- Marie-Louise Sarre
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Marie-Louise Sarre, genannt Puppi (* um 1904; † 1999 in Ascona, Schweiz) war eine deutsche Bildhauerin, Sekretärin und Widerstandskämpferin im Solf-Kreis. Sie war die Tochter von Friedrich Sarre.
Leben
Marie-Louise Sarre war die Tochter des bekannten Kunsthistorikers und Museumsdirektors Friedrich Sarre, über den sie Kontakt zur Familie Solf bekam. Friedrich Sarre war Mitglied des SeSiSo-Clubs in Berlin und Puppi wurde zur Freundin von Lagi Gräfin von Ballestrem. Sie entwickelte früh ein Faible für Bildhauerei und wollte diesen Beruf auch ergreifen, doch unter der Nazi-Herrschaft betätigte sie sich als Sekretärin im Stab der Heeresgruppe Mitte.
Nach der Beschlagnahmung Ulrich von Hassells Unterlagen, in denen Sarres Name genannt wurde, wurde sie mit Carl Langbehn verhaftet. Der Verschwörung gegen Hitler diente sie nach eigenen Worten als unauffälliger Nachrichtenübermittler zwischen Solf-Kreis und eingeweihten Wehrmachtsoffizieren. Puppi Sarre wusste von den Plänen Johannes Popitz und Carl Langbehns, auch Himmler in die Verschwörung mit einzubeziehen. Die Verhaftung Sarres fand unter nicht ganz geklärten Umständen in der Schweiz statt, wohin sie 1943 Langbehn begleitet hatte. Bei der Rückkehr wurde Langbehn sofort verhaftet, wegen Hoch- und Landesverrates verurteilt und hingerichtet. Die tapfere kleine Sarre, wie er sie nannte, verbrachte man in Zeugen- bzw. später in Schutzhaft.
Im Januar 1944 setzte sich die Schauspielerin Käthe Dorsch mit Hanns Johst bei Heinrich Himmler für die Freilassung von Puppi Sarre ein. Dorsch hatte von der Liebesbeziehung zwischen Sarre und Langbehn gehört und versuchte mit ihren Kontakten für sie einzutreten. Zu diesem Zeitpunkt saß Marie-Louise Sarre schon seit vier Monaten im KZ Ravensbrück fest, wo sie mit unbeirrbarem Mut und Anteilnahme den Alltag der anderen Häftlinge ein Stück erträglicher machen wollte. Sie lag in einer Zelle über Isa Vermehren, links von ihr befand sich die Helmuth James Graf von Moltkes und zur Rechten Albrecht Graf von Bernstorff. Neben den Kontakten zu Hanna Solf und Lagi Gräfin Ballestrem war sie auch mit Irmgard Zarden, der Ehefrau Arthur Zardens, befreundet. Auch Peter Bielenberg, der Studienfreund von Adam von Trott zu Solz, traf „die Puppi“ in Ravensbrück wieder. Sie war mit dem Ehepaar Bielenberg befreundet und hatte die Freundschaft zwischen ihnen und Carl Langbehn vermittelt[1]. Rudolf Pechel sagte über Sarre später: „Sie war der blonde Engel von Ravensbrück, unsere Elsa Brändström.“
Hanns Johst dagegen antwortete zu Dorschs Anfrage über eine mögliche Freilassung Sarres vier Wochen später: Mein liebes Käthchen! Ihren guten Brief mit der Fürbitte für Familie Sarre habe ich dem Reichsführer vorgelegt. Er bedauert, in dieser Angelegenheit nichts unternehmen zu können. Soviel zu diesem Casus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg berichtete Marie-Louise Sarre Allen Welsh Dulles ausführlich über die Vorgänge um den Solf-Kreises.
Literatur
- Martha Schad: Frauen gegen Hitler. S. 183-187
- Archivbestände der Seeley G. Mudd Manuscript Library (Princeton University): Series 1, Correspondence S, Box 51-5
- In Bronze for Posterity Werner Jaeger at the Center for Hellenic Studies. In: Harvard Magazine. November 2005, S. 104 (mit einer Abbildung der Büste von Werner Jaeger von Puppi Sarre)
- Maximilian W. Kempner und Frederick Kempner: “Puppi” and a Correction. In: Harvard Magazine. Februar 2006, S. 8f.
- Allen Welsh Dulles, Verschwörung in Deutschland. Übersetzung und Nachwort Wolfgang von Eckhardt. Europa Verlag Zürich 1948 (Germany's Underground. New York 1947)
Einzelnachweise
- ↑ Christabel Bielenberg, Als ich Deutsche war, S. 89
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