Eilenburg-Ost

Eilenburg-Ost
Eilenburg-Ost
Große Kreisstadt Eilenburg
Koordinaten: 51° 28′ N, 12° 40′ O51.46666666666712.6625Koordinaten: 51° 28′ 0″ N, 12° 39′ 45″ O
Eingemeindung: 1865
Postleitzahl: 04838
Vorwahl: 03423
Karte

Lage des Stadtteils Ost im Stadtgebiet

Plattenbausiedlung aus den 1980er Jahren am äußeren nordöstlichen Rand

Eilenburg-Ost ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Eilenburg im Landkreis Nordsachsen in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das frühere Dorf Kültzschau wurde im Jahre 1161 erstmals erwähnt. Damit ist es eines der am ehesten erwähnten Dörfer östlich der Mulde im Gebiet um Eilenburg. Der Ortsname hat seinen Ursprung im Sorbischen. Er nimmt im übertragenen Sinne Bezug auf den Begriff Rodung.

Während der Kolonisationsbewegung siedelten sich in dem Dorf flämische Bauern an, welches seit 1161 dem Petersberger Kloster gehörte. Die sich niedergelassenen Kolonisten begannen, das durch den Ort fließende Flüsschen Lossa zu regulieren, legten einen Mühlenteich und einen Mühlengraben an, von denen heute noch Reste zu sehen sind. Die Mönche entfalteten eine umfangreiche Kolonisationsarbeit in der ausgedehnten Flur des Dorfes. Es unterstand ihnen ein großes Vorwerk mit der dazugehörigen Schäferei. Daher heißt noch heute eine Straße in Eilenburg-Ost Schäfereistraße. Sie unterhielten zudem zwei Wassermühlen und betrieben Fischzucht im großen Maßstab.

Das Dorf selbst bestand ursprünglich nur aus zehn Gehöften, die sich alle an der heutigen Kültzschauer Straße befanden. Wie viele andere Dörfer der Region, war auch Kültzschau stark vom Dreißigjährigen Krieg betroffen, die noch bestehende Mühle wurde von Söldnern abgerissen.

Stadtteilprägend: Das Hochhaus in Eilenburg-Ost

Während der Befreiungskriege 1813 nahm Napoleon, welcher in Eilenburg Quartier bezogen hatte, in der Nähe des Ortes die letzte Heerschau seiner verbündeten sächsischen Truppen vor der Völkerschlacht bei Leipzig ab.

Stadtteilzentrum Puschkinstraße

1864/65 wurde das kleine Bauerndorf von der Stadt Eilenburg eingemeindet. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Dorf mehr und mehr zur Industrievorstadt Eilenburgs. Es siedelten sich chemische Industrie, Metallbau und holzverarbeitende Industrie an. Der Ort begann sich langsam auszudehnen. In den 1830er, 1860er und 1880er Jahren entstanden neue Wohngebiete mit entsprechender Infrastruktur. Das Wachstum setzte sich im nächsten Jahrhundert fort, vor allem in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren. Aufgrund der vielen Altneubaugebiete leidet der Stadtteil heute unter hohen Bevölkerungsverlusten und damit verbundenem Rückbau von Wohnungen.

In den 1990er Jahren galt Eilenburg-Ost als der größte Stadtteil Eilenburgs mit mehr als der Hälfte der Gesamteinwohnerzahl. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass dies nicht mehr der Fall ist. Das Stadtteilzentrum ist das Gebiet um die Puschkinstraße.

Infrastruktur und Wirtschaft

Bahnsteige am Ostbahnhof

Verkehr

Eilenburg-Ost ist an die Hauptbahn Leipzig–Cottbus und an die Nebenbahn Pretzsch–Eilenburg angeschlossen.

Linie Linienweg Takt
RE 10 CottbusCalauFinsterwaldeDoberlug-KirchhainFalkenberg (Elster) − Torgau − Eilenburg Ost − Eilenburg − Leipzig 2-Stunden-Takt
RE 11 HoyerswerdaRuhlandLauchhammerElsterwerda-BiehlaBad Liebenwerda − Falkenberg (Elster) − Torgau − Eilenburg Ost − Eilenburg − Leipzig 2-Stunden-Takt
MRB 115 (Falkenberg (Elster) − Torgau −) Eilenburg Ost − Eilenburg − Leipzig 1-Stunden-Takt

Die letzten Personenzüge zwischen Eilenburg-Ost und Bad Düben fuhren am 18. April 1998. Heute verkehren werktags stündlich Busse nach Bad Düben. Auf der Strecke Eilenburg-Wurzen, an die Eilenburg-Ost mit dem Haltepunkt Eilenburg Süd ebenfalls angeschlossen war, ist 1978 der Personenverkehr eingestellt worden. Außerdem ist der Stadtteil auch an den Stadtbus Eilenburg angeschlossen.

Eilenburg-Ost hat eine eigene Auf- und Abfahrt auf die B 87. Aufgrund des großen Verkehrsaufkommens im Stadtteilzentrum wurde die Puschkinstraße zu einer Tempo-30-Zone erklärt und die Ernst-Mey-Straße durch das ehemalige Eilenburger Chemiewerk als Umgehungsstraße gebaut.

Wirtschaft

Blick im Gewerbegebiet Nordost

In Eilenburg-Ost gibt es zwei große Gewerbegebiete:

Gewerbegebiet Nordost

Hier ansässige Unternehmen:

  • EBAWE Anlagentechnik GmbH (ehemals Eilenburger Baumaschinenwerke)
  • Niederlassung der Frachtpost Radefeld der Deutschen Post („Zustellbase Eilenburg“)
  • Niederlassung der Briefpost Leipzig der Deutschen Post („Zustellstützpunkt Eilenburg“)
  • Arkema (Chemiebranche)
  • Getreide AG

Kunststoffcenter am ECW-Wasserturm

ECW-Verwaltungsgebäude in der Ziegelstraße

Während der letzten Jahre wurden die alten Fabrikgebäude des ECW zum größten Teil abgerissen. Parallel dazu wurde das ehemalige Betriebsgelände so erschlossen, dass sich mittelständische Unternehmen ansiedeln können. Dadurch soll an diesem Traditionsstandort, an dem bis zu 2.500 Mitarbeiter beschäftigt waren, wieder Leben einkehren.

Ansässige Unternehmen sind zur Zeit unter anderem:

  • Polyplast Compound Werk (PCW)
  • Eilenburger Elektrolyse- und Umwelttechnik (EUT)
  • Kinast Maschinensysteme

Weblinks

  • Kültzschau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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