, setzt er sie darüber in Kenntnis. Im Mikrokosmos des Bootes, dessen Flussfahrt den roten Faden des Films ausmacht, ist Willard wegen seines separaten und geheimen Auftrags und seiner Verschwiegenheit Außenseiter, wird jedoch respektiert. Während die Crew ihrem „Alltag“ an Bord nachgeht (Drogenkonsum, Langeweile, Wache schieben), werden dem Zuschauer Willards Gedankengänge mitgeteilt.

Beachboys

Die 1. US-Luftkavallerie, die Willards Boot den Fluss aufwärts eskortieren sollte, nähert sich unter leichter Gegenwehr einem kleinen vom Vietcong beherrschten Dorf. Hier trifft Willard den Bataillons-Kommandeur der luftmobilen Einheit Lieutenant Colonel Bill Kilgore. Regisseur Coppola spielt hier in einem Cameo-Auftritt einen Anweiser für ein Team Kriegsberichterstatter. Schließlich stellt sich heraus, dass der Kommandeur gar nichts von dem Eskortbefehl weiß.

Nach dem Angriff auf das Dorf verteilt der Kommandant noch Spielkarten auf tote Vietcong. “Deathcards, let Charlie know who did this” (deutsch: „Totenkarten, damit Charlie weiß, wer das getan hat.“)

Der selbstherrliche und surfbegeisterte Kilgore entdeckt unter der Bootscrew Lance B. Johnson, den Profisurfer. Am Abend gibt es Lagerfeuer mit eingeflogenem Bier und Steaks. Kilgore klimpert auf einer Gitarre, doch glaubt Willard: “The more they tried to make it just like home, the more they made everybody miss it.” (deutsch: „Je mehr sie versuchten es wie zuhause wirken zu lassen, desto mehr vermisste jeder sein Zuhause.“)

Als Kilgore hört, dass bei dem Dorfstrand an dem das Boot abgesetzt werden soll, brauchbare Wellen zum Surfen sind, befiehlt er den Angriff. Hier soll Lance den Unterschied zwischen dem Feind und den US-Streitkräften zeigen: “Charlie don’t surf!” (deutsch: „Charlie surft nicht!“)

Dieser Filmabschnitt ist eine der ersten Begegnungen mit dem Irrealismus und dem Wahnsinn der Beteiligten des Krieges. So befiehlt Kilgore das Surfen, während am Strand Granaten einschlagen. Da die Soldaten unter ständigem Mörserbeschuss schlechte Ergebnisse beim Surfen erzielen, fordert Kilgore schließlich einen schweren Luftschlag mittels Napalm auf eine Baumreihe an, wo er die feindliche Mörserstellung vermutet. Der Angriff schlägt jedoch fehl; es schlagen weiter Granaten am Strand ein. Kilgore: “I love the smell of napalm in the morning […] Smells like – victory.” (deutsch: „Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen. […] Riecht nach - Sieg“) Durch die Explosion des Napalms werden Luftwirbel erzeugt, welche zusätzlich die Wellen zum Surfen unbrauchbar machen. Willard und seine Begleiter fliehen schließlich auf das Boot.

Sehr einprägsam ist Willards gedankliches Resümee, zurück auf dem Boot: „Wenn Kilgore den Krieg auf seine Weise führen durfte, begann ich mich zu fragen, was sie überhaupt gegen Kurtz einzuwenden hatten. Es war nicht nur Wahnsinn und Mord … davon gab es hier genug, dass für uns alle was abfiel.“

Perfektioniert wird die Niederlage durch den Diebstahl von Kilgores Lieblingssurfboard durch Capt. Willard. (Nur in der Redux-Version enthalten.)

Playboybunnies

An der Station zu Hau Phat trifft die Crew am richtigen Tag ein: Eine frisch eingeflogene USO-Show steht auf dem Veranstaltungskalender. Miss August, Miss May und das Playmate of the Year geben sich die Ehre und erscheinen in Cowboy- und Indianerkostümen auf der Bühne. Nachdem die Mädchen ihre Show abgezogen haben, fordert das Publikum das Entkleiden der Frauen. Soldaten stürmen die Bühne und die Playmates müssen überstürzt aus dem Tumult mit dem Helicopter ausgeflogen werden.

Zu einem späteren Zeitpunkt treffen sie die Mädchen in einem desolaten Notlager wieder, in dem ihr Helicopter wegen Treibstoffmangels notlanden musste – und tauschen einen Teil ihres Treibstoffs gegen sexuelle Handlungen. (Nur in der Redux-Version enthalten)

Sampan-Zwischenfall

Auf dem Weg flussaufwärts kontrolliert die Crew der Erebus einen Sampan, der ihnen entgegenkommt. An Bord befinden sich einige Vietnamesen, Lebensmittel und Tiere. Obwohl sich die Einheimischen tadellos verhalten, ist die Stimmung auf Seiten der Amerikaner angespannt. Als Chef die Ladung überprüft, möchte er eine Kiste öffnen, auf der zuvor eine junge Frau saß. Daraufhin rennt diese schreiend in seine Richtung, weshalb Clean das Feuer mit dem Bord-Maschinengewehr eröffnet und zusammen mit Lance alle Vietnamesen auf dem Boot erschießt. Nachdem das Feuer eingestellt ist, öffnet Chef die Kiste und findet lediglich ein Hunde-Baby, das die junge Frau wohl beschützen wollte. Er bemerkt, dass die Frau noch lebt und der Kommandant beschließt, sie an Bord zu nehmen und in ein Lazarett zu bringen. Doch Willard, der die Kontrolle des Sampans von Beginn an abgelehnt hatte, tötet sie mit seiner Pistole, da er keine Zeit verlieren will. Den fassungslosen Kameraden sagt er lakonisch: "Ich sagte doch, ihr sollt nicht anhalten." Mit dieser Szene wollte der Regisseur nach eigenen Aussagen Vorfälle wie das Massaker von My Lai thematisieren.

Do-Lung-Brücke

Der letzte Stopp vor dem Gebiet, in dem es keine US-Armee mehr, sondern nur noch Kurtz gibt, ist ein Halt im totalen Chaos, wo Verzweiflung und Grabenkampf das Bild beherrschen. Im Hintergrund hört man über Lautsprecher Schreie, psychedelische Geräusche und undefinierbare Klänge. Drogen, Desorganisation, Angst, Panik, Tod, Leiden und kopflose Militäraktionen bestimmen den Ort. Deserteure versuchen ihren Rückweg zu erschwimmen. Auf die Frage Willards, wer hier der kommandierende Offizier sei, antwortet ein hysterischer Soldat symptomatisch: „Nicht Sie?“.

Ein Soldat feuert wie wild mit einem stationären Maschinengewehr auf bereits tote Vietkong. Ein GI („der Eisenschmeißer“) tötet mit einem M79 Granatwerfer einen Vietcong, der sich nah an die US-Stellung herangeschlichen hat und durch sein Megaphon immer wieder „Ami, geh’ zum Teufel!“ ruft.

Willard trifft trotz des Chaos einen Kontaktmann, Lieutenant Carlson, der ihm aktuelle Instruktionen zu seinem Auftrag überreicht und sich mit den Worten „Sie glauben gar nicht, wie glücklich ich jetzt bin, Sir“, daran macht zu verschwinden. Als Willard nachfragt, erwidert Carlson: „Jetzt kann ich hier raus, wenn ich eine Möglichkeit finde!“ und schließlich „Hier sind Sie am beschissenen Arsch der Welt, Captain!“ Als sich die Crew wieder auf den Weg macht, stürzt hinter ihnen die unter Beschuss stehende Do-Lung-Brücke schließlich ein.

Auf französischem Boden

(Nur in der Redux-Version enthalten)

Aus dem Nebel tauchen Ruinen auf, und schon steht die Besatzung vor einer französischen Plantage. Clean, der bei einem Angriff auf die Erebus (das Patrouillenboot) sein Leben ließ, wird hier bestattet. Beim gemeinsamen Abendessen mit den französischen Plantagenbesitzern kommt es zu heftigen Diskussionen unter den Gastgebern. Willard wird angefleht, aus den Fehlern der Franzosen im Indochinakrieg zu lernen und mit seiner ganzen Kraft gegen die FNL (den Vietcong) und das diese unterstützende Nordvietnam zu kämpfen. Bei Tisch mit dem amerikanischen Offizier geraten die anwesenden Franzosen in eine hitzige Diskussion über die verlorene Schlacht von Điện Biên Phủ. Einer nach dem anderen verlässt wütend den Raum. Letztlich verbleiben nur noch Willard und die junge Witwe Roxanne, die ihn nach gemeinsamen Opium-Konsum sexuell verführt. Beim Zuschauer kann der Eindruck einer Parodie auf französische Gesellschaftsfilme entstehen, in denen Franzosen am Wochenende in fröhlicher Runde zusammenkommen.

Kurtz oder: The Horror

Kurz vor erreichen ihres Ziels wird die Crew von Dschungelbewohnern mit Bögen und Speeren angegriffen. Aufgespießt von einem Speer versucht der Chief, möglicherweise zum Schutz seiner noch lebenden Kameraden, Willard mit in den Tod zu reißen. Es misslingt. Kurz darauf tauchen die Bauten von Kurtz’ Basis aus dem Nebel auf, und ein US-Fotojournalist und Anhänger Kurtz’ lotst die Crew zum Ufer. Er begrüßt die drei Überlebenden mit einer begeisterten Eloge auf Kurtz: “He’s a poetwarrior in the classic sense” (deutsch: „Er ist ein Kriegerpoet im klassischen Sinne“) Über dem einer zerfallenen Tempelanlage ähnelnden Gelände verteilt liegen dutzende abgetrennte Menschenköpfe und Leichen. Als der Fotograf die Bestürzung Willards darüber bemerkt, spricht er entschuldigend davon, dass Kurtz zuweilen übertreibe, aber dass man ihn deswegen nicht verurteilen dürfe. An einer Mauer steht geschrieben: “Our Motto: Apocalypse Now!”

Captain Willard wird gefangen genommen und zu Kurtz gebracht. Zwischen den beiden entwickelt sich ein langer Dialog, in dem Willard von Kurtz als ein „Laufbursche“ bezeichnet wird, der „von Kolonialwarenhändlern geschickt“ worden sei, um „die Rechnung vorzulegen“. Willard erhält ein grauenerregendes Präsent von Kurtz in seinen Schoß gelegt: Chefs abgetrennten Kopf. Dieser hatte versucht über Funk mit Almighty, der Einsatzzentrale, zu kommunizieren um einen Luftangriff anzufordern. Der Zuschauer erfährt die simple Dialektik des Colonel Walter E. Kurtz: „Das Grauen und der moralische Terror sind deine Freunde. Falls es nicht so ist, sind sie deine gefürchteten Feinde.“

Während der folgenden Zeit, in der Willard Kurtz’ Gefangener ist und dessen Monologen über seine Weltsicht zuhört, entfremdet auch er sich seiner selbst und nähert sich den Ansichten von Kurtz. Im letzten Dialog miteinander fordert Kurtz Willard mittelbar auf ihn zu töten: „Mich beunruhigt der Gedanke, dass mein Sohn vielleicht nicht verstehen wird, worum es mir wirklich ging. Und, falls ich getötet werden sollte, hm Willard, möchte ich dass jemand zu mir nach Hause geht und es meinem Sohn erzählt. Alles. Alles was ich getan habe, alles was Sie gesehen haben. Denn es gibt nichts was ich mehr verabscheue als den Gestank von Lügen. Und wenn Sie mich verstehen Willard, werden Sie das für mich tun.“

Während Willard sich nachts, mit archaischer Kriegsbemalung, an Kurtz heranpirscht und mit der Machete auf ihn einschlägt um ihn zu töten, wird abwechselnd in zuerst ruhigen, dann immer schneller aufeinanderfolgenden Schnitten ein gleichzeitig stattfindendes Ritual der Gefolgsleute Kurtz’ gezeigt, bei dem einem Wasserbüffel der Kopf abgeschlagen wird. Die gesamte Szene ist mit dem Song „The End“ der Doors unterlegt, wobei die zunehmende Dramatik der Handlung mit der der Musik synchron ist. Schließlich zeigt die Kamera in Nahaufnahme das Gesicht des am Boden liegenden, sterbenden Kurtz, der als letzte Worte flüstert: „Das Grauen! Das Grauen!“

Willard durchsucht Papiere und Aufzeichnungen von Kurtz in denen er die handschriftliche Notiz “Drop the BomB. EXTERMINATE Them All!” findet. Die Papiere unter den Arm gepackt, erscheint er vor dem Tempel. Kurtz’ Gefolgschaft wirft sich vor ihm auf den Boden. Er wirft die Machete weg, woraufhin auch die anderen ihre Waffen wegwerfen, holt Lance aus der Menge, schaltet das Funkgerät ab und macht sich mit dem Boot auf den Rückweg.

Missverständlicher Abspann

In der ursprünglichen Fassung des Films gab es keine Titelsequenz und auch keinen Abspann. Die Informationen sollten ausschließlich in einem ausgegebenen Programmheft verfügbar sein. Dies wurde jedoch für den Massenstart des Filmes geändert. Daraufhin wurde im Abspann die (durch Falschfarben und andere Effekte extrem verfremdete) Zerstörung von Kurtz’ Lager gezeigt. Diese Version wurde auch in deutschen Kinos gezeigt.

Der Regisseur weist im Bonusmaterial der Redux-Version jedoch ausdrücklich darauf hin, dass diese Szene kein Ende, auch kein alternatives, darstellen soll. Auf Verlangen der philippinischen Regierung mussten die Filmbauten von Kurtz’ Basis nach Drehschluss zerstört werden. Coppola ließ die Zerstörung filmen und übernahm das Material verfremdet für den Abspann.

Als er feststellte, dass viele Zuschauer dies als einen von Willard angeforderten Bombenangriff auf die Dschungelbasis missverstanden, ließ er eine weitere Filmfassung herstellen, bei der der Abspann vor einem schwarzen Hintergrund lief. Einige noch in Umlauf befindliche Versionen des Films haben jedoch nach wie vor das ursprüngliche Ende.

Musik und Ton

Der Soundtrack zum Film wurde von Carmine Coppola, dem Vater von Francis Ford Coppola komponiert und von Walter Murch redigiert.[1] Für die Redux-Fassung wurden posthum zwei zusätzliche Stücke mit Hilfe von Noten eingespielt, die Carmine Coppola hinterlassen hatte. Das Klangbild wird zumeist von collageartig arrangierten Synthesizer-Sounds bestimmt, dazu wurden Kriegs- und Umweltgeräusche wie Helikopter und Wind gemischt. Mickey Hart, der Schlagzeuger der Rockgruppe The Grateful Dead, erarbeitete die grundlegende rhythmische Struktur der Musik.[2] Im Jahr 1980 wurde Carmine Coppola für die Musik von Apocalypse Now mit dem Golden Globe Award ausgezeichnet und Walter Murch nahm einen Oscar für den besten Ton entgegen.

Neben der speziell für den Film komponierten Musik finden sich auch bekannte Lieder populärer Musiker im Film wieder: Die Eingangssequenz des Films und die Tötung von Kurtz sind mit dem Song The End von The Doors hinterlegt. Eine weitere bekannte Szene des Films ist der Hubschrauberangriff der Luftkavallerie auf ein vietnamesisches Dorf zu den Klängen von Richard Wagners Walkürenritt. Die Szene hat ihr historisches Vorbild in der Deutschen Wochenschau vom 30. Mai 1941, in der die Luftlandung der Deutschen auf Kreta mit demselben Stück unterlegt wurde. Des Weiteren sind die Stücke Satisfaction von den Rolling Stones und eine Coverversion von dem Creedence Clearwater Revival-Titel Suzie Q zu hören.

Rezension

„Von Coppola virtuos inszenierter Kriegs- und Antikriegsfilm, der – in seiner ambivalenten Darstellung der ästhetischen Faszination des Krieges – weniger die militärischen und politischen, als vielmehr die psychischen Aspekte des Vietnam-Debakels zu erhellen versucht. Basierend auf einem Roman von Joseph Conrad, wird die Grausamkeit des Krieges ebenso deutlich wie seine Sinnlosigkeit. Die überarbeitete Fassung, die vermeintlichen Nebenhandlungen größeren Raum zubilligt, setzt neue Maßstäbe und lässt noch eindeutiger in die Abgründe der menschlichen Seele blicken.“

Lexikon des internationalen Films [3]

„Nach ihm dürfte es eigentlich keine anderen Kriegsfilme mehr geben.“

Die Zeit

„Auf jeden Fall ist Apocalypse Now, nach 20 Jahren erneut betrachtet, eindeutiger als je zuvor einer der Schlüsselfilme des Jahrhunderts. Die meisten Filme können sich glücklich schätzen, eine einzige großartige Szene zu haben. Apocalypse Now reiht eine an die andere, mit der Flussreise als verbindendem Element. […] Apocalypse Now ist der beste Vietnam-Film und einer der größten Filme überhaupt, weil er in die dunkelsten Winkel der Seele geht und damit andere Filme weit hinter sich lässt. Er handelt nicht so sehr vom Krieg selbst, sondern davon, welche Wahrheiten der Krieg ans Licht bringt, bei denen wir uns glücklich geschätzt hätten, wenn wir sie nie entdeckt hätten.“

Roger Ebert [4]

„Einen animalischen Albtraum hat man Francis Ford Coppolas „Apocalypse now“ einmal genannt, eine Reise in das Innere der menschlichen Hölle, in den Urgrund des Bösen in uns. Der Film ist ein Vietnam-Film und er ist keiner. Es gibt kaum einen Krieg, in dem er nicht hätte spielen können. Es gibt kaum eine Zivilisation, in die die Handlung nicht verankert hätte werden können. „Apocalypse now“ ist ein Kriegsfilm und auch keiner. Er lässt eine Ahnung, eine Spur davon zurück, was das, was wir so unzureichend mit dem Wort „Krieg“ zu beschreiben suchen, zwischen Menschen anrichtet – nicht nur im „wirklichen“ Krieg, sondern ebenso in den „zivilisierten“ und „unzivilisierten“ Formen des Krieges in der Zivilgesellschaft und ihrem Alltag. “

Ulrich Behrens: Filmstarts [5]

Rezeption

Im Jahr 2008 veröffentlichte die belgische Sängerin Pham Quynh Anh die Single Bonjour Vietnam. Während der Titel als Übersetzung auf Good Morning, Vietnam anspielt, hebt der Text auf Apocalypse Now an, in dem Quynh Anh von „Coppolas Film“ und „wütenden Hubschraubern“ singt.

Die berühmte „Charlie don't surf“-Szene wurde in vielen späteren Werken adaptiert. Unter anderem läuft die Szene im Film Jarhead in einem Kino in der Kaserne. Andere Varianten und Anspielungen finden sich unter Anderem in den Simpsons und mehreren Computerspielen.

Produktion

Der von Coppolas Produktionsfirma American Zoetrope für United Artists produzierte Film wurde auf den Philippinen und in der Dominikanischen Republik (Rio Chavon) gedreht und war von legendären Schwierigkeiten begleitet; so wurde zum Beispiel das Set von einem Sturm fast vollständig zerstört. Hauptdarsteller Martin Sheen erlitt einen Herzinfarkt, weswegen einzelne Szenen ohne ihn gedreht werden mussten. Schlussendlich dauerten die Dreharbeiten 16 Monate, die Produktionskosten gingen über das Doppelte des ursprünglich vorgesehenen Betrags hinaus. Auch Coppolas Gesundheit soll gelitten haben, heute relativiert er jedoch diese Meldungen.

Coppolas Frau dokumentierte die Dreharbeiten filmisch auf 16 mm-Material mit einer Handkamera. Dieses Material wurde 1991 unter dem Titel Hearts of Darkness: A Filmmaker’s Apocalypse veröffentlicht. Zudem schrieb sie ein Buch (Notes On the Making of Apocalypse Now), in dem sie die Dreharbeiten aus ihrer Perspektive schildert, und das ungewöhnlich tiefe und hintergründige Einblicke in den gesamten Entstehungsprozess des Films liefert, inklusive zwischenmenschlicher Probleme und Ehekrisen.

Die Schauspieler Steve McQueen und Harvey Keitel wurden vor Drehbeginn für die Rolle des Captain Willard vorgeschlagen. Steve McQueen lehnte die Rolle ab. Harvey Keitel spielte bereits zwei Wochen lang die Rolle des Willard, als Coppola ihn wegen seiner „überdrehten“ Spielart für ungeeignet erklärte und die Rolle an Martin Sheen weitergab. Ein Großteil des bis dahin gefilmten Materials musste nachgedreht werden.

Im Making-of ist zu sehen, wie der damals – nach eigener Aussage – in einer Lebenskrise steckende Sheen bei der Anfangsszene im Hotelzimmer in Saigon so in der Rolle aufging, dass er aus Versehen einen Spiegel einschlug und sich dabei so schnitt, dass er stark blutete. Er spielte trotzdem weiter, und der Realismus seiner (offensichtlich nicht gespielten) Verzweiflung war so „erschreckend gut“, dass er trotz seines späteren Herzinfarkts und des folgenden langen Krankenhausaufenthaltes die Hauptrolle behielt.

Francis Ford Coppola und Marlon Brando hatten im Verlauf der Dreharbeiten mehrere Auseinandersetzungen. Unter anderem deswegen, weil Marlon Brando das Drehbuch von John Milius für das Buch Herz der Finsternis von Joseph Conrad gehalten hatte und es schlecht fand. Außerdem war Marlon Brando stark übergewichtig am Set erschienen und aus körperlicher Sicht ganz und gar nicht geeignet für die Rolle des Kurtz, da er in der Buchvorlage als dünner Mann beschrieben wird. Die Aufnahmen von Brando sind zumeist im Zwielicht oder fast völliger Dunkelheit entstanden, häufig ist nur sein Gesicht im Halbdunkel zu sehen. Diese Mittel verstärken die unheimliche Ausstrahlung des vermeintlich wahnsinnigen Kurtz. In dem Buch über die Dreharbeiten beschreibt Coppolas Frau jedoch, dass diese Stilmittel vor allem aus dem Wunsch des Regisseurs entstanden, das starke Übergewicht Brandos zu kaschieren. Erst in die Redux-Version integrierte Coppola einige Szenen, in denen Kurtz vollständig bei Tageslicht zu sehen ist.

Dennis Hopper musste wegen einer Infektion im Hamburger Tropeninstitut behandelt werden.

In der 25. Spielminute (sowohl alte als auch Redux-Fassung) hat Coppola einen Cameo-Auftritt als Regisseur eines Teams von Kriegsberichterstattern.

1979 kam Apocalypse Now mit einer Spielzeit von 153 Minuten in die Kinos. 2001 erschien Apocalypse Now Redux, die digitalisierte und 50 Minuten längere Version, die komplett neu geschnitten und um etliche, bisher ungezeigte Szenen ergänzt worden war.

Deutsche Synchronisation

Die deutschsprachige Originalversion entstand in den Studios der Interopa Film GmbH, Berlin unter der Synchronregie von Christian Rode nach dem Dialogbuch von Horst Balzer. Für Apokalypse Now: Redux wurde der Film komplett neu synchronisiert. Diese Fassung entstand im Filmstudio Babelsberg unter der Regie von Andreas Fröhlich nach dem Dialogbuch von Alexander Löwe. Außer Christian Brückner in der Rolle des Captain Willard wurden alle anderen Rollen neu besetzt.

Rollenname Schauspieler Deutsche Synchronstimme
Originalversion Redux-Version
Colonel Kurtz Marlon Brando Gottfried Kramer Thomas Fritsch
Captain Willard Martin Sheen Christian Brückner
Colonel Kilgore Robert Duvall Heinz Drache Reiner Schöne
Chef Frederic Forrest Fred Maire Tobias Meister
Chief Albert Hall Wolfgang Hess Oliver Stritzel
Lance B. Johnson Sam Bottoms Mathias Einert Kim Hasper
Clean Laurence Fishburne Joachim Tennstedt Björn Schalla
Photojournalist Dennis Hopper Michael Chevalier Joachim Kerzel
Colonel Lucas Harrison Ford Frank Glaubrecht Bernd Vollbrecht
Hubert de Marais Christian Marquand ––– Georges Claisse
Roxanne Sarault Aurore Clément ––– Beate Haeckl

Verfügbare Versionen

Kurz nach Aufkommen der DVD erschien im jahr 2000 "Apocalypse Now" in der Fassung von 1979 als "Widescreen Edition" auf dem deutschen Markt, wurde aber nach kurzer Zeit wieder vom Markt genommen, als angekündigt wurde, dass die Redux-Version ins Kino käme.

Die Redux-Version erschien 2002 ebenfalls als DVD, jedoch ohne durchgehenden Regiekommentar und lediglich dem separaten, kommentierten "Kurtz compound"-Schluss als einzigem Bonus-Material.

In Amerika (Regionalcode 1) war eine Doppel-DVD mit dem Untertitel "The Complete Dossier" verfügbar, die beide Versionen mit Regiekommentar und diverses Bonus-Material enthielt. Allerdings waren beide Versionen in zwei Teile zerschnitten. DVD 1 enthielt jeweils die erste Hälften plus Bonus -Material, während DVD 2 die beiden Enden plus Bonus-Material enthielt.

Im Frühjahr 2011 erschien, allerdings ausschließlich als Bluray-Disc, eine 3er Box mit beiden Versionen, einem Regiekommentar, der Hickenlooper/Elanor Coppola-Dokumentation "Hearts of darkness" und weiterem Bonus-Material, das über das Material der "Complete Dossier"-Edition hinausging.

Für Herbst 2011 wird das bisher nur auf Blu-Ray verfügbare Material von ARTHAUS als 4er DVD-BoxSet angekündigt.

Auszeichnungen

  • Film-Festival Cannes 1979:
  • Oscars (1980) für:
    • Beste Kamera (für Vittorio Storaro)
    • Bester Ton (für Walter Murch, Mark Berger, Richard Beggs, Nat Boxer)
    • Nominierung bester Film
    • Nominierung für Ausstattung (für Dean Tavoularis)
    • Nominierung für Drehbuch-Bearbeitung
    • Nominierung für bester Nebendarsteller (Robert Duvall)
    • Nominierung für Regie
    • Nominierung für Schnitt
  • Golden Globe Award (1979):
    • Bester Regisseur – Francis Ford Coppola
    • Bestes Drehbuch – Carmine Coppola, Francis Ford Coppola
    • Bester Nebendarsteller – Robert Duvall
    • Nominierung: Bester Film (Kategorie: Drama)
  • Golden Globe Award (1980):
    • Beste Filmmusik – Carmine Coppola
  • 2000: Aufnahme in das „National Film Registry“ der Library of Congress (USA)
  • Auszeichnungen vom renommierten American Film Institute:
    • 1998: Platz 28 in der Liste der 100 besten Filme aller Zeiten (2007: Platz 30)
    • Das Zitat: Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen. erreichte Platz 12 in der Liste der 100 besten Filmzitate aller Zeiten

Literatur

  • Gilbert Adair: Hollywood's Vietnam. From the “Green Berets” to “Apocalypse Now”, Proteus Books, New York 1981,ISBN 0-906071-86-0
  • Peter Krause, Birgit Schwelling: Filme als Orte kollektiver Erinnerung. Aspekte der Auseinandersetzung mit der Erfahrung des Vietnamkriegs in „Apocalypse Now“, in: Michael Strübel (Hrsg.): Film und Krieg. Die Inszenierung von Politik zwischen Apologetik und Apokalypse, Leske + Budrich, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3288-3, S. 93–108
  • Eleanor Coppola: Vielleicht bin ich zu nah. Notizen bei der Entstehung von Apocalypse Now. Rowohlt, Oktober 1987, ISBN 3499146347 (engl.: Notes On the Making of Apocalypse Now)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rezension von Simon Duff bei Musicfromthemovies.com (Abgerufen am 15. Februar 2009)
  2. Rezension von Michael Boldhaus bei Cinemusic (Abgerufen am 15. Februar 2009)
  3. Apocalypse Now im Lexikon des Internationalen Films
  4. Roger Ebert: Kritik zu Apocalypse Now. Chikago Sun-Times, 28. November 1999
  5. Kritik auf Filmstarts.de, abgerufen am 4. September 2011

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