Martin-Rinckart-Gymnasium

Martin-Rinckart-Gymnasium
Martin-Rinckart-Gymnasium Eilenburg
Martin-Rinckart-Gymnasium Eilenburg
Schulform Gymnasium
Gründung 1865
Ort Eilenburg
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 27′ 33,5″ N, 12° 38′ 15,1″ O51.45931944444412.637519444444Koordinaten: 51° 27′ 33,5″ N, 12° 38′ 15,1″ O
Träger Landkreis Nordsachsen
Schüler 990
Leitung Dieter Mannel
Website www.mrge.de

Das Martin-Rinckart-Gymnasium Eilenburg (MRGE) ist ein Gymnasium in Trägerschaft des Landkreises Nordsachsen mit zwei Standorten in der Stadt Eilenburg. Nachdem das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Bad Düben zunächst dem MRGE eingegliedert und schließlich zum Schuljahr 2008/09 geschlossen wurde, ist das MRGE das nunmehr einzige verbliebene von ehemals drei Gymnasien im Raum Eilenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits im Jahre 1865 wurde in Eilenburg eine Höhere Bürgerschule eröffnet. Diese bekam im Jahre 1882 die Bezeichnung „Realprogymnasium“ verliehen. Jedoch reichten die Räume der Schule bereits im Jahre 1900 nicht mehr aus. Daraufhin beschloss man 1902, ein neues Realgymnasium zu errichten, was vom damaligen Bürgermeister Dr. Alfred Belian stark befürwortet wurde. Bedingungen für einen Neubau waren jedoch die Errichtung einer Turnhalle und eines Spielplatzes. Mit dem Bau, der 1904 begann, wurde der Stadtbaumeister Otto Lemke betraut, der die Baukosten bei 250 000 Reichsmark veranschlagte. 1906 wurde der Schulneubau feierlich eingeweiht und wurde ein Jahr später als Realgymnasium anerkannt. In der Weimarer Republik versuchte man aus der Schule eine Lehranstalt für befähigte Kinder aller sozialen Schichten zu machen. Es sollte also nur vom Bildungsstand des Schülers abhängig sein, ob er dort unterrichtet wird und nicht vom Vermögen der Eltern. Vorher war es nur wohlhabenden Einwohnern vergönnt, ihre Kinder dort unterrichten zu lassen. 1926 hatte das Gymnasium mit 199 Schülern die niedrigste Schülerzahl während des gesamten Bestehens, ausgenommen des Zeitraumes, der zweijährigen Abiturstufe während der Jahre 1984-1989. Einige Jahre später stieg die Zahl wieder an, da 1929 erstmals Mädchen an der Schule zugelassen wurden. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde auch hier die NS-Ideologie verbreitet. Außerdem wurden seit 1939 Lehrer und seit 1942 auch Schüler zum Kriegsdienst eingezogen. Das hatte zur Folge, dass manche Fächer gar nicht mehr unterrichtet wurden und Klassen unter zehn Schüler zusammengelegt wurden. Im Gegensatz zu den meisten Gebäuden im Stadtzentrum, blieb das Gymnasium beim Beschuss im April 1945 weitestgehend verschont. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich die Stadtverwaltung (damals Rat der Stadt) im Gebäude des Gymnasiums, da sich in den Räumlichkeiten des Rathauses das Landratsamt (damals Rat des Kreises) des 1952 neu gegründeten Kreises Eilenburg einquartiert hatte. Ende der 1950er Jahre begann zudem die Umstrukturierung in eine Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule; somit wurde der Schwerpunkt auf naturwissenschaftlich-technischen Lernstoff verlagert. 1960 erhielt die Schule die Bezeichnung Erweiterte Oberschule (EOS), so dass hier nun auch Abitur abgelegt werden konnte, und 1979 auch noch den Namen Friedrich Engels. Sie war die einzige EOS im gesamten Kreis Eilenburg. Anfang der 1980er Jahre liefen die neunten und zehnten Klassen aus und man beschränkte sich auf die Klassenstufen elf und zwölf. 1989 erhielt die Schule das erste Computerkabinett im ganzen Bezirk Leipzig. Im Oktober 1990 wurde dann der Name „Friedrich Engels“ abgelegt und zwei Jahre später der Name „Martin Rinckart“ angenommen. Außerdem wurde 1992 auch das neue Kurs- und Punktsystem eingeführt. Im Jahr 1993 wird ein Schulfunk eingerichtet. 2002 wurde auch das Gymnasium vom schweren Hochwasser getroffen, anschließend jedoch umfassend saniert. Aufgrund der sinkenden Schülerzahlen musste das Martin-Rinckart-Gymnasium zuerst mit dem Albert-Schweitzer Gymnasium in Bad Düben im Jahre 2002 und drei Jahre später dann auch mit dem Karl-August-Möbius-Gymnasium (siehe Karl August Möbius) in Eilenburg-Ost fusionieren. Bis Sommer 2008 bestanden alle drei Einrichtungen unter dem gemeinsamen Namen Martin-Rinckart-Gymnasium weiter.

Ab dem Schuljahr 2008/2009 wird das Haus Möbius in Eilenburg-Ost als Hauptgebäude für die Schüler Jahrgangsstufen 8 bis 12 genutzt. In Haus Rinckart lernen die Schüler der 5. bis 7. Klasse. Die Außenstelle in Bad Düben wurde bei dieser Planung nicht berücksichtigt - sie wurde aufgrund zu niedriger Schülerzahlen geschlossen.

Bilinguale Ausbildung, Projekte und Profile

Das MRGE bietet seit dem Schuljahr 2006/2007 ab Klassenstufe 7 die Möglichkeit einer bilingualen Ausbildung an. So werden Teile des Fachunterrichts der Gesellschafts- und Naturwissenschaften in englischer Sprache durchgeführt. Ab Klassenstufe 9 werden auch die französische und russische Sprache in die bilinguale Ausbildung einbezogen. Dafür kooperiert die Schule mit der Abteilung Fachdidaktik des Instituts für Anglistik der Philologischen Fakultät der Universität Leipzig. So leiten Dozenten der Universität Leipzig etwa Seminare und Workshops, gleichzeitig hospitieren Lehramtsstudenten philologischer und gesellschaftswissenschaftlicher Fachrichtung und werden in die Unterrichtsgestaltung einbezogen.[1]

Weiterhin wurde das Martin-Rinckart-Gymnasium 2008 vom sächsischen Kultusministerium als eine von 57 Pilotschulen in Deutschland akkreditiert, die an einem europaweiten Projekt namens CertiLingua teilnehmen. Dieses ist ein „Exzellenzlabel für mehrsprachige, europäische und internationale Kompetenzen“. Damit bietet die Schule sprachlich interessierten und begabten Schülern die Möglichkeit, ihre Anstrengungen zu intensivieren, u. a. mit Auslandsaufenthalten, um neben der allgemeinen Hochschulreife ein Zertifikat zu erhalten, dass den jeweiligen Schülern besondere Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen auf einem europaweit festgelegten Niveau bescheinigt und ihnen den Zugang zu internationalen Hochschulen erleichtern soll.[2]

Außerdem ist den Schülern ab Klassenstufe 8 eine Profilierung möglich. Es wird ein künstlerisches Profil angeboten, das mit den Fächern Darstellendes Spiel, Musik und Kunst u. a. die Inhalte Architektur, Tanz, Musiktheater, Computer, Fotografie und Bildbearbeitung bearbeitet. Mit dem im Direktionsbezirk Leipzig einmaligen sportlichen Profil, soll eine Verknüpfung von Sportpraxis mit theoretischen Inhalten stattfinden; so werden u. a. Fitness und Gesundheit, Ernährung, Bewegungsmechanik, Formen einer neuen Spiel- und Bewegungskultur, sportpraktische Übungen sowie Ski- und Wassersportarten bearbeitet.[3]

Schüleraustausch

Das Martin-Rinckart-Gymnasium unterhält seit 1993 einen Schüleraustausch zur US-amerikanischen Fox High School in Arnold (Missouri) - einem Vorort von St. Louis - sowie seit 2005 einen Austausch zum Partnergymnasium im hessischen Butzbach. Weiterhin gibt es einen Schüleraustausch mit Anjalankoski in Finnland und einer Schule in der Schweiz.

Entwicklung der Schülerzahlen

Jahr Schüler
1909 262
1926 199
1932 240
1943 244
1953 282
2006 990
2009 706

Die Schülerzahlen des Stammhauses des heutigen MRGE lagen meist zwischen 200 und 300 Schülern. Aus der Zeit von 1984 bis 1989, als die Schule eine Erweiterte Oberschule war, lag die Schülerzahl unter 100, da in jenen Jahren – gemäß dem Bildungssystem in der DDR – nur die elften und zwölften Klassen hier unterrichtet wurden. 2006 lagen die Schülerzahlen aufgrund der Fusionen knapp unter 1.000. Mit Schließung der Außenstelle Bad Düben und vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und damit sinkenden Schülerzahlen umfasste die Schülerschaft des MRGE im Schuljahr 2009/2010 noch 706 Gymnasiasten.

Aula

In der Aula des Stammhauses in Eilenburg befindet sich das monumentale Gemälde von Adolf Schlabitz, das den Bittgottesdienst Martin Rinckarts zeigt, welcher Eilenburg vor der Zerstörung und Brandschatzung durch die Schweden rettete. Mit diesem Gemälde wurde im Jahre 2004 für die Sächsische Landesausstellung in Torgau geworben. Ferner ist die Aula der Veranstaltungsort für die traditionsreiche, mehrmals im Jahr stattfindende klassische Konzertreihe Stunde der Musik.

Weblinks

 Commons: Martin-Rinckart-Gymnasium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin-Rinckart-Gymnasium Eilenburg: Schulprogramm, 3.2.3 Kooperation mit der Universität Leipzig, S. 9/10 (PDF; 1,6 MB) (abgerufen am 25. April 2010)
  2. Martin-Rinckart-Gymnasium Eilenburg: Schulprogramm, 3.2.4 Die Teilnahme des Martin- Rinckart- Gymnasiums am europäischen Pilotprojekt CertiLingua, S. 10/11 (PDF; 1,6 MB) (abgerufen am 25. April 2010)
  3. Martin-Rinckart-Gymnasium Eilenburg: Schulprogramm, 3.4 Profile, S. 18/19 (PDF; 1,6 MB) (abgerufen am 25. April 2010)

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