Marine-Sternwarte Pola

Marine-Sternwarte Pola
Marine-Sternwarte Pola, 1871

Die Marine-Sternwarte Pola wurde von Österreich-Ungarn im frühen 19. Jahrhundert gegründet; bald wurde auch eine Wetterstation angeschlossen.

Die astronomischen Koordinaten der Sternwarte wurden um 1900 bestimmt zu

  • 44° 51' 48,6" (Nord, ¹)
  • 0h 55m 23,07s (östlich Greenwich; geografische Länge ca. 13°50').

Istrien und seine größte Stadt Pola (heute Pula) kamen nach dem Ende der Republik Venedig im Jahr 1797 zu Österreich-Ungarn, und hier entstand der Marinehafen der Monarchie. Neben den Schiffen der Österreich-Ungarischen Kriegsmarine waren später und bis 1918 auch Teile der deutschen Kriegsmarine hier stationiert. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs sollte hier die k.u.k. Kriegsflotte und die Sternwarte am 31. Oktober 1918 an das neu gegründete Jugoslawien übergeben werden. Das Flaggschiff SMS Viribus Unitis wurde jedoch von italienischen Marineschwimmern gesprengt und versank mit 400 Mann.

Die Sternwarte war mit Meridianinstrumenten, einer Uhrenanlage, einigen Refraktoren und zugehörigem Hilfsgerät ausgestattet und hatte u.a. die Aufgabe, einen genauen Zeitdienst und die Wetterbeobachtungen zu führen. Organisatorisch war die Marinesternwarte mit dem Amt für Hydrografie verbunden.

Ihr bekanntester Wissenschafter war der aus Mähren stammende Marineoffizier Johann Palisa (1848-1925), der hier von 1874 bis 1880 die ersten 29 seiner insgesamt 123 Asteroiden entdeckte. 1880 ging er als Observator an die Universitätssternwarte Wien, wo er seine Arbeiten fortführte, systematische Bahnbestimmungen im Sonnensystem organisierte und u.a. den Palisa-Wolf-Himmelsatlas herausgab.

Der Großteil des Sternwartengebäudes wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Lediglich ein Kuppelbau existiert bis heute, er wird von Kroatien als Museum geführt.

Siehe auch:

¹) Quelle: Heidelberger Astronomisches Jahrbuch

44.86555555555613.84625

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